Nach den vier Nächten weit weg von Ortschaften mussten wir erst noch unsere Essensvorräte für unsere letzten Tage aufstocken. In Upington kauften wir ein und tankten voll, bevor wir weiter südwärts fuhren. Bereits in Prieska hatten wir genug von der Fahrerei und fanden bei der Gariep Country Lodge eine schöne Campingmöglichkeit. Die Kinder genossen den schönen Rasen zum Spielen und der Papi konnte derweil mit der besten (und unlimitierten) Wifi-Verbindung seit dem Start der Reise die Berichte updaten und mit Fotos versehen. Auch nach dem Znacht tollten die Kinder noch im Dunkeln barfuss über den Rasen und kosteten die bis anhin sehr spärliche Unterlage voll aus.
Unsere Reise geht unhaltbar dem Ende entgegen, was heisst, dass wir noch etliche Kilometer in Richtung Süden zu fahren hatten. Schier unzählige Kilometer führte die gute Fernverkehrsstrasse meist schnurgerade durch weite, als karge Weiden genutzte, Ebenen. Da sehr wenig Verkehr herrschte und mit den erlaubten 120 km/h kamen wir zügig vorwärts. Heute schloss sich unsere Rundreise, da wir als Übernachtungsziel nochmals das Rest Camp des Mountain Zebra Nationalparkes reserviert hatten. Mit unserer Wildcard (Jahreskarte für die südafrikanischen Nationalparks) spielte das ja keine Rolle. Nach den rund 400 Kilometer Fahrstrecke verzichteten wir aber auf weitere Fahrten im Park und genossen den Nachmittag bei angenehmen Temperaturen im Schatten. Für unser letztes selber grilliertes Nachtessen auf dem Campingplatz feuerten wir ein um später zwei feine Straussenfilets über die Glut zu legen. Nach erfolgreicher Grillaktion buken wir im Feuertopf aus dem restlichen Mehl nochmals ein feines Brot.
Nun war definitiv die letzte Woche unserer Reise angebrochen – und wie; in der Nacht zog ein Gewitter über uns hinweg und bescherte uns den ersten Regen seit dem 20.07.2019 (wenn wir zweimal von ein paar wenigen Tropfen in Mosambik absehen). Nach dem Zmorge fuhren wir noch eine kleine Runde durch den Nationalpark, bevor wir uns auf den Weg nach Süden machten. Auf der gleichen Strecke wie auf der Hinfahrt ging es in Richtung Addo Elefant Nationalpark. Bei der Fahrt über den Olifantskop-Pass waren wir in dichten Nebel mit Nieselregen gehüllt. Wir wussten gar nicht mehr, dass das Wetter auch solche Seiten zeigen kann. Auf dem Campingplatz des Addo Elefant Nationalparkes verpflegten wir uns erst und besuchten danach noch den Shop für ein paar Souvenirs. Vor dem Znacht wollten wir noch eine kurze Pirschfahrt unternehmen, wobei wir nach einigen Zebras gleich ein Löwenpaar entdeckten. Später wurden die Löwen von zwei Büffeln vertrieben. Da wir die Raubkatzen nachher nicht mehr sehen konnten, fuhren wir weiter. Etwas weiter konnten wir zahlreiche Elefanten beobachten, denen wir auch nach vielen gesehenen Tieren immer wieder zusehen können. Vor unserer Rückkehr fuhren wir nochmals an der Stelle vorbei, wo wir die Löwen gesehen hatten. Sie waren immer noch in der Nähe, hatten jetzt jedoch beide blutverschmierte Schnauzen und das Männchen schleppte die Überreste ihrer Beute, wohl ein Warzenschwein, hinter sich her. Später legten sich beide gesättigt ins Gras. Das erneute Knurren kam dann aber aus unseren Mägen, so dass wir zurück kehrten und im Steakhouse unseren reservierten Tisch fürs Znacht belegten.
Wir hatten unsere letzte Nacht im Camper wie immer gut geschlafen. Da ich nachts wegen kalten Füssen erwacht bin, habe ich noch in der letzten Nacht Löwengebrüll aus dem Park gehört. Am Morgen packten wir wieder alles ein und zum Glück war heute wieder wolkenlos. Die Luft war nach dem Regen vom Vortag rein und die Farben der Natur empfanden wir als besonders intensiv. Wir fuhren noch durch den Park zum Südeingang und genossen es nochmals einige Tiere zu beobachten. Wir sagten den Elefanten und Zebras definitiv auf Wiedersehen und fuhren in Richtung Port Elizabeth. Auf der Fahrt war es im Auto eigenartig ruhig – alle hingen in den Gedanken noch irgendwo auf unserer Afrika-Reise und alle waren wehmütig, dass diese drei Monate jetzt bereits vorbei sind. Beim Mittagessen in Port Elizabeth vereinbarten wir gleich einen Termin im Büro der Agentur für die Verschiffung, da ich die definitiven Unterlagen erst diesen Morgen per Mail erhalten hatte. Wir bezahlten gleich noch die Kosten für den Hafen, Zoll und die Abstellung des Defenders bis er am 19. Oktober mit dem Schiff die lange Reise nach Europa antritt. Unser nächster Stopp war am Flughafen, wo wir einen Mietwagen abholten, da wir den Abgabetermin für den Landrover auch erst am Morgen erhalten hatten. Glücklicherweise liegt hier alles nah beieinander, auch die Pine Lodge, wo wir nochmals für zwei Nächte ein Cottage gebucht hatten. Gleich nach unserer Ankunft machten wir uns mit vereinten Kräften ans Ausräumen, Putzen und Packen. Bis zum Znacht war die Wohnkabine innen bereits fertig und die Taschen für die Flugreise grösstenteils gepackt. Hungrig machten sich alle über die Pastas zum Znacht her, bevor der Grösse nach alle rasch im Bett verschwanden.