Südliches Namibia – 28.09.-01.10.2019

Auch heute waren wir noch fast die einzigen auf dem Campingplatz. Erst machten wir einen kurzen Abstecher zum Sesriem Canyon, wo sich der Tsauchab River 30 Meter in den Boden „gefressen“ hat. Später folgten wir der Strasse C27 in Richtung Süden durch schöne karge Landschaften. Linker Hand begleiteten uns meist felsige Berge. Rechts waren es auch Felshügel oder orangefarbene Sanddünen, die die weiten Ebenen dazwischen einrahmten. Ein Teil der Piste führt durch ein privates Wildreservat, wo wir Strausse, Springböcke und Oryx sahen. Unser Tagesziel war das Beta Rest Camp auf der gleichnamigen Farm. Diese ist an einer Strassenkreuzung gelegen und ist auch Tankstelle, Restaurant und Shop. Der Campingplatz liegt gleich hinter der Tankstelle und hat schöne Windschutzmauern und ein Sonnendach sowie weitere komfortable Einrichtungen. Abends erkundigte sich der Chef, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei. Der Verkehr auf der Strasse war recht überschaubar; ca. um 17 Uhr kam das letzte Auto vorbei. Dass wir uns langsam wieder an die Schweizer Küche gewöhnen können, wiederholten wir das Menu vom vergangenen Samstag – Raclette…;-)

schöne Pisten durch einsame Gegenden
Spielstunde

Wir hatten eine ruhige Nacht. Der Durchgangsverkehr an der Tankstelle störte uns nicht (das erste Auto kam um 08:00 Uhr…). Nach dem Zmorge klebten wir die Solarzelle neu aufs Dach. Seit einigen hundert Kilometern hatte sich ein Befestigungselement gelöst. Schon frühere Reiseerfahrungen zeigten, dass es nie verkehrt sein kann eine Kartusche Montagekleber „Extrem“ mit dabei zu haben. Nach kurzer Trockenzeit, die wir zum Tanken und dem Einkaufen von Boerewörs (Bauernwurst) direkt von der Farm nutzten, ging es weiter südwärts. Kurz vor der Stelle, wo wir vor acht Jahren aufgrund eines grossen Flusses quer über der Strasse umkehren mussten, bogen wir auf die Piste 707 ab. Die Strasse führt hier (wie auch jene gestern) als westlichste Strasse Namibias Richtung Süden. Weiter westlich folgen bis zum Atlantik nur noch die Weiten der Namibwüste. Wir hatten glücklicherweise noch einen der nur vier Plätze auf dem Camping Koiimasis ergattern können. Dieser Platz liegt schön am Fuss von Grantibergen inmitten von Felsen. Von der Piste muss man rund 23 Kilometern auf einer schmalen Sandstrasse bis zur Farm folgen. Im späteren Nachmittag wanderten oder besser kletterten noch auf den Berg hinter dem Campingplatz. Von da genossen wir einen wundervollen Blick in die weiten Ebenenen, die von felsigen Bergen eingefasst werden. Die Farm lebt auch von der Straussenzucht, die hier weitläufige Weidegründe finden. Nach unserer Rückkehr wurde es rasch frisch. Wir grillierten die Boerewörs (die besten, die wir je hatten übrigens…) und buken im Feuertopf ein Brot. Wir hielten auch noch einen kurzen Schwatz mit unserer Nachbarin, die uns auf ihrem Weg bisher schon dreimal begegnet ist. Nach dem Znacht wurde dann aus frisch kalt und wir verschwanden zügig in unserem Camper.

herrlich karge Landschaften
im Hintergrund wieder Sanddünen
Oryx am Pistenrand
Zufahrt zur Koiimasis – Campsite
herrlich gelegen inmitten von Felsen
Blick über den Campingplatz mit nur vier Stellplätzen
grandioser Ausblick
“Gipfelfoto”
Steinmannli bauen

Die Nacht war windig und kalt. Sobald die Sonne wieder am Himmel stand, wärmte sie uns zügig wieder auf. Wir verliessen den landschaftlich wunderschönen Platz und folgten der Fahrspur zurück zur Piste. Von da fuhren wir durch einsame Landstriche in Richtung Aus, wo wir auf der Teerstrasse (wir genossen das rüttelfreie Fahren wieder einmal…) in Richtung Keetmanshop fuhren. Unser Ziel war der Campingplatz „Alte Kalköfen“. Wir hatten Glück und es waren noch zwei von drei Plätzen frei. Die Lodge und der Camping sind auf einer ehemaligen Farm aufgebaut, die früher auch die einzige Tankstelle zwischen Keetmanshop und Lüderitz betrieb. Zusätzlich waren eine Autogarage und ein Kalkofen, wo Zement gebrannt wurde auf dem Gelände. Der Ofen wurde gemäss dem Besitzer von einem Walliser gebaut und die Garage hiess folglich „Simplon-Garage“. Die Campsites (eine heisst Goms – und der Besitzer wusste nicht, dass dies ein Tal im Wallis in der Schweiz ist) sind sehr rustikal eingerichtet und jeder Platz hat ein stylisches WC-Häuschen mit ideenvoller Einrichtung aus altem Wellblech. Die Fahrt hatte doch fast vier Stunden gedauert, da der Pistenzustand (Sand und Kies) meist keine schnelleren Tempi als 60 km/h zuliess. Später nutzten wir den Pool. Abends hatten wir im Restaurant reserviert, dessen Einrichtung ebenso toll war wie auf dem ganzen Gelände. Seit langem sassen wir wieder einmal an einem Tisch mit weissen Tischdecken – und wir schafften es gar die Tischdecken auch wieder weiss zu hinterlassen…:-)

Der Camper in der Morgensonne
Auch die Klippschliefer geniessen die Morgensonne
Die Klippschliefer sind in etwa gleich gross wie Murmeltiere
Der Papi gewöhnt sich langsam wieder an den Zugsverkehr – bei der Zugsdichte wäre aber sein Job ziemlich langweilig
alter Kalkofen
Haltestelle – doch hier hält kein Zug mehr
Candle-Light-Dinner

Unser erstes Tagesziel war Keetmanshop, wo wir für die letzte Woche noch einmal einen Grosseinkauf zu erledigen hatten. Nachdem auch noch der Dieseltank wieder gefüllt war (glücklicherweise erhielten wir bei der zweiten Tankstelle Diesel, bei der ersten war er ausgegangen…), fuhren wir noch einige Kilometer zum Mesosaurus Camp, wo wir uns im zugehörigen Bushcamp einrichteten. Von da hatten wir einen schönen Blick auf die zahlreichen Köcherbäume und den eigenwilligen Felsformationen. Wir sassen im Schatten eines grossen Baumes, der auch ein riesiges Webervogelnest beherbergte. Beim Zmittag besuchten uns dutzende der Vögel, die unerschrocken gar zwischen unseren Füssen nach Brotkrümmeln suchten. Wir genossen einen ruhigen Nachmittag; die Jungs hatten wieder viel mit ihren Jeeps zu spielen, Anna und Sibylle waren am Lesen und der Papi hatte Zeit mit der Kamera die schöne Umgebung zu erkunden. Gegen Abend hörten wir plötzlich ein weiteres Fahrzeug kommen. Wir erkannten ein Paar, welches wir am ersten Abend in Port Elizabeth kurz kennen lernten. Sie hätten ihr Expeditionsmobil mit dem gleichen Schiff wie wir nach Südafrika verschifft (wenn denn unseres verladen worden wäre…). Sofort waren wir wieder im Gespräch und wir tauschten rege Reiseerfahrungen aus. Später stand die Sonne schon ziemlich tief und schönstes Licht beleuchtete die fotogenen Köcherbäume, so dass wir alle fünf durch die nähere Umgebung streiften und das eine oder andere Foto aufnehmen konnten. Nach erfolgreicher Fotojagd ging es wieder ans arbeiten. Ein Feuer musste für unsere Würste und eines für warmes Duschwasser entfacht werden. Nach dem Znacht wurde es rasch wieder kühl aber ein traumhafter Sternenhimmel wollte auch nochmals betrachtet werden.

viele Köcherbäume beim Mesosaurus-Bushcamp
der etwas grössere fahrbare Untersatz unserer “Nachbarn” – Henny und Michael Bocklet
wir sind die Grössten!
Nachthimmel über den Köcherbäumen

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