Nach fast drei Wochen wollten wir heute Mosambik verlassen und nach Malawi einreisen. Als erstes komplettierten wir unsere Vorräte in einem topmodernen Spar (da gab es gar Konfitüre aus unserem Nachbarort…) und füllten den Dieseltank. Bei der Weiterfahrt mussten wir leider vor einer Brücke wenden, da diese nur noch für den Fussgängerverkehr geöffnet war. Ein Hinweisschild davor fehlte allerdings. So kehrten wir um, fuhren über die alte Sambesi-Brücke zurück und über eine neue weiter südlich zurück, so dass wir schliesslich auf der anderen Seite des Flusses landeten. Von da fuhren wir nordwärts zur Grenze nach Zobue, dem Grenzort nach Malawi. Die Ausreise ging ziemlich schnell und genau einen Tag vor Ablauf unserer Visa. Ein paar Kilometer weiter erreichten wir in Mwanza den Grenzposten von Malawi. Wir wurden sehr freundlich empfangen, durften nach dem Händewaschen (als Schutzmassnahme vor vereinzelt aufgetretenen Ebola-Virus-Erkrankungen nach den Überschwemmungen in Mosambik vor ca. einem halben Jahr) uns in das obligate grosse Buch eintragen. Die Pässe waren rasch gestempelt und dann durfte ich zu den Zollbehörden wegen dem Auto. Der Beamte wollte kurz unseren Defender sehen (aber nur aus der Ferne), dann musste ich Geld abheben, bei der Strassenbehörde das Auto in einem weiteren Buch eintragen, dann zur Versicherung, wo wir für 30 Tage eine Haftpflichtversicherung abschlossen. Mich hat auf dem ganzen Weg ein Mann begleitet und ich habe mir schon gedacht, dass dies einen Haken hat; er hat natürlich zur Versicherung gehört. Erst wollten sie einen Fantasiepreis, nach der Rückfrage bei der Konkurrenz bezahlten wir schliesslich etwas weniger. Schlussendlich bezahlten wir wohl immer noch zu viel. Im nächsten Ort musste ich noch Reflektorstreifen und ein zweites Pannendreieck kauften. Die bereits in Südafrika gekauften Reflektorstreifen waren leider unauffindbar und ich hatte vergessen ein zweites Pannendreieck mitzunehmen. Dies alles und auch ein Feuerlöscher, den wir aber immer mitführen, ist in Malawi offiziell vorgeschrieben. Wir kamen prompt auf den ersten Kilometern in drei Strassenkontrollen, wo aber ausser einmal der Führerschein nichts kontrolliert wurde. Die Beamten reagierten aber meist etwas überrascht, wenn der Fahrer auf der „falschen“ Seite sitzt. Etwas später begegneten wir einem Landrover mit Aargauer-Nummern. Sie hatten es wohl eilig, da wir bei einem Halt doch die einen oder anderen Infos hätten austauschen können. Statt wie ursprünglich geplant nach Blantyre zu fahren, hatten wir uns entschlossen direkt in den Liwonde-Nationalpark zum Bushmens Baobab-Camp zu fahren. Wir trafen kurz vor Sonnenuntergang ein (ca. Halb sechs Uhr, die Grenzkontrollen hatten etwas mehr Zeit gebraucht als veranschlagt…) und wurden auf den Platz gelotst. Alle hatten Hunger und der Umstand, dass das Camp im Nationalpark liegt und nicht eingezäunt ist, löste bei den Kindern eine gewisse Verunsicherung aus. Wenn wir etwas früher eingetroffen wären, hätten sie sich die Umgebung etwas ansehen können, aber so hatten alle Kinder nach dem Essen plötzlich den Drang ins Bett zu gehen.
Nach einer ruhigen Nacht (von einzelnen Hippo-Rufen abgesehen…), schauten wir uns als erstes den schönen Pool unter einem grossen Baobab-Baum an. Hier konnte man mit einem tollen Blick in den Nationalpark ein Bad geniessen. Darauf folgte ein Besuch auf der noch höher gelegenen Aussichtsplattform, wo wir ganz viele Wasserböcke, Paviane und Warzenschweine entdecken konnten. Das sind dann auch die Tiere, die uns auf dem Camping besuchten, jedoch sehr scheu waren. Später wurde es sehr heiss und wir waren froh um die Rietgras-Dächer, in deren Schatten wir uns zurückziehen konnten. Am Nachmittag suchten wir dann den Pool auf, wo wir in der Ferne eine ganze Herde Elephanten entdeckten.
Am nächsten Tag erfrischten wir uns bereits am Morgen im Pool und fuhren nach dem Zmittag mit dem uralten Landrover der Lodge zum Shire-Fluss. Wir waren alle in den zum Safarifahrzeug umgebauten Landy geklettert, sassen auf den rudimentär zusammengeschweissten Sitzbänken, vor uns noch eine Bank mit Schwimmwesten aus dem letzten Jahrtausend, Sitzkissen und ein auch bereits etwas in die Jahre gekommenen Aussenbordermotor. Ein Begleiter nahm auf einer Bank platz, einer auf dem Beifahrersitz, wo er die Tür mit einer Schnur schloss, und einer setzte sich ganz unkompliziert auf die Motorhaube, nachdem er mit einem Griff in den Motorraum den Motor gestartet hatte. Auf einer Holperpiste ging es zum Fluss, wo zwei Begleiter den Aussenbordmotor zum Holzschiff trugen. Einer der Männer stolperte dann über ein Seil und der Motor landete im Wasser. Sie montierten ihn trotzdem, aber ein Starten war unmöglich. Niemand war gestresst und man rief übers Handy nach einem Ersatzmotor, der prompt etwas später geliefert wurde. Währenddessen konnten wir der lokalen Bevölkerung beim Waschen und bei der Rückkehr vom Fischen mit ihren Einbäumen zuschauen. Beim zweiten Motor gab es dann auch Probleme beim Starten, doch nach längeren Versuchen lief der Motor – unruhig aber er funktionierte. Das Vertrauen von Sibylle in den Motor war jetzt nicht gerade auf dem Höhepunkt. Bei der Abfahrt entdeckten wir an Land einige Kudus und nach kurzer Fahrt im Wasser die ersten Nilpferde. Auf der weiteren Fahrt entdeckten wir zwischen imposanten Baobab-Bäumen und den auch sehr speziellen Fieberbäumen mit ihren gelben Stämmen eine kleine Herde Elephanten. Davor sonnten sich am Ufer Krokodile und im Wasser zahlreiche Nilpferde. Auch Wasserböcke waren immer wieder anzutreffen. Später entdeckten wir auch viele verschiedene Vögel (u.a. Schreiseeadler und Schwarzstörche) und nochmals Elephanten, die sich am Schilf bedienten. Die Bootsführer konnten das Boot auch wieder aus dem Schlick befreien, wo wir zwischenzeitlich etwas hängen blieben und ohne weitere Motorprobleme kehrten wir nach mehr als zwei Stunden zurück. Auf dem Campingplatz feuerten wir und assen schliesslich Chicken Nuggets (all you can eat, da unsere Zweitbatterie wohl ihren Lebensabend erreicht hat und der Kühlschrank aufgrund der plötzlich sehr reduzierten Speicherkapazität unserer Batterie während der Nacht nicht mehr funktionierte. Auf dem ganzen Areal gibt es, abgesehen von einzelnen kleinen Solarzellen, keinen Strom.) Ein Erlebnis war hier auch der Toilettengang in der Nacht. Man sass auf der Toilette ohne Dach und konnte nachts ausgiebig den intensiven Sternenhimmel bewundern.