Da uns heute eine längere Strecke (knapp 400 Kilometer) bevorstand und wir über den Strassenzustand verschiedenes gehört hatten, brachen wir früh auf. Auch dem Navi, das eine Reisezeit von 9 Stunden angab, trauten wir nicht wirklich. Kurz vor sieben Uhr fuhren wir mit frisch gefülltem Tank in Richtung Norden zum Tagesziel Chimoio. Dazwischen war hauptsächlich Buschland mit vereinzelten Siedlungen. Schliesslich waren wir inklusive Pausen ca. sechs Stunden unterwegs, da zwischendurch der Strassenzustand ziemlich zu wünschen übrig liess (bis zu 40 cm tiefe Schlaglöcher, teilweise quer über die ganze Strasse…). Dazu wurden wir noch von der Polizei angehalten – diesmal glücklicherweise nur für eine Ausweiskontrolle. Zum Schluss fuhren wir noch knapp 60 Kilometer auf der Strasse von der Hafenstadt Beira in Richtung Zimbabwe, die perfekt ausgebaut ist und hauptsächlich dem Lastwagenverkehr nach Zimbabwe dient. In Chimoio fanden wir dann eine richtigte Stadt vor; wo wir den Supermarkt Shoprite stürmten, da die Vorräte ziemlich zur Neige gegangen waren. Anschliessend fuhren wir durch das Gewusel der Stadt zum Pink Papaya Backpacker, wo wir im kleinen Innenhof unseren Camper parkieren konnten. Der Empfang durch eine junge Frau war herzlich, da wir (fast) die einzigen Gäste waren. Wir konnten den Apéro und das Znacht schliesslich am schönen grossen Tisch unter Dach zu uns nehmen, da gerade dabei zweimal heftige Regengüsse vom Himmel fielen.
Obwohl fast mitten in der Stadt gelegen, haben wir gut geschlafen. Am Morgen tankten wir auf, da gemäss Reiseführer auf den nächsten 387 Kilometern bis Tete keine Tankstelle mehr zu finden sei. Unser heutiges Ziel, kurz vor Catandica eine von Schweizern geführte Farm, die im Reiseführer mit Campingmöglichkeit ausgewiesen ist und auch von Atlas Travel (wo wir unseren Vorbereitungskurs gemacht haben) schon besucht wurde. Von der Abzweigung fuhren wir noch rund 20 Kilometer Sandstrasse in den Busch, immer schön den Wegweisern folgend. Zuletzt gab es nur noch eine Fahrspur durch den Wald und bis zu zwei Meter hohem Gras. Dann endlich standen wir vor dem Tor. Rasch kam jemand, der uns aber erklärte, dass (soweit wir das richtig verstanden haben; er sprach nur portugiesisch) die Farm verkauft wurde und die ehemaligen Besitzer in die Schweiz zurück gekehrt sind. Eine Campingmöglichkeit gebe es aber nicht mehr. Schade – zumindest hätten sie die Wegweiser abmontieren können. So entschlossen wir uns die nächste von uns geplante Tagesetappe nach Tete in Angriff zu nehmen, da dazwischen keine weitere Campingmöglichkeit (ausser ein wildes Busch-Camp) mehr besteht. Auf langen Strecken war die Strasse gut – bis sie eben wieder schlechter wurde; unzählige Schlaglöcher forderten den Fahrer, da sie teilweise erst sehr spät sichtbar sind. Glücklicherweise war der Verkehr überschaubar – insbesondere Trucks waren unterwegs (zu 90% amerikanische Freigthliner, dann noch einige europäische und chinesische Fabrikate), viele davon mit Kennzeichen aus Malawi. Je nördlicher wir kamen je mehr gewaltige Baobab-Bäume beherrschten die Landschaft. Zusammen mit den meist sehr einfachen Häuschen (Lehmhütten mit Schilfdach), ergab dies Szenerien wie man sich Afrika vorstellt. Die Bevölkerung auf dem Land ist aber meist sehr arm und versuchen mit dem nötigsten auszukommen. Unterwegs wurden wir noch rund 45 Minuten aufgehalten, da ein Truck, wohl beim Ausweichen für die Schlaglöcher, gekippt war und seinen 40 Fuss-High-Cube-Container verloren hatte. Der LKW war bereits wieder aufgerichtet und der Container wurde behelfsmässig mit einem allerdings wohl etwas zu schwachen Autokran wieder aufgeladen. So erreichten wir die Stadt Tete erst mit der Dämmerung, mussten erst noch durch den Markt fahren (da werden 50 cm neben der Strasse bereits Turnschuhe zum Verkauf ausgelegt…). Dann folgte noch die Brücke über den gewaltigen Sambesi-Fluss überqueren. Kurz danach musste ich auf der Strasse wenden und eine Stichstrasse in entgegengesetzter Richtung zum Flussufer fahren, wo unser heutiges Ziel war; der Campingplatz „Jesus é bom“ direkt am Sambesi. Die Kinder hatten super mitgemacht und zum Dank durften sie ins Reisesäckli greifen.
Kurzfristig hatten wir entschlossen einen Ruhetag einzulegen, bevor wir das Land in Richtung Malawi verlassen. Am Morgen spazierten wir zur Brücke und schauten von da auf den Sambesi-Fluss hinunter. Dieser riesige Fluss (Afrikas viertgrösster) hat insgesamt nur sehr wenige Brücken – bis zum mehr sind es auf den insgesamt 650 Kilometern nur noch gerade drei, davon nur noch zwei befahrbare. An verschiedenen Ständen kauften wir noch Cashew-Nüsse, Brot und Datenkarten fürs Handy, so dass die lange erwarteten Updates unserer Reiseerlebnisse wieder einmal online gestellt werden können.