Für die nächsten beiden Tage hatten wir den Besuch des Etosha-Nationalparks geplant. Da wir dies (wie alles in Namibia) vorgängig nicht wie der Rest der Reise geplant hatten, reservierten wir auch die Campsites dort nicht, bzw. versuchten es erst viel zu spät. Natürlich war bereits alles ausgebucht (wie wir später erfahren haben, sind die Campings z.T. schon seit einem halben Jahr ausgebucht). Wir hofften trotzdem auf einen Platz, waren jedoch nicht erfolgreich. Ein Safari-Guide einer privaten Lodge gleich ausserhalb des Lindequist Gates meinte, dass sie auf ihrem Camping noch Plätz hätten. Wir riefen an und reservierten sofort für den Abend. Die Organisation der Nationalparks Namibias hinkt hier sehr ihrem eigenen Erfolg nach. Die Unterkunftsmöglichkeiten sind zahlenmässig sehr beschränkt, die Angestellten sind zu einem grossen Teil demotiviert und unfreundlich und zeigen keinen Willen eine Lösung zu suchen. Das Reservationssystem der Nationalparks lässt leider auch sehr zu wünschen übrig. Dies ist das Glück der diversen privaten Lodges direkt ausserhalb des Nationalparkes. Sie sind darauf eingerichtet zahlenmässig viel mehr Gäste aufzunehmen, sind flexibel und bieten auch einfachste Übernachtungsplätze an – profitieren also von der unflexiblen Organisation der Nationalparksverwaltung.
Wir fuhren dann als erstes vom Camp Namutoni nach Osten, wo wir Zebras, Gnus, Oryxe, Springböcke, Impallas und Straussen antrafen. Beim Chudop-Wasserloch standen einige Fahrzeuge – immer ein gutes Zeichen! Prompt entdeckten wir vier Löwen und diverse andere Tiere. Alle Tiere zierten sich zu trinken, da aber der eine Löwe davontrottete und die anderen drei faul im Schatten lagen, wagten es die mutigen unter ihnen trotzdem. Als sich dann die erste durstige Herde Elefanten fast im Laufschritt dem Wasserloch näherte, stoben die Zebras und Antilopen davon und auch die Löwen verzogen sich in die Büsche. Einmal mehr genossen wir das Schauspiel der Dickhäuter. Später entdeckten wir viele Giraffen. Nach einem späten Zmittag im Namutoni-Camp fuhren wir dann schon bald zum Onguma-Camping, der im Busch liegt aber sehr luxuriös ist; ein eigenes WC, Dusche und Küchenbereich gehörten zu unserer grossen Parzelle. Auch hier nutzten wir den kleinen aber feinen Pool, der unsere gefühlte Körpertemperatur um etliche Grade zu senken vermochte. Anschliessend waren die Buben bereits wieder an den Feuervorbereitungen, so dass einem weiteren feinen Eintopf nichts im Wege stand.
Nach einer sehr ruhigen Nacht starteten wir unseren zweiten Tag in den Etosha-Nationalpark. Heute war beim Chudop-Wasserloch fast nichts los. Doch unterwegs trafen wir wieder ziemlich viele Tiere. Eine ganze Herde Zebras konnten wir beim Trinken beobachten. Später entdeckten wir gar noch drei Nashörner, jedoch träge im Schatten und zu weit von der Piste entfernt. Einen riesigen Elefantenbullen konnten wir längere Zeit beobachten bis er schliesslich direkt vor uns die Strasse querte. Die stacheligen dürren Büsche, die er als Wegzerrung zerkaute müssen eine ganz besondere Delikatesse sein. In der Nähe eines Wasserloches waren unter dem Busch knapp die Umrisse eines Löwen auszumachen – eigentlich nur drei Meter neben dem Auto und trotzdem sah man nicht wirklich etwas. Nach Verpflegungs- und Erfrischungsstops im Camp Halali und Okaukuejo fuhren wir am späteren Nachmittag zum Etosha Safari Camp ein paar Kilometer ausserhalb des Nationalparkes, wo wir einen Platz auf dem Camping fanden. Der Camping ist selbstverständlich auf die Besucher des Etosha ausgerichtet und bietet die schöneren Plätze, wenn auch bei Vollbesetzung etwas enge Platzverhältnisse sind. Der Platz wird auch von einigen Tieren besucht; abends entdeckten wir ein Dickdick und Hasen und scheinbar erwies dem Platz in der Nacht eine Giraffe die Ehre. Da hier viel bewässert wird, ist hier viel mehr schmackhaftes Grün zu finden als im Trockenbusch rund um den Platz.