Kanada - Nova Scotia   02.-21.06.2014

 

Montag, 02.06.2014
Nach dem Mittagessen haben wir noch die letzten Sachen eingepackt und starteten dann an den Flughafen Zürich. Wir checkten für unseren Swiss-Flug nach Boston ein und gaben das Gepäck auf. Nach den ganzen Sicherheits-Checks warten wir im Terminal E auf unseren Flug. Wir konnten auch dem Airbus 380 der Emirates beim Starten zusehen – unglaublich wie ein so grosses Flugzeug abheben kann. Später stiegen wir dann ein, befestigten für Anna den Autositz auf dem Flugzeugsitz. Das moderne Unterhaltungssystem beeindruckte auch Anna, so dass wir innert Kürze nichts mehr von ihr hörten. Schon bald nach dem Start wurde Anna erst Spielzeug gebracht und anschliessend ihr Kinderessen serviert. Wir hatten einen sehr angenehmen Flug, konnten spannende Filme schauen und erreichten dann gegen 20 Uhr Ortszeit Boston. Nach längerem Anstehen bei der Einreisebehörde ging die Einreise aber dann nach dem Einscannen sämtlicher Fingerabdrücke sehr schnell und unkompliziert. Mit einem Gepäckwagen voller Taschen und dem Kindersitz fuhren wir direkt ins gebuchte Hilton-Flughafenhotel, wo wir uns doch ziemlich müde ins Bett legten.


"unser" Flugzeug der Swiss mit dem Namen "Glarus"


los gehts...

 

Dienstag, 03.06.2014
Nach einer ruhigen Nacht schritt unser jüngstes Familienmitglied frühzeitig zur Tagwache. Wir waren gut erholt und konnten es gemütlich angehen, da unser Flug nach Halifax erst um 10 Uhr war. Nach dem Kurzen Weg zum Flughafen gaben wir erneut unser Gepäck auf (leider eine Eigenart der USA, dass Gepäck auf Umsteigeflughäfen erneut aufgegeben werden muss…). Nach einem reichhaltigen Frühstück konnten wir schon bald in das kleine Flugzeug der Air Canada Yazz einsteigen. Nach einem kurzen Flug von einer Stunde erreichten wir um die Mittagszeit (ja wir hatten wieder eine Stunde Zeitverschiebung) den Flughafen Halifax. Rasch erhielten wir unser Gepäck. In der Ankunftshalle riefen wir kurz die Wohnmobilvermietung an, die uns dann auch kurz später abholte. Kanada erwartete uns mit traumhaftem Wetter und in der Vermietstation stand „unser“ Camper auch schon bereit. Wir hatten einen Truck-Camper mit Slide Out gemietet und erhielten das einzige Modell dieser Vermietstation. Im Slide Out hatte Anna ihr Bett. Die Übernahme war sehr einfach und wurde durch eine junge Frau aus Deutschland erledigt. Wir packten unser ganzes Gepäck in den Camper und stiegen nachher in den Ford F 350, einem grossen Pickup-Truck mit einem 6,7 Liter Turbodieselmotor mit 405 Pferdestärken!


unser Camper für drei Wochen


In unmittelbarer Nähe war ein grosser Walmart, wo wir uns mit allen erdenklichen Lebensmitteln ausrüsteten. Da dies trotz vorbereiteter Einkaufsliste doch eine Weile dauerte, meldete sich bei Anna langsam aber sicher der Hunger und wir mussten sie noch etwas vertrösten. Zeitraubend war teilweise auch die Auswahl aus einem Regal fast identischer Produkte, z.B. Milch gibt es in unzähligen Varianten von Fettgehalten, Zusammensetzungen, etc. Beim Einräumen in den Camper war sie dann aber wieder voller Elan und half tatkräftig mit. Nun ging es endlich richtig los – wir fuhren nach Indian Harbour auf den King Neptune’s Campground, wo wir einen Platz mit Meerblick bei schönstem Wetter auswählten. Da es ausgerechnet hier keine Grillroste auf den Feuerstellen hatte und wir noch keinen gekauft hatten, erübrigte sich das Grillieren für den ersten Abend leider.

Mittwoch, 04.06.2014
Über Nacht hatte sich das Wetter leider etwas geändert – feiner Nieselregen fiel vom Himmel. Glücklicherweise wurde es später wieder trocken und wir brachen zu Fuss nach Peggy’s Cove auf. Unterwegs besuchten wir noch das Denkmal zum Absturz einer Swissair-Maschine im Jahr 1998 ins Meer ausserhalb Peggy’s Cove.


bei der Swissair-Gedenkstätte

Das Dorf selber ist ganz klein und wird dominiert durch den bekannten Leuchtturm auf den Felsen direkt am Meer. Wir kletterten etwas über die Felsen, was Anna ausserordentlich gut gefiel. Fürs Mittagessen zogen wir uns ins nahe Restaurant zurück, da das Wetter immer noch nicht so überzeugend war. Nachdem sich Anna nochmals ausgiebig in den Felsen bewegen konnte, spazierten wir entlang der Strasse, die glücklicherweise sehr wenig befahren war, zurück zum Campingplatz. Gerade rechtzeitig vor einem erneuten Nieselregen trafen wir beim Camper ein. Nach dem Nachtessen kam aber dann die Sonne und wir dislozierten wieder ins Freie.


Peggy's Cove


der bekannte Leuchtturm von Peggy's Cove


traumhafte Abendstimmung

 

Donnerstag, 05.06.2014
Nach unserer Abfahrt mussten wir nochmals kurz ein Einkaufszentrum aufsuchen um noch einige Dinge zu ergänzen (u.a. einen Grillrost…). Später fuhren wir durch eine sehr schöne Gegend nach Lunenburg, einem Städtchen mit vielen farbigen Holzhäusern (UNESCO-Weltkultur-Erbe). Auf einem Pier machten wir ein Picknick und schauten den Schiffen und den Leuten zu. Bei einem Spaziergang durch die Strassen stärkten wir uns zusätzlich mit einer Glace.


Picknick in Lunenburg

Später fuhren wir weiter entlang der Küste, einmal gar über eine langgezogene Bucht per Fähre, zum Rissers Beach Provincial Park. Hier gibt es die Möglichkeit direkt am Strand zu campieren, was wir auch taten. Leider war der Himmel noch ziemlich verhangen. Nach einem kurzen Spaziergang innerhalb des Provnicial Park machten wir ein Feuer für Baked Potates und um feine Spare-Ribs zu grillieren. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Spielen und einem Apéro (alkoholische Getränke sind in Provincial Parks nicht erlaubt und wir konsumierten sie daher nur getarnt…). Als die Glut dann bereit war, setzte leider wieder Nieselregen ein und der Grilleur brachte das Znacht ins Trockene.


sensationelle Lage - aber das Wetter...

Freitag, 06.06.2014
Der Regen auf dem Dach und die Wellen bildeten für Anna eine ungewohnte Geräuschkulisse, weshalb sie (und daher auch wir) nicht wirklich gut schlief. Am Morgen war es glücklicherweise meist wieder trocken und wir suchten vor Abfahrt ein erstes Mal die Dumpingstation auf. Unser erstes heutiges Ziel war Shelburne, eine schönes altes Fischerdorf. Aber auch hier regnete es leider wieder und wir kehrten zum Mittagessen in einem Restaurant ein.


farblich passend...

Eigentlich hätten wir den nahen Campingplatz im Provincial Park aufsuchen wollen, doch bei unserem Eintreffen wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass dieser noch geschlossen sei. Wir entschieden uns dann einfach den nächsten aufzusuchen, da auch das Wetter für weitere Outdoor-Aktivitäten nicht unbedingt Werbung machte. So fuhren wir zum Ellenwood Lake Provincial Park, den wir eigentlich erst für die folgende Nacht vorgesehen hatten. Aus diesem Grunde nahmen wir auch die Hauptstrasse und folgten nicht der schönen Lighthouse-Route entlang der Küste. Auf dem Campingplatz hatten wir dann einen Platz mit Seesicht, die wir aber am Abend nur bedingt geniessen konnten.

Samstag, 07.06.2014
Glücklicherweise hatte es heute Nacht aufgehört zu regnen und wir konnten wieder draussen zmörgele. Beim Essen wurden wir mit Argwohn von Eichhörnchen beobachtet, die auf einige vom Tisch fallende Brotbrocken warteten. Den Morgen verbrachten wir auf dem Spielplatz und am Seeufer, wo wir selbstgebastelte Schiffchen fahren liessen. Um die Mittagszeit wurden wir beim Imbiss wiederum von Eichhörnchen beobachtet, die seinerseits wieder von uns beobachtet wurden. Am Nachmittag war wieder sehr schönes Wetter und die Temperatur stieg stark an. Wir spazierten noch etwas im Park und gingen schliesslich im See baden.


tierische Besucher auf dem Campingplatz

 

Sonntag, 08.06.2014
Vor unserer Abfahrt suchten wir nochmals auf vielseitigen Wunsch einer Einzelperson den Spielplatz auf. Wir konnten heute endlich wieder einen wolkenlosen Tag geniessen. Unterwegs machten wir einen Abstecher zum Leuchtturm von Cape St. Mary.


Leuchtturm Cape St. Mary


Smugglers Cove - Schmugglerbucht

Beim Smugglers Cove Provincial Park machten wir dann einen Mittagsrast. Leider war der Zugang zur Bucht aus Erosionsgründen untersagt. Später fuhren wir weiter entlang der Küste auf den Jaggerspoint Camping etwas nördlich Digby. Wir waren relativ früh da und nutzten gleich die Möglichkeit zu waschen (die gekauften Windeln waren leider nicht so zuverlässig wie auf der Packung versprochen...). Gleichzeitig nutzten wir das Wifi um nach Hause zu skypen. Auf einem Spaziergang an die Meeresbucht sahen wir den riesigen Unterschied von Ebbe und Flut - Wasser war nämlich keines da!


Kirche in einem Teil des mit ursprünglich Akadiern bewohnten Gebietes.

Montag, 09.06.2014
Auch heute hatten wir glücklicherweise wieder schönstes Wetter. In Annapolis Royal machten wir Halt in einer Deutschen Bäckerei um "richtiges" Brot zu kaufen. Das Städtchen hat eine bewegte Vergangenheit, wovon noch die Reste des Fort Anne zeugen. An der Waterfront mit den vielen alten Häusern (für nordamerikanische Verhältnisse...) schauten wir uns auch die Schiffswerft an, wo gerade ein Fischkutter überholt wurde.


Fischkutter bei Ebbe


Annapolis Royal

Anna interessierte sich aber mehr für den Spielplatz nebenan. Ich machte mich noch zu Fuss zum Gezeitenkraftwerk auf, wo ich einer interessanten Führung beiwohnen durfte. Eigentlich ist es ein normales Flusskraftwerk, da nur bei Ebbe Strom durch das Wasser aus dem See darüber generiert wird. Nach einem Picknick auf dem Spielplatz und einem Einkauf fuhren wir weiter zum Blomidon Provincial Park. Dieser liegt sehr idyllisch über der Steilküste und man sieht enorme Unterschiede von Ebbe und Flut. Durch die Lage werden in dieser Region sehr hohe Tidenhübe gemessen. Wir erhielten gleich einen Platz direkt neben dem Spielplatz und waren auf dem grossen Gelände fast alleine. Später unternahmen wir einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt über der Steilküste. Die ausführlichen Hinweise zum Verhalten beim Antreffen eines Koyoten liessen aber nicht alle von uns gleich entspannt durch den Wald wandern...
Nach unserer Rückkehr genossen wir bei schönstem aber etwas kühlem Wetter erst einen Apéro und später ein feines Stück Fleisch vom Grill mit Kartoffeln aus der Glut.


en Guete!

 

Dienstag, 10.06.2014
Auch heute liess uns das Wetterglück nicht im Stich. Nur wenige Wölkchen standen am Himmel und wir konnten draussen frühstücken. Heute besuchten wir noch die Steilküste von unten bei Flut. Hier war es durch den fehlenden Wind sehr heiss. Später fuhren wir weiter nach Shubenacadie, wo wir im Wildpark verschiedene meist einheimische Tierarten wie Elche, Hirsche, Luchse, Koyoten, Wölfe, Bären, Pumas und diverse kleinere Viecher besuchten. Die Fischotter deren Schwimmbecken gerade gereinigt wurden, haben Anna besonders gut gefallen. In einem Nebengebäude sahen wir auch Frösche und Schlangen. Einer anwesenden Zoologin erzählten wir von unserer Schlangensichtung und sie beruhigte uns, dass diese Schlangen vollkommen ungefährlich sind.


alte Farmgeräte mitten auf der Weide


beim Tierpark


Innerhalb des Wildpark-Areals gab es noch einen riesigen Picknickplatz mit einem ebenso grossen Spielplatz, den wir alleine für uns hatten. Später fuhren wir zum Wide Open Wilderness Campground, wo wir wiederum einen Platz beim Spielplatz erhielten. Wer hier einen naturnahen Campingplatz vermutet ist ziemlich fehl am Platz - die meisten Plätze sind an "Schöncamper" dauervermietet. In einem etwas weiter entfernten Teil des Camping hat es aber ganz einfach Zeltwiesen. Dort ist auch ein Aussichtspunkt auf den Shubenacadie River, der wegen des enormen Tidenhubs bekannt ist. Heute war fast kein Wasser da und wir sahen auf eine riesige rote Sandfläche. Wir konnten aber mehrere Weisskopfseeadler entdecken. Später begann es leider zu regnen und wir kehrten zurück zum Camper.


Weisskopf Seeadler


Shubenacadie River bei Ebbe

 

Mittwoch, 11.06.2014
Nach dem Regen in der Nacht schien heute glücklicherweise wieder die Sonne. Nach unserer Abfahrt fuhren wir zu einem Aussichtspunkt (ehemalige Eisenbahnbrücke) über dem Shubenacadie River. Die Flut treibt das Wasser hier kilometerweise ins Innenland, teilweise gar mit einer beachtlichen Flutwelle. Von oben konnten wir mehrere Schlauchboote beobachten, die mit der Flut flussaufwärts fuhren. Auch hier entdeckten wir wieder den einen oder anderen Weisskopfseeadler.


Shubenacadie River bei hereinkommender Flut


Später komplettierten wir in Truro wieder unsere Vorräte. Beim Schlendern durch die Regale entdeckte ich eine spezielle Popcorn-Pfanne, die mittels eines langen Stieles über ein Feuer gehalten werden kann. Das war gerade das richtige für uns. Sie landete zusammen mit einem grossen Sack Maiskörnern in unserem Einkaufswagen. Unser heutiges Tagesziel war kurz vor der Brücke zur Cape Breton Insel der Linwood Harbour Campground. Hier konnten wir dank einer guten Wireless-Verbindung nach Hause skypen. Gegen Abend unternahmen wir noch einen Spaziergang an die Meeresbucht, wo ein Provincial Park direkt bis ans Ufer reicht. Da das gekaufte Brennholz noch ziemlich grün war (klar der Kanadier bringt sein Feuer mit Unmengen Zündwürfel schon zum brennen...), musste ich im angrenzenden Wald noch etwas Zusatzfeuerholz suchen.


etwas schräges Selbstauslöserfoto...;-)


unsere neue Popcorn-Pfanne

 

Donnerstag, 12.06.2014
Auf der heutigen Weiterfahrt schien abermals die Sonne. Kurz vor unserem Camper querten zweimal Rehe und ein Hase die Strasse. Durch eine hügelige Gegend fuhren wir nach Chéticamp, wo wir eine Whale Watching Tour unternehmen wollten. Leider wurde wegen dem sehr starken Wind nichts aus unserem Vorhaben, so dass wir in einem Restaurant Zmittag essen gingen. Anschliessend vertrieben wir uns noch etwas die Zeit, aber auch die Abendtour um 17 Uhr musste leider abgesagt werden. So fuhren wir auf den nahen Campingplatz und spazierten noch etwas dem Strand entlang und liessen dann abermals die Popcorns in der Pfanne hüpfen. Mittendrin kam unser Platznachbar und erzählte uns, dass er soeben draussen in der Bucht Wale gesehen habe. Wir schnappten unser Fernglas und eilten ihm nach. Und tatsächlich oben auf der Düne konnten wir in der Ferne die eine oder andere Schwanzflosse und ab und zu ein Blas. Ohne Fernglas war aber kaum etwas zu sehen.


Küste auf Cape Breton Island


Anna macht Popcorn

Freitag, 13.06.2014
Der Wind hatte stark nachgelassen und kam heute vom Süden statt wie gestern vom Norden. Wir hatten die Whale-Watching Tour um ein Uhr gebucht und waren zusammen mit einem Deutschen Ehepaar alleine auf dem Boot. Lange entdeckten wir keinen einzigen Wal, obwohl sie hier mit 100%ig Walsichtungen garantieren. Dafür entdeckten wir einen Seehund weit draussen im Meer. Plötzlich aber tauchte in der Nähe Rückenflosse eines Minkwals auf. Später sahen wir noch mehrere dieser Tiere aber leider alle ziemlich weit entfernt. Beim wolkenlosen Himmel war aber auch die Schifffahrt entlang der Küste des Cape Breton Highland Nationalparkes ein Erlebnis für sich.


"unser" Whale-Watching-Boot


ein Minkwal


schon allein landschaftlich hat sich die Bootsfahrt gelohnt!

Nach der Rückkehr in den Hafen fuhren wir dann umgehend in diesen Nationalpark und fanden auf dem Corney Brook Campground eine sehr schöner Platz, direkt über dem Strand am Meer. Die Aussicht aufs Meer war sensationell und der wolkenlose Himmel trug das übrige dazu. Bei absoluter Windstille grillierten wir und genossen das Fleisch mit einem Glas Wein bei der untergehenden Sonne. Nach dem Essen, die Sonne stand nur noch wenig über dem Horizont, meinte ich zu Sibylle, dass jetzt ein vorbeischwimmender Wal schon noch kitschig wäre. Ich hatte dies kaum gesagt, konnten wir im Licht der untergehenden Sonne zwei Wale auf ihrem Weg südwärts beobachten!


Im Cape Breton Island Nationalpark


sensationelle Lage!

 

Samstag, 14.06.2014
Beim Frühstück draussen mit der herrlichen Aussicht war noch schönstes Wetter. Wir fuhren dann später weiter im Nationalpark und unternahmen eine Wanderung auf dem Skyline Walk. An dessen Ende werden wohl die berühmtesten Fotos der Cape Breton Insel gemacht. Bei unserem Eintreffen war der Himmel leider bereits bedeckt. Trotzdem genossen wir die schöne Aussicht 400 Meter über dem Meer. Wir hatten gehofft unterwegs noch das eine oder andere Tier zu entdecken. Ausser einem Hasen und mehreren Eichhörnchen entdeckten wir keine anderen Tiere. Dass doch auch Elche hier lebten, bezeugten Unmengen von Dunghäufen mitten auf dem Wanderweg. Auf dem Rückweg auf den letzten hundert Metern vor unserem Camper setzte dann Regen ein. Wir zogen uns noch kurz die Regenjacken an und stärkten uns anschliessend im Trockenen. Ich brauchte etwas Stärkung, hat doch Anna auf dem ganzen Rückweg auf meinem Arm geschlafen.


am Ziel des Skyline-Walks


das Meer ist weit unten...


Am Nachmittag fuhren wir bis in den nördlichsten Ort von Nova Scotia - nach Meat Cove. Neben den paar Häusern gab es hier einen Campingplatz mit bester Aussicht. Wir wählten einen der wenigen einigermassen ebenen Plätze und verkrochen uns wegen Wind und Regen im Camper. So gut die Aussicht auch wäre, so exponiert war der Stellplatz.


hier wäre eine tolle Aussicht...

 

Sonntag, 15.06.2014
Der Wind hat die ganze Nacht unseren Camper durchgewackelt. Dafür regnete es am Morgen nicht mehr. Bevor wir weiterfuhren, suchten wir noch den Strand auf und machten mit Anna die von ihr geliebten Weitschüsse von Steinen ins Wasser. Zurück auf die Kiespiste musste ich wie auch schon auf dem Campingplatz den 4x4 einschalten. Auch dieser Campingplatzbetreiber verspricht 95% Walsichtung vom Camping aus, wir waren aber wohl in den 5% der anderen Tage da. Auf der Kiesstrasse zur nächsten Ortschaft rumpelte es plötzlich hinten in der Kabine. Ich stoppte sofort am Strassenrand und war dann die nächsten zwanzig Minuten beschäftigt eine halbe Flasche Öl vom Boden der Kabine zu wischen.

Das Wetter hatte sich leider inzwischen wieder verschlechtert und wir durchfuhren den Nationalpark in Richtung Sydney. Obwohl dieses Sydney nicht auf Australien liegt, mussten wir noch kurz eine Fähre benützen. In der grössten Stadt der Insel suchten wir den McDonalds zum Zmittag auf und schauten uns nachher noch im nahen Walmart um. Dank des heutigen Vatertages gab es noch die einen oder anderen Rabatt.
Später fuhren wir zum Mira River Provinicial Park, wo auf dem Camping nur zwei Plätze belegt waren. Dafür hatten wir die Waschmaschine und die Trockner für uns, was wir auch umgehend ausnutzten.

Montag, 16.06.2014
Bei der Abfahrt am Morgen hatten wir leider immer noch leichten Nieselregen. Glücklicherweise war es an unserem heutigen Ziel, der Festung Louisbourg, wieder trocken.. Dies ist eine rekonstruierte französische Festungsstadt des 18. Jahrhunderts, die ursprünglich von den Briten zerstört wurde. Viele Häuser und ein ganzes Schloss wurden wieder detailgetreu aufgebaut - sogar die Nägel (zumindest die sichtbaren) wurden von Hand geschmiedet. Am Anfang besuchten wir die Soldatenbäckerei, wo drei verkleidete Männer Brot buken. Dies gefiel Anna gar nicht und wir gingen rasch wieder nach draussen. Das ganze ist sehr schön gemacht und der Aufwand für den Wiederaufbau des ganzen Schlosses ist immens.


auch die "Bewohner" sind stilgerecht angezogen...

Wir kehrten noch im Gasthaus ein und wurden bewirtet wie früher, das Getränk in Zinnbechern und das Essen auf den passenden Tellern. Der Besuch war sehr spannend und abwechslungsreich. Eigentlich hatten wir geplant nochmals auf den selben Camping zurück zu kehren, da aber das Wetter am späteren Nachmittag sich in Louisbourg verschlechterte, entschieden wir entlang der Küste (Fleur-de-Lis-Trail) bis zum Battery Provincial Park zu fahren, wo dann prompt wieder die Sonne schien. Zum Znacht grillierten wir ein feines Filet, das im Supermark nur wenig mehr als ein Päckchen Würstchen kostet.


Dienstag, 17.06.2014
Heute war das Wetter wieder sehr schön und wir verliessen die Cape Breton Island und fuhren zum Teil auf einer Schotterstrasse (eine landschaftlich sehr schöne Abkürzung durch unbewohntes Hinterland) zum Salsman Provincial Park, der schön an einem tief eingeschnittenen Meeresarm (ähnlich einem Fjord) liegt. Wir erhielten einen Platz direkt am Wasser, wo wir mit Anna auch gut spielen konnten. Später machten wir einen Spaziergang rund um die Insel, die ebenfalls zum Campingplatz gehört. Später machten wir ein Feuer und bereiteten uns die obligaten Popcorn und später das Nachtessen zu. Als die Sonne weg war kamen unzählige mühsame Mücken und Blackflies (kleine schwarze beissende Fliegen, die durch den Biss überall Blutflecken hervorrufen...), worauf wir in den Camper flüchteten.


Drehbrücke zur Cape Breton Island


Herrliches Wetter im Salsman Provincial Park


etwas schräges Selbstauslöser-Familienfoto


Mittwoch, 18.06.2014
Auch am Morgen plagten uns die kleinen Plagegeister wieder, frühstückten aber trotzdem draussen. Unser erstes Ziel war heute Sherbrooke, wo wir erst Diesel tankten und dann im alten Ortsteil das Sherbrooke-Village-Living-Museum besuchten. Es hat hier zahlreiche alte Häuser, die teilweise noch bewohnt sind oder zumeist wie früher eingerichtet sind. Wir besuchten erst eine Schmiede, wo ein Schmied gerade Eisen aus der Esse nahm und mit dem grossen Hammer bearbeitete. Er zeigte uns auch noch wie er auf dem Hochrad unterwegs ist. Später besuchten wir eine Druckerei, die alte Post, das Gefängnis, ein General-Store, eine Drechslerei, eine Töpferei, das Gericht, die Kirche und das Schulhaus. Es war alles sehr interessant und überall waren epochengerecht angezogene Leute am Arbeiten oder gaben bereitwillig Auskunft über die verschiedenen Tätigkeiten. Leider hat es inzwischen wieder zu regnen begonnen und das Restaurant war leider durch eine Busgruppe besetzt. So besuchten wir noch die Sägerei, die etwas ausserhalb liegt und mit einem grossen Wasserrad angetrieben wird. Witterungshalber verzichteten wir auf einen Besuch des Blockhauses, das in einem nahen Wald liegt und kehrten zurück ins Dorf, wo wir uns in einem Restaurant verpflegten. Später fuhren wir weiter nach Murphy's Cove, wo wir bei starkem Regen und sehr unwirtlichem Regen auf dem Campingplatz eintrafen. Wir nutzten das Wifi und telefonierten nach Hause.

 

 
Donnerstag, 19.06.2014
Nach dem doch ziemlich üblen Wetter vom Vortag, schien heute wieder die Sonne, was auch einige Kaninchen zum Weiden auf den feinen Rasen des Campingplatz bewog. Wir hatten uns entschieden die letzten zwei Tage gemütlich anzugehen und verzichteten auf den Besuch eines weiteren Provincial Parks. So fuhren wir direkt in die Nähe von Halifax, wo wir auf dem Shubie Campground in Dartmouth einen Platz fanden. Aufgrund der guten Lage für Ausflüge in die Stadt war dieser Platz ausserordentlich gut besetzt. Wir trockneten erst unsere noch nassen Regenkleider und verbrachten den Nachmittag auf dem Spielplatz und am nahen See. Die Nähe zur Stadt zeigte sich auch im Umgebungslärm, der uns wahrscheinlich nach den vielen ruhigen Übernachtungsorten doppelt auffiel. Am Abend gab es ein letztes selber grilliertes Steak. Dass wir beim Essen waren, lies unser Platznachbar sich nicht abhalten uns über seine Reise von Vancouver nach Halifax und die geplante Rückreise zu erzählen.

 
Freitag, 20.06.2014
Heute machten wir uns auf den Weg nach Halifax. Anna erzählte ja seit Wochen, dass sie nach Halifax in die Ferien fliege. Mit dem Bus und dem Schiff fuhren wir nach Downtown und flanierten dort entlang der Harbour Front. Wir schauten in etliche Geschäfte um noch ein paar Souvenirs nach Hause zu bringen und verpflegten uns an den zahlreichen Ständen. Zwischendurch mussten wir uns ins Trockene retten, da ein plötzlicher Platzregen über uns niederprasselte. Kurze Zeit später war es dann allerdings wieder trocken und mit der zurückkehrenden Sonne auch wieder ziemlich warm. Zum Dessert gönnten wir uns süsse „Beavertails“. Am Nachmittag machten wir uns langsam auf den Rückweg, hatten wir doch unseren Camper heute noch zu räumen und alles zu verpacken, was nicht ganz einfach war. Unsere Taschen waren bei der Anreise schon voll und unterwegs ist noch das eine oder andere dazugekommen.

 
Samstag, 21.06.2014
Schon früh am Morgen klingelte unser Wecker. Wir packten noch die letzten Dinge ein, entsorgten noch Abwasser, tankten Diesel und fuhren zur Station von Fraserway. Kurz vor der Abgabe des Autos kaufte ich noch kurz bei Walmart ein Handgepäckstück, so dass wir etwas mehr Kapazität hatten. Die Rückgabe war problemlos nur unser Rücktransfer zum Flughafen war irgendwie untergegangen, obwohl ich dies speziell vorgemeldet hatte, da wir etwas knapp mit der Zeitberechnung waren. Eine Mitarbeiterin von Fraserway fuhr uns zum Flughafen, nachdem wir all unser Gepäck in einen kleinen Toyota Starlet gepackt hatten! Dort checkten wir ein und wollten die Taschen dann aufgeben. Der Gepäckautomat akzeptierte aber nur genau 23 Kilogramm und kein Gramm mehr. So kam es, dass wir am Flughafen nochmals kräftig umpackten und einige Dinge wegwerfen mussten. Wir hatten die Taschen minutiös gepackt, hofften aber auf ca. 1 Kg Toleranzgewicht… Schlussendlich schafften wir auch dies und wir verliessen dann Nova Scotia in Richtung Toronto. Beim Anflug hatten wir einen schönen Blick auf die Grossstadt und sahen auch den CN-Tower aus der Ferne. Nach der Ankunft verpflegten wir uns erst am Gate, da wir dachten, dass wir wieder vom selben Gate weiterfliegen. Nun - dem war leider nicht so und nachdem wir schon verspätet in Toronto eintrafen, merkten wir dies leider auch etwas spät. Wir rannten mit Kinderwagen, Handgepäck und dem Kindersitz durch den Flughafen, mussten dann noch durch die Pass- und Sicherheitskontrolle (die US-Einreiseformalitäten werden schon in Toronto abgewickelt…) bis wir ziemlich ausser Atem am richtigen Gate ankamen. Glücklicherweise konnten wir mit Kind und Kinderwagen die eine oder andere Abkürzung nehmen und wurden am Gate dann mit „Ah – the Burger-Family is here…“ namentlich begrüsst, nachdem wir unsere Namen schon vorher über Lautsprecher gehört hatten. Etwas verschwitzt nahmen wir im vollbesetzten Flugzeug Platz und kurz darauf hoben wir etwas verspätet in Richtung Minneapolis ab. Wir hatten Glück, dass unser Gepäck schon verladen war und sie dies erst hätten ausladen müssen. So hat es uns noch auf dieses Flugzeug gereicht.
 

 

Ford F350 Super Duty mit 6,7 Liter Power Stroke-V8-Dieselmotor, maximales Drehmoment von 997 Nm und 405 PS. Adventurer Kabine von Fraserway.

Wir fuhren mit dem Garmin Nüvi mit einer Karte von openstreetmap.org.

Ein paar Zahlen:

  • gefahrene Strecke: 2'125 Kilometer

  • verbrauchter Diesel: 382.46 Liter

  • Verbrauch pro 100 Km: 17.99 Liter