Nachdem Sibylle und
ich inzwischen seit mehreren Jahren auf Reisen mit verschiedenen Fahrzeugen
unterwegs waren, haben wir uns als Ziel gesetzt ein Fahrzeug nach unseren
Vorstellungen aufzubauen und das beste aus allen Fahrzeugen zu integrieren. Wir wollten ein
Fahrzeug aufbauen, mit dem wir individuell unterwegs sein können und nicht zu
gross abhängig sind von einer gewissen Infrastruktur. Allrad war Pflicht und
auch ein Bett, dass nicht täglich umgebaut werden muss. Dass dann meine
Vorstellungen nicht ganz jenen von Sibylle entsprachen, merkte ich nachdem ich
zu günstigen Konditionen zu einem
Bucher Duro 6x6 der Britischen Armee gekommen
bin, den ich in die Schweiz reimportieren liess. Nach nur kurzer Zeit konnte ich
dieses Fahrzeug an einen weiteren Reiseinteressierten weiterverkaufen. Die Pläne
konkretisierten sich und wir wählten ein Fahrzeug mit fünf Sitzplätzen, was sich
im Nachhinein als gute Wahl abgezeichnet hat. Zudem sollte es unter 3.5 Tonnen
Gesamtgewicht sein, was das Handling vereinfacht und auch ein Fahren durch
Sibylle ohne zusätzliche Führerprüfung ermöglicht. Dank meinen Fahrausbildungen
in der Armee sind mir glücklicherweise beim Fahren von Reisemobilen keine
Gewichtsbeschränkungen vorgeschrieben.
Wir machten uns also
auf die Suche nach einem Landrover Defender 130. Um die Finanzen nicht zu stark
zu strapazieren wählten wir ein gebrauchtes Fahrzeug. Dies bedingte dann
allerdings etwas Arbeit. Nach der Demontage der Brücke wurde der Rahmen
sandgestrahlt und neu lackiert. An der Karosserie waren auch Arbeiten notwendig. Als Aufbauhersteller
wählten wir schliesslich die Firma Ormocar in Hauenstein in der Pfalz (D). Da
diese Firma sehr gut ausgelastet ist, hatten wir unsere Bestellung im 2013
aufgegeben und konnten das Fahrzeug dann im August 2014 vor Ort abliefern.
Aufgrund von fehlenden Dokumenten, die ich wohl bei der Einreise nach
Deutschland beim Zoll verlangte, mir aber mit der Info, dass diese nicht nötig
wären leider nicht ausgeliefert wurden, wurde mein Fahrzeug dann beim Hersteller
durch den Zoll konfisziert und ich erhielt eine Strafanzeige. Es erfolgte eine
lange Telefon- und Mail-Schlacht zwischen Hersteller, Zoll und mir. Nach dem
Bezahlen des Einfuhrzolles konnte der Hersteller endlich mit dem Aufbau
beginnen. Später wurde mein Antrag auf Erstattung stattgegeben, da sie einen
Fehler beim Zollamt in Bad Säckingen eruieren konnten und ich erhielt
glücklicherweise den gesamten Betrag zurück.
Im November 2014
konnte ich dann das Fahrzeug in Hauenstein abholen und in die Schweiz
überführen, diesmal ging auch am Zoll alles mit rechten Dingen zu und her. Nun folgte der Ausbau
der Wohnkabine. In der Zwischenzeit hatte ich sämtliche wichtigen Geräte und
Teile eingekauft und die Arbeit konnte starten. Die folgenden Wochenenden
verbrachte ich zu einem grossen Teil in der Garage oder in der Schreinerei
meines Vaters. Ich erhielt stets tatkräftige Unterstützung meiner Tochter. Im
Endspurt erhielt ich aus der Familie noch weitere Unterstützung: Mein Vater half
noch beim Innenausbau, meine Mutter nähte ein Netz, dass Anna nicht aus dem Bett
fällt und meine Schwiegermutter hat die Anzüge für die Sitzkissen genäht. Mit
vereinten Kräften ging es dem Ziel entgegen - wobei ein solches Fahrzeug ist ja
nie ganz fertig und es wird immer wieder etwas optimiert. Im April 2015 führte
uns eine erste Testreise nach Deutschland zu Freunden. Einige Tage später, am
29.04.2015, wurde der Defender beim Strassenverkehrsamt als Wohnmobil geprüft.
Am Folgetag mussten wir uns noch alle Papiere besorgen, so dass wir am
01.05.2015 zu unserer lange geplanten Reise nach Marokko starten konnten.
Trotz zweier kleinen
Pannen (einmal war die Lagerung einer Umlenkrolle für den Keilriemen defekt und
einmal blockierte der Anlasser) sind wir bisher eigentlich sehr zufrieden, auch
wenn diese beiden Fälle nicht so toll waren. Aufgrund des Familienzuwachses sind
wir nun meist mit einem zusätzlichen kleinen Anhänger unterwegs, der Platz für
Kinderwagen, Mobiliar und Fahrräder bietet.
der Defender unmittelbar nach dem Kauf
sandgestrahlt und neu lackiert
Demontage von Karosserieteilen für Neulackierung
Nach stundenlangem Schleifen, Spachteln und
Abkleben...
nach der ersten Lackschicht
ein paar Details frisch nach dem "Auspacken"
neue Scheinwerferblenden
neuer Kühlergrill
bei der Abholung in Hauenstein (D) bei der Firma
Ormocar
tatkräftige Hilfe beim Grundieren von Teilen des
Innenausbaus
brauchte Überwindung - erstes Loch in die Kabine
gebohrt!
erste Ergebnisse im Innenausbau
bald bereit zum Schlafen...
Staufach
Küche + WC-Tür
Esstisch - umbaubar in Bett
einzugbereit
Elektrotechnik (12 Volt-Anschluss,
Batterieanzeigen, Wasseranzeige, Abwasseranzeige, 220 Volt-Anschluss)
CB-Funk + rote Treppenkontroll-Lampe +
USB-Steckdosen eingebaut, Mittelkonsole mit Kunstleder eingefasst
Wie von der Motorfahrzeugkontrolle verlangt wird
noch ein Unterfahrschutz montiert.
vorführbereit!
2015 in Marokko - Erg Chebbi
Inzwischen wurde unsere Familie etwas grösser und wir nahmen oft einen Anhänger mit. Erst war das für einige Jahre ein kleiner Gepäckanhänger. Im Jahr 2022 haben wir uns nun einen Hopper angeschafft, der aktuell sehr geeignet für unsere Bedürfnisse ist.