Marokko 28.09.-20.10.2018

 

Freitag, 28.09.2018
Wir trafen am Morgen noch letzte Vorbereitungen und starteten im späteren Vormittag unsere Reise. Erster Halt war in Wohlen bei unserer Versicherung, da wir noch das grüne Versicherungsdokument abholen mussten. Anschliessend kamen wir gut vorwärts (etwas Stau am Gotthard und ziemlich viel Verkehr rund um Mailand) und erreichten Savona ohne Probleme. Wir mussten noch etwas auf das Einschiffen warten, konnten aber bereits um ca. 20 Uhr in die Fähre fahren und anschliessend im Restaurant Znacht essen. Müde bezogen wir dann unsere Kabine und verschliefen das Auslaufen der Fähre bereits (um 00:30 Uhr).


Pause auf der Hinfahrt


Warten im Hafen von Savona

Samstag, 29.09.2018
Wir hatten heute ziemlich starken Seegang. Anna & Sibylle hatten etwas damit zu kämpfen. So blieben wir fast den ganzen Tag an Deck an der frischen Luft. Die Fähre "Cruise Smeralda" der Grimaldi Lines hat ihre besten Tage bereits hinter sich, war aber für uns immer noch in Ordnung. Am Abend machten wir noch einen Zwischenhalt in Barcelona, wo wieder Fahrzeuge aus- und eingeladen wurden. Dieser Halt dauerte auch länger und wir verschliefen die Abfahrt auch heute wieder.


gut vertäut für den Seegang


unsere Fähre Cruise Smeralda  (Quelle: grimaldi-lines.com)

Sonntag, 30.09.2018
Heute genossen wir schönes Wetter bei sehr ruhigem Meer. Wir verbrachten wieder den ganzen Tag an Deck. Am Morgen mussten wir noch für die Einreise-Stempel in unseren Pässen anstehen, was ziemlich schnell ging. Am Nachmittag mussten wir dann das Formular für unseren Defender noch ausfüllen und anstehen, was dann nach rund 1 1/2 h auch geschafft war. Unser heutiges Highlight aber waren die Delfine. Am Morgen entdeckten wir einen einzelnen und am Nachmittag eine Gruppe von an die dreissig Delfine. Den Rest des Tages zeichneten wir mit den Kindern. Am Abend gingen wir nochmals im Restaurant essen, da die Ankunftszeit in Tanger Med alles andere als optimal ist - um 23 Uhr Ortszeit. Bis wir vom Schiff konnten war dann 1 Uhr. Es ging eigentlich alles ziemlich schnell. Beim Zoll mussten wir auch noch etwas warten aber nach einer halben Stunde war alles erledigt. Wir entschieden gleich auf dem grossen Parkplatz im Hafen zu übernachten (bzw. die paar Reststunden noch etwas zu schlafen).


Beim Dessert sind alle in guter Stimmung!


ruhiges Meer


ganz viele Delphine!
 


Montag, 01.10.2018
Wir schliefen bis ca. neun Uhr. Als alle bereit waren, bezogen wir noch Geld an einem Bancomaten und fuhren ins nächste Dorf, wo wir Brot kauften. Am Strand bei Dalia frühstückten wir und fuhren später gestärkt weiter nach Chefchaouen. Unterwegs tankten wir noch auf und ergänzten unsere Vorräte in Tetuan. Bei unserer Ankunft auf dem Campingplatz Azilan in Chefchaouen regnete es leicht. Wir spannten ein Tarp vom Auto zu einem Baum und hatten einen schönen trockenen Platz. Gegen Abend klarte der Himmel wieder auf und wir wollten grillieren. Leider hatte ich kurz vor den Ferien für unseren Grill noch eine falsche Gas-Kartusche gekauft, so dass dieses Vorhaben vertagt werden musste.


unser "idyllischer" Übernachtungsplatz...


Zmorge-Halt


Camping Azilan

 

Dienstag, 02.10.2018
Nach einer erholsamen Nacht spazierten wir nach dem Zmorge los zur bekannten Altstadt von Chefchaouen. Wir wählten leider nicht den ganz direkten Weg. Die Kinder waren alle voll mit dabei. Nach unserer Ankunft in der blauen Stadt wählten wir ein Restaurant auf einer Dachterrasse und liessen uns eine feine marokkanische Tajine servieren. Später bummelten wir durch die Altstadt und genehmigten uns auch bereits einen ersten Thé mente. Die blaue Stadt (sehr viele Häuser sind in verschiedenen Blautönen gestrichen) gefiel uns gut. Für den Rückweg organisierten wir uns ein Taxi, das uns für umgerechnet drei Franken zurück zum Campingplatz führte. Im Gegensatz zur ersten Nacht war der Campingplatz heute ziemlich voll. Mehrere Landrover, Campingbusse und Wohnmobile waren unter dem Tag dazu gekommen.


Chefchaouen - die blaue Stadt


bei besserem Wetter

 

Mittwoch, 03.10.2018
Am Morgen fuhren wir los von Chefchauoen. Die Strasse führte durchs Gebirge mit vielen Kurven. Später wurde es wieder etwas flacher. Unterwegs kauften wir kalte Colas, da nicht allen die kurvige Fahrt gleich gut bekam. Schlussendlich nahmen wir als Abkürzung eine üble Teerstrasse (oder was davon übrig blieb) nach Moulay Idriss, kamen dabei aber durch ein kleines Dorf an schöner Lage in einer Schlucht. Moulay Idriss schliesslich liegt auch sehr konzentriert an schöner Lage an einem Hang. Wie überall in Marokko liegt auch hier die Tradition und die Moderne sehr nah beieinander. Wir begegneten einem Mann, dessen Esel eine Tiefkühltruhe den Berg hinauf zu tragen hatte. Unser heutiges Ziel war Voulubilis, eine ehemalige Stadt im römischen Reich. Die Ruinen waren speziell für Anna interessant und an vielen Orten kann man noch sehr gut erhaltene Mosaike bewundern. Schliesslich entdeckte ich zwischen den Steinen eine Schildkröte, die das Highlight für die Jungs bedeutete. Aufgrund der sehr heissen Temperaturen fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter auf den uns bereits bekannten Campingplatz Bellevue, wo wir im Schatten der Bäume in idyllischer Lage ein kühles Bier genossen. Später kochten wir und nach dem Znacht hatten die Kinder noch jede Menge draussen zu tun. Zur Krönung des Tages gab es eine schöne Dusche - die Temperatur war jedoch Glückssache; Sibylle hatte kühl bis kaltes Wasser und ich warm bis heiss...;-)


Blick zurück auf Chefchaouen


Mosaik in Voubilis


Relikte aus Römischer Zeit


Relaxen im Schatten

Donnerstag, 04.10.2018
Zum Zmorge erhielten wir vom Campingplatz wie beim letzten Mal einen Thé mente am Platz serviert. Auch der Bäcker kam vorbei und wir kauften entsprechend Brot ein. Auch unser Wasservorrat tankten wir auf und fuhren schliesslich nach Meknes und parkten einmal mehr in unmittelbarer Nähe vom Tor Bab Ismail. Wir besuchten den Souk, der hier wirklich für Einheimische ist und wir trafen nur vereinzelte Touristen. Hier ist für mich die Handwerkergasse immer am spannendsten; Schreiner, Metallbauer, Kunsthandwerker waren allesamt in ihren Kleinstwerkstätten tätig. Sibylle erstand bei einem Kunstschmied ein Pärchen Ohrringe. Bei einem Schneider liess ich meine defekte Tasche nähen und auch an einem Stand mit den Datteln und Nüssen konnten wir nicht vorbeigehen. In einem kleinen Restaurant assen wir Zmittag und sahen dabei einen Fleischtransportlastwagen, wo viele Metzger ihr Fleisch in die Markthalle trugen. Halbe Kälber, Mägen, Rinderfüsse, Kuh-Köpfe, etc. wurde alles auf der Schulter (nur geschützt mit einem Plastik) transportiert. Wir machten noch einen Abstecher in die Markthalle und sahen neben den Metzgerei-Ständen viele Gewürzstände. Auch Eier, Hühner, Kaninchen und Tauben wurden feilgeboten. Wir entschieden uns für einen Einkauf in einem Supermarkt, da wir unsere Mägen nicht zu stark strapazieren wollten. Direkt neben dem Marjane fanden wir einen Decathlon, was zwar für den heutigen Tag einen Kulturschock darstellte, aber ideal war, da Nik's Sandalen nicht mehr passten. Später fuhren wir weiter über die Strasse R712 bis nach M'rirt, welches die mit Abstand sauberste Stadt Marokkos ist, welche wir schon gesehen hatten. Wir bogen danach auf eine Nebenstrasse ab und campten zwischen Olivenbäumen in einer fast verlassenen Ferienanlage "Ferme Faska" direkt am Fluss Oum Er Rbia.


Tee-Service


in Meknes


in der Handwerkergasse


Orangenverkäufer


Brotverkäuferin


Gewürze


Schlangenbeschwörer I


Schlangenbeschwörer II


Tor Bab Ismail

 

Freitag, 05.10.2018
Nach dem Frühstück reisten wir weiter in Richtung Süden. In Khenifra tankten wir auf und stockten unsere Trinkwasservorräte auf. Bald schon bogen wir anschliessend auf eine Nebenstrasse ab, die erst gut asphaltiert war und später aufgrund von Bauarbeiten kilometerlang eine reine Schotterpiste war. Während bei uns Bauarbeiten abgesperrt sind, kam uns später mitten im Dorf Aawir de Sidi Yahya Ousaad in tiefem Schotter ein Gräder entgegen. Wir folgten dann weiter der Strasse P3214 bis zur Abzweigung nach Ilmichil. Die anschliessend R317 war auf langen Strecken eine gute Strasse mit wenig Verkehr. Später gab es immer mehr Bauarbeiten, insbesondere wurden viele Brücken gebaut, die teilweise mit recht abenteuerlichen Umfahren versehen waren. Die Strasse stieg seit langem immer an, zuletzt dann ziemlich massiv und wir fuhren in Serpentinen den Steilhang hinauf, meist im ersten Gang. Für unsere Vorstellungen war die Strecke recht abenteuerlich; Abschrankungen zum Tal gibt es keine, auch Verbauungen für Steinschlag oder so sind inexistent. Wir kamen aber heil oben an, auch wenn das Wetter zunehmend düsterer wurde. Bald erreichten wir den Lac Tislit auf ca. 2'100 Meter über Meer. Hier fanden wir bei der Auberge du Tislit einen Platz direkt am See. Wir wurden von der Besitzerin aufgrund des kühlen und windigen Wetters zu einem warmen Tee eingeladen. Zur selben Zeit erreichte eine Motorradgruppe aus der Schweiz ebenfalls die Auberge. Einer der Motorradfahrer hat gar einmal im selben Ort gewohnt wie wir. Alle Motorradfahrer hatten für max. CHF 1'000 in der Schweiz ein Motorrad gekauft, welches sie nach ihrer Tour in Banjul in Gambia für einen guten Zweck weiterverkaufen. Eine Maschine hatte heute den Geist aufgegeben und musste im Begleitfahrzeug verladen werden. Nach einer längeren Reparaturaktion brachten sie den Töff mit vereinten Kräften wieder zum Laufen. Unsere Kinder waren derweil beschäftigt Steine in den See zu werfen. Zum Nachtessen erhielten wir in der Auberge eine feine Tajine aux poulet.


Hügellandschaft unterwegs


kurze Pause am Strassenrand


kurz vor dem Tagesziel - enge Strasse in der Felswand


Lac Tislit mit Gewitterregen


bei der Auberge Tislite


feine Tajine in der Auberge

 

Samstag, 06.10.2018
Bei den kühlen Temperaturen hatten wir sehr gut geschlafen. Für die Kinder war heute wieder einmal ein Frühstück auf der Motorhaube angesagt. Sie sitzen gerne da und wir hatten uns Omletten von der Auberge-Wirtin machen lassen. Die Motorradfahrer waren schon bald wieder weg und auch wir machten uns auf den Weg, da wir heute den hohen Atlas noch überqueren wollten. Erst fuhren wir durch Ilmichil, das aufgrund des samstäglichen Souk ziemlich lebhaft war. Da kamen viele Bauern aus total abgelegenen Tälern mit dem Esel zum Markt. Das Wetter war immer noch trüb, windig und zuweilen auch etwas feucht. Durch die Gewitter des Vortages gelangte viel Kies und Schotter auf die Strasse. Durch die intensive Beweidung durch Schafe und Ziegen verschwinden auch noch die letzten Pflänzchen in den kargen Berghängen und lassen der Erosion freien Lauf. Eine Zeit lang hatten wir einen Lastwagen mit sehr viel Stroh vor uns, der fast im Schritttempo bergauf kroch. Die eigentlich asphaltierte Strasse war vielfach ziemlich übel und zwang zum langsamen Fahren. Hier wachsen bis über 2'000 Meter hinauf Äpfel und scheinen hier ein wichtiges Landwirtschaftserzeugnis zu sein. Schliesslich erreichten wir auf 2'709 Meter Höhe den Col du Tirherhouzine.


Zmorge vor der Auberge


feine Mischung aus Fladenbrot und Omlette


Landschaft unterwegs


Schwertransport


winkende Kinder unterwegs


Ortsdurchfahrt


Gegenverkehr...

Ab der Passhöhe besserte sich das Wetter und die Sonne schien zwischendurch. Einige Kilometer nach Ikadmane wurde die Brücke durch die Gewitter weggeschwemmt und ein Radlader war gerade fertig mit dem Erstellen einer Umfahrung durch das Bachbett. Ab hier war vielfach auch Schlamm auf der Strasse und wir durchfuhren etliche Stellen, wo noch Bäche über die Strasse führten. Schon bald hatten wir die imposante Todra-Schlucht erreicht, wo wir die engste Stelle zu Fuss erkundeten. Etwas später fuhren wir zum Camping Atlas, wo wir bereits auf unserer ersten Marokko-Reise genächtigt hatten. Beim Eingang trafen wir ein Schweizer Paar, das die gleiche Strecke heute mit dem Velo gemeistert hatte. Nach der Ankunft merkten wir, dass unser Toilettentank auf der mitunter sehr holprigen Strasse nicht ganz dicht war und dies eine Putzaktion erforderte. Wir nutzten auch die Waschmaschine des Campings um unsere Kleider auf Vordermann zu bringen. Auch unser Defender war leicht marmoriert nach den Durchfahrten durch den Schlamm. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen zweier jungen Deutschen, bei deren Defender die Originalfarbe nicht mehr ersichtlich war, hielt sich die Verschmutzung aber in Grenzen. Leider war es immer noch etwas bewölkt und die roten Felsen hinter den zahlreichen Palmen kamen ohne Sonnenschein leider nicht so schön zur Geltung.


bei der Passhöhe auf 2700 Meter über Meer (gleiche Höhe wie das Panoramarestaurant auf dem Bettmerhorn im Wallis)


erste Ortschaft südlich des hohen Atlas


Aufgrund einer weggeschwemmten Brücke kurzfristig organisierte Flussbettdurchfahrt


Einfahrt zur Todra-Schlucht


engste Stelle in der Todra-Schlucht

 

Sonntag, 07.10.2018
Heute morgen leuchteten die roten Felsen in der aufgehenden Sonne umso schöner. Zusammen mit den Dattelpalmen gab es sehr fotogene Aussichten. Im Laufe des Morgens fuhren wir weiter, machten aber gleich einen Fotohalt bei den alten Lehmsiedlungen bei Tinghir. Wir fuhren heute nur eine kurze Strecke zum Camping Amastou in Tazzarine, der schön in der Palmerai liegt. Bei unserer Ankunft waren wir die einzigen Gäste. Die Temperaturen hatten gegenüber den Vortagen ziemlich zugelegt. Nach einer Siesta waren die Kinder nicht mehr zu halten und testeten das Kinderschwimmbecken auf Herz und Nieren. Den Abend liessen wir bei einem einfachen aber feinen Znacht unter Palmen und einem riesigen Sternenhimmel ausklingen.


schöner Kontrast - Morgensonne an den roten Felsen, blauer Himmel und Palmen


Waschtag


Blick auf die alten Lehmsiedlungen bei Tinghir


Relaxen im Schatten


Camping in Tazzarine - etwas grüner als beim letzten Mal


das Nass erfreut die Kinder


Montag, 08.10.2018
Auch heute fuhren wir nur eine kurze Strecke bis Zagora. Unterwegs entdeckten wir mehrere Dutzend Dromedare. Die Strasse führte hier schon durch als Wüste zu bezeichnende Gebiete. Gleich beim Ortseingang von Zagora erreichten wir den Camping Oasis Palmier, wo uns ein schöner Platz ebenfalls unter Palmen zugewiesen wurde. Direkt nach unserer Ankunft wurde ein grosser Teppich vor unserem Camper ausgerollt, ein Tischchen mit Hockern und eine Kanne heissen Tee gebracht. Der Campingplatzchef hiess uns herzlich willkommen. Wir richteten uns ein und montierten erstmals das neue Sonnendach. Später fragten wir nach Möglichkeiten zum Dromedar-Reiten. Gegen Abend führte uns der Campingplatzbesitzer in seinem alten Renault R4 ins Städtchen, wo wir für alle Tücher für einen Berber-Turban kauften. Obwohl wir gut handelten und zweimal aus dem Geschäft liefen und die Verkäufer die Hände verwarfen, erzielten sie wohl immer noch einen guten Preis. Anschliessend musste der R4 wieder auf die Strasse gestossen werden (der Rückwärtsgang funktioniert nicht mehr) und wir fuhren zurück zum Campingplatz. Nach dem Nachtessen erzählte uns eine Schweizerin noch von ihrer einwöchigen Wüstentour, die sie zu Fuss und mit Dromedaren unternahm.


auf dem Weg zum Brot kaufen - Bewässerungskanal in der Palmeraie


schönes Privatanliegen


Fahrt durch die Wüste


Begegnungen unterwegs


Empfang mit Teppich, Tischchen, Hocker & ...


Tee!


unser Taxi


Marokkanerin?



Dienstag, 09.10.2018
Wir standen etwas früher auf, so dass wir rechtzeitig zu den Tinfou-Dünen, ca. 20 Kilometer ausserhalb Zagoras kamen. Es ist nur ein kleines Dünenfeld aber der Campingplatzbesitzer hat uns einen Chamelier (Kamelführer) mit drei Dromedaren organisiert. Wir ritten erst zum Dünenfeld und dann durch die Dünen. Die höchste Düne erreichten wir schliesslich zu Fuss. Später wurden wir noch zu einem Tee in einem Berberzelt eingeladen. Glücklicherweise waren wir ganz alleine da, so dass trotzdem etwas Wüstenfeeling aufkam. Für die Kinder war es aber ein grosses Erlebnis. Später kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück, wo wir uns als erstes verpflegten. Den Nachmittag genossen wir einfach vor dem Camper. Leider waren inzwischen Wolken aufgezogen und es sah nach einem Gewitter aus. Wir entschieden uns für ein Nachtessen im Berberzelt des Campingplatzes. Unsere Platznachbarn liessen sich das Essen an den Platz bringen, waren aber nach den ersten Regentropfen rasch auch im Berberzelt. In der Folge ging ein starkes Gewitter mit ziemlich viel Regen über uns hinweg - und dies in der Wüste...;-).


Dunes de Tinfou


Familienausflug


Elias erklimmt die Düne


auch das macht Spass


zurück im Schatten

 

Mittwoch, 10.10.2018
Heute fuhren wir entlang des Draa-Tals bis nach Agdz. Unterwegs fuhren wir an einem Übernachtungsort vorbei, wo wir bereits 2007 waren und erreichten in Agdz den Camping Kasbah Palmeraie, wo wir zuletzt 2015 waren. Es war nicht ganz so heiss wie beim letzten Mal und der Platz auch nicht mehr ganz so gut in Schuss. Lange waren wir die einzigen auf dem Platz und genossen einen ruhigen Nachmittag. Da wir die Kasbah schon beim letzten Mal besichtigt hatten, verzichteten wir diesmal darauf. Von aussen gab es aber ein paar sehr schöne Bilder. Dafür konnten wir zwei Männer beobachten, die Datteln pflückten. Ungesichter klettert jeweils einer auf die Palme und schneidet die Büschel mit den Datteln vom Stamm ab. Diese lässt er anschliessend vorsichtig mit einem Seil hinunter auf den Boden, der vorher sorgfältig mit Planen abgedeckt wurde. Gegen Abend erhielten wir noch Besuch von einem Mädchen (Ilhan) und ihrem Bruder (Adnan), die hier wohnen. Sie haben die Kinder gesehen und wollten ihnen einfach Hallo sagen.


das Draa-Tal


Strassenszenen in Agdz


Geschichtenzeit


viele fast reife Datteln


im Palmengarten


Kasbah in Agdz


geerntete Datteln

 

Donnerstag, 11.10.2018
Als erstes stand heute ein Besuch des Donnerstags-Souks von Agdz auf dem Programm. Wir erlebten hier einen ganz urtümlichen Souk mit allerlei Waren (Gemüse, Früchte, Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Möbel, Fenster, Fleisch, Eisenwaren, Werkzeug, Haushaltsartikel, Schafen, Ziegen, Kühe, Hühner, etc.). Das Gewusel und die improvisierten Stände waren absolut sehenswert. Es wurde gehandelt, Waren lautstark angepriesen und geplaudert. Da standen ganze LKW voll mit Zwiebeln oder Pick-ups voller Melonen. Schafe und Ziegen werden auf Pickups, auf Motorrädern, in Autos, auf Eselkarren oder auf dem Dach von Bussen transportiert. Wir waren fast die einzigen Touristen auf dem Markt und konnten trotzdem unbehelligt überall hin. Nicht zuletzt ergänzten wir hier unseren Gemüse- und Früchtevorrat. Der Besuch dieses Marktes ist eines der ganz grossen Reisehighlights dieser Reise.


auf dem Souk in Agdz


Viehmarkt

Später fuhren wir über die Berge nach Ourzazate, wo wir unsere Vorräte (ausser natürlich Früchte und Gemüse) ergänzten. Anschliessend hiess unser heutiges Ziel Aït Ben Haddou, ein Ksar, der unter Unesco-Weltkulturerbe steht. Angesichts der Busladungen voller Touristen, suchten wir erst einen Übernachtungsplatz bei der Auberge Kasbah du Jardin, verpflegten uns und suchten den Swimmingpool auf. Später gingen wir zu Fuss zur bekannten Lehmsiedlung, die mit dutzenden Souvenirgeschäften nicht mehr authentisch ist. Dafür werden die Gebäude laufend wieder instand gestellt. Die Besuchszeiten der vielen Cars waren glücklicherweise abgelaufen und die Anzahl Besucher wurde recht überschaubar. Zurück beim Camper liessen wir uns zur Abwechslung Pizzas backen, die wir dann vor dem Bus bei wolkenlosem Wetter und einem Glas Wein genossen.


Blick zurück ins Draa-Tal


Abkühlung


Aït Ben Haddou


traditionelle Bauweise


Blick zum Hohen Atlas


1001 Nacht...?

Freitag, 12.10.2018
Leider hatten wir unsere Schuhe draussen gelassen und zwei fehlten am Morgen. Die Sandale von Elias fanden wir leicht zerkaut im Poolbereich zusammen mit einem Teil des Klettverschlusses. Einer meiner Flipflops blieb aber unauffindbar. Wir nehmen an, dass Hunde unsere Schuhe erwischt haben und diese verschleppten. Da sich dieser Verlust in Grenzen hielt, genossen wir die anschliessende Fahrt durch das Ounila-Tal umso mehr. Trotz der Beschreibung im Reiseführer war die Strasse sehr gut. Erst die letzten 5 Kilometer nach Telouet waren eine grössere Baustelle, wo auch mal der Allradantrieb hilfreich war. Kurz darauf bogen wir in die Passstrasse über den Tizi n'Tichka-Pass ein, die sehr stark befahren ist, auch von LKW, und entsprechend nicht in einem optimalen Zustand ist. Die Baustelle ging weiter und auf der Nordseite des Passes wurde sie noch grösser - auf vielen Kilometern wird die Strasse mit immensem Aufwand begradigt und ausgebaut. Wir erreichten dann doch noch Marrakech und den Camping Le Relais de Marrakech, wo wir den gleichen Platz wie vor 3 1/2 Jahren wählten. Anschliessend wurde der Pool gestürmt.


schöne Aussicht


Kasbah im Ounila-Tal


farbige Berge


Grossbaustelle auf der Strasse über den Tizi n'Tichka-Pass


allerlei Getier auf dem Campingplatz
 

Samstag, 13.10.2018
Heute hatten wir den Taxifahrer des Vertrauens des Campings auf zehn Uhr bestellt. Er kam dann auch gegen halb elf Uhr und führte uns zur Innenstadt, wo wir uns die Souks in der Medina wieder einmal anschauten. Gegenüber dem restlichen Marokko ist hier vieles ganz anders. Trotzdem fanden wir abseits der Hauptgassen einige interessante Geschäfte. An einem Ort drechselte ein Mann verschiedene Alltagsgegenstände mithilfe einer Drechselanlage am Boden, die er mit einem Bogen antrieb und das Messer mittels einer Hand und einem Fuss zielgenau einsetzte. Wir kauften bei ihm Spiesse für den Grill mit einem gedrechselten Griff. Auch sonst erstanden wir noch ein paar kleine Dinge. Hungrig bestellten wir uns ein Zmittag auf der Dachterrasse eines Restaurants, jedoch etwas abseits des Platzes Jemaa el Fna. Mit gefüllten Mägen wollten wir noch unser Bargeld etwas aufstocken, was jedoch beim ersten Anlauf an einem Bancomaten scheiterte, da dieser unsere Bankkarte einzog. Trotz lautstarkem Intervenieren und kräftigem Klopfen gegen den Automaten liess sich dieser nicht bewegen unsere Karte wieder auszuspucken. Wir versuchten unser Glück mit einer anderen Karte an einem anderen Automaten - diesmal erfolgreich. Am späteren Nachmittag wurden wir vom Taxifahrer wieder abgeholt und zum Campingplatz geführt. Dort zeigte sich, dass die Kinder schon sehr selbständig sind - wenn sie denn auch wollen. Sie hatten sich selber innert Kürze umgezogen und waren bereit im Badetenu für den Pool. Nach einem ausgedehnten Badeplausch spazierte ich mit den Jungs einmal rund um den Campingplatz, währen Sibylle Spaghetti kochte. In einer Ecke hatte sich eine Gruppe niedergelassen, die per Velo von Casablanca nach Kapstadt fahren, mit Begleitfahrzeugen u.a. aus Sambia. Spannend waren auch die über 20 Fahrzeuge einer Wohnmobil-Gruppe mit vorwiegend 5-12 Tönner-Mobilen, die eine geführte Rundtour mit All-Inclusive-Service durch Marokko unternehmen - für uns definitiv keine Option! Später fuhr noch eine ganze Gruppe Landrover auf den Platz, gefolgt von einem als Expeditionsmobil umgebauten Saurer 6 DM. Wir genossen noch einen gemütlichen lauen Abend.


Moschee in Marrakech


Drechsler bei der Arbeit


sehr schön geschnitzte Haustüren


feines Zmittag - Gemüse-Tajine


hat er wohl auch sein Zmittag dabei? - Schafsköpfe am Velolenker...


die Feuerwehr von Marrakech fährt auch Landrover Defender 130


noch ziemlich leer - Place Jemaa el Fna

Sonntag, 14.10.2018
Heute genossen wir einen Ruhetag auf dem Campingplatz. Am Morgen zeichneten die Kinder in ihre Reisetagebücher und am Nachmittag war der Pool wieder die Hauptattraktion. Aufgrund eines kühlen Windes war am Abend auch für uns eher Bettzeit.


Spielplatz vor dem Camper


und noch mehr Geflügel auf dem Campingplatz



Montag, 15.10.2018
Langsam machten wir uns heute auf den Weg nach Norden. Erst aber galt es die fast zur Neige gegangenen Vorräte aufzustocken und die geklauten Flipflop zu ersetzen. Anschliessend fuhren wir alles auf der Autobahn in Richtung Norden bis wir etwas nördlich Mohammedia zum Camping L'ocean bleu fuhren. Vor dem Znacht unternahmen wir noch einen Spaziergang ans Meer, wo die Wellen des Atlantiks mit voller Wucht auf die Felsen aufschlugen.


Wegweiser für uns...;-) (auf Arabisch und Berber)


schöner Blick auf den Atlantik...


... aber hinter dem Strand wird alles zugebaut

Dienstag, 16.10.2018
Nach dem Zmorge fuhren wir los in Richtung Rabatt. Obwohl wir die genauen Koordinaten nicht hatten, fanden wir den Zoo eigentlich auf Anhieb. Schon auf dem Parkplatz merkten wir, dass wohl heute nur wenig Besucher da sind. Die erste Stunde trafen wir nur gerade zwei andere Besucher. Wir hatten alle grossen Gehege und die Tiere für uns alleine. Der Zoo ist wirklich schön gemacht (meine Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen!). Es sind fast alles afrikanische Tiere im Zoo. Neben diversen Antilopen, Löwen, Giraffen, Nashörnern, Affen, Krokodilen und Vögel sahen wir nur ganz vereinzelt Tiere, die nicht afrikanischen Ursprungs sind (Lamas, Angus Rinder + Shetland Ponys). Wir hatten viel zu sehen und die Kinder waren mit vollem Eifer bei der Sache. Im späteren Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Norden, wollten wir doch noch unseren nächsten Campingplatz in Moulay Bousselham erreichen. Unterwegs liess das Wetter zu wünschen übrig und es regnete öfters. Bei der Ankunft im uns bereits bekannten Camping Atlas Gate direkt an der Lagune war es aber wieder trocken. Nach dem Apéro entschieden wir uns für einen Besuch im Restaurant am Platz. Wir versuchten einmal ein neues Menu - Pouletspiesse mit Pommes. Augenblicklich waren drei Personen in der Küche am Arbeiten (wir waren aber die einzigen Gäste). Den Geräuschen aus der Küche war zu entnehmen, dass für unser Abendessen einem Huhn sein Leben auf der Stelle beendet wurde. Nach rund einer Stunde war es dann endlich soweit. Alle erhielten einen Teller Pommes und in der Mitte des Tisches gab es eine riesige Schüssel mit Pouletspiessen und zwei grossen Hühnerbeinen.


im Zoo von Rabatt - Säbelantilope (Oryx dammah)


viel Platz und fast keine Besucher


faule Nashörner...


... & Berberlöwin


Lechwe-Antilope

Mittwoch, 17.10.2018
Relativ kurz vor unserer Abreise erhielten wir zuhause eine Meldung, dass unsere gebuchte Fähre von Tanger nach Genua annulliert wurde. Glücklicherweise erhielten wir noch einen Platz auf der gleichentags verkehrenden Fähre nach Sète. Wir mussten aber schon viel eher da sein, so dass wir am Morgen relativ früh den Campingplatz verliessen und uns auf der Autobahn Tanger näherten. Wir waren sehr gut im Zeitplan und die Wartezeit am Hafen hielt sich in Grenzen. Wir lernten noch eine Schweizer Familie kennen, die ebenfalls drei Wochen in Marokko unterwegs waren, an den selben Orten aber in umgekehrter Reihenfolge. Nach den üblichen Kontrollen des Autos (Durchleuchten und noch eine visuelle Kontrolle), konnten wir schon bald einschiffen und unsere Kabinen aufsuchen. Da es hier nur Dreier-Kabinen gibt, mussten wir zwei Kabinen buchen. Bei schönstem Wetter legte die Fähre Excellent der Gesellschaft Grandi Navi Veloci schliesslich mit Ziel Frankreich ab.


letzte Nacht unter Palmen


das Wetter meint es heute wieder gut mit uns


die Beladung der Fähre wird kontrolliert


bald sind alle Fahrzeuge drin


reger Schiffsverkehr in der Strasse von Gibraltar


der Felsen von Gibraltar


Tschüss Marokko (links, rechts ist Spanien)



Donnerstag, 18.10.2018
Über Nacht hatte das Wetter komplett gedreht und es regnete und auch der Wellengang war mehr oder weniger spürbar. Die Kinder spielten und Anna hatte ein Mädchen einer anderen Familie aus der Schweiz zum Spielen gefunden. Abends war noch das Anlegemanöver im Hafen von Barcelona ein Highlight für die Kinder. Sie schauten den vielen Fahrzeugen zu, die bereits hier die Fähre verliessen.


Beschäftigung bei Regenwetter


Genau zwei Wochen nach unserem Zwischenhalt in Barcelona war auf dem Mittelmeer wieder sehr stürmisches Wetter und "unsere" Fähre krachte im Hafen von Barcelona in einen Hafenkran mit verheerenden Folgen für den Kran...

Link zum Film

Freitag, 19.10.2018
Das Wetter in Frankreich war wieder schön und wir erreichten den Hafen Sète im Laufe des Morgens. Wir fuhren gleich nach Ankunft nordwärts, da wir noch einen Abstecher zum Pont du Gard geplant hatten. Unterwegs kauften wir noch ein, so dass wir nach langer Abstinenz wieder einmal feine Salami-Sandwiches zum Zmittag essen konnten. Für die Kinder war es toll am Bach zu spielen und Steine ins Wasser zu werfen. Gegen Abend fuhren wir weiter. Beim Eindunkeln gingen wir Znacht essen, worauf die Kinder bei der Weiterfahrt rasch einschliefen. Papa hielt aber tapfer durch und führte die Familie nach Hause, wo alle wohlbehalten mitten in der Nacht aus der Führerkabine ins warme Bett wechselten (oder gewechselt wurden...). Eine tolle Reise fand einen schönen Abschluss.


Ankunft in Sète


Besuch beim Pont du Gard

 

 

 

Ein paar Zahlen zur Reise:
gefahrene Strecke: 3'409 Kilometer (davon rund 1'254 km An- und Abreise)
verbrauchter Diesel: 406 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 11.92 Liter

Informationen:
Karten: World Mapping Project
Reiseführer: Reisehandbuch Marokko (Edith Kohlbach Reisebücher), Campingführer Marokko-Mauretanien 2018/19 (Edith Kohlbach Reisebücher), Marokko (Stefan Loose Verlag)

Unsere Route: