Freitag, 28.09.2018
Wir trafen am Morgen noch letzte Vorbereitungen und starteten im späteren
Vormittag unsere Reise. Erster Halt war in Wohlen bei unserer Versicherung, da
wir noch das grüne Versicherungsdokument abholen mussten. Anschliessend kamen
wir gut vorwärts (etwas Stau am Gotthard und ziemlich viel Verkehr rund um
Mailand) und erreichten Savona ohne Probleme. Wir mussten noch etwas auf das
Einschiffen warten, konnten aber bereits um ca. 20 Uhr in die Fähre fahren und
anschliessend im Restaurant Znacht essen. Müde bezogen wir dann unsere Kabine
und verschliefen das Auslaufen der Fähre bereits (um 00:30 Uhr).
Pause auf der Hinfahrt
Warten im Hafen von Savona
Samstag, 29.09.2018
Wir hatten heute ziemlich starken Seegang. Anna & Sibylle hatten etwas damit zu
kämpfen. So blieben wir fast den ganzen Tag an Deck an der frischen Luft. Die
Fähre "Cruise Smeralda" der Grimaldi Lines hat ihre besten Tage bereits hinter
sich, war aber für uns immer noch in Ordnung. Am Abend machten wir noch einen
Zwischenhalt in Barcelona, wo wieder Fahrzeuge aus- und eingeladen wurden.
Dieser Halt dauerte auch länger und wir verschliefen die Abfahrt auch heute
wieder.
gut vertäut für den Seegang
unsere Fähre Cruise Smeralda
(Quelle: grimaldi-lines.com)
Sonntag, 30.09.2018
Heute genossen wir schönes Wetter bei sehr ruhigem Meer. Wir verbrachten wieder
den ganzen Tag an Deck. Am Morgen mussten wir noch für die Einreise-Stempel in
unseren Pässen anstehen, was ziemlich schnell ging. Am Nachmittag mussten wir
dann das Formular für unseren Defender noch ausfüllen und anstehen, was dann
nach rund 1 1/2 h auch geschafft war. Unser heutiges Highlight aber waren die
Delfine. Am Morgen entdeckten wir einen einzelnen und am Nachmittag eine Gruppe
von an die dreissig Delfine. Den Rest des Tages zeichneten wir mit den Kindern.
Am Abend gingen wir nochmals im Restaurant essen, da die Ankunftszeit in Tanger
Med alles andere als optimal ist - um 23 Uhr Ortszeit. Bis wir vom Schiff
konnten war dann 1 Uhr. Es ging eigentlich alles ziemlich schnell. Beim Zoll
mussten wir auch noch etwas warten aber nach einer halben Stunde war alles
erledigt. Wir entschieden gleich auf dem grossen Parkplatz im Hafen zu
übernachten (bzw. die paar Reststunden noch etwas zu schlafen).
Beim Dessert sind alle in guter Stimmung!
ruhiges Meer
ganz viele Delphine!
Montag, 01.10.2018
Wir schliefen bis ca. neun Uhr. Als alle bereit waren, bezogen wir noch Geld
an einem Bancomaten und fuhren ins nächste Dorf, wo wir Brot kauften. Am Strand
bei Dalia frühstückten wir und fuhren später gestärkt weiter nach Chefchaouen.
Unterwegs tankten wir noch auf und ergänzten unsere Vorräte in Tetuan. Bei
unserer Ankunft auf dem Campingplatz Azilan in Chefchaouen regnete es leicht. Wir
spannten ein Tarp vom Auto zu einem Baum und hatten einen schönen trockenen
Platz. Gegen Abend klarte der Himmel wieder auf und wir wollten grillieren.
Leider hatte ich kurz vor den Ferien für unseren Grill noch eine falsche
Gas-Kartusche gekauft, so dass dieses Vorhaben vertagt werden musste.
unser "idyllischer" Übernachtungsplatz...
Zmorge-Halt
Camping Azilan
Dienstag, 02.10.2018
Nach einer erholsamen Nacht spazierten wir nach dem Zmorge los zur bekannten
Altstadt von Chefchaouen. Wir wählten leider nicht den ganz direkten Weg. Die
Kinder waren alle voll mit dabei. Nach unserer Ankunft in der blauen Stadt
wählten wir ein Restaurant auf einer Dachterrasse und liessen uns eine feine
marokkanische Tajine servieren. Später bummelten wir durch die Altstadt und
genehmigten uns auch bereits einen ersten Thé mente. Die blaue Stadt (sehr viele
Häuser sind in verschiedenen Blautönen gestrichen) gefiel uns gut. Für den
Rückweg organisierten wir uns ein Taxi, das uns für umgerechnet drei Franken
zurück zum Campingplatz führte. Im Gegensatz zur ersten Nacht war der
Campingplatz heute ziemlich voll. Mehrere Landrover, Campingbusse und Wohnmobile
waren unter dem Tag dazu gekommen.
Chefchaouen - die blaue Stadt
bei besserem Wetter
Mittwoch, 03.10.2018
Am Morgen fuhren wir los von Chefchauoen. Die Strasse führte durchs Gebirge mit
vielen Kurven. Später wurde es wieder etwas flacher. Unterwegs kauften wir kalte
Colas, da nicht allen die kurvige Fahrt gleich gut bekam. Schlussendlich nahmen
wir als Abkürzung eine üble Teerstrasse (oder was davon übrig blieb) nach Moulay
Idriss, kamen dabei aber durch ein kleines Dorf an schöner Lage in einer
Schlucht. Moulay Idriss schliesslich liegt auch sehr konzentriert an schöner Lage
an einem Hang. Wie überall in Marokko liegt auch hier die Tradition und die
Moderne sehr nah beieinander. Wir begegneten einem Mann, dessen Esel eine
Tiefkühltruhe den Berg hinauf zu tragen hatte. Unser heutiges Ziel war
Voulubilis, eine ehemalige Stadt im römischen Reich. Die Ruinen waren speziell
für Anna interessant und an vielen Orten kann man noch sehr gut erhaltene
Mosaike bewundern. Schliesslich entdeckte ich zwischen den Steinen eine
Schildkröte, die das Highlight für die Jungs bedeutete. Aufgrund der sehr
heissen Temperaturen fuhren wir noch ein paar Kilometer weiter auf den uns
bereits bekannten Campingplatz Bellevue, wo wir im Schatten der Bäume in
idyllischer Lage ein kühles Bier genossen. Später kochten wir und nach dem
Znacht hatten die Kinder noch jede Menge draussen zu tun. Zur Krönung des Tages
gab es eine schöne Dusche - die Temperatur war jedoch Glückssache; Sibylle hatte
kühl bis kaltes Wasser und ich warm bis heiss...;-)
Blick zurück auf Chefchaouen
Mosaik in Voubilis
Relikte aus Römischer Zeit
Relaxen im Schatten
Donnerstag, 04.10.2018
Zum Zmorge erhielten wir vom Campingplatz wie beim letzten Mal einen Thé mente
am Platz serviert. Auch der Bäcker kam vorbei und wir kauften entsprechend Brot
ein. Auch unser Wasservorrat tankten wir auf und fuhren schliesslich nach Meknes
und parkten einmal mehr in unmittelbarer Nähe vom Tor Bab Ismail. Wir besuchten
den Souk, der hier wirklich für Einheimische ist und wir trafen nur vereinzelte
Touristen. Hier ist für mich die Handwerkergasse immer am spannendsten;
Schreiner, Metallbauer, Kunsthandwerker waren allesamt in ihren
Kleinstwerkstätten tätig. Sibylle erstand bei einem Kunstschmied ein Pärchen
Ohrringe. Bei einem Schneider liess ich meine defekte Tasche nähen und auch an
einem Stand mit den Datteln und Nüssen konnten wir nicht vorbeigehen. In einem
kleinen Restaurant assen wir Zmittag und sahen dabei einen
Fleischtransportlastwagen, wo viele Metzger ihr Fleisch in die Markthalle
trugen. Halbe Kälber, Mägen, Rinderfüsse, Kuh-Köpfe, etc. wurde alles auf der
Schulter (nur geschützt mit einem Plastik) transportiert. Wir machten noch einen
Abstecher in die Markthalle und sahen neben den Metzgerei-Ständen viele
Gewürzstände. Auch Eier, Hühner, Kaninchen und Tauben wurden feilgeboten. Wir
entschieden uns für einen Einkauf in einem Supermarkt, da wir unsere Mägen nicht
zu stark strapazieren wollten. Direkt neben dem Marjane fanden wir einen
Decathlon, was zwar für den heutigen Tag einen Kulturschock darstellte, aber
ideal war, da Nik's Sandalen nicht mehr passten. Später fuhren wir weiter über
die Strasse R712 bis nach M'rirt, welches die mit Abstand sauberste Stadt
Marokkos ist, welche wir schon gesehen hatten. Wir bogen danach auf eine
Nebenstrasse ab und campten zwischen Olivenbäumen in einer fast verlassenen
Ferienanlage "Ferme Faska" direkt am Fluss Oum Er Rbia.
Tee-Service
in Meknes
in der Handwerkergasse
Orangenverkäufer
Brotverkäuferin
Gewürze
Schlangenbeschwörer I
Schlangenbeschwörer II
Tor Bab Ismail
Freitag, 05.10.2018
Nach dem Frühstück reisten wir weiter in Richtung Süden. In Khenifra tankten wir
auf und stockten unsere Trinkwasservorräte auf. Bald schon bogen wir
anschliessend auf eine Nebenstrasse ab, die erst gut asphaltiert war und später
aufgrund von Bauarbeiten kilometerlang eine reine Schotterpiste war. Während bei
uns Bauarbeiten abgesperrt sind, kam uns später mitten im Dorf Aawir de Sidi
Yahya Ousaad in tiefem Schotter ein Gräder entgegen. Wir folgten dann weiter der
Strasse P3214 bis zur Abzweigung nach Ilmichil. Die anschliessend R317 war auf
langen Strecken eine gute Strasse mit wenig Verkehr. Später gab es immer mehr
Bauarbeiten, insbesondere wurden viele Brücken gebaut, die teilweise mit recht
abenteuerlichen Umfahren versehen waren. Die Strasse stieg seit langem immer an,
zuletzt dann ziemlich massiv und wir fuhren in Serpentinen den Steilhang hinauf,
meist im ersten Gang. Für unsere Vorstellungen war die Strecke recht
abenteuerlich; Abschrankungen zum Tal gibt es keine, auch Verbauungen für
Steinschlag oder so sind inexistent. Wir kamen aber heil oben an, auch wenn das
Wetter zunehmend düsterer wurde. Bald erreichten wir den Lac Tislit auf ca.
2'100 Meter über Meer. Hier fanden wir bei der Auberge du Tislit einen Platz
direkt am See. Wir wurden von der Besitzerin aufgrund des kühlen und windigen
Wetters zu einem warmen Tee eingeladen. Zur selben Zeit erreichte eine
Motorradgruppe aus der Schweiz ebenfalls die Auberge. Einer der Motorradfahrer
hat gar einmal im selben Ort gewohnt wie wir. Alle Motorradfahrer hatten für
max. CHF 1'000 in der Schweiz ein Motorrad gekauft, welches sie nach ihrer Tour
in Banjul in Gambia für einen guten Zweck weiterverkaufen. Eine Maschine hatte
heute den Geist aufgegeben und musste im Begleitfahrzeug verladen werden. Nach
einer längeren Reparaturaktion brachten sie den Töff mit vereinten Kräften
wieder zum Laufen. Unsere Kinder waren derweil beschäftigt Steine in den See zu
werfen. Zum Nachtessen erhielten wir in der Auberge eine feine Tajine aux poulet.
Hügellandschaft unterwegs
kurze Pause am Strassenrand
kurz vor dem Tagesziel - enge Strasse in der Felswand
Lac Tislit mit Gewitterregen
bei der Auberge Tislite
feine Tajine in der Auberge
Samstag, 06.10.2018
Bei den kühlen Temperaturen hatten wir sehr gut geschlafen. Für die Kinder war
heute wieder einmal ein Frühstück auf der Motorhaube angesagt. Sie sitzen gerne
da und wir hatten uns Omletten von der Auberge-Wirtin machen lassen. Die
Motorradfahrer waren schon bald wieder weg und auch wir machten uns auf den Weg,
da wir heute den hohen Atlas noch überqueren wollten. Erst fuhren wir durch
Ilmichil, das aufgrund des samstäglichen Souk ziemlich lebhaft war. Da kamen
viele Bauern aus total abgelegenen Tälern mit dem Esel zum Markt. Das Wetter war
immer noch trüb, windig und zuweilen auch etwas feucht. Durch die Gewitter des
Vortages gelangte viel Kies und Schotter auf die Strasse. Durch die intensive
Beweidung durch Schafe und Ziegen verschwinden auch noch die letzten Pflänzchen
in den kargen Berghängen und lassen der Erosion freien Lauf. Eine Zeit lang
hatten wir einen Lastwagen mit sehr viel Stroh vor uns, der fast im Schritttempo
bergauf kroch. Die eigentlich asphaltierte Strasse war vielfach ziemlich übel
und zwang zum langsamen Fahren. Hier wachsen bis über 2'000 Meter hinauf Äpfel
und scheinen hier ein wichtiges Landwirtschaftserzeugnis zu sein. Schliesslich
erreichten wir auf 2'709 Meter Höhe den Col du Tirherhouzine.
Zmorge vor der Auberge
feine Mischung aus Fladenbrot und Omlette
Landschaft unterwegs
Schwertransport
winkende Kinder unterwegs
Ortsdurchfahrt
Gegenverkehr...
Ab der Passhöhe besserte sich das Wetter und die Sonne schien zwischendurch. Einige Kilometer nach Ikadmane wurde die Brücke durch die Gewitter weggeschwemmt und ein Radlader war gerade fertig mit dem Erstellen einer Umfahrung durch das Bachbett. Ab hier war vielfach auch Schlamm auf der Strasse und wir durchfuhren etliche Stellen, wo noch Bäche über die Strasse führten. Schon bald hatten wir die imposante Todra-Schlucht erreicht, wo wir die engste Stelle zu Fuss erkundeten. Etwas später fuhren wir zum Camping Atlas, wo wir bereits auf unserer ersten Marokko-Reise genächtigt hatten. Beim Eingang trafen wir ein Schweizer Paar, das die gleiche Strecke heute mit dem Velo gemeistert hatte. Nach der Ankunft merkten wir, dass unser Toilettentank auf der mitunter sehr holprigen Strasse nicht ganz dicht war und dies eine Putzaktion erforderte. Wir nutzten auch die Waschmaschine des Campings um unsere Kleider auf Vordermann zu bringen. Auch unser Defender war leicht marmoriert nach den Durchfahrten durch den Schlamm. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen zweier jungen Deutschen, bei deren Defender die Originalfarbe nicht mehr ersichtlich war, hielt sich die Verschmutzung aber in Grenzen. Leider war es immer noch etwas bewölkt und die roten Felsen hinter den zahlreichen Palmen kamen ohne Sonnenschein leider nicht so schön zur Geltung.
bei der Passhöhe auf 2700 Meter über Meer (gleiche Höhe wie das
Panoramarestaurant auf dem Bettmerhorn im Wallis)
erste Ortschaft südlich des hohen Atlas
Aufgrund einer weggeschwemmten Brücke kurzfristig organisierte
Flussbettdurchfahrt
Einfahrt zur Todra-Schlucht
engste Stelle in der Todra-Schlucht
Sonntag, 07.10.2018
Heute morgen leuchteten die roten Felsen in der aufgehenden Sonne umso schöner.
Zusammen mit den Dattelpalmen gab es sehr fotogene Aussichten. Im Laufe des
Morgens fuhren wir weiter, machten aber gleich einen Fotohalt bei den alten
Lehmsiedlungen bei Tinghir. Wir fuhren heute nur eine kurze Strecke zum Camping
Amastou in Tazzarine, der schön in der Palmerai liegt. Bei unserer Ankunft waren
wir die einzigen Gäste. Die Temperaturen hatten gegenüber den Vortagen ziemlich
zugelegt. Nach einer Siesta waren die Kinder nicht mehr zu halten und testeten
das Kinderschwimmbecken auf Herz und Nieren. Den Abend liessen wir bei einem
einfachen aber feinen Znacht unter Palmen und einem riesigen Sternenhimmel
ausklingen.
schöner Kontrast - Morgensonne an den roten Felsen, blauer Himmel und Palmen
Waschtag
Blick auf die alten Lehmsiedlungen bei Tinghir
Relaxen im Schatten
Camping in Tazzarine - etwas grüner als beim
letzten Mal
das Nass erfreut die Kinder
Montag, 08.10.2018
Auch heute fuhren wir nur eine kurze Strecke bis Zagora. Unterwegs entdeckten
wir mehrere Dutzend Dromedare. Die Strasse führte hier schon durch als Wüste zu
bezeichnende Gebiete. Gleich beim Ortseingang von Zagora erreichten wir den
Camping Oasis Palmier, wo uns ein schöner Platz ebenfalls unter Palmen
zugewiesen wurde. Direkt nach unserer Ankunft wurde ein grosser Teppich vor
unserem Camper ausgerollt, ein Tischchen mit Hockern und eine Kanne heissen Tee
gebracht. Der Campingplatzchef hiess uns herzlich willkommen. Wir richteten uns
ein und montierten erstmals das neue Sonnendach. Später fragten wir nach
Möglichkeiten zum Dromedar-Reiten. Gegen Abend führte uns der
Campingplatzbesitzer in seinem alten Renault R4 ins Städtchen, wo wir für alle
Tücher für einen Berber-Turban kauften. Obwohl wir gut handelten und zweimal aus
dem Geschäft liefen und die Verkäufer die Hände verwarfen, erzielten sie wohl
immer noch einen guten Preis. Anschliessend musste der R4 wieder auf die Strasse
gestossen werden (der Rückwärtsgang funktioniert nicht mehr) und wir fuhren
zurück zum Campingplatz. Nach dem Nachtessen erzählte uns eine Schweizerin noch
von ihrer einwöchigen Wüstentour, die sie zu Fuss und mit Dromedaren unternahm.
auf dem Weg zum Brot kaufen - Bewässerungskanal in der Palmeraie
schönes Privatanliegen
Fahrt durch die Wüste
Begegnungen unterwegs
Empfang mit Teppich, Tischchen, Hocker & ...
Tee!
unser Taxi
Marokkanerin?
Dienstag, 09.10.2018
Wir standen etwas früher auf, so dass wir rechtzeitig zu den Tinfou-Dünen, ca.
20 Kilometer ausserhalb Zagoras kamen. Es ist nur ein kleines Dünenfeld aber der
Campingplatzbesitzer hat uns einen Chamelier (Kamelführer) mit drei Dromedaren
organisiert. Wir ritten erst zum Dünenfeld und dann durch die Dünen. Die höchste
Düne erreichten wir schliesslich zu Fuss. Später wurden wir noch zu einem Tee in
einem Berberzelt eingeladen. Glücklicherweise waren wir ganz alleine da, so dass
trotzdem etwas Wüstenfeeling aufkam. Für die Kinder war es aber ein grosses
Erlebnis. Später kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück, wo wir uns als
erstes verpflegten. Den Nachmittag genossen wir einfach vor dem Camper. Leider
waren inzwischen Wolken aufgezogen und es sah nach einem Gewitter aus. Wir
entschieden uns für ein Nachtessen im Berberzelt des Campingplatzes. Unsere
Platznachbarn liessen sich das Essen an den Platz bringen, waren aber nach den
ersten Regentropfen rasch auch im Berberzelt. In der Folge ging ein starkes
Gewitter mit ziemlich viel Regen über uns hinweg - und dies in der Wüste...;-).
Dunes de Tinfou
Familienausflug
Elias erklimmt die Düne
auch das macht Spass
zurück im Schatten
Mittwoch, 10.10.2018
Heute fuhren wir entlang des Draa-Tals bis nach Agdz. Unterwegs fuhren wir an
einem Übernachtungsort vorbei, wo wir bereits 2007 waren und erreichten in Agdz
den Camping Kasbah Palmeraie, wo wir zuletzt 2015 waren. Es war nicht ganz so
heiss wie beim letzten Mal und der Platz auch nicht mehr ganz so gut in Schuss.
Lange waren wir die einzigen auf dem Platz und genossen einen ruhigen
Nachmittag. Da wir die Kasbah schon beim letzten Mal besichtigt hatten,
verzichteten wir diesmal darauf. Von aussen gab es aber ein paar sehr schöne
Bilder. Dafür konnten wir zwei Männer beobachten, die Datteln pflückten.
Ungesichter klettert jeweils einer auf die Palme und schneidet die Büschel mit
den Datteln vom Stamm ab. Diese lässt er anschliessend vorsichtig mit einem Seil
hinunter auf den Boden, der vorher sorgfältig mit Planen abgedeckt wurde. Gegen
Abend erhielten wir noch Besuch von einem Mädchen (Ilhan) und ihrem Bruder
(Adnan), die hier wohnen. Sie haben die Kinder gesehen und wollten ihnen einfach
Hallo sagen.
das Draa-Tal
Strassenszenen in Agdz
Geschichtenzeit
viele fast reife Datteln
im Palmengarten
Kasbah in Agdz
geerntete Datteln
Donnerstag, 11.10.2018
Als erstes stand heute ein Besuch des Donnerstags-Souks von Agdz auf dem
Programm. Wir erlebten hier einen ganz urtümlichen Souk mit allerlei Waren
(Gemüse, Früchte, Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Möbel, Fenster, Fleisch,
Eisenwaren, Werkzeug, Haushaltsartikel, Schafen, Ziegen, Kühe, Hühner, etc.).
Das Gewusel und die improvisierten Stände waren absolut sehenswert. Es wurde
gehandelt, Waren lautstark angepriesen und geplaudert. Da standen ganze LKW voll
mit Zwiebeln oder Pick-ups voller Melonen. Schafe und Ziegen werden auf Pickups,
auf Motorrädern, in Autos, auf Eselkarren oder auf dem Dach von Bussen
transportiert. Wir waren fast die einzigen Touristen auf dem Markt und konnten
trotzdem unbehelligt überall hin. Nicht zuletzt ergänzten wir hier unseren
Gemüse- und Früchtevorrat. Der Besuch dieses Marktes ist eines der ganz grossen
Reisehighlights dieser Reise.
auf dem Souk in Agdz
Viehmarkt
Später fuhren wir über die Berge nach Ourzazate, wo wir unsere Vorräte (ausser natürlich Früchte und Gemüse) ergänzten. Anschliessend hiess unser heutiges Ziel Aït Ben Haddou, ein Ksar, der unter Unesco-Weltkulturerbe steht. Angesichts der Busladungen voller Touristen, suchten wir erst einen Übernachtungsplatz bei der Auberge Kasbah du Jardin, verpflegten uns und suchten den Swimmingpool auf. Später gingen wir zu Fuss zur bekannten Lehmsiedlung, die mit dutzenden Souvenirgeschäften nicht mehr authentisch ist. Dafür werden die Gebäude laufend wieder instand gestellt. Die Besuchszeiten der vielen Cars waren glücklicherweise abgelaufen und die Anzahl Besucher wurde recht überschaubar. Zurück beim Camper liessen wir uns zur Abwechslung Pizzas backen, die wir dann vor dem Bus bei wolkenlosem Wetter und einem Glas Wein genossen.
Blick zurück ins Draa-Tal
Abkühlung
Aït Ben Haddou
traditionelle Bauweise
Blick zum Hohen Atlas
1001 Nacht...?
Freitag, 12.10.2018
Leider hatten wir unsere Schuhe draussen gelassen und zwei fehlten am Morgen.
Die Sandale von Elias fanden wir leicht zerkaut im Poolbereich zusammen mit
einem Teil des Klettverschlusses. Einer meiner Flipflops blieb aber
unauffindbar. Wir nehmen an, dass Hunde unsere Schuhe erwischt haben und diese
verschleppten. Da sich dieser Verlust in Grenzen hielt, genossen wir die
anschliessende Fahrt durch das Ounila-Tal umso mehr. Trotz der Beschreibung im
Reiseführer war die Strasse sehr gut. Erst die letzten 5 Kilometer nach Telouet
waren eine grössere Baustelle, wo auch mal der Allradantrieb hilfreich war. Kurz
darauf bogen wir in die Passstrasse über den Tizi n'Tichka-Pass ein, die sehr
stark befahren ist, auch von LKW, und entsprechend nicht in einem optimalen
Zustand ist. Die Baustelle ging weiter und auf der Nordseite des Passes wurde
sie noch grösser - auf vielen Kilometern wird die Strasse mit immensem Aufwand
begradigt und ausgebaut. Wir erreichten dann doch noch Marrakech und den Camping
Le Relais de Marrakech, wo wir den gleichen Platz wie vor 3 1/2 Jahren wählten.
Anschliessend wurde der Pool gestürmt.
schöne Aussicht
Kasbah im Ounila-Tal
farbige Berge
Grossbaustelle auf der Strasse über den Tizi n'Tichka-Pass
allerlei Getier auf dem Campingplatz
Samstag, 13.10.2018
Heute hatten wir den Taxifahrer des Vertrauens des Campings auf zehn Uhr
bestellt. Er kam dann auch gegen halb elf Uhr und führte uns zur Innenstadt, wo
wir uns die Souks in der Medina wieder einmal anschauten. Gegenüber dem
restlichen Marokko ist hier vieles ganz anders. Trotzdem fanden wir abseits der
Hauptgassen einige interessante Geschäfte. An einem Ort drechselte ein Mann
verschiedene Alltagsgegenstände mithilfe einer Drechselanlage am Boden, die er
mit einem Bogen antrieb und das Messer mittels einer Hand und einem Fuss
zielgenau einsetzte. Wir kauften bei ihm Spiesse für den Grill mit einem
gedrechselten Griff. Auch sonst erstanden wir noch ein paar kleine Dinge.
Hungrig bestellten wir uns ein Zmittag auf der Dachterrasse eines Restaurants,
jedoch etwas abseits des Platzes Jemaa el Fna. Mit gefüllten Mägen wollten wir
noch unser Bargeld etwas aufstocken, was jedoch beim ersten Anlauf an einem
Bancomaten scheiterte, da dieser unsere Bankkarte einzog. Trotz lautstarkem
Intervenieren und kräftigem Klopfen gegen den Automaten liess sich dieser nicht
bewegen unsere Karte wieder auszuspucken. Wir versuchten unser Glück mit einer
anderen Karte an einem anderen Automaten - diesmal erfolgreich. Am späteren
Nachmittag wurden wir vom Taxifahrer wieder abgeholt und zum Campingplatz
geführt. Dort zeigte sich, dass die Kinder schon sehr selbständig sind - wenn
sie denn auch wollen. Sie hatten sich selber innert Kürze umgezogen und waren
bereit im Badetenu für den Pool. Nach einem ausgedehnten Badeplausch spazierte
ich mit den Jungs einmal rund um den Campingplatz, währen Sibylle Spaghetti
kochte. In einer Ecke hatte sich eine Gruppe niedergelassen, die per Velo von
Casablanca nach Kapstadt fahren, mit Begleitfahrzeugen u.a. aus Sambia. Spannend
waren auch die über 20 Fahrzeuge einer Wohnmobil-Gruppe mit vorwiegend 5-12
Tönner-Mobilen, die eine geführte Rundtour mit All-Inclusive-Service durch
Marokko unternehmen - für uns definitiv keine Option! Später fuhr noch eine
ganze Gruppe Landrover auf den Platz, gefolgt von einem als Expeditionsmobil
umgebauten Saurer 6 DM. Wir genossen noch einen gemütlichen lauen Abend.
Moschee in Marrakech
Drechsler bei der Arbeit
sehr schön geschnitzte Haustüren
feines Zmittag - Gemüse-Tajine
hat er wohl auch sein Zmittag dabei? - Schafsköpfe am Velolenker...
die Feuerwehr von Marrakech fährt auch Landrover Defender 130
noch ziemlich leer - Place Jemaa el Fna
Sonntag, 14.10.2018
Heute genossen wir einen Ruhetag auf dem Campingplatz. Am Morgen zeichneten die
Kinder in ihre Reisetagebücher und am Nachmittag war der Pool wieder die
Hauptattraktion. Aufgrund eines kühlen Windes war am Abend auch für uns eher
Bettzeit.
Spielplatz vor dem Camper
und noch mehr Geflügel auf dem Campingplatz
Montag, 15.10.2018
Langsam machten wir uns heute auf den Weg nach Norden. Erst aber galt es die
fast zur Neige gegangenen Vorräte aufzustocken und die geklauten Flipflop zu
ersetzen. Anschliessend fuhren wir alles auf der Autobahn in Richtung Norden bis
wir etwas nördlich Mohammedia zum Camping L'ocean bleu fuhren. Vor dem Znacht
unternahmen wir noch einen Spaziergang ans Meer, wo die Wellen des Atlantiks mit
voller Wucht auf die Felsen aufschlugen.
Wegweiser für uns...;-) (auf Arabisch und Berber)
schöner Blick auf den Atlantik...
... aber hinter dem Strand wird alles zugebaut
Dienstag, 16.10.2018
Nach dem Zmorge fuhren wir los in Richtung Rabatt. Obwohl wir die genauen
Koordinaten nicht hatten, fanden wir den
Zoo eigentlich auf Anhieb. Schon auf
dem Parkplatz merkten wir, dass wohl heute nur wenig Besucher da sind. Die erste
Stunde trafen wir nur gerade zwei andere Besucher. Wir hatten alle grossen
Gehege und die Tiere für uns alleine. Der Zoo ist wirklich schön gemacht (meine
Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen!). Es sind fast alles
afrikanische Tiere im Zoo. Neben diversen Antilopen, Löwen, Giraffen,
Nashörnern, Affen, Krokodilen und Vögel sahen wir nur ganz vereinzelt Tiere, die
nicht afrikanischen Ursprungs sind (Lamas, Angus Rinder + Shetland Ponys). Wir
hatten viel zu sehen und die Kinder waren mit vollem Eifer bei der Sache. Im
späteren Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Norden, wollten wir
doch noch unseren nächsten Campingplatz in Moulay Bousselham erreichen.
Unterwegs liess das Wetter zu wünschen übrig und es regnete öfters. Bei der
Ankunft im uns bereits bekannten Camping Atlas Gate direkt an der Lagune war es
aber wieder trocken. Nach dem Apéro entschieden wir uns für einen Besuch im
Restaurant am Platz. Wir versuchten einmal ein neues Menu - Pouletspiesse mit
Pommes. Augenblicklich waren drei Personen in der Küche am Arbeiten (wir waren
aber die einzigen Gäste). Den Geräuschen aus der Küche war zu entnehmen, dass
für unser Abendessen einem Huhn sein Leben auf der Stelle beendet wurde. Nach
rund einer Stunde war es dann endlich soweit. Alle erhielten einen Teller Pommes
und in der Mitte des Tisches gab es eine riesige Schüssel mit Pouletspiessen und
zwei grossen Hühnerbeinen.
im Zoo von Rabatt - Säbelantilope (Oryx dammah)
viel Platz und fast keine Besucher
faule Nashörner...
... & Berberlöwin
Lechwe-Antilope
Mittwoch, 17.10.2018
Relativ kurz vor unserer Abreise erhielten wir zuhause eine Meldung, dass unsere
gebuchte Fähre von Tanger nach Genua annulliert wurde. Glücklicherweise
erhielten wir noch einen Platz auf der gleichentags verkehrenden Fähre nach Sète.
Wir mussten aber schon viel eher da sein, so dass wir am Morgen relativ früh den
Campingplatz verliessen und uns auf der Autobahn Tanger näherten. Wir waren sehr
gut im Zeitplan und die Wartezeit am Hafen hielt sich in Grenzen. Wir lernten
noch eine Schweizer Familie kennen, die ebenfalls drei Wochen in Marokko
unterwegs waren, an den selben Orten aber in umgekehrter Reihenfolge. Nach den
üblichen Kontrollen des Autos (Durchleuchten und noch eine visuelle Kontrolle),
konnten wir schon bald einschiffen und unsere Kabinen aufsuchen. Da es hier nur
Dreier-Kabinen gibt, mussten wir zwei Kabinen buchen. Bei schönstem Wetter legte
die Fähre Excellent der Gesellschaft Grandi Navi Veloci schliesslich mit Ziel Frankreich ab.
letzte Nacht unter Palmen
das Wetter meint es heute wieder gut mit uns
die Beladung der Fähre wird kontrolliert
bald sind alle Fahrzeuge drin
reger Schiffsverkehr in der Strasse von Gibraltar
der Felsen von Gibraltar
Tschüss Marokko (links, rechts ist Spanien)
Donnerstag, 18.10.2018
Über Nacht hatte das Wetter komplett gedreht und es regnete und auch der
Wellengang war mehr oder weniger spürbar. Die Kinder spielten und Anna hatte ein
Mädchen einer anderen Familie aus der Schweiz zum Spielen gefunden. Abends war
noch das Anlegemanöver im Hafen von Barcelona ein Highlight für die Kinder. Sie
schauten den vielen Fahrzeugen zu, die bereits hier die Fähre verliessen.
Beschäftigung bei Regenwetter
Genau zwei Wochen nach unserem Zwischenhalt in Barcelona war auf dem Mittelmeer
wieder sehr stürmisches Wetter und "unsere" Fähre krachte im Hafen von Barcelona
in einen Hafenkran mit verheerenden Folgen für den Kran...
Freitag, 19.10.2018
Das Wetter in Frankreich war wieder schön und wir erreichten den Hafen Sète im
Laufe des Morgens. Wir fuhren gleich nach Ankunft nordwärts, da wir noch einen
Abstecher zum Pont du Gard geplant hatten. Unterwegs kauften wir noch ein, so
dass wir nach langer Abstinenz wieder einmal feine Salami-Sandwiches zum Zmittag
essen konnten. Für die Kinder war es toll am Bach zu spielen und Steine ins
Wasser zu werfen. Gegen Abend fuhren wir weiter. Beim Eindunkeln gingen wir
Znacht essen, worauf die Kinder bei der Weiterfahrt rasch einschliefen. Papa
hielt aber tapfer durch und führte die Familie nach Hause, wo alle wohlbehalten
mitten in der Nacht aus der Führerkabine ins warme Bett wechselten (oder
gewechselt wurden...). Eine tolle Reise fand einen schönen Abschluss.
Ankunft in Sète
Besuch beim Pont du Gard
Ein paar Zahlen zur Reise:
gefahrene Strecke: 3'409 Kilometer (davon rund 1'254 km An- und Abreise)
verbrauchter Diesel: 406 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 11.92 Liter
Informationen:
Karten: World Mapping Project
Reiseführer:
Reisehandbuch Marokko (Edith Kohlbach
Reisebücher), Campingführer Marokko-Mauretanien 2018/19 (Edith Kohlbach
Reisebücher), Marokko (Stefan Loose
Verlag)
Unsere Route: