USA-Kanada
14.04.-20.05.2006

 

 

Teil 1 - mit dem Mietwagen von Toronto via USA nach Calgary

 

Karfreitag, 14.04.2006
Kurz nach vier Uhr läutete unser Wecker und wir machten uns bereit für unsere Abreise. Wir hatten 5 Wochen vor uns, die Sibylle und ich zusammen mit ihren Eltern Rosmarie und Max in Kanada und z.T. etwas in den USA verbringen werden. Mein Vater begleitete uns an den Bahnhof Lenzburg, wobei wir erst Sibylles Eltern in Othmarsingen abholten und kurz darauf mit einem voll geladenen Auto in eine Polizeikontrolle gerieten. Nach einem Blick ins Auto und die Frage ob wir in die Ferien verreisen würden, liess er uns passieren. Schon nach kurzer Zeit waren wir am Flughafen, wo wir bald schon unser Gepäck einchecken konnten. Darauf frühstückten wir erstmal. Die Zeit verging rasch und schon bald konnten wir einsteigen. Wir fanden uns an Bord der Air Canada Boeing 767-300 inmitten von zahlreichen Indern, die mit diesem Flugzeug bereits von Delhi nach Zürich geflogen waren und jetzt nach einem Zwischenstopp nach Toronto weiterreisten. Der Flug war ruhig, nur das Filmprogramm und der Service bzw. die Stewardessen hätten besser bzw. freundlicher sein können. Bei der Landung in Toronto war dann das gleiche Wetter wie beim Start in Zürich; nass und trüb! Die Einreise verlief schnell und problemlos und das Gepäck war bereits zur Abholung bereit. Im nahen Parkhaus erhielten wir unseren Mietwagen einen Dodge Grand Caravan. Wir verstauten unser ganzes Gepäck im Auto (die hinteren drei Sitze konnten wir problemlos im Boden versenken) und fuhren zielstrebig unserem ersten Ziel, dem Motel 6 in Mississauga entgegen. Ich hatte dort bereits im voraus für die ersten zwei Nächte Zimmer gebucht. Zuerst legten wir uns für fast zwei Stunden aufs Bett und erholten uns etwas von der langen Reise. Gegen halb fünf Uhr fuhren wir an das Ufer des Ontario Sees und schnappten dort etwas frische Luft. Später schauten wir nach dem Bahnhof für den Ausflug nach Toronto von morgen. Da sich unser Hunger langsam aber sicher bemerkbar gemacht hatte, fuhren wir zum „Turtle Grill“ und verköstigten uns bei einem feinen Znacht. Nach einem sehr langen Tag, inklusive 6 Stunden Zeitverschiebung, kehrten wir gegen 21 Uhr zum Motel zurück.

 

Samstag, 15.04.2006
Wegen der Zeitumstellung waren wir alle mehr oder weniger früh aufgewacht. Um acht Uhr fuhren wir mit dem Auto zum Bahnhof Clarkson, wo wir auf den Zug umstiegen. Eine grosse Diesellok zog unseren Doppelstockzug direkt in die Union Station von Toronto. Dort kauften wir uns erst einen Orangesaft und ein paar Donuts zum Frühstück. Am Fusse des gewaltigen CN-Towers verdrückten wir das Süssgebäck. Gleich darauf war der höchst Turm der Welt (?), der CN-Tower unser Ziel. Mit einem Lift fuhren wir zum Sky Pod, der ersten Aussichtsplattform auf 342m. Auf einem Glasboden stehend kann man da zwischen seinen Füssen über 300 Meter in die Tiefe sehen, Ein etwas mulmiges Gefühl inbegriffen. Mit einem weiteren Lift gelangten wir zum Space Deck auf 447 m Höhe. Bei schönstem Wetter konnten wir eine fantastische Rundsicht auf die Wolkenkratzer, sowie die anderen Stadtteile Torontos und natürlich den Lake Ontario geniessen. Nachdem wir genug gesehen hatten, kehrten wir wieder auf die Erde zurück und spazierten entlang der Harbour Front zur Schiffsanlegestelle. Eine Fähre brachte uns dann zu den vorgelagerten Toronto Islands, wo wir erst unsere knurrenden Mägen besänftigten. Anschliessend begutachteten wir die grandiose Skyline dieser Metropole, welche natürlich vom CN-Tower dominiert wird. Wir spazierten darauf noch etwas zum Strand und kehrten im späteren Nachmittag aufs Festland zurück. Durch die hohen Häuserschluchten schlenderten wir in Richtung China-Town. Da wir insgesamt schon sehr aktiv waren, liess allmählich unsere Leistungsfähigkeit ab. Insbesondere Max war nach seinen Operationen vom letzten Herbst noch nicht an „Märsche wie im Militär (Originalton Max) gewöhnt. Im Chinesen-Viertel assen wir Znacht, wobei es aber beim Bestellen zu einigen Unstimmigkeiten kam, die wir wegen des sonderbaren Englisch der Angestellten wohl nicht recht verstanden hatten. Auch Max hatte uns einmal nur mit einem Ohr zugehört und das Wort „Hund“ gehört. Ganz abrupt hörte er auf zu kauen, da er meinte, dass ihm Hundefleisch serviert worden war. Unter lautem Gelächter konnten wir ihm aber versichern, dass er Schweinefleisch erhalten hatte. Trotzdem waren zum Schluss alle satt. Für den Rückweg zum Bahnhof nahmen wir dann das Tram, mussten aber kurz vor dem Ziel wegen Bauarbeiten noch auf einen Bus wechseln. In einem zügigen Tempo stiegen wir dann in der Union Station auf den Zug um, da wir sonst eine ganze Stunde auf den nächsten Zug hätten warten müssen. Auch das schafften wir mehr oder weniger ausser Atem erfolgreich. Gegen neun Uhr erreichten wir dann wieder das Motel, wo alle ziemlich erschöpft schon kurze Zeit später in einen tiefen Schlaf sanken.

 

Ostersonntag, 16.04.2006
Wir packten heute morgen unsere Sachen und machten uns auf den Weg um ein paar Sachen zum Zmorge einzukaufen. Schliesslich genossen wir ein einfaches Zmorge auf einem Bänkli. Obwohl die Sonne schien, liess uns der kalte Wind bald weiterfahren. Unser erstes Ziel heute waren die Niagara Fälle. Nach etwa einer Stunde erreichten wir diese. Inzwischen war es leider stark bewölkt. Die Wassermassen, die da in die Tiefe stürzen beeindruckten uns sehr (6 Mio. m3/Sek.). Durch den Wind und die Gischt wurde ein grosser Teil auch zu den Zuschauern getragen. Wir bestaunten das Naturschauspiel von verschiedenen Stellen aus. Schon bald meldeten sich unsere knurrenden Mägen. Mit Pizza und Salat konnten wir unseren Hunger beruhigen. Unsere Mittagspause gönnten wir uns auf einem windgeschützten Bänkli in einem Park mit direktem Blick auf die Wasserfälle. Inzwischen waren die Wolken grösstenteils verschwunden und die Sonne dominierte wieder am Himmel Gut erholt kehrten wir schliesslich nach längerer Zeit zum Auto zurück. Nun übernahm Sibylle das Steuer und pilotierte uns durch den recht intensiven Osterverkehr nach Norden. Unser Ziel war heute St.Jacobs, ein kleines Dörfchen im Gebiet der Mennoniten. Dort suchten wir erst eine Unterkunft, welche ich schliesslich in einem Bed and Breakfast (Village B’nB) fand. Wir bezogen im Haus der älteren Dame „Joyce“ unser Zimmer und machten uns kurz darauf zu einem Spaziergang durch das Dörfchen Auf. Zahlreiche Geschäfte würden hier handwerkliche Arbeiten und Kunstwerke anbieten, hatten aber bereits geschlossen. Wir sahen auch einige Mennoniten, die mit ihren von Pferden gezogenen Buggies (kleine schwarze Kutschen) unterwegs waren. Diese Minderheit ist sehr konservativ und lebt ohne den Fortschritt (kein Strom, kein Telefon, kein Auto, keine modernen Maschinen, etc.). Schliesslich kehrten wir zum Znacht in einem Restaurant ein. Die reichhaltigen Buffets passten uns sehr und unsere Bäuche waren später fast zum Platzen voll. Wieder kehrten wir darauf total geschafft in unsere Unterkunft zurück.

 

Ostermontag, 17.04.2006
Heute morgen besuchten wir erst ein paar Geschäfte und Max kaufte sich einen neuen „Rasenmäher“, da sein Rasierapparat nicht mit 110 Volt läuft. Später kaufte er sich noch eine Dächlikappe, da seine für das momentane Wetter viel zu warm war. Später verliessen wir St. Jacobs bei einmal mehr wunderschönem Wetter. In Elmira, dem nächsten Dorf, suchte Rosmarie noch ein Quilt-Geschäft auf (Quilten = eine spezielle Nähtechnik mit vielen verschiedenen Stoffen, womit man hauptsächlich Decken näht.). Auf unserem weiteren Weg fuhren wir auf Nebenstrassen und entdeckten den einen oder anderen Mennoniten-Bauern bei der Arbeit auf dem Feld mit seinen Pferden. Mit bis zu vier grossen Kaltblütern sahen wir einen Farmer beim Eggen. In Stratford, einem kleinen Städtchen, genossen wir unseren Lunch an der Sonne auf einem Tisch im Park an einem Fluss. Zumeist über Landstrassen ging unsere Fahrt weiter in Richtung Westen. Bei … machten wir einen kleinen Abstecher an den Huron-See und genehmigten uns eine Glace. Kurze Zeit später verliessen wir Kanada über eine grosse Brücke, die nach Port Huron in die USA führte. Dort begann dann das Einreiseprozedere der Vereinigten Staaten. Wir mussten alle vier ins Büro und die Formulare ausfüllen. Daneben mussten wir einige Fragen beantworten. Da der Beamte Smith nicht sehr zügig arbeitete (was aber bei dieser Behörde normal oder sogar Absicht ist), hatten wir doch fast eine Stunde inkl. Wartezeit. Ein weiterer Grund war auch, dass Rosmaries Fingerabdruck sich wegen ihrer jahrelangen Strickarbeit fast nicht mehr einscannen liess. Eine Kontrolle des Autos liessen sie bei uns jedoch im Gegensatz zu den Asiaten neben uns sein. Da es nun schon vorgerückter Nachmittag war, fuhren wir darauf zügig in Richtung Detroit, wo wir in einem Motel 6 noch Zimmer fanden. Später kehrten wir einem (Pseudo-) Italienischen Restaurant ein. Ich genoss ein feines Znacht mit einem schön grossen Schweinefilet auf dem Teller. Für ein Dessert blieb niemandem von uns mehr Platz im Bauch. So kehrten wir bald ziemlich müde zurück ins Motel und schliefen schon kurze Zeit später ein.

 

Dienstag, 18.04.2006
Um acht Uhr verliessen wir das Motel bereits und kauften auf unserem Weg nach Süden noch kurz ein. Unser Ziel war das Henry Ford Museum, von wo Max und ich nach einer eiligen Zmorgeverpflegung eine Besichtigung der Ford-Werke gebucht hatten. Während Sibylle und Rosmarie die Sonne vor dem Eingang zu einem Freiluftmuseum genossen, wurden wir mit einem Bus zum riesigen Ford-Fabrikareal geführt. Nach einem Besuch im Visitorcenter mit audiovisuellem Shows zur Geschichte und Herstellung von Autos führte die Tour in die Schlussmontagehalle, wo die Ford-Pickup’s F150 zusammengebaut werden. Wir konnten beobachten wie der Rohkarosserie Bauteil um Bauteil hinzugefügt wurde bis zum Schluss der fertige Geländewagen auf dem Platz stand. An den verschiedenen Arbeitsplätzen werden am Fliessband einfach einzelne Teile montiert, z.B. pro Minute ein Armaturenbrett! Nach der interessanten Tour wurden wir mit einem Bus wieder zurückgeführt. Die beiden Frauen hatten inzwischen etwas Farbe angenommen – meist braun, stellenweise doch eher rot. Nach einem Zmittags-Picknick fuhren wir weiter in Richtung Süden. Plötzlich staute sich leider der Verkehr auf der Interstate. Wegen eines Unfalles und einer grossen Baustelle verloren wir ca. eine Stunde und wichen schliesslich auf Hauptstrassen aus. Via Toledo gelangten wir auf einen Highway Richtung Westen. In Toledo erinnerten mich Wegweiser wie „Willys Parkway“ und „Jeep Parkway“ daran, dass auch mein Jeep aus dieser Stadt stammt. Leider wurden die letzten Hallen der ehemaligen Willys-Fabrik vor einigen Jahren abgerissen. Unsere Fahrt führte uns schliesslich ins Gebiet der Amish-People nach Shipshewana. Im Super 8 Motel erhielten wir die letzten beiden freien Zimmer. Bereits auf dem Hinweg hatten wir einzelne Höfe und „Buggies“ dieser Gemeinschaft gesehen, die den Fortschritt verweigert. Zum Nachtessen kehrten wir in einem kleinen Restaurant ein, wo jedoch auch Amish-Frauen arbeiteten und auch amische Leute Znacht assen. Da das Lokal bereits um acht Uhr schloss, machten wir uns schon bald auf den Rückweg.

 

Mittwoch, 19.04.2006
Da es in diesem Motel auch Frühstück gab, genossen wir dieses ausgiebig. Wir konnten sogar selber Waffeln herstellen, welche wir dann mit Ahornsirup verspeisten. Später machten wir aus auf ins Dorf, wo wir einer Auktion für Antiquitäten und antikes Spielzeug beiwohnten. Mehrere Gantrufer versteigerten über Lautsprecher in einem horrenden Sprechtempo irgendwelche alten Möbel. Danbeben sahen wir auch wieder viele Amish-People und ihre fahrbaren Untersätze. Auf unserer Weiterfahrt entdeckten wir auf einem Feld einen Bauer, der seinen Acker mit sechs Pferden umpflügte. Das war ein sehr beeindruckendes Bild. Später kauften wir in einer Käserei einige Spezialitäten und in einer Bäckerei Brot und eine Rhabarberwähe. Darauf fuhren wir an den Lake Michigan, wo wir im Indiana Dunes State Park unsere Mittagspause genossen. Im früheren Nachmittag machten wir uns dann an die Weiterfahrt. Wir durchquerten mit einer ewigen Umfahrung und sehr viel verkehr die Millionenstadt Chicago. Da verloren wir dann doch einiges an Zeit. Doch schliesslich näherten wir uns unserem Ziel „New Glarus“ ziemlich schnell. Die grosse Umleitung vor dem  und zum Dorf konnte uns dann nicht mehr gross beeindrucken. Schon auf den letzten Kilometern gab es manch bekanntes zu sehen, neben einer Garage „Voegeli“ und einigen Schweizer-Flaggen begegnete uns plötzlich mitten auf der Strasse eine Kuh. Endlich erreichten wir das Dorf und checkten im „Swiss Aire Motel“ ein. Später gingen wir im „New Glarus Hotel"  Znacht essen. Hier werden hauptsächlich Schweizer Spezialitäten serviert. Unsere Wahl ging von Chnöpfli und Röschti bis zu meiner „Kalberwurst“, einem Stück einer sehr grossen Kalbsbratwurst. Dazu genoss ich erst noch ein lokales Bier der „New Glarus Brewery“. Kurz vor dem Verlassen des Restaurants trafen wir noch den Wirt an, der ein ausgewanderter Schweizer ist und jetzt in New Glarus seit 30 Jahren dieses Restaurant und ein grosses im Chalet-Stil gebautes Hotel führt. Ein Wort ergab dann das andere und schliesslich fanden wir heraus, dass sein bester Freund in Möriken wohnt und ich dessen Tochter kenne. Wir kehrten dann noch bei ihm in der Bar ein, wo er uns prompt einlud. Es ergaben sich einige interessante Gespräche. Später erschien noch die Küchenchefin, eine junge Schweizerin, die jetzt seit einem Jahr hier arbeitet. Bettina, so heisst sie, erzählte uns einiges über das Leben hier. Wir genehmigten uns noch eine zweite Runde und später gingen Max und ich mit Bettina noch in eine Dorf-Bar für einen Schlummertrunk. Sibylle und Rosmarie kehrten ins Motel zurück und hatten noch reichlich Aufregung wegen einer liegen gelassenen Handtasche, währen wir uns angeregt bei einem von Bettina offerierten Bier unterhielten. So nach elf Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg zum Motel.

 

Donnerstag, 20.04.2006
Da wir heute eine längere Wegstrecke zurückzulegen hatten, fuhren wir kurz nach acht Uhr im Motel ab. In der Dorfbäckerei kauften wir uns Donuts und Gipfeli (eine Seltenheit hier!). Wir frühstückten dann an der warmen Morgensonne vor dem alten Bahnhofsgebäude von New Glarus. Später spazierten wir noch etwas durch die Strassen und machten auch einen Abstecher zum Friedhof. Das war ganz interessant, denn da waren hauptsächlich Grabsteine (ca. 95%) mit Schweizer Namen zu finden. Anhand der Geburts- und Sterbedaten liessen sich die letzten 150 Jahre, die Zeit seit den ersten Einwanderern rekonstruieren. Die ganze Geschichte war für mich ziemlich interessant.

Wir kauften dann ein paar Dingen ein und machten uns schliesslich um ca. halb elf Uhr auf unsere lange Fahrt vom Süden Wisconsins nach Pelican Rapids in Minnesota. Auf den Strassen und schliesslich auf der Interstate war wenig Verkehr und wir kamen gut voran. Die Landschaft änderte sich von Farmland (fast wie in der Schweiz im Mittelland), über grössere Waldgebiete hin zu vielen Seen inmitten von Wald und Äckern in Minnesota. Bei der Umfahrung der beiden Städte St.Paul und Minneapolis kam der Verkehr wegen der Dichte und plötzlichen Gewitterschauern ziemlich ins Stocken. Da wir uns regelmässig mit Fahren abwechseln konnten, erreichten wir kurz nach 19 Uhr Pelican Rapids, wo wir direkt zu Sibylles Gotte Micheline und Bob fuhren. Wir stärkten uns bei einem feinen Znacht und hatten uns dabei natürlich viel zu erzählen.

 

Freitag, 21.04.2006
Wir schliefen heute etwas länger, da wir schliesslich nun bereits eine Woche unterwegs sind. Nach einem ausgiebigen Frühstück schauten wir uns etwas das Dorf an. Wir besuchten erst die Bibliothek, dann die Brockenstuben und einige andere Geschäfte. Schliesslich gingen wir zum „Senioren-Mittagstisch“ Zmittag essen. Bei unserem Eintreffen wurden wir schon etwas schräg angeschaut, waren wir doch mit Abstand die Jüngsten. Heute spielte noch eine Country-Band (alle drei über 70 Jahre alt). Das Mittagessen war halt eher für ältere Leute, Kartoffelstock mit sehr gut gekochten Rüebli und ebensolchem Fleisch. Nach dem Essen wurden wir noch vorgestellt und kurz darauf setzte sich erst eine Frau und später deren Ehemann zu uns an den Tisch. Der Mann hatte auch Schweizer Wurzeln und hiess Jacobs (eigentlich Jacob aber wegen eines Fehlers in der US-Administration  mit einem „S“ am Schluss!). Sein Grossvater war in die USA ausgewandert und kam aus dem Bernbiet und von Vogelsang bei Brugg. Zudem hiess seine Grossmütter früher Müller. Dies war recht spannend zuzuhören. Leider sprach er nur noch ein paar wenige Wörter Deutsch. Er war zusammen mit einem Musikanten der Country-Band für die USA im Korea-Krieg und war wegen dessen Auftritt extra aus Fergus Falls angereist.

Max, Bob, Sibylle und ich fuhren am Nachmittag dann nach Detroit Lakes in den Walmart, währenddessen Micheline und Rosmarie an einem Kaffeekränzchen mit Freundinnen von Micheline teilnahmen. Wir stöberten in dieser Zeit durch das riesige Sortiment des Einkaufzentrums und erstanden neben Esswaren für die weitere Reise auch elektrische Zahnbürsten, Kleider und Schuhe. Zudem kaufte ich zwei Walkie Talkies, dass wir während unserer Reise in Kanada von Camper zu Camper sprechen können. Für die Rückfahrt mussten wir uns schon fast beeilen, da wir auf sechzehn Uhr bei einer Kollegin von Micheline zum Kaffee eingeladen waren. Die sehr rüstige Rentnerin (Marvel wird im August 90 Jahre alt), zeigte uns viele hervorragende, selbst gemachte Handarbeiten, die vor allem Rosmarie entzückten. Zum Zvieri servierte uns die Dame Glace mit heissen Himbeeren und selbstgebackene Cookies mit Kaffee bzw. Tee. Sie mästete uns schon fast mit dem Gebäck. Später kehrten wir zurück und genossen etwas das Nichtstun, umso mehr, dass nach dem regnerischen Wetter nun die Sonne schien und sämtliche Wolken verschwunden waren. Zum Znacht gingen wir dann ins Dorf Pizza essen.

 

 

Samstag, 22.04.2006
Für heute hatten wir einen Ausflug geplant. Doch nach dem Frühstück fuhren wir erst zu einer weiteren Freundin von Micheline, die uns oder vielmehr Rosmarie ihre Quilt-Handarbeiten zeigte. Für uns war das nicht sehr spannend und so waren wir froh, als es endlich los ging in Richtung „Itasca State Park“. Obwohl der Park nur etwa drei Dörfer entfernt liegt, brauchten wir für die Strecke 90 Minuten. Wir genossen diese Fahrt jedoch, da es unterwegs viel Wald und sehr viele Seen hatte. An einigen Stellen erinnerte uns das Ganze sehr an skandinavische Regionen. Der Hauptteil des Parkes war der Lake Itasca, woraus der über 3000 km lange Mississippi-River entspringt. Ich spazierte barfuss durch den langen Strom, was an anderen Stellen des Flusses unmöglich ist. Bei unserem Picknick am Ufer des Sees entdeckten wir zwei Wasserschildkröten. Nach der Mittagspause bewahrte ich die anderen vor einem Riesenschreck, da sie fast auf eine riesige ungeheuerliche Schildkröte mit langen grossen und einem langen Schwanz mit Zacken traten. Die anderen hatten die sicher 25 x 50 cm grosse Kreatur auf dem Fussweg nicht gesehen (wieso auch immer!). So ein Tier hat niemand von uns je vorher gesehen. Später fuhren wir dann einen anderen Weg zurück nach Pelican Rapids. Eigentlich wären wir gerne noch etwas länger dort geblieben, aber plötzlich hiess es, dass wir jetzt gehen würden. Als wir zurück waren, setzten wir uns vor dem Haus noch etwas mehr als eine Stunde in die Sonne. Es war so warm, dass ich in kurzen Hosen, im T-Shirt und barfuss da sitzen konnte. Nach sechs Uhr fuhren wir dann zu Laura und Charly an den Lake Lida, wo wir bereits vor drei Jahren zweimal waren. Nach einem Apéro an der Bar gab es ein sehr feines Nachtessen mit allem im Überfluss, wie wir dies auch bereits kennen. Es war ein ganz lustiger Abend und wir kehrten später mit viel zu vollen Bäuchen zurück. Max hatte sogar von Charly eine noch fast volle Flasche Malibu „zur weiteren Verwendung“ erhalten. Bevor wir ins Bett gingen, spazierten Sibylle und ich noch etwas durchs Dorf.

 

 

Sonntag, 23.04.2006
Nachdem wir bei Micheline und Bob alles gepackt und verladen hatten (was gar nicht so einfach war, da sie uns Esswaren für fast eine halbe Kompanie mitgaben!), fuhren wir alle nach Fargo, wo sie uns zu einem Brunch einluden. Bei diesem Buffet gab es aber mehr schon fast Mittagessen statt nur Frühstück. Schon fast mehr als satt verabschiedeten wir uns von Micheline und Bob und fuhren nach Westen. Wir hatten uns zu Gunsten eines Besuchs des Yellowstone Nationalparkes gegen einen Flug nach Calgary entschieden. So stand uns heute eine ziemlich lange Fahrt bevor. Wir starteten bei ca. 20°C und wolkenlosem Himmel in Fargo und durchquerten rasch North Dakota. Leider fiel ein geplanter längerer Halt beim Theodor Roosevelt Nationalpark im Gebiet der Badlands ins Wasser. Dort war sehr kalt und windig, zudem peitschte es uns Regen und einzelne Hagelkörner ins Gesicht. Daher entschieden wir uns für eine Weiterfahrt bis nach Billings statt nur bis Miles City, wie ich eigentlich geplant hatte. Unterweg durchfuhren wir auch Gebiete, die etwas mit weissem Schnee „gezuckert“ waren. Im Motel 6 fanden wir noch Zimmer und gingen dann zum Znacht nur einen Salat essen, da wir uns in den letzten Tagen doch ziemlich üppig verpflegt hatten (oder wurden…). Bald darauf gingen wir zurück in die Zimmer, obwohl wir die heutige „Marathonfahrt“ von mehr als 1000 Kilometer dank intensivem Fahrerwechsel und wenig Verkehr nicht als anstrengend empfunden hatten.

 

Montag, 24.04.2006
Heute morgen war es draussen ziemlich kalt, so dass wir gleich im Motelzimmer noch etwas frühstückten. Nachdem wir aufgetankt und unsere Vorräte ergänzt hatten, fuhren wir los in Richtung Yellowstone Nationalpark. In Gardiner suchten wir erst eine Unterkunft. Diejenige, welche wir vor drei Jahren gewählt hatten, verfügte leider nicht mehr über genügend Platz zu vernünftigen Preisen, so dass wir schliesslich das Super 8 Motel wählten. Kurz darauf fuhren wir in den Park, wo wir als erstes picknickten. Vom Regen und Schneefall, den wir auf der Hinfahrt hatten, blieben wir hier glücklicherweise verschont. Zwischendurch tauchte sogar ein Sonnenschein durch die Wolkendecke. Als erstes besichtigten wir die Mammoth Hot Springs, die aber bei unserem letzten Besuch vor drei Jahren aktiver und interessanter waren. Viele Kalkterrassen waren das letzte Mal mit Wasser in allen Farben gefüllt und lagen jetzt ganz trocken da. Später fuhren wir nach Osten in Richtung des Nordosteinganges. Unterwegs sahen wir einige Hirsche und etliche Bisons. Am selben Picknicktisch wie letztes Mal assen wir Zvieri. Auf der Rückfahrt nach Gardiner trafen wir etliche Büffel mitten auf der Strasse an. Nach einer Ruhepause gingen wir essen und da wir dort gute Erfahrungen gemacht hatten, wählten wir wieder das gleiche Restaurant. Eine Alternative zu finden wäre jedoch auch nicht sehr einfach gewesen, da um diese Jahreszeit noch einiges geschlossen ist.

 

 

Dienstag, 25.04.2006
Heute verbrachten wir den ganzen Tag im Yellowstone Nationalpark. Erst telefonierten wir aber noch Märk, der gerade schon Feierabend hatte. Darauf fuhren wir in den Park und dann nach Süden. Wir besuchten die vielen heissen und dampfenden Löcher und entdeckten viele Tiere. Dieses Mal war die Strasse zum grossen Canyon des Parks geöffnet. Obwohl in diesem Gebiet noch viel Schnee lag, war der Blick weit hinunter bis zum Fluss mit den vielfarbigen Abhänge sehr beeindruckend. Beim Aussichtspunkt zu den „Upper Falls“ assen wir Zmittag. Gerade rechtzeitig waren wir wieder im Auto, da nun heftige Schneefälle einsetzten. Wir kehrten zurück nach Norris und von da in Richtung Madison. Unterwegs hörten die Niederschläge auf und die Sonne setzt sich langsam aber sicher wieder durch. Neben vielen Buffalos, Hirschen und Graugänsen sahen wir heute noch zwei Wölfe. Leider blieben uns Elche und Bären verborgen. Ein weiterer immer wieder faszinierender Anblick ist der Geysir „Old Faithful“. Wir sassen auf den Bänkli in der Sonne, knabberten etwas und bestaunten dann die Wasserfontäne. Auf dem Weg zum Westeingang schauten wir uns weitere heisse Quellen und Geysir an. Etliche Male hielten wir auch Halt wegen der vielen Tiere. Gegen halb sieben Uhr erreichten wir West Yellowstone, wo wir im Motel „Dude“ zwei Zimmer bezogen. Ziemlich hungrig assen wir in der „Wild West Pizzeria“ gleich daneben Znacht.

 

Mittwoch, 26.04.2006
Nach dem Zmorge verliessen wir den Ort West Yellowstone und fuhren durch ein schönes Gebiet via Ennis nach Virginia City. Dieser Ort wird als Geisterstadt angegeben, ist aber teilweise bewohnt. Trotzdem hat es viele alte Häuser, die im Zustand von ca. 1900 erhalten sind. Da noch nicht Saison ist, waren wir fast die einzigen, die den Ort besichtigten. Wir schlenderten entlang der Hauptstrasse und genossen bei schönstem Wetter etwas die Ambiance vergangener Zeiten. Nur 1 ½ Meilen weiter ist die nächste Ghost Town Nevada City. Diese hat mir noch besser gefallen. Im Sommer könnte man hier durch ein ganzes Dorf aus vergangenen Tagen spazieren, uns blieb aber nur die Häuserzeile an der Strasse. Auf der anderen Strassenseite stand der Bahnhof, von wo eine Dampfbahn in der Hauptsaison Touristen nach Virginia City führt. Daneben stehen überall alte Wagen und anderes eisenbahntechnisches Material. Etwas weiter vorne waren viele Gerätschaften aufgestellt, womit früher das ganze Tal nach Gold umgegraben wurde. In einem Lokschuppen entdeckte ich neben einer Dampfmaschine eine kleinere und eine wunderschön restaurierte grosse Dampflokomotive. Da uns inzwischen der Magen deutliche Knurrzeichen gab, fuhren wir etwas zurück und picknickten an einem Fluss. Wir genossen die Pause an der warmen Sonne bis in den Nachmittag hinein. Gegen drei Uhr fuhren wir weiter, erst das Tal hinunter und dann weiter Richtung Norden. In diesem Tal war mehrere Kilometer lang alles von den  Goldsuchern umgegraben worden, was ziemlich eindrücklich war. Später fuhren wir durch schöne weite Landschaften mit ständigem Blick auf die schneebedeckten Rocky Mountains weiter. Wohl der schönste Abschnitt war durch das Tals des Missouri, der hier zwischen Bergen und felsiger Landschaft seinen Platz beschlagnahmt hat. In Great Falls bezogen wir im Motel 6 Zimmer und fuhren etwas später zum Walmart. Nach einem kleinen Znacht streiften wir durch die Gestelle und kramten das eine oder andere. Als krönender Abschluss genehmigten wir uns bei Dairy Queen einen Blizzard (grosse Glace).

 

      

Donnerstag, 27.04.2006
Nach dem Frühstück im Zimmer verliessen wir das Motel, tankten unseren Dodge auf und verliessen die Stadt in Richtung Norden. Unser heutiges Ziel hiess Calgary. Wir durchquerten weitläufiges Weideland mit ungezählten Rinderherden und schier unendliche Äcker, auf denen im Sommer jeweils Weizen geerntet werden kann. Die Farmer waren überall am Ackern, eggen und Säen, teilweise in einem Arbeitsgang mit riesigen Traktoren (z.T. mit Raupenantrieb statt Rädern), die eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Geräte hinter sich herzogen. Inmitten der weiten Landschaft fuhren wir plötzlich an den Zoll, wo wir erneut unsere Pässe zeigen und abstempeln lassen mussten. Das Prozedere war hier allerdings kurz und schmerzlos. In Lethbridge, der ersten Stadt im kanadischen Staat Alberta, verbrachten wir unsere Mittagspause. Wir holten beim Subway feine Sandwiches und genossen diese an der Sonne. Wie schon bald üblich bei uns, verwöhnten wir uns anschliessend mit einem Nickerchen. Gegen drei Uhr brachen wir auf. Bei einem Supermarkt telefonierte ich noch meiner Schwester Susette, die heute neben ihrer Diplomfeier auch gleich noch auf ihr erfülltes erstes Vierteljahrhundert anstossen kann. Gegen Abend erreichten wir Calgary und suchten erst den Standort unseres Campervermieters auf, der glücklicherweise gleich in der Nähe des Flughafens ist. Anschliessend quartierten wir uns im Super 8 Motel ein. Hier waren die Preise doch einiges höher, verglichen mit den Unterkünften von Sheraton, Hyatt, Hilton, etc., die in unmittelbarer Umgebung liegen aber durchaus bezahlbar. Zum Znacht gönnten wir uns in einem Restaurant auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein feines Stück Fleisch.

 

 

Teil 2 - Unterwegs mit dem Camper in Westkanada

 

Freitag, 28.04.2006
Noch vor dem Morgenessen rief ich bei der Fraserway-Vermietstation für unseren Camper an. Nach dem Zmorge packten wir alles in unseren Dodge und fuhren zu unserem Campingvertreter. Eine Dame führte uns auf Deutsch ein. Wir erledigten bei Ulli das Formelle und ein Mann erklärte uns nachher die Fahrzeuge. Ich hatte ja zwei Pickup-Camper gebucht. Wir erhielten einen GMC mit V8 6,6 Liter Dieselmotor und nur 1082 Kilometern und einer nigelnagelneuen Kabine (angeschriebenes Fertigungsdatum: Mai 2006 !?!). Rosmarie und Max erhielten noch einen etwas wuchtigeren Ford F350 mit ebenfalls nur 1101 Kilometer und einer fast gleichen ebenfalls neuen Kabine. Zwischendurch hatten wir fast etwas Bedenken, ob Sibylles Eltern dies ohne Probleme schaffen. Sie waren ziemlich nervös, da sie das erste Mal Campingferien machten und dies gleich mit einem so grossen Fahrzeug! Im Innern war das Fahrzeug riesig und es können gut vier Personen am Tisch essen. Nachdem wir unseren Dodge endlich geleert und alles in den Campern verstaut hatten, fuhren wir im Konvoi zum nahen Flughafen. Das Fahren mit diesen grossen Trucks war eigentlich gar nicht schwierig. Ich brachte dann unseren Minivan zur Vermietstation zurück und spazierte ein paar Minuten zu unseren Campern an einer Tankstelle zurück. Mittlerweile war ungefähr halb ein Uhr und wir fuhren in ein Einkaufszentrum um unsere Grundvorräte zu erstehen. Zuerst lies ich mir eine Safeway-Clubkarte ausstellen, wobei wir nachher ca. 10% einsparten. Ganz hungrig machten wir uns danach über ein Riesensandwich her. Gesättigt machten wir uns nachher auf den Weg nach Banff. Mit einem kleinen Umweg wegen schlechter Karten und mangelhafter Ausschilderung fanden wir uns nach fast einer Stunden auf dem Transcanada-Highway 1 auf dem Land. Viel Verkehr verhinderte ein rasches Vorwärtskommen in der Stadt. Um ca. fünf Uhr erreichten wir den Campingplatz, wo wir uns einen Platz mit schöner Aussicht suchten. Auf dem Bänkli genehmigten wir uns einen kleinen Apéro und stiessen auf den zweiten Teil unserer Ferien an. Wir konnten gut im T-Shirt draussen sitzen, da heute in Calgary der wärmste Tag im April (+24§C!) seit 30 Jahren war. Später genossen wir im Camper (draussen war es inzwischen etwas kühl geworden und etliche ziemlich grosse Stechmücken versuchten ihr Glück an uns!) zum Znacht Salat und Spaghetti. Bevor wir uns in unser Bett legten, räumten wir noch alle unser Sachen in die vielen Schränke des Campers ein.

 

 

Samstag, 29.04.2006
Heute standen Sibylle und ich etwas früher auf. Nach dem Zmorge fuhren wir zu zweit ca. 20 Minuten zur Talstation des Sunshine Village, einem Skigebiet von Banff. Sibylle und ich mieteten dort Skis und Snowboard inklusive Schuhen und Helmen und machten uns dann auf zur Bergfahrt. Vor dem Einsteigen in die Gondelbahn (Schweizer Produkt aus Olten!) wurden uns Ski und Snowboard weggenommen und in die Halerungen gesteckt. Oben durften wir sie auf die gleiche Weise wieder in Empfang nehmen. (Auf diesen Service hätten wir gut verzichten können, dafür war auch das Skiabo entsprechend teuer…) Die Wärme der vergangenen Tage war auch nicht spurlos am Schnee auf den ca. 2000 Meter Höhe vorübergegangen. Die Pisten waren aber zum grössten Teil noch in einem sehr guten Zustand, obwohl hier kein Kunstschnee zum Einsatz kommt. Dieser ist bei bis zu 10 Metern Schneefall im Jahr auch nicht nötig. Leider wurde der Schnee von Stunde zu Stunde immer nasser. Dieses Skigebiet im Januar oder Februar – das wäre Spitzenklasse (und hätte dann auch den Ticketpreis verdient!). Wir genossen einen schönen Tag, da ab dem Mittag auch mehrheitlich die Sonne den Himmel dominierte. Die vielen Abfahrten (Anstehen am Lift ist eine Seltenheit!) und der schwere Schnee machten uns aber ziemlich müde und wir fuhren dann zur Talstation hinunter. Nach der Rückgabe unserer Mietausrüstung hätten wir sogar mit einem Traktor und Wagen mit Sitzbänken zum Auto zurückgeführt werden können. Wir verzichteten aber darauf und gingen die paar Schritte lieber zu Fuss. Zurück auf dem Campingplatz gönnten wir uns erst eine Dusche und später eine Pizza aus dem Backofen vom Camper. Wegen eines Missverständnisses wurde diese am Boden ziemlich schwarz und wir begnügten uns dann mit dem Belag. Ziemlich geschafft verzogen wir aus dann in unsere Camper, da jetzt auch der Regen Einzug genommen hat und auch ein Abendspaziergang deshalb ausfiel.

 

Sonntag, 30.04.2006
Beim Aufstehen war der Himmel total verhangen und es regnete och immer leicht. Nach dem Zmorge (mit frisch aufgebackenen Brötchen) fuhren wir nach Banff. Wir schlenderten etwas durch die Strassen des Touristenzentrums, welches bei uns mit St. Moritz oder Zermatt zu verglichen ist. Unter anderem checkten wir in einem „Internet-Keller“ noch unsere Mails. Anschliessend schauten wir von Ferne noch das berühmte Banff Springshotel an. Am Bahnhof interessierten Max und ich mich für die grossen Eisenbahnschneepflüge. Daneben fanden wir noch ein Gerät, wo mit Hilfe eines alten Jettriebwerkes eines Kampfflugzeuges im Winter die Weichen enteist werden – Eine wohl ziemlich wirkungsvolles Arbeitsinstrument. Darauf machten wir uns auf  in Richtung Lake Louise, auf den Bow Valley Parkway. Unterwegs sahen wir einige Hirsche und genossen die Sicht auf das dichtbewaldete Tal und den Bow River. Zwischendurch kann man immer auch einen Blick auf die einspurige Bahnlinie werfen, die von fast unendlich langen Güterzügen mit vier oder mehr Lokomotiven befahren wird. Das eindrückliche Brummen der grossen Dieselmotoren und das laute Horn hört man schon von weitem durch das Tal hallen. Nach dem Zmittag machten Sibylle und ich eine kurze 1 ½ stündige Wanderung durch den Johnston Canyon, erst zu den Lower Falls und weiter oben zu den Upper Falls. Dieser Bach fliesst teils zwischen hohen Felswänden in einer engen Schlucht hinunter. Im späteren Nachmittag fuhren wir weiter. Nachdem der Regen schöne längere Zeit aufgehört hatte, drückte jetzt zeitweise schon die Sonne. In Lake Louise ergänzten wir rasch einige Vorräte und fuhren dann zum Campingplatz, wo wir uns selber einschreiben konnten (Kreditkartenzahlung aber auch hier kein Problem!). Da es auch hier doch ziemlich kühl war, verlegten wir den Apéro und das Znacht in unseren

Camper an die Wärme. Es lag noch überall ziemlich viel Schnee und die Wintersportsaison ist genau heute zu Ende gegangen.

 

 

Montag, 01.05.2006
Beim Zmorge blinzelte schon die Sonne durchs Fenster. Nach dem Versorgen der Camper mit Frischwasser und dem Entsorgen des Abwassers fuhren wir los. Heute reisten wir entlang des bekannten Icefield Parkway von Lake Louise nach Jasper mit einem grandiosen Panorama. Auf beiden Seiten der Strasse ragten hohe Berge mit Gletschern aus den grossen Nadelwäldern. Dazwischen lagen viele Seen und Flüsse. Zu Beginn hatten wir noch ziemlich sonniges Wetter, mit der Zeit nahmen aber die Wolken  immer mehr die Überhand. Die meisten „Lakes“, die im Sommer mit ihrem türkisfarbenen Wasser imposant erscheinen, waren noch zugefroren und mit Schnee bedeckt. Für die heutige Strecke wäre ein späterer Reisetermin wohl besser, auch könnte die Strecke auf mehrere Etappen aufgeteilt werden. Da aber noch die meisten Campingplätze geschlossen sind halten sich auch die Anzahl der Besucher hier in Grenzen. Im August muss dies hier schon fas ein Gedränge sein. Im Laufe des Morgens hielten an einem Ort mehrere Autos an und wir sahen auch noch gerade einen Grizzly-Bären, der sich langsam in den Wald verzog. Etwa in der Mitte der rund 230 Kilometer langen Strecke picknickten wir auf einem Rastplatz. Zahlreiche Erdhörnchen sorgten hier für Abwechslung. Kurze Zeit später fuhren wir zum Columbia-Icefield, wo Touristen für viel Geld mit Bussen und speziellen „Gletscherbussen“ auf das Eis gekarrt werden. Wir zogen einen Spaziergang entlang von Markierungen, die den Rückgang des Eises des Athabasca-Gletschers in den letzten 120 Jahren eindrucksvoll dokumentieren. Beeindrucken war, dass dies pro Jahr mehrere Meter ausmacht. So nützten wir die Gelegenheit und wanderten gleich bis zur Gletscherzunge, da wir nie mehr einen so kurzen Weg zurücklegen können. Auf unserer Weiterfahrt begegneten wir noch einer Gruppe Dickhornschafen, die soeben die Strasse kreuzten. Später besichtigten wir noch die Athabasca Falls. Nur wenige hundert Meter danach gab es auf der Strasse wieder einen Bärenstau. Wir hielten sofort und konnten längere Zeit einen Schwarzbären beobachten. Wir sahen zum ersten Mal einen solchen Bären in freier Wildbahn. Danach verschlechterte sich das Wetter rasant. Es begann zu regnen und z.T. zu schneien. Kurz vor Jasper steuerten wir den Wapiti-Wintercamping an. Das unwirtliche Wetter zwang uns in die Wärme und ans Trockene.

 

 

Dienstag, 02.05.2006
Während der Nacht wurden die umliegenden Berge eingeschneit. Auch rund um unseren Camper lag stellenweise etwas Schnee. Aber es schien die Sonne und stellenweise hatten wir blauen Himmel. Als erstes nach unserer Abfahrt vervollständigten  wir in Jasper unsere Vorräte. Unser erstes Ziel war dann der Maligne Canyon. Dort lag ca. 15 cm Neuschnee. Trotzdem stapften wir entlang des Canyon, der stellenweise bis 50 Meter tief und nur ca. 2 Meter breit ist. Ganz am Rande der Schlucht entdeckten wir noch zwei Dickhornschafe. Nach unserer Besichtigung fuhren wir weiter das schöne frisch verschneite Tal hinauf zum Maligne Lake. Dieser war leider noch zugefroren und mit ca. 20 cm Neuschnee bedeckt. So verzichteten wir auf den Anblick der wohl bekanntesten Insel Kanadas, die auf unzähligen Fotos verewigt ist. Zurück in Jasper füllten wir bei unseren beiden Truckcampern den Dieseltank. Hier zeigte sich der Nachteil der hungrigen 6,6 Liter Motoren; für 100 Kanadische Dollar hatte Treibstoff Platz. Nachdem wir am Bahnhof Jasper noch die aufgestellte Dampflok angesehen und einen 100 Wagenzug bei der Abfahrt beobachtet hatten (der Sound der Diesellokomotiven ist gewaltig!), machten wir uns auf den Yellowhead-Highway nach Westen auf. Die Strasse stieg immer etwas, aber interessanterweise lag hier nirgends Schnee. Auf dem Scheitelpunkt des Yellowhead-Passes, der die Grenze zwischen dem Jasper NP und dem Mt. Robson Provincal Park sowie die Grenze der Zeitzonen (+ Staaten?) bildet, machten wir eine längere Nachmittagspause. Auf unserer Weiterfahrt sahen wir in einem Sumpfgebiet neben der Strasse noch eine Elchkuh, unser erster wildlebender Elch, den wir je gesehen hatten. Der Himmel klarte sich immer mehr auf, bis wir an unserem Ziel in Valemount fast einen wolkenlosen Himmel hatten. Wir campierten auf einem grossen RV Park, wo wir Strom- Wasser- und Abwasseranschluss hatten. Mit unserem Camp-Nachbar schwatzten wir noch etwas. Dieser kanadische Rentner besitzt ein riesiges Wohnmobil, so lang wie bei uns ein Car, mit ausfahrbaren Seitenwänden, Satelittenantenne, etc. etc. und dazu hatte er noch einen grossen Pickup (fast das gleiche Modell wie wir hier fahren!) hinten angehängt. Max und mich interessierte schon länger die Technik, wie das Auto hinten angehängt wird. Mit einigen Handzeichen und Umschreibungen (fehlende technische Fremdwörterkenntnisse unsererseits) brachten wir ihn dazu uns das System zu erklären.

 

Mittwoch, 03.05.2006
Wir „zmörgeleten“ bei wolkenlosem Wetter mit Blick auf die Schneeberge. Über Nacht war es ziemlich kalt, so dass uns das Wasser im Anschlussschlauch gefror und wir dieses stückchenweise auf den Boden schüttelten. Später fuhren wir dann durch eine schöne Gegend nach Clearwater. Unterwegs kamen wir immer mehr in den Frühling, die Bäume hatten immer grössere Blätter und die Temperatur stieg laufend. Unser heutiges Ziel war der Wells Gray Provincal Park. Nach einem Besuch des Infozentrums besichtigten wir zuerst die Spahats Falls; Wasserfälle die über eine eindrückliche Canyon kante in eine tiefe Schlucht stürzen. Später beim offiziellen Parkeingang fast bei der Informationstafel zu den Tierbeobachtungen im Park entdeckten wir einen Schwarzbären . Dieser graste friedlich neben der Strasse. Nach einiger Zeit (und etlichen Fotos unsererseits) trottete er langsam davon. Anschliessen fuhren wir zum Green Mountain Tower. Diesen erreichten wir über eine 4 km lange und ziemlich steile Kiesstrasse. Vom Aussichtspunkt sieht man über einen grossen Teil des Parkes: Berge, Seen und Wälder bis zum Horizont. Nach einer ausgedehnten Mittagspause in absoluter Ruhe, macht eich mich noch kurz auf zu einem etwa 700 Meter entfernten Seelein. Durch dichten Wald erreichte ich den einsamen Foot Lake. Nach ein paar Fotos kehrte ich wieder um. Als nächstes besichtigten wir die grossen Dawson Falls und der ebenfalls sehr eindrückliche Helmcken Falls. Auf unserer Rückfahrt rannte kurz vor uns nochmals ein Schwarzbär über die Strasse und verschwand so schnell wie er aufgetaucht war auch wieder im Wald. Auf dem Pyramid Campground in der Nähe der Dawson Falls fanden wir als einzige ein schönes Plätzchen im Wald. Auf dem einsamen Campingplatz hat jeder Platz eine Feuerstelle, die wir sogleich benutzten. Wir feuerten gut ein und garten dann Kartoffeln in der Glut und grillten grosse Steaks. Dieses Abendessen liessen wir uns besonders schmecken.

 

Donnerstag, 4. Mai 2006
Nach einer absolut ruhigen Nacht verliessen wir den Campingplatz und wenig später auch den Park. Wir fuhren dem schönen Tal entlang in Richtung Kamloops. In dieser Stadt wollten wir unsere Vorräte ergänzen und suchten ein Einkaufszentrum. Nach einer vergeblichen Suche fragten wir eine Frau nach dem Weg, worauf wir ihr hinterher fahren konnten und sie uns direkt zum Einkaufszentrum führte. Nachdem wir unseren Einkaufswagen gefüllt hatten, verstauten wir alles rasch in den Camper. Wir verliessen die Stadt rasch wieder und folgten dem Transcanada-Highway Nr. 1 nach Westen. Auf einem Rastplatz hoch über dem Lake Kamloops verdrückten wir endliche das lang ersehnte Sandwich. Dabei genossen wir die Aussicht auf die hier karge Landschaft mit dem langgezogenen See. Auf beiden Ufern führt eine Bahnlinie entlang, worauf laufend schier endlose Güterzüge verkehrten. Die trockene und warme Gegend mit den kargen Hügeln passt eigentlich gar nicht in unsere Vorstellung von Kanada. Schliesslich wechselten wir die Strasse und wir kurvten durch ein schönes Tal. Bei einem ganz grünen See machten wir eine weitere Pause. Das letzt kurze Stück nach Lilleoot führte dann durch ein tief eingeschnittenes Tal mit steilen Berghängen beiderseits. Weit unten schlängelte sich ein ziemlich grosser Fluss hinunter. In Lilleoot fuhren wir schliesslich auf deinen Campingplatz und ruhten uns etwas von der kurvenreichen Fahrt aus. Beim Einkaufen sind Max und ich einmal an einem Fondue-Gestell vorbeigekommen und hatten der Versuchung nicht widerstehen können. So genossen wir heute in Original Gerber-Fondue zum Znacht. Als Dessert kam heute in neuer 4 Liter-Kübel Glace auf den Tisch. Im Gefrierfach unseres Campers hätten gut und gerne vier solche Kübel Platz!

 

Freitag, 5. Mai 2006
Heute war schon am Morgen richtig warm. Wir hatten für heute nur eine kurze Strecke geplant, welche es aber, wie es sich zeigte, in sich hatte. Kurz nach Lilleoot steig die Strasse. Erst genossen wir noch den Blick auf eine türkisblauen Stausee. Die ziemlich holperige Strasse führte uns steil bergauf und wieder hinunter ein langes Tal hinauf. Nach einem schönen See überquerten wir die Passhöhe, worauf es sehr kurvenreich und steil (bis 18% Gefälle!) wieder hinunter ging. Kurz vor uns sahen wir einmal gerade noch, wie wieder ein Schwarzbär die Strasse überquerte. Nach … machten wir beim Parkplatz der Nairn-Falls unsere Mittagsrast. Zur Verdauung machten wir anschliessen eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen. Später machten wir uns auf den Weg nach Whistler, wo wir unseren wohl teuersten Campingplatz („Riverside“) bezogen. Für 40.00 Can-$ plus Taxen erhielten wir unseren Stellplatz in diesem ziemlich mondänen Ferienort. Nach einer Ausruhephase an der Sonne vor dem Camper machten wir uns gegen Abend zu Fuss auf ins Zentrum von Whistler. Nach dem knapp halbstündigen Spaziergang erholten wir uns bei einem Spaziergang erholten wir uns bei einem Apéro auf einer Terrasse. Schliesslich schlenderten wir etwas durch die Fussgängerzone und wählten schliesslich ein Restaurant aus, um unsere knurrenden Mägen zu beruhigen. Nach einem sehr feinen Znacht konnten wir auf dem Rückweg zum Campingplatz gleich ein bisschen die Verdauung anregen.

 

Samstag, 6. Mai 2006
Eigentlich hätten wir heute in Whistler Skifahren gehen wollen, doch der Regen beim Aufstehen und die Prognose, die ich via Internet an der Récéption abgerufen hatte, verhiessen für den heutigen nichts Gutes. So entschlossen wir uns schweren Herzens für einen „Hänger-Tag“. Nach dem Zmorge druckten und schrieben wir ein paar Postkarten. Gegen Mittag spazierten Sibylle und ich ins Zentrum von Whistler. Zuerst liess ich meine Fotos von der Speicherkarte auf CD’s brennen, da mein Platzvorrat für die Fotos langsam am Schwinden ist. Später buchten wir für Sonntag morgen eine Schneetöff-Tour. Da auch hier bereits Ende Saison ist, hatten viele Geschäfte Ausverkauf und wir stöberten etwas in den Auslagen. Schliesslich bestellten wir in einem Restaurant einen Teller Nachos und wir erhielten darauf eine Riesenportion serviert. Im späteren Nachmittag kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück, wo wir bereits mit einer schlechten Nachricht erwartet wurden; unsere Schneemobiltour wurde leider wegen schlechtem Wetter und zu viel Wind abgesagt. Ziemlich enttäuscht gingen wir etwas trinken. Als kleinen Stimmungsheber legten wir heute drei riesige Steaks auf den Grill. Zum Dessert bedienten wir uns wieder aus unserem riesigen 4 Liter-Glacekübel.

 

 

Sonntag, 7. Mai 2006
Nachdem es am Vortag doch mehrheitlich trocken war, regnete es heute morgen ziemlich stark. Nach unserer Abfahrt reservierte ich in einem Internet-Café für unseren letzten Tag in Calgary noch ein Mietauto. Darauf machten wir uns auf den Weg in Richtung Horsshoe Bay. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schöner wurde das Wetter. Vor Ort stellten wir uns für die Fähre nach Nanaimo auf Vancouver Island an. Ganz knapp hatten wir keine Platz mehr, so dass wir etwa mehr als zwei Stunden zum Warten auf das nächste Schiff hatten. Zuerst besänftigten wir in einem Subway unsere hungrigen Mägen  mit einem feinen Sandwich. Danach setzten wir uns etwas an die Sonne und stöberten später noch ein einem Dollar-Shop. Gegen halb die Uhr kehrten wir zum Camper zurück und konnten kurze Zeit später schon Verladen. Während der ganzen Überfahrt setzten wir uns auf Deck an die Sonne. Trotzdem trugen wir warme Jacken, die uns vor dem starken Wind schützten. Ca. 1 ¾ Stunden später ereichten wir den Hafen von Nanaimo und konnten die Fähre als fünftes Fahrzeug verlassen. Wir fuhren erst entlang der Küste nach Norden. Einen von uns im Reiseführer ausgewählten Campingplatz konnten wir leider nicht finden, weshalb wir dann auf einen anderen in Qualicum Beach (mit Schweizer Besitzern) auswischen. Dieser war zwar nicht wie gewünscht direkt am Meer, doch genossen wir die schöne Abendstimmung. Erst hatten wir im Camper von Sibylles Eltern noch einige Scherben zu beseitigen, da eines der Schranktürchen nicht recht schliesst und deshalb in einer Kurve zum wiederholten Mal ein Teller den Weg der Schwerkraft gefolgt ist.

 

Montag, 8. Mai 2006
Als erstes mussten wir heut nach der Abfahrt unsere Vorräte etwas aufstocken. Danach verliessen wir Qualicum Beach und machten uns auf in Richtung Westen. Im Max Millan Provincial Park machten wir einen Spaziergang durch ganz alten und ursprünglichen Regenwald, wie der grösste Teil der Insel früher ausgesehen hat. Hier stehen (und liegen) jahrhunderte alte Douglasien-Bäume, bis 70 Meter hoch, bis ca. 3m dick und z.T. über 800 Jahre alt! Diese riesigen Bäume haben uns schon beeindruckt. Und noch immer werden solche Bäume in Kanada zum Teil gefällt. Später picknickten wir am Sproat Lake. Nach einer ausgiebigen Mittagspause machten wir aus auf in Richtung Westküste. Wir durchquerten die Insel mit mehreren Halten und fuhren direkt nach Tofino. Dort buchten wir für den Dienstag Morgen eine Walbeobachtungstour. Darauf kehrten wir um und fuhren zum Campingplatz „Bella Pacifica“. Wir erhielten wie Plätze direkt am Strand mit Blick auf den Pazifik und die vorgelagerten Inselchen .Wir genossen die Aussicht und das inzwischen wieder wolkenlose Wetter. Vom grandiosen Panoramablick konnten wir aus kaum losreissen, so dass es heute etwas später Znacht gab. Sogar beim Essen im Camper konnten wir der untergehenden Sonne und den Wellen zusehen.

 

Dienstag, 9. Mai 2006
Heute mussten wir etwas eher als üblich aufstehen. Nach dem Zmorge fuhren wir nach Tofino, wo wir kurz nach neun Uhr beim Veranstalter unserer Wal-Tour eintrafen. Nach dem Unterschreiben der üblichen Gefahrenzettel fassten wir dicke gefütterte orange Overalls. Nach dem wir diesen angezogen hatten ging es hinunter zum Boot. Wir erhielten heute eine Privattour mit einem etwas grösseren Metallschiff. Auf nur wenig kleineren Schlauboot verzichteten wir aus Rücksicht auf Sibylles Eltern. Erst erhielten wir eine Sicherheitsinstruktion fast wie im Flugzeug. Kurz nach der Abfahrt hielten wir bei einem See-Adler-Horst , der nur wenige hundert Meter neben der Schiffsanlegestelle war. Dabei sahen wir gleich ein Paar Seeadler. Darauf fuhren wir ca. 25 Minuten in Richtung Long Beach im Pacific Rim Nationalpark. Plötzlich hielt der Bootsführer das Schiff an und nur wenige Meter vor uns tauchte ein Grauwal auf. Kurze Zeit später erschien an einem anderen Ort ein weiterer auf. Darauf fuhren wir etwas weiter und plötzlich sahen wir zwei Wasserfontänen. Schliesslich tauchte nur wenige Meter von uns ein Muttertier mit ihrem ebenfalls riesigen Kalb auf. Nur ca. 5 Meter schwammen die beiden an unserem Boot vorbei. Dieser Anblick über, und dank des klaren Wassers auch unter der Wasseroberfläche hat uns sehr beeindruckt. Später sahen wir noch drei Wale von weitem. Dann fuhren wir zu kleinen Felseninselchen, worauf sich dutzende See-Löwen sonnten. Ihr lautes Grunzen konnte man von weitem hören. Den Gestank, wie wir ihn anderswo schon erlebt hatten, blieb glücklicherweise aus. Auf dem Rückweg nach Tofino hatten wir ziemlich starken Wellengang und das Schiff fuhr voll gegen die Wellen. Wenn der Bug nach der Fahrt über einen Wellenkamm unten wieder aufschlug, gab es jedes Mal einen ziemlich starken Schlag, welchen Max immer mit einem lauten „Uh“ kommentierte. Gegen Mittag waren wir zurück und wir konnten uns der warmen Anzüge entledigen. Nach dieser erlebnisreichen Fahrt machten wir noch ein paar Besorgungen und fuhren dann an den Long Beach im Nationalpark. Auf einem der hunderten angeschwemmten Baumstämme picknickten wir. Dabei konnten wir einerseits den vielen Wellenreitern und andererseits weiter den Walen zusehen. Mehrere Male entdeckten wir von weitem Wasserfontänen und sogar Schwanzflossen, die aus dem Wasser schauten. Wir hätten nie gedacht, dass sich diese riesigen Meeresbewohner so nah am Ufer aufhalten. Später fuhren wir zum Green Point Campground des Nationalparks. Wir erhielten einen Platz im dichten Wald oberhalb des 18 Kilometer langen Sandstrandes. Die Aussicht von gestern hatten wir heute leider nicht, dafür begaben wir uns umgehend an den Strand. Nach einem Schläfchen an der Sonne, spazierten wir etwas dem breiten Strand entlang. Mit dem Feldstecher entdeckte ich auf einer weiteren Inselgruppe wieder eine ganze Kolonie Seelöwen. Die ganze Landschaft hier ist sehr beeindruckend, vor allem die hunderte von Baumstämmen, die von den wellen des Pazifiks an den Strand geschwemmt und zum Teil auf Felsen aufgehäuft worden sind. Gegen Abend kehrten wir zu unseren Campern zurück und entfachten ein Feuer. Heute grillten wir ein 916 Gramm schweres Steak! Dazu wickelten wir Kartoffeln in Alufolie und legten diese so in die Glut. Dieses Znacht liessen wir uns nach diesem ereingisreichen Tag schmecken.

 

Mittwoch, 10. Mai 2006
Nach dem Morgenessen verliessen wir den Campingplatz und fuhren quer durch die Insel zurück nach Port Alberni. Im dortigen Walmart gingen wir nochmals auf Shoppingtour. Viele Kleider, vor allem aber Jeans  (und sogar Markenjeans) kosten hier ein vielfaches weniger als bei uns zu Hause. Dementsprechend gut war dann auch unser Einkaufswagen wieder gefüllt. Nachdem unser Kleiderschrank aufgefüllt und die Kreditkartenabrechnung etwas mehr belastet wurde, fuhren wir weiter bis an den Lake … . Am Seeufer genossen wir unser Zmittag und machten auf einem grossen liegenden Baumstamm ein kurzes Nickerchen. Später fuhren wir weiter bis kurz vor Victoria, wo wir auf dem Campingplatz des Goldstream Provinical Park übernachteten.

 

Donnerstag, 11. Mai 2006
Heute fuhren wir erst nach Fort Rodd Hill, einer alten militärischen Anlage, über deren Geländer der Zugang zum malerischen … - Leuchtturm geht. Unterweg war noch ein alter Willy’s-Jeep ausgestellt, den ich natürlich gleich genau begutachtete. Im Haus beim Leuchtturm konnte man eine kleine aber interessante Ausstellung zur Geschichte des Turmes ansehen. Später fuhren wir nach Victoria, wo wir nach etwa Suchen auch einen Parkplatz für unsere Camper fanden. Auf dem Weg ins Zentrum besuchte ich noch eine Internetraum, wo ich meine Mails checkte und für den Mietwagen vom letzten Tag in Calgary noch ein Mail schreiben musste. Danach konnte ich noch die neuesten Nachrichten meiner Schwester lesen, die alleine mit Rucksack und Zelt in Schottland unterwegs ist. Langsam knurrte aber unser Magen. In einem Restaurant an der Hafenpromenade assen wir etwas kleines Zmittag und schauten dabei den Passanten zu. Frisch gesättigt spazierten wir noch um das zentrale Hafenbecken, schauten den lokalen indianischen Künstlern bei ihren Handarbeiten zu und beobachteten Schiffe und Wasserflugzeuge beim An- und Ablegen. Nach einem Abstecher zu den Totempfählen neben dem Museum British Columbias kehrten wir zu unseren Campern zurück. Wir fuhren nach Swartz Bay und erreichten dort noch ganz knapp die vier Uhr-Fähre nach Tsawassen bei Vancouver. Wir mussten keine fünf Minuten warten bis zum Verlad und an Bord reichte es uns gerade bis ans Deck, als ein markerschütterndes Schiffshorn die Abfahrt ankündigte. Nach ca. 13/4 Stunden erreichten wir wieder das Festland und fuhren wenige Kilometer später auf einen RV-Park. Hier konnten wir zum letzten Mal noch ein paar Kleider waschen, da unser Vorrat doch nicht ganz bis Ende Ferien reicht.

 

Freitag, 12. Mai 2006
Nach dem Morgenessen füllten wir den Frischwassertank und ich telefonierte noch nach hause. Dann wagten wir uns auf den Weg in die Grossstadt Vancouver. Wir schafften dies ziemlich problemlos, da wir immer dem Highway 99 in Richtung Horsshoe Bay und Whistler folgen konnten. Wir parkten im Stanley Park, von wo ein gemütlicher Fussweg entlang der Hafenfront ins Zentrum führt. Unterwegs kamen wir an Dutzenden Yachten und zwei Anlegestellen für Wasserflugzeuge vorbei. Schliesslich erreichten wir den Canada Place, wo zwei riesige Kreuzfahrtschiffe angelegt hatten. In einem nahen Food Court holten wir uns Pizza und assen diese draussen an der Sonne. Nachmittags schauten wir uns noch ein bisschen Gastown mit der Dampfuhr an, waren aber von diesem Quartier ziemlich enttäuscht. Uns gefiel es vielmehr an der Uferpromenade zurück zum Stanley Park. Auf dem Rückweg legten wir mehrere Stopps ein und schauten den Wasserflugzeugen, den Schiffen und den Leuten zu. Später schauten wir uns vom Stanley Park aus noch die Skyline Vancouvers und die verschiedenen Totempfähle von Indianerstämmen aus der Umgebung an. Nach einer unfreiwilligen Rundfahrt durch den Park und zurück in die Stadt mit dem Feierabendverkehr (die direkte Ausfahrt aus dem Park nach Norden ist während des Feierabendverkehrs geschlossen!) erreichten wir doch noch die Strasse über die Lions-Bridge. Gleich auf der anderen Seite am Ende der Brücke lag unser gewählter Capilano RV Park, den wir auch mit einem kleinen Umweg (geht aber nicht anders!) erreichten. Wir checkten ein und der Mann an der Récéption gab uns noch eine Menge Tipps. Leider liegt dieser Platz wirklich gerade an der Strasse und ist daher ziemlich laut. Da unsere Vorräte auf ein Minimum geschmolzen waren, hatten wir für das Znacht erst ein paar Sachen einzukaufen. Im nahen grossen Einkaufszentrum wurden wir fündig und machten uns wenig später über die Teigwaren her.

 

Samstag, 13. Mai 2006
Als erstes nach unserer Abfahrt schauten wir uns heute noch Vancouver von oben an. Wir fuhren in Richtung Cypress Mountain Provincial Park. An der Strasse auf den Berg ist an einer Kehre ein Parkplatz mit einem grossartigen Panorama über Vancouver, das Meer mit den kleinen Inselchen und bis Vancouver Island. Statt mit einer teuren Seilbahn auf einen Berg zu fahren, hatte uns der Mann an der Campingplatz-Récéption des RV Parks diese Alternative zu nützen. Statt der teuren Capilano Suspension Bridge (hohe Fussgängerbrücke) schauten wir uns lieber die Hängebrücke und den Canyon im Lynn Provincial Park, die nur unwesentlich weniger hoch, dafür nämlich über 20 Can-$ günstiger (nämlich gratis) ist! Anschliessend kauften wir dort gleich im nahen Safeway ein und machten uns dann auf den Weg in Richtung Osten. Nach Abbotsford (wo unser Camper-Kabine hergestellt wurde) picknickten wir auf einem Rastplatz. Etwas weiter tankten wir auch noch auf (wir haben jeweils das Gefühl, dass die Tankstelleninhaber sich schon die Hände reiben, wenn wir mit unseren beiden Campern zufahren!). So waren wir gewappnet für unsere Weiterreise durch ein sehr schönes Gebiet im Manning Provincial Park. Unterwegs löste Sibylle (als zweite Fahrerin beim Ford eingetragen) ihren Vater beim Fahren noch etwas ab. Eigentlich hätten wir noch etwas weiterfahren wollen, doch angesichts des wolkenlosen Wetters und der langsam fortschreitenden zeit, entschlossen wir kurzfristig unseren Plan zu ändern. Ein paar Kilometer vor Princeton sah ich am linken Strassenrand des Crowsnest Highway (Name dieser Strasse) eine ziemlich verblichene Tafel „Kennedy Lake Campsite, 1 Km“. Kurz entschlossen folgten wir dem Schild. Nach wenigen Metern endete der Asphaltbelag und eine „huckelige“ Erdstrasse mit unzähligen Löchern führte weiter. Eigentlich dachte ich schon fast ans Umkehren als wir plötzlich vor dem „Office“ standen. Hier war eine Siedlung aus ein paar Blockhäusern und ein paar Campingwagen. Ein älterer Herr zeigte uns zwei Plätze direkt am See. Wir sollten uns einrichten und es koste 20 Dollar, er gehe jetzt aber erst spazieren mit dem Hund. Wir genossen das schöne Wetter und den Blick auf den Kennedy Lake (eigentlich eher ein grosser Tümpel) bei einem Apéro. Später feuerte ich an und wir machten in der Gut Kartoffeln und grillierten Steaks und Würstchen. Am Ufer des Sees entdeckten wir plötzlich einen Koyoten, der aber bald wieder verschwand. Bei der untergehenden Sonne genossen wir neben den Baked Potatoes und dem Fleisch eine Flasche Wein und zum Dessert natürlich unsere obligate Glace.

 

Sonntag, 14. Mai 2006
Nach einer ruhigen Nacht, begleitet von Froschgequake mussten wir dieses lauschige Plätzchen leider verlassen. Das Geld für den Campingplatz konnten wir einem älteren Mann geben, da der „Chef“ gerade mit einem uralten Kipper Kies umherführte (und dies am Sonntagmorgen…). Nach wenigen Minuten sahen wir mehrere Hirsche, die ersten wilden Tiere seit längerem, vom Waschbären gestern abgesehen. Durch eine schöne Gegend fuhren wir in Richtung Okanagan Valley. Am Yellowlake vor Penticton hielten wir für eine „Brünzli-Pause“ kurz an. Auf im Wasser liegenden Baumstämmen entdeckten wir insgesamt 5 Wasserschildkröten. Unser nächstes Ziel war die Kettle Valley Railroad in Summerland. Obwohl ich angerufen hatte, waren keine Plätze auf unseren Namen reserviert. Glücklicherweise hatten 4 Personen abgesagt und wir konnten gleich deren Plätze übernehmen. Nach unserer Lunchpause kamen immer mehr Leute und schon bald konnten wir einsteigen. Auf dem letzten Abschnitt dieser einst langen Bahnstrecke (heute teilweise Veloweg) fuhren wir bis zu einer hohen Brücke, wo wir auf den Bach hinunterscheuen konnten. Insgesamt war die Strecke nicht besonders spektakulär. Die gewaltige Dampflok und die musikalische Unterhaltung durch einen Banjospieler liessen die Fahrt trotzdem zu einem Erlebnis werden. Nach einer Glace fuhren wir noch ca. zwei Stunden nach Norden, bis wir am Mara Lake einen Campingplatz mit Stellplätzen wiederum direkt am See fanden. Nach dem Znacht rundeten Sibylle und ich den Tag mit einem Bad im Whirlpool ab.

 

Montag, 15. Mai 2006
Nach dem Zmorge verliessen wir den Campingplatz. Eigentlich hätten wir unsere Abwassertanks noch leeren wollen, da dies hier aber 10 Dollar plus Taxen je Auto gekostet hätte, liessen wir es bleiben. In Sicamous komplettierten wir unsere letzten Vorräte und machten uns dann auf in Richtung Glacier Nationalpark. Auf der Passhöhe des Rogers Passes machten wir unseren Mittagshalt. Dabei genossen wir einen schönen Blick auf viele hohe Berge, die zumeist mit Gletschern zugedeckt sind. Hier ist ein Gebiet, wo noch immer die Gletscher wachsen. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter in Richtung Golden. Auf dem örtlichen Campingplatz checkten wir ein, entleerten das Abwasser (hier kostenlos!) und legten uns in den Badehosen ins Gras. Es war eingetroffen was niemand von uns in Kanada erwartet hatte; das Thermometer war auf fast 30°C gestiegen! Zwischendurch kühlten wir unsere Füsse im gleich angrenzenden Fluss ab. Auf der gegenüberliegenden Seite verlief gleich die Bahnstrecke Calgary – Vancouver. Vereinzelt konnten wir die langen Güterzüge bei der Vorbeifahrt beobachten. Gegen acht Uhr abends spazierten wir ins Dorf – noch immer in kurzen Hosen, offenen Schuhen und kurzärmlig. Im Kicking Horse Grill Restaurant, welches in einem schönen Blockhaus untergebracht ist, fanden wir ein ausgezeichnetes Restaurant. Wir genossen ein sehr feines Nachtessen. Auch nach unserer Rückkehr auf den Campingplatz konnten wir noch eine Weile draussen sitzen.

 

Dienstag, 16. Mai 2006
Auf die durchfahrenden Züge warn wir wohl gefasst, nicht aber darauf, dass sie morgens kurz nach drei Uhr noch Rangierarbeiten für die Güterzugsformation ausführten! So schliefen diese Nacht nicht alle gleich gut. Am nächsten morgen waren dann wieder alle fit und wir fuhren in den Yoho Nationalpark. Unterwegs, in Revelstoke, füllten wir noch rasch unsere Dieseltanks. Im Park bogen wir dann in Richtung Emerald Lake ab. Nach einem kurzen Halt bei „Natural Bridge“, einem Bach der unter einem Felsen durchführt, erreichten wir den glasklaren See. Sibylle und ich umrundeten den türkisblau-schimmernden Bergsee in einer ca. 1½ stündigen Wanderung Vor allem der erste Teil auf der Schattenseite der Berge war noch anstrengend, da noch ziemlich viel Schnee lag. Zwischendurch hörten wir immer wieder von den nahen Bergen kleiner Nassschneelawinen ins Tal donnern. Der letzte Teil des Weges zurück zum Picknickplatz war ein breiter gekiester Spazierweg. Schon ganz hungrig machten wir uns über unser Zmittag her. Danach mieteten Max und ich zu einem horrenden Preis von 29 $ für eine Stunde ein Kanu und paddelten über den See. Für Max war dies mit seinen 65 Jahren die erste Kanufahrt in seinem Leben. Da es auch heute sehr warm war, hatten wir uns vorher an den Armen und Beinen, sowie im Gesicht gut mit Sonnencreme eingerieben. Im Laufe des Nachmittages fuhren wir weiter. Wir wollten bei den Kehrtunnels zum Kicking Horse Pass noch einen Zug beobachten. Dieses Erlebnis blieb uns aber heute vergönnt. Nach längerem warten kehrten wir um und fuhren zum nahegelegenen Campground des Nationalparkes. Wir wählten einen Platz gleich oberhalb des Flusses. Ich machte mich dann auf eine kleinere eisenbahngeschichtliche Wanderung, die verschiedene Punkte der ursprünglichen mit 4,5% sehr steilen Streckenführung zeigt. Mein Ziel war aber eigentlich das Wrack einer Baldwin-Dampflokomotive, die vor 98 Jahren entgleiste und darauf den hang hinunterstürzte. Nach einem schweisstreibenden rund 20minütigen Aufstieg fand ich die Überreste. Es liegt jedoch nur noch der Kessel und der grösste Teil des Tenders im Wald. Die noch brauchbaren Teile inkl. Räder wurden wahrscheinlich nach dem Absturz weiterverwendet. Zurück auf dem Campingplatz feuerten wir an und grillten einige Würste zum Znacht. Als Dessert bereiteten wir Schoggibananen in der Glut zu. Selbst in dieser Höhe, ca. 1000 M.ü.M., könnten wir kurzärmlig und in kurzen Hosen draussen Znacht essen.

 

Mittwoch, 17. Mai 2006
Unser letzter ganzer Tag mit „unserem“ Camper war schon angebrochen. Nach unserer Abfahrt wagten wir nochmals einen Versuch bei den Kehrtunnels. Diesmal hatten wir Glück. Schon nach kurzem konnten wir einen langen Containerzug (immer zwei Container aufeinander!) beim Befahren des Kehrtunnels beobachten. Er fährt wenige Meter unter der Aussichtsplattform durch, verschwindet auf dem gegenüberliegenden Hang im Tunnel und erscheint nach einer Weile beim unteren Tunnelportal wieder. Da die Züge hier so lang sind, konnten wir den Zug gleich dreimal sehen. Später hatten wir noch unsere Rückflüge zu bestätigen, was nach mehreren Telefonaten erfolgreich war. Darauf fuhren wir nach Lake Louise, wo wir den gleichnamigen See aufsuchten. Dieser war aber noch immer zugefroren. Da hier die Bustouristen carweise hingekarrt werden, hatten wir auf einem Bänkli sitzend gleich die Möglichkeit einem Parkranger bei seinen Ausführungen zuzuhören. Auch hier konnten wir mehrere kleine Lawinenniedergänge beobachten. Später picknickten wir auf einem Parkplatz auf dem Bow Valley Parkway, denn wir schon vor knapp drei Wochen bei viel schlechterem Wetter und tieferen Temperaturen entlang gefahren sind. In Banff sucht eich noch ein Internetlokal auf und druckte den Voucher für das Mietauto von morgen aus. Schliesslich verliessen wir den Banff Nationalpark und die Rocky Mountains und erreichten schon wenig später den Campingplatz vor Calgary. Wir checkten ein und erfrischten uns erst mit einem Getränk im Schatten des Campers. Darauf hatten wir alles zu packen. Glücklicherweise können wir pro Person zwei Gepäckstücke à je 23 kg am Flughafen aufgeben. Wegen unseren vielen Einkäufen hatten wir noch extra Koffer kaufen müssen. Nach einiger Zeit hatten wir schliesslich alles verstaut. Vor dem Kochen genossen wir noch unseren verdienten Apéro. Nach dem Znacht wuschen wir ab und putzten schon einmal den gröbsten Schmutz, vor allem die WC- und Duschkabine und den Kochherd.

 

Donnerstag, 18. Mai 2006
Nach dem Frühstück packten wir noch unsere letzten Sachen in die Koffer und putzten die Campingkabine innen. Darauf fuhren wir nach Calgary zur Vermietstation von Fraserway. Wir waren schon auf eine längere Abnahmetour unserer Fahrzeuge gefasst. Wir konnten gleich auf den Vorplatz fahren und unser Gepäck ausladen. Bei beiden Fahrzeugen wurden uns keine Mängel belastet. Die paar kleineren Defekte wie das Geschirr wurden vom Vermieter Fraserway grosszügig übernommen, da wir ja nichts dafür konnten, dass die Schranktürchen sich während der Fahrt selbständig machten. Auch die von mir berechneten 3500 Kilometer konnten wir ohne gross zu kontrollieren einhalten. Wir fuhren nur gerade 4 Kilometer mehr! Der Shuttlebus brachte mich dann zum Flughafen, wo ich einen fabrikneuen Dodge Grand Caravan übernehmen konnte. Der Kilometerstand des Mietwagens war gerade mal auf 84 Kilometer und wir waren die ersten Mieter! Zurück bei der Vermietstation luden wir unser Gepäck in den Minivan und fuhren darauf zum Super 8 Motel. Anschliessend fuhren wir in die Innenstadt, wo wir uns erstmal verpflegten. Anschliessend schlenderten wir etwas in der Fussgängerzone. Später fuhren wir zum Olympiapark, wo neben den Sprungschanzen auch die Bobbahn steht. Hier wurde auch ein Teil des Filmes „Cool Runnings“ gedreht. Nach unserem Spaziergang durch das Gelände, das im Sommerhalbjahr von Bike-Downhill-Fahrern bevölkert wird, verzogen wir uns ins Restaurant. Es war auch heute ca. 30° C (im Schatten) und die Sonne brannte ziemlich erbarmungslos auf uns hinunter. Wir suchten uns nachher noch ein schattiges Plätzchen in einem Park am Fluss und relaxten dort ein Stündchen. Nachdem wir etwas Znacht gegessen hatten, kehrten wir zurück zu unserem Motel. Da wir am nächsten Morgen früh aufzustehen hatten, verzichteten wir auf ein Abendprogramm. Nach einer erfrischenden Dusche schauten wir noch etwas fern.

 

Freitag, 19. Mai 2006
Bereits um halb fünf Uhr verliessen wir das Motel und fuhren zum Flughafen. Die Rückgabe für die Mietwagen war noch geschlossen. Wir parkierten dann das Auto im Parkhaus und konnten den Schlüssel in eine Stahlröhre einwerfen. Anschliessend checkten wir mit Hilfe eines Angestellten an elektronischen Terminals ein. Für das Gepäck mussten wir darauf an einem Schalter die entsprechenden Etiketten abholen und schon war das erledigt. Unsere Koffer wurden nicht einmal abgewogen – vom Handgepäck ganz zu schweigen! Nach der Pass- und Sicherheitskontrolle hatten wir erst einmal Hunger. Nach dem Zmorge konnten wir schon bald in unser Flugzeug nach Montreal einsteigen. Wir hatten schliesslich einen ruhigen 4stündigen Flug mit Air Canada. Doch wie in Europa auf Kontinentalflügen gab es kein Essen und  Getränke wurde nur äusserst sparsam verteilt. Bei strömenden Regen landeten wir in Montreal. Hier im französisch sprechenden Teil Kanadas suchten wir erst den Abflug-Terminal auf und assen dann Zmittag. Insgesamt mussten wir vier Stunden Wartezeit überbrücken, was uns aber glücklicherweise gar nicht solange vorkam. Bald schon landete das Swiss-Flugzeug und eine knappe Stunde später konnten wir einsteigen. Mir war im Flugzeug ab der ersten Minute wohl. Bis jetzt wurden die Flugzeuge einfach nicht nach meiner Körpergrösse gebaut. Hier konnte ich aber die Kopfstütze passend für mich nach oben ziehen. Beim Flug verging die Zeit wie im Flug ;-). Wir hatten einen Super-Service, der uns einen Apéro und ein gutes Nachtessen servierte. Zudem war natürlich des Bordunterhaltungssystem, das wir in der Rückenlehne des Vordersitzes hatten, ein gewaltiger Vorteil, da wir hier selber entscheiden konnten welchen Film wir sehen wollten. Zudem standen uns auch Computerspiele zur Verfügung, die uns den Nachtflug etwas verkürzten. Schon bald gab es das Frühstück und wenig später landeten wir in Zürich. Hier holten uns Sibylles Bruder Markus und seine Freundin ab. Da wir so viel Gepäck „vorgemeldet“ hatten, waren sie gleich mit zwei Autos erschienen. Nach der Begrüssung verstauten wir alles in den Fahrzeugen und fuhren nach Möriken, wo uns meine Eltern mit einem grossen Frühstück erwarteten. Natürlich hatten wir viele Reiseerlebnisse zu erzählen.

Links zur Reisevorbereitung und Buchung

Reisebüro Globetrotter Baden

Camperbörse

Motel 6

Super 8 Motel

Nationalparks Kanada

 

 

Unser Camper

GMC Sierra SLT Long Box 4WD (Modell 2006)

6.6 Liter V8 Dieselmotor, 6-Gang Automatikgetriebe

Jahrgang 2006 (Neupreis in Kabine gefundener gem. Rechnung CAN-$ 56'195.00

Aufbau Adventurer Kabine, Jahrgang 2006, mit Gasherd (3flammig), Kühlschrank, Gefrierfach, Gasheizung, Dusche, Toilette, Warmwasserboiler, Gerät für Gasalarm, CO2- Alarm, Einrichtung mit Tisch, Betten, elektrisches Licht, Frischwassertank, Abwassertanks (1x "Grauwasser" von Abwasch- und Waschbecken sowie Dusche, 1x "Schwarzwasser" von Toilette), Anschlüsse für Strom, Frisch- und Abwasser.

 

Gefahrene Kilometer:  3'504 km
Verbrauch:  17.17 Liter/100 Km
Getankter Diesel:  602.69 Liter
Kosten:

 601.98 $ / 677.99 CHF

 

 

 

Museumsbahnen in Kanada (Auswahl)

Kettle Valley Steam Railway

Kamloops Heritage Railway

Prince George Railway and Forest Industry Museum

BC Forest Discovery Centre

Trains Deluxe Museum

Trains Unlimited Tours