Freitag, 01.10.2021
Abends um zehn Uhr ging es los auf unsere diesjährige Herbstreise in
den Süden. Ich fuhr aber noch mit den Kindern alleine los, da wir
Sibylle noch im Spital direkt nach ihrem Spätdienst abholten. Komplett
ging es dann südwärts. Dem obligaten Stau vor dem Gotthardtunnel zu
Ferienbeginn konnten wir um diese Tageszeit elegant aus dem Weg gehen
- wir hatten freie Fahrt. Auch der Grenzübergang in Chiasso war
einfach, weder Pass noch Covid-Zertifikatskontrolle wurden
durchgeführt. Seit Ausbruch der Pandemie ändern ja die
Einreisebestimmungen in die verschiedenen Länder dauernd. Doch dann
folgte eine abenteuerliche nächtliche Fahrt durch die Stadt Como, z.T.
über holprige Quartierstrassen, da der erste Autobahntunnel in Italien
wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen war. Nach rund 50 Minuten
erreichten wir wieder die Autobahn. Nachher war die weitere Fahrt
problemlos. Der Verkehr war bis auf den LKW-Verkehr sehr gering.
Samstag, 02.10.2021
Da wir um sechs Uhr am Morgen
nur noch knapp eine Fahrstunde von Ancona entfernt waren, entschied
ich auf einer Autobahnraststätte noch ein paar Stunden zu schlafen.
Wir zügelten die Kinder in die Wohnkabine und da es immer noch dunkel
war, gelang das auch so gut, dass wir erst nach neun Uhr wieder
erwachten.
Die restliche Fahrstrecke nach Ancona war schnell
geschafft und wir checkten im Hafen gleich ein. Schon bald durften wir
einschiffen, als eines der ersten Fahrzeuge überhaupt. Nach dem
Kabinenbezug waren wir bereits um kurz nach ein Uhr auf Deck, wo wir
gemütlich picknickten. Die Zeit bis zur Abfahrt ging rasch vorbei,
auch da wir ein junges Schweizer Pärchen kennen gelernt hatten und
angeregt mit ihnen diskutierten. Die Kinder beobachteten den Verlad
der Fahrzeuge, zum grössten Teil LKWs. Mit nur fünf Minuten Verspätung
legten wir kurz nach 17 Uhr ab zur Fahrt über die Adria. Abends assen
wir noch kurz etwas im Restaurant, verzichteten aber auf längere
Aufenthalte in den Innenräumen des Schiffes, da nur die wenigsten
Passagiere sich an die Maskentragpflicht hielten. Schon früh bezogen
wir unsere Kabine und holten etwas Schlaf nach.
im Hafen von Ancona (Italien)
weitere Fähren im Hafen von Ancona
auf hoher See
Sonntag, 03.10.2021
Wir hatten eine sehr ruhige
Überfahrt und schliefen bestens. Auf Deck verfolgten wir die Einfahrt
in den Hafen von Durrës. Der Entlad der Fähre ging dann auch sehr
zügig vonstatten, wie auch die Einreise in Albanien. Wir mussten nur
kurz unsere Pässe zeigen, die gescannt wurden, und schon war die
Prozedur erledigt. Wir liessen am Freitagnachmittag kurz vor unserer
Abreise mit den Kindern noch einen Covid-Test machen, die Zertifikate
wurden jedoch auch hier nicht verlangt. Nun ging es also los. Leider
waren auf unserem Navi nur noch die wichtigsten Strassen aufgeführt.
Scheinbar gingen die Karten von Albanien beim Laden anderer Karten
verloren, denn vor vier Jahren hatten wir mit dem gleichen Navi noch
keine Probleme. Wir hatten den Weg zum Camping Pa Emer aber noch in
etwa im Kopf und fanden die richtigen Strassen auf Anhieb.
Glücklicherweise fanden wir wieder ein Plätzchen direkt am Sandstrand,
gar den gleichen wir bei unserem letzten Besuch hier. Kaum angekommen
rannten die Kinder an den Sandstrand. Es wurde gleich wie wild
geschaufelt und gebaut. Auch das Baden im klaren und weit hinaus
flachen Wasser durfte natürlich nicht fehlen. Die Kinder waren
begeistert und auch wir konnten uns entspannen. Wir waren früh da und
konnten den ganzen Tag geniessen. Nach dem obligaten Apéro starteten
wir den Grill und nach einem sensationellen Sonnenuntergang
genehmigten wir uns ein feines Nachtessen.
wir kommen im Hafen von Durrës (Albanien) an
traumhafter Platz...
...direkt am Strand
Sandburg XXL
Grill-Chefs
Sonnenuntergang über der Adria
Montag, 04.10.2021
Wir haben gut geschlafen und
nach dem Zmorge zog es die Kinder erneut an den Strand. Am Nachmittag
erhielten wir neue Nachbarn; eine junge Familie aus Nordnorwegen
(nördlich der Lofoten), die ihre Elternzeit für eine Campingreise in
den Süden nutzten. Gegen Abend genehmigten wir uns einen Apéro auf der
Campingplatz-eigenen Insel. Ein inzwischen schon etwas wackliger Steg
führte übers Meer zur Insel, meist natürlich ohne Geländer. Da das
kulinarische Angebot des dortigen Restaurants nicht vollumfänglich
überzeugen konnte, kehrten wir zurück und es gab eine grosse Ladung
Bratkartoffeln. Heute war es auch nach dem Sonnenuntergang noch
angenehm warm und wir genossen den lauen Abend.
traumhaftes Wetter
Gemütlichkeit direkt am Strand
Sackhüpfen
Besuch am Strand 1
Besuch am Strand 2
zum Apéro auf die Insel
Campingplatz von der Insel aus
Dienstag, 05.10.2021
Heute packten wir alles
zusammen und fuhren via Elbasan in Richtung Nordmazedonien. Unterwegs
kehrten wir in einem, einer Burg nachempfundenen, Restaurant ein. Nach
langem Warten war dann unser Zmittag endlich bereit und wie; Sibylle,
Anna und ich erhielten je eine grosse Schüssel Reis (Pilaf) und je ein
ganzes Poulet obendrauf. Wir konnten unsere Bäuche vollschlagen.
Später fuhren wir weiter zur Passhöhe, wo wir zum nordmazedonischen
Grenzübergang abbogen. Die Ausreise war problemlos, doch fehlte uns
die grüne Versicherungskarte für den Defender, bzw. war sie
abgelaufen. Aus Unachtsamkeit ging das vor den Ferien vergessen. Ein
Anruf bei der Versicherung reichte und sie sandten die neue Karte per
Mail. So stand schliesslich unserer Fahrt nach Ohrid nichts mehr im
Wege. Wir empfanden hier alles viel gepflegter als in Albanien. Aber
auch hier funktionierte unser Navi nur rudimentär. Trotzdem schafften
wir es rasch und problemlos südlich Ohrid auf einen Platz namens
Camperstop Di Vorio. Es war gerade Zeit für einen Apéro direkt am
Ohrid-See. Die Kinder konnten es natürlich nicht lassen auch noch ein
Bad im See zu nehmen.
am Ohrid-See
schönste Herbstfarben
Baden im klaren See
Mittwoch, 06.10.2021
Wir hatten herrlich
geschlafen, da es in dieser Höhe nachts auch etwas kühler war. Nach
dem Zmorge machten wir uns zu Fuss auf in das Städtchen Ohrid. Wir
konnten alles entlang der Strandpromenade spazieren. Unser Ziel war
die bekannte orthodoxe Kirche zum heiligen Johann von Kaneo, die
malerisch auf einer Klippe über dem Ohrid-See liegt. Der Weg dahin war
auch spannend, da er teilweise über einen ungesicherten Steg übers
Wasser führte. Den Rückweg wählten wir durchs Städtchen, wo uns
insbesondere die teilweise abenteuerlichen Stromversorgungen der
einzelnen Häuser auffielen; an einem Ort hing das Stromkabel in
Kopfhöhe über der Strasse. Da wir inzwischen alle hungrig waren,
genehmigten wir uns in einem Restaurant direkt am See eine feine
Pizza. Nach ein paar Einkäufen und einer Glace ging es wieder auf den
Rückweg. Die Stadt ist schon ein bisschen touristisch, aber das
Nebeneinander von Kirchen und Moscheen zeigte auch die
kulturelle Vielfalt der hiesigen Bevölkerung. Zurück beim Camper zog
es die Kinder ins Wasser. Wir packten auch unser Kanu aus und machten
eine Fahrt auf dem See. Das Wasser dieses Sees ist extrem klar, so
dass man auch in grösserer Tiefe bis zum Grund sieht. Da unsere Mägen
immer noch gut mit Pizza gefüllt waren, gab es nur noch ein kleines
Znacht. Da bereits für heute, spätestens aber für Morgen schlechtes
Wetter angesagt war, räumten wir noch möglichst alles am Abend ein.
Spaziergang entlang des Ufers
orthodoxe Kirche zum heiligen Johann von Kaneo
das hat Hunger gegeben
Strassenszene in Ohrid
Ufer-Promenade in Ohrid
Kanufahrt auf dem Ohrid-See
Donnerstag, 07.10.2021
Tatsächlich begann es
mitten in der Nacht zu regnen. So frühstückten wir zum Zmorge als
Premiere im Camper. Bisher hatten wir erst ein einziges Mal zu fünft
im Camper gegessen, da dies immer einen kleinen Umbau bedingt. Nachher
fuhren wir meist durch unberührte Natur in die Stadt Bitola und von da
südwärts zur Grenze nach Griechenland. Hier wurden zum ersten Mal
Sibylles und mein Covid-Impfzertifikat verlangt. Kurze Zeit später
fuhren wir nach Florentina, wo wir unsere Vorräte aufstockten. Da der
Regen noch immer nicht nach liess, fuhren wir weiter nach Nymfeo,
einem kleinen Bergdorf ganz im Norden von Griechenland. Entlang der
Strassen hatten es schon mehrere Tafeln angedeutet; wir befinden uns
da in Bärengebiet. In den unzugänglichen Gebirgswäldern des Balkan,
speziell aber auch jenen in Griechenland, fühlen sich auch zahlreiche
Braunbären heimisch. Griechenland soll gar europaweit die dichteste
Population an Braunbären aufweisen. Der Braunbär ist ein Tier, dass
man bei uns in der Regel gar nicht mit Griechenland in Verbindung
bringt. Der Weg zum Dorf war einsam, nass und immer nebliger. Wir
parkierten unseren Defender auf einem Parkplatz vor dem Dorf und
machten uns zu Fuss auf den weiteren Weg. Unser Ziel war eine
Auffangstation für Braunbären, die aus Zoos, privaten Besitz oder
früher auch von "Tanzbären" hierhin gelangten. Bei einigen Tieren war
auch bereits eine Auswilderung erfolgreich. Sonst beraten die
Mitarbeiter verschiedenste Institutionen bei Themen zu den Bären (z.B.
Prävention beim Strassenbau). Dass ein Braunbär innert 24h bis zu 50
Kilometer wandert, war auch uns neu. Leider wird dem Schutz der
Braunbären in den umliegenden Ländern oft nicht der nötige Druck
verliehen. Beeindruckt beobachten wir ein paar der Bären im Gehege
(die hoffnungslosen Fälle für eine Auswilderung, die anderen konnte
man logischerweise nicht besuchen). Später erreichten wir ziemlich
durchnässt unseren Camper wieder, da wir leider nicht unsere
kompletten Regensachen mit dabei hatten (wir erhofften uns schönes
Wetter...). Nachdem wir alle wieder trocken waren, gab es Znacht und
wir verbrachten die Nacht bei absoluter Stille (abgesehen vom
Regengetrommel auf unserem Dach) auf dem Parkplatz in 1340 Meter Höhe
über Meer.
nass, neblig, kalt - aber ruhig...
... und drinnen herrscht gute Stimmung
Freitag, 08.10.2021
Ausser dem ständigen Trommeln
des Regens auf unser Dach war die Nacht sehr ruhig. Der Morgen war
gleich wie der Abend; nass, neblig und kühl. Da auch die
Wetteraussichten im nördlichen Griechenland nicht besser waren,
entschieden wir uns auf einen Besuch der Meteora-Klöster zu verzichten
und in Richtung Küste zu fahren. Die Gegenstimmen waren minimal und so
fuhren wir bis Ioannina, wo wir Mittagspause machten. Da Restaurants
in Griechenland aktuell nur draussen öffnen dürfen (Covid-Massnahme),
holten wir uns mangels brauchbarer Alternativen in der IKEA rasch
einen warmen Snack für die ganze Familie für nicht einmal 13
Euro...;-).
Nach der Pause ging es weiter Richtung Prevezza, unter
dem Meer hindurch und weiter auf die Insel Lefkada. Auf unserem
geliebten Camping Desimi Beach erkannte uns der Besitzer Dimitri
wieder, obwohl wir zuletzt vor drei Jahren hier waren. Wir erhielten
wieder einen vorzüglichen Platz direkt mit Meersicht, der auch vor
etwaigen Überschwemmungen durch starke Niederschläge geschützt sein
sollte. Auch unsere ehemaligen Platznachbarn waren wieder da und auch
sie erkannten uns wieder; das war schon fast ein "Heimkommen". Zudem
trafen wir wieder auf die junge Familie aus Norwegen. Sie sind unserem
Tipp gefolgt und haben den Campingplatz ebenfalls aufgesucht.
Glücklicherweise war es für den Rest des Abends trocken, hatten wir
doch bis zur Ankunft auf dem Camping während des ganzen Tages Regen.
Samstag, 09.10.2021
In der Nacht hatten wir wieder
Regen. Glücklicherweise blieb es aber tagsüber trocken, meist sogar
sonnig. Wir nutzten dies natürlich zum Baden in der schönen Bucht. Am
Morgen bauten die Kinder aber erst Flosse aus Schilf und Holz und
liessen diese auf dem Meer schwimmen. Den Nachmittag verbrachten wir
auch am Strand. Dabei unternahm ich meine erste Schnorcheltour mit
Anna und Nik. Wir entdeckten viele verschiedene Fische und als
Highlight gar einen Tintenfisch, der sich unter einem Felsen zu
verstecken versuchte. Davor hatten die Kinder aber gewaltig Respekt
und so liessen wir ihn und schnorchelten weiter. Wir verbrachten einen
gemütlichen und ruhigen Abend, bis uns um neuen Uhr ein heftiges
Gewitter, zwar fast ohne Blitz und Donner, dafür mit umso mehr Regen,
in den Camper zwang. Etwas abrupt räumten wir alles auf und verzogen
uns rasch ins Trockene.
auf dem Camping Desimi-Beach
Baden in der Bucht
Schnorcheltour
Sonntag, 10.10.2021
Der heutige Morgen war meist
trüb und der Himmel stark bedeckt. Gegen Mittag wagten wir es zu Fuss
ins Städtchen Nydri zu spazieren. Unterwegs erhaschten wir auch ein
paar Sonnenstrahlen und wir erreichten unser Ziel nach rund 1 1/2h
trocken. Im uns bereits bekannten Restaurant Panorama bei Nik
(Nikolaos...;-)) gingen wir essen. Anna hatte sich schon lange auf
eine Portion Gyros mit Tsatsiki gefreut. Auch hier waren die Portionen
üppig und unsere Mägen anschliessend gut gefüllt. Wir schlenderten
noch etwas durch das Städtchen und gingen noch eine Glace essen, so
konnten wir einem erneuten Regenguss entgehen. Für den Rückweg riefen
wir uns ein Taxi, da wir einerseits weiteren Regen fürchteten und
andererseits dies den Kindern schon fast versprochen hatten. Auf dem
Camping versuchten die Kinder mit ihren Netzen Fische zu fangen. Zum
Znacht gab es dann aber nur noch ein paar Früchte. Gerade als die
Kinder vom Abwasch zurückkehrten, erreichte uns wieder ein Gewitter
mit starken Regenfällen, so dass wir abermals in den Camper
flüchteten.
Fischerboot in Nydri
feiner Gyros-Teller
ein paar Sonnenstrahlen in Nydri
Montag, 11.10.2021
Nach den starken Niederschlägen
war es tagsüber erfreulicherweise wieder meist sonnig. Wir konnten
daher einen zweiten Tag zum Baden und Schnorcheln nutzen. Wir packten
auch noch unser Kanu aus und paddelten gleich mehrfach zur Höhle in
der Bucht und zurück. Ein besonderes Highlight war für die Kinder auch
das kleine Schiffswrack, das in der Bucht auf Grund liegt. Es ist nur
ein kleines Motorboot aber trotzdem spannend für die Kinder. Beim
Schnorcheln war das speziellste, dass wir plötzlich mitten in einem
Schwarm aus mehreren Hundert kleiner Fische schwammen. Mit diesem
Strandtag fangen wir noch einen guten Abschluss auf einem unserer
Lieblings-Campingplätze, trotz des vielfach nassen Wetters.
Kanu-Tour zur Höhle
sensationelle Aussicht
Zmittag
Dienstag, 12.10.2021
Wir schliefen alle lange. Da
es bis neun Uhr regnete, hatten wir auch den Grund dazu. Nach dem
Zmorge besserte sich das Wetter, so dass wir zusammenräumten und
unseren Wassertank füllten. Nach dem Bezahlen komplettierten wir beim
Lädeli an der Hauptstrasse noch unsere Vorräte und fuhren nachher nach
Porto Katsiki, dem spektakulären Strand mit der grossen Felswand und
dem türkisgrünen Wasser. Aufgrund des Wetters war die Brandung sehr
stark und wir verzichteten auf das Baden. Die Kinder genossen es
trotzdem am Strand zu spielen. Am späteren Nachmittag genehmigten wir
uns noch eine Glace und fuhren dann zum Kap Doukato, der Südspitze der
Insel Lefkada. Beim Leuchtturm genossen wir die tolle Aussicht und
einen Apéro. Während unserer Znachtzeit blies noch ein ziemlich
starker Wind, so dass wir drinnen assen, setzten uns aber später
nochmals nach draussen und genossen den Ausblick auf das Meer und die
vielen Inseln, sowie die vorbeifahrenden Schiffe.
Porto Katsiki
türkisblaues Wasser
Panorama-Parkplatz
Blick auf Kap Ducato (Südspitze von Lefkada) mit dem Leuchtturm
beim Leuchtturm
Felsküste am Kap
Blick auf viele Inseln
Mittwoch, 13.10.2021
Die Nacht war relativ
windstill aber einmal mehr nicht ganz trocken. Nach dem Zmorge
besserte sich das Wetter und wir verliessen den Parkplatz beim
Leuchtturm, da bereits die ersten Tagesbesucher ankamen.
Glücklicherweise fanden wir ohne Karte, Navi und Wegweiser den Weg zur
neuen Strasse nach Vassiliki, der uns ca. 45' Fahrt ersparte. Wir
waren pünktlich im Hafen für die Fähre nach Kefalonia. Trotz
Internet-Recherche haben sie seit dieser Woche den Fahrplan reduziert,
so dass die nächste Fähre erst am Freitag loslegt - und dies nur bei
schönem Wetter. So entschieden wir uns schweren Herzens auf den
Inselbesuch zu verzichten, da die Wetteraussichten für Freitag auch
mehr als zweifelhaft sind. Gemäss den Einheimischen hatten sie in
dieser Jahreszeit schon lange nicht mehr so viel Regen. Naja - wir
treffen ja diese Wochen gerade wieder einmal ideal. So fuhren wir
etwas enttäuscht zur Nordspitze der Insel, wo wir am langen Sandstrand
in der Nähe der Fährbrücke badeten und das momentan trockene Wetter
genossen. Nach dem Baden und einem Zmittag wollten wir uns die
Fährbrücke etwas genauer ansehen. Dabei fanden wir einen schönen
Übernachtungsplatz direkt beim Leuchtturm. Wir konnten unseren Camper
direkt am Ufer hinstellen und hatten da die Möglichkeit den
vorbeifahrenden Segelschiffen bei einem Apéro zusehen. Später
grillierten wir direkt am Ufer und genossen einen schönen, sonnigen
und trockenen Abend.
Sonnenaufgang beim Leuchtturm
langer Sandstrand an der Nordspitze von Lefkada
Schwimmbrücke
unser Übernachtungsplatz
Grill-Chef
Salat-Chef
nächtlicher Schiffsverkehr
Donnerstag, 14.10.2021
Irgendeinmal nachts begann
es wieder zu regnen und Wind kam auf. Wir waren durch die Burg aber
vor den heftigsten Winden verschont geblieben. Am Morgen gingen wir
erst einkaufen und genehmigten uns das Zmorge gleich anschliessend.
Wir hatten uns entschieden heute in Richtung Peloponnes zu fahren.
Erst spielten uns einige im Bau befindliche Schnellstrassen ein
kleines Verwirrspiel. So erreichten wir schliesslich über einsame
Landsträsschen die Hauptroute nach Süden. Unterwegs wurden wir mehrere
Male von kläffenden, grossen Hunden verfolgt, wobei wir froh waren
nicht als Veloreisende unterwegs zu sein. Zudem trafen wir auf eine
Schafherde, die der Strasse entlang getrieben wurde. Dann aber ging es
rasch voran und wir konnten den Vorteil der neuen Strassen nutzen.
Bald erreichten wir die Rio-Andirrio-Brücke über das Meer nach Patras
und somit auf den Peloponnes. Wir entschieden direkt zum Camping
Palouki bei Amaliáda zu fahren, der auch in der ursprünglichen
Reiseplanung unser Endziel vor der Heimreise gewesen wäre. Auf den
letzten Kilometern durchquerten wir wieder ein Gebiet mit starken
Niederschlägen. Entsprechend nass war dann auch der Campingplatz.
Erstaunlicherweise war dieser noch ziemlich gut besetzt - auch "unser"
Platz direkt am Strand. Uns hatte sehr erfreut, dass die junge Frau
des Campingplatzes uns auch gleich wiedererkannt hat. Sie wusste gar
noch, dass wir in der gleichen Jahreszeit da waren und direkt am
Strand gestanden sind.
Wir stellten unseren Camper ab und machten
uns in einer trockenen Phase auf zum Strand. Vom Gewitter war das Meer
ganz braun und eher unappetittlich. Zum Znacht gingen wir dann ins
Campingplatz-Restaurant und liessen uns mit griechischen Gerichten
verwöhnen. Abends zog dann abermals ein heftiges Gewitter über die
Region und einmal mehr prasselte zum Einschlafen starker Regen auf
unser Dach.
Freitag, 15.10.2021
Auch in der Nacht und bis zum
Morgen gab es heftige Gewitter; es blitzte und donnerte oft
gleichzeitig und es stürmte stark. Am Morgen regnete es noch immer und
mehrere Fahrzeuge einer Wohnmobilgruppenreise hatten sich auf ihrer
Parzelle festgefahren. Der erste zog ein Camper mit einem Mercedes G
raus. Den zweiten, ein Dreiachser, brachten wir trotz Hydraulik zum
Heben der Räder nicht ganz raus. Leider hatte dieses Fahrzeug weder
eine Anhängerkupplung noch eine Abschleppöse. Ein engagiertes Mitglied
der Gruppe kroch in den Unterhosen unter das Wohnmobil und legte eine
Gurte um die hinterste Achse. Bevor ich unseren Defender mit der Winde
bereit hatte, erschien bereits ein Traktor und das Riesenmobil war aus
dem Morast befreit. Vorgängig versuchten wir auch zu stossen, da aber
die ganze Front aus Plastik war, misslang auch dies. Der Rest des
Tages blieben wir, abgesehen von einem Spaziergang, meist im Camper,
da der Regen erst am späteren Nachmittag eine Pause einlegte. Abends
legten sich die Niederschläge endlich und wir hatten erstmals seit
einer Woche eine Nacht ohne Regen.
Samstag, 16.10.2021
Heute hatte sich sogar der
Wind etwas gelegt und es blieb meist trocken. Ich machte mich gegen
Mittag mit dem Kickboard von Anna für ein paar Einkäufe auf zum Lidl.
Das ursprüngliche Verkaufslokal war jedoch inzwischen von einem
China-Shop besetzt und ich musste nochmals 800 Meter weiter fahren.
Auf dem Rückweg passierte mir dann ein gröberes Missgeschick und ich
stieg unfreiwillig mit einem Vorwärtssalto ab. Das Resultat waren
Schürfungen am linken Arm und an der Schulter, sowie eine zerrissenes
Hosenbein mit einer Wunde am darunterliegenden Knie und einigen
kleineren weiteren Blessuren. Glücklicherweise blieb der Rest heil und
ich konnte den Heimweg fortsetzen. Nach meiner Rückkehr desinfizierten
wir innen und aussen. Den Rest des Tages konnten wir meist draussen
bleiben. Am Strand baute ich mit den Kindern in einer Trockenphase mit
dem ganzen angeschwemmten Schilf eine Hütte. Zum Znacht grillierten
wir und genossen wieder einmal einen Abend draussen.
Sonntag, 17.10.2021
Am Morgen gab es noch ein paar
Tropfen Regen und dann blieb es trocken. Nachdem Anna endlich
aufgestanden war (das war erst am Mittag), unternahmen wir noch einen
Ausflug nach Olympia. Nur ca. 30 Kilometer entfernt befindet sich das
antike Olympia, die Geburtstädte der heutigen Olympiade und der Ort wo
für alle Olympischen Spiele immer noch das Olympische Feuer entzündet
wird. Wir besuchten die Ruinen und versuchten den Kindern die
Geschichte kindgerecht zu vermitteln. Später gingen wir noch ins
Städtchen für eine Glace, assen dann aber mangels Zmittag gleich noch
eine Portion Gyros vorher. Nach unserer Rückkehr war das Wetter doch
grösstenteils sonnig, so dass wir einen Apéro an "unserem" Stellplatz
mit Blick aufs Meer genossen, während die Kinder am Strand
herumtobten.
Mosaik in Olympia
Eingang ins antike Stadion
Anna am Start
Apéro am Strand
Sonnenuntergang über Zakynthos
Montag, 18.10.2021
Wir erwachten heute bei
wolkenlosem Himmel - und es blieb den ganzen Tag schön! Nach dem
Zmorge gingen die Jungs und ich einkaufen, so dass wir für die
restlichen Tage gerüstet sind. Anna freundete sich derweil mit dem
Nachbarsmädchen an. Wir pumpten das Kanu auf und die beiden gingen
etwas paddeln. Ein Campingnachbar war am Strand beschäftigt mit dem
Zusammenlesen von angeschwemmten Abfall. Der Sturm und der nahe Bach
brachten sehr viel Unrat an den Strand, so dass die Jungs und ich auch
halfen. Während rund zwei Stunden sammelten wir Eimer um Eimer
Pet-Flaschen, Dosen, Styropor-Stücke, Plastikplanen,
Isolationsmaterial, Autoreifen, Feuerwehrschläuche, Schuhe und noch
viel mehr auf. Es ist schlicht unglaublich, was heir weggeworfen wird
und beim Unwetter ins Meer geschwemmt wird. Zum Schluss hatten wir
einen ganzen Abfallcontainer (1000 Liter) mehr als randvoll gefüllt.
Am Nachmittag hatten sich die Kinder am Strand wieder getroffen; zu
sechst (unsere drei, die zwei Nachbarskinder aus Zürich und eine
leicht nervige dreijährige Deutsche, die keinerlei Berühungsängste
hatte...;-)) verbrachten sie den ganzen Nachmittag am Strand. Mit
unseren beiden Jungs paddelte ich noch zum nahen Hafen. Mit einem
Apéro schlossen wir den Strandtag, bevor wir zurück beim Camper
grillierten und einen gemütlichen (+ trockenen) Abend draussen
verbrachten.
selber gebaute Strandhütte
Dienstag, 19.10.2021
Wir verbrachten wieder den
ganzen Tag am Strand bzw. auf dem Wasser. Nach dem Zmittag konnten wir
endlich zu unserem geliebten Stellplatz direkt am Strand zügeln, da
der Weg nun auch nach der Meinung des Campingplatzbesitzers wieder
fahrbar genug war (wir wären ja immer hingekommen, aber er wollte
nicht noch einmal einen Traktor aufbieten...). Der Besitzer hat den
Campingplatz seit 46 Jahren und so viel Regen hatte er scheinbar noch
nie. Wir genossen den Nachmittag und den Abend an "unserem" Platz und
erlebten einen schönen traumhaften Sonnenuntergang.
endlich an "unserem" Platz
traumhafte Aussicht
Kids-Apéro am Strand
Beach-Volley
Mittwoch, 20.10.2021
Nach den langen Regentagen
genossen wir einen weiteren schönen Tag am Strand. Am Nachmittag
wurden wir zu einem Stück Torte am Strand eingeladen, da der Junge der
Familie aus Zürich Geburtstag feierte. Wir führten spannende
Gespräche, während die Kinder längst wieder am Strand herumtobten.
Abends gingen wir gemeinsam im Camping-Restaurant unser
Abschiedsznacht essen, da wir per Zufall beide am nächsten Tag die
gleiche Fähre gebucht hatten. Für uns neun Personen durfte der Kellner
doch ziemlich viel Essen herantragen - und es blieb nichts übrig.
auf zur Kanu-Tour
Donnerstag, 21.10.2021
Bereits war wieder der Tag
unserer Abreise herangerückt. Am Morgen packten wir alle unsere Sachen
ein, verabschiedeten uns von unseren Campingnachbarn und machten uns
auf den Weg nach Patras. Erst kauften wir nochmals etwas Vorräte und
griechische Spezialitäten für Annas bevorstehenden Geburtstag ein.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir schon bald den Hafen und konnten
gleich einchecken. Nach einem kleinen Imbiss ging es durch die
Zollkontrolle und schon bald durften wir einschiffen. Nach dem
Kabinenbezug genossen wir noch ein kühles Bier (inzwischen war es
wieder ziemlich warm geworden) auf dem Heck und konnten den vielen
Fahrzeugen beim Verlad zusehen. Die neu kennengelernte Familie musste
noch lange draussen warten - aber schliesslich schafften auch sie es
auf die Fähre. Später genossen wir einen gemeinsamen Apéro und
warteten auf die Öffnung des Bordrestaurants. Wir hatten wohl den
richtigen Moment erwischt mit der Abreise. Nach rund einer Stunde
zogen bereits wieder Regenwolken auf und nach Wetterbericht sollten
diese die nächsten Tage auch das Wettergeschehen in der Region
bestimmen.
Heimfahrt
Abfahrt in Patras
und schon kommen wieder dunkle Wolken
Freitag, 22.10.2021
Wir hatten eine ruhige
Überfahrt. Da unsere Ankunftszeit erst um 14 Uhr in Ancona war,
konnten wir am Morgen ruhig länger liegen bleiben. Später trafen wir
uns an Deck wieder mit der Familie aus Zürich, da sich insbesondere
die Mädchen inzwischen gut angefreundet hatten. Bald aber
verabschiedeten wir uns voneinander und wir waren bei den ersten
Fahrzeugen, die die Fähre verlassen konnten. In Italien erwartete uns
auch ziemlich trübes Wetter, glücklicherweise aber nur mit ganz wenig
Regen. Wir hatten geplant beim gutem Vorwärtskommen direkt nach Hause
zu fahren. Trotz relativ viel Verkehr kamen wir so gut vorwärts, dass
wir um 18 Uhr in der Nähe von Parma einen Nachtessenhalt einlegten.
Damit konnten wir auch den Feierabendverkehr rund um Milano umgehen.
Anschliessend rasten wir ziemlich rasch nach Hause - auch wenn man mit
einem Defender mit Anhänger die Tachonadel selten über 100 Kilometer
pro Stunde anzeigte. Mitten in der Nacht erreichten wir dann
wohlbehalten wieder unser zuhause. Trotz des vielen Regens konnten wir
ab und zu noch die Herbstwärme geniessen und erlebten einmal mehr viel
neues.
vor der Ankunft in Ancona
Ein paar Zahlen zur Reise:
gefahrene Strecke: 2'800 Kilometer
verbrauchter Diesel: 354 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 12.64 Liter
Informationen:
Karten: World Mapping Project "Griechenland" (1:650 000) + Westliche
Balkanregion (1:725 000)
Reiseführer: Albanien (Reise Know How), Korfu/Ionische Inseln (Reise Know How), Nord- und
Mittelgriechenland (Michael Müller Verlag), mit dem Wohnmobil nach Griechenland
(Womo-Reihe)