Adriaküste - mit dem Campingbus entlang der Adriaküste bis Griechenland
01.-20.05.2013  

 

Mittwoch, 01.05.13
Wir hatten am Vorabend noch alles in den VW-Bus eingeladen, so dass wir frühzeitig abfahren konnten. Um Viertel nach fünf ging es dann los. Trotz Feiertag und guten Wettervorhersagen im Süden hatten wir sehr wenig Verkehr. Da keine Lastwagen unterwegs waren kamen wir gut vorwärts. In Melide machten wir eine erste Tank- und Essenspause. Hier schien auch bereits die Sonne und es wurde schnell sehr warm. Nördlich von Venedig machten wir eine Mittagspause und vertraten uns etwas die Beine. Anna hat bis jetzt fast alles geschlafen und war sehr friedlich. Nach Triest fuhren wir nach Slowenien, wo wir eine kleine Pause für den Genuss einer Glace nutzten. Schliesslich erreichten wir Kroatien und fuhren zum Camping Medveja etwas südlich von Lovran. Wir richteten uns kurz ein und vor allem Anna brauchte nach den fast 800 Kilometern ordentlich Bewegung. Schliesslich genossen wir bei fast 30° C im Schatten einen feinen Apéro. Durch die frühe Tagwache genossen wir auch eine frühe Bettruhe.


Donnerstag, 02.05.13
Das gestrige Wetter war uns irgendwie abhanden gekommen – heute dominierten Wolken und ab und zu regnete es etwas. Da wir noch keine kroatischen Kuna hatten (der Bankomat am Campingplatz war wohl saisonhalber noch nicht in Betrieb), musste ich am Morgen ein Brot mit der Kreditkarte kaufen. Wir legten einen erholsamen Ruhetag ein und gingen am Nachmittag an den Strand um ein paar Steine ins Meer zu werfen. Diese Tätigkeit sollte uns die nächsten zwei Wochen begleiten.


Freitag, 03.05.13

Heute fuhren wir Richtung Rijeka, wo wir tankten, einkauften und kroatisches Geld bezogen. Anschliessend fuhren wir entlang der Küste bis Senj, wo wir eine Mittagsrast einlegten. Unterwegs hatten wir ungewöhnlich viele Baustellen, da in der Vorsaisonzeit wohl alle Strassen noch instand gestellt werden. Die Strecke führte durch ein schönes Gebiet bis nach Prizna, wo die Fähre zur Insel Pag ablegt. Nach nur einer knappen Viertelstunde erreichten wir bereits die hier gänzlich kahle Insel Pag. Nach einigen Kurven führte die Strasse aber schon wieder durch eine karge Vegetation. Statt Zäune werden hier für die Schafe überall Natursteinmauern aufgeschichtet. Wir fuhren direkt zum Camping Simuni, wo wir einen Platz direkt am Strand fanden. Glücklicherweise war diese riesige Ferienanlage noch nicht vollumfänglich geöffnet und auch nur teilweise belegt. Sibylle konnte sich etwas an die Sonne legen, ich genoss ein Bad und Anna fand den Sandstrand super. Abends grillierten wir mit Blick aufs Meer und die vorgelagerten Inseln. Zwischendurch wurde leider die Ruhe durch laute Musik mit Animation unterbrochen.


Aussicht auf die Insel Krk


Fähre auf die Insel Pag


kahle Landschaft auf dieser Seite der Insel Pag


Ferienleben auf dem Campingplatz


Samstag, 04.05.13
Wir verbrachten den ganzen Tag auf dem Campingplatz bzw. am Strand. Wir genossen wiederum sonniges und heisses Wetter – ideal für einen Badetag am Strand. Zwischendurch statteten wir auch den beiden Spielplätzen einen Besuch ab, wobei Anna vor allem die Rutschbahnen gefielen. Zum Znacht genossen wir ein feines Raclette, selbstverständlich wiederum mit Meerblick!


Aussicht aus dem Bett!


Sonntag, 05.05.2013
Am frühen Morgen wurden wir durch ein paar Regentropfen geweckt. Zum Morgenessen war es aber bereits wieder trocken. Wir fuhren heute weiter und verliessen die Insel Pag über eine Brücke. Auf dem Festland verliessen wir die Küste und fuhren in Richtung Šibenik. Kurz vorher verliessen wir die Autobahn und fuhren ins kleine Städtchen Skradin, das am Eingang zum Krka-Nationalpark liegt. Der Fluss Krka führt hier in der Nähe ins Meer und ist bis zum Städtchen auch schiffbar. Das Städtchen liegt malerisch am Wasser, was natürlich auch die eine oder andere Jacht anzieht. Wir fuhren mit dem Boot zu den Krka-Wasserfällen, wo wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die schöne Wasserlandschaft unternahmen. Wir entdeckten viele Fische und Frösche, was vor allem Anna faszinierte.


Skradin


Krka-Nationalpark

Vor unserer Rückfahrt genehmigten wir uns eine Glace. Leider war die direkte Strasse durch die reizvolle Landschaft des Nationalparks in Richtung Šibenik immer noch für eine Rally gesperrt, so dass wir nochmals auf die Autobahn fuhren. Vor Primošten fanden wir auf dem Camping Adriatik einen schönen Platz mit Meersicht, zudem direkt neben dem Spielplatz.


unsere Nachbarn - Vorsaison-Idylle


Wir geniessen die Abendsonne

 


Primošten

 

Montag, 06.05.2013
Am Morgen regnete es leicht, so dass wir für einmal im Bus zmörgeleten. Später besserte sich das Wetter und wurde teils wieder sehr heiss. Anna konnte am nahen Strand pausenlos Steine ins glasklare Wasser werfen. Gegen Abend fuhren wir mit dem Campingbus nach Primošten. Leider gibt es hier nur eine relativ stark befahrene Strasse ins schöne Städtchen. Das Taxiboot fährt erst in der Hauptsaison. Wir unternahmen im Städtchen auf der Insel einen Spaziergang und genehmigten uns einen Apéro in einem Beizli direkt am Wasser. Später genossen wir eine feine Pizza bevor es wieder zurück zum Campingplatz ging. Nach unserer Rückkehr hatte Anna noch grossen Bewegungsdrang, so dass wir zusammen noch etwas den Campingplatz erkundeten.


alte Kapelle in Primošten


Primošten

 

Dienstag, 07.05.2013
Unser heutiges Zwischenziel war Trogir, wo wir einen Spaziergang durch die schöne Altstadt unternahmen. Leider war es ziemlich bedeckt. Auf dem grossen Platz vor der Kirche genoss Sibylle einen Kaffee, später spazierten wir entlang der Hafenpromenade und suchten schliesslich Schutz in einem Beizli vor dem anrückenden Gewitter. Und das erreichte uns dann mit voller Heftigkeit: Ein sehr heftiger und lang anhaltender Gewitterregen prasselte auf die Stadt nieder. Wir blieben jedoch im Trockenen, da die Restaurant-Angestellten mit vollem Einsatz das Wasser versuchten von den Sonnenschirmen zu leiten. Schlussendlich war der ganze Platz aber 10 cm unter Wasser und die Kellner waren schlussendlich "pflotschnass" (aber immer noch in Halbschuhen und Hemd). Als sie sich wieder der Küche widmen konnten, genossen wir noch einen kleinen Lunch. Wir trugen Trekkingsandalen, denen das Wasser nichts ausmacht, so dass wir auf dem Rückweg auch mal durch tiefe Pfützen gehen konnten. Nach diesem Erlebnis (der Kellner hat seit mindestens zwei Jahren nicht mehr so viel Regen gesehen…) kauften wir noch ein und fuhren schliesslich wieder etwas südwärts.


Strandpromenade in Trogir

Vorbei an der grossen Stadt Split steuerten wir den Campingplatz Sirena bei Lokva Rogoznica an, wo wir einen schönen Stellplatz mit sensationeller Meersicht fanden. Inzwischen war die Sonne zurückgekehrt und wir genossen einen feinen Apéro am nahen Kiesstrand mit glasklarem Wasser.


am Kiesstrand


Ausblick von unserem Stellplatz

 

Mittwoch, 08.05.2013
Da es uns hier gefiel und heute schönstes Wetter herrschte, entschieden wir kurzfristig noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Am Morgen unternahm ich eine kleine Schnorcheltour um die Felsen beim Campingplatz. Währendessen entdeckte auch Anna, dass es sich hervorragend mit Wasser spielen lässt – entsprechend nass war sie danach. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand beim Spielen und Baden. Am Abend grillierten wir feine Steaks und genossen sie mit einem sensationellen Ausblick übers Meer auf die vorgelagerte Insel Brač und die Bergkette auf dem Festland.

 
tiefblaues Meer


Unterwasserwelt beim Campingplatz

 

Donnerstag „Auffahrt“, 09.05.2013
Heute fuhren wir weiter, obwohl wir gerne noch ein paar Tage hier verbracht hätten (wie unser Nachbar, der schon seit 14 Tagen auf diesem Platz ist). Wir genossen eine schöne Fahrt entlang der Küste. Zwischendurch hatten wir immer wieder sensationelle Aussichten auf das Meer und die vorgelagerten Inseln. Zwischendurch passierten wir etliche Strassenbaustellen, wo sie auch an Auffahrt überall bauten. Unterwegs fuhren wir an den Baćina-Seen vorbei, einem schönen Gebiet, dass auch einen längeren Stopp wert wäre. Im Neretva-Delta kauften wir noch Früchte ein und folgten dann entlang der Neretva in Richtung Bosnien-Herzegowina.


Küste südlich Omiš


Baćina-Seen

Am kleinen Grenzübergang bei Metković mussten wir etwas warten, da die Zöllner hier ihre Arbeit sehr gewissenhaft erledigen. Zudem ist die kleine Anlage für den grossen Verkehr etwas zu klein dimensioniert. Die Zollbeamten waren aber sehr freundlich und hiessen uns in Bosnien-Herzegowina auf Deutsch herzlich willkommen. Wir fuhren weiter entlang des Flusses bis Mostar, einem Städtchen, dass im Jugoslawienkrieg traurige Berühmtheit erlangte. Neben intensiven Gefechten und Gräueltaten wurde auch die alte berühmte Steinbogenbrücke zerschossen und deren Bilder gingen um die Welt. Inzwischen wurde die kleine Altstadt mit Hilfe der Unesco wieder schön aufgebaut. Aber nur ein paar Schritte daneben findet man auch heute noch Häuserruinen mit hunderten Einschusslöchern. Die Brücke wurde nach alten Plänen neu aufgebaut und ist nun wie vorher wieder ein Touristenmagnet. Wir konnten nur ein paar Schritte von der Altstadt entfernt parken und kehrten erst in einem der vielen Restaurants ein. Vorher bezog ich an einem Bankomaten noch etwas Geld. Obwohl überall in Euros bezahlt werden kann, sind die Euro-Preise überall grosszügig aufgerundet. Anschliessend spazierten wir durch die Gassen und genossen noch eine Glace. Später schauten wir uns noch die Brücke vom Fluss Neretva her an und beobachteten auch einer der Brückenspringer, die hier gegen gutes Geld in den kalten Fluss springen (zurzeit aber noch mit einem Neopren-Anzug).


kleine Brücke in Mostar


Stari Most

Nach diesem lohnenswerten Stopp fuhren wir ein paar Kilometer nach Blagaj, wo wir auf dem Aganovac River Camp direkt am Fluss Buna einen Platz fanden. Dieser Campingplatz liegt sehr schön, ist aber mit nur ca. 6 Stellplätzen sehr klein. Der Betreiber ist aber sehr engagiert, begrüsst einen persönlich, gibt Unterlagen für Besichtigungen ab, hilft einem beim Einweisen und Stromkabel verlegen und würde wohl fast jeden Wunsch erfüllen. Direkt am Wasser geniessen wir einen Apéro bevor wir im Restaurant direkt auf der anderen Flussseite Znacht essen. Der einzige Nachteil hier ist, dass wir Anna nicht selber spielen lassen dürfen, da es keinerlei Absperrungen zum Fluss hin hat.

 

Freitag, 10.05.2013
Heute besuchten wir als erstes die Quelle des Flusses Buna. Die Buna-Quelle ist eine der grössten Karstquellen in Europa. Es fliessen hier bis zu 43‘000 Liter pro Sekunda aus einer tiefen Felsenhöhle heraus. Gleich daneben liegt ein Derwisch-Kloster. Wir waren fast alleine da, obwohl anhand der Verkaufsstände und der Anzahl Restaurants hier teilweise doch viel mehr Leute unterwegs sind.


Derwisch-Kloster bei der Buna-Quelle


Festung von Počitelj


Neretva-Delta

Auf der Weiterfahrt folgten wir noch eine Weile dem Fluss, wo wir noch einzelne sehr idyllische Restaurants mit Tischen mitten auf einer kleinen Flussinsel entdeckten. Nach einem Tankstopp und dem Einkaufen von Erdbeeren und Kirschen bei der Festung von Počitelj erfolgte schon wieder der Grenzübertritt nach Kroatien. Hier nahmen es die Zöllner bzw. die Polizei sehr genau, was eine entsprechende Wartezeit ergab. Wir durften den Bus öffnen und ich fragte den Beamten ob er auch in die Taschen, die wir im hinteren Teil des Busses deponiert hatten, sehen wolle. Er bejahte und gab sich dann sehr schnell zufrieden als er die Spielsachen von Anna sah. So fuhren wir weiter in Richtung Dubrovnik. Unterwegs durchquerten wir nochmals kurz ein paar Kilometer Bosnien-Herzegowina, wobei hier nur eine minime Ausweiskontrolle stattfand. Unterwegs machten wir eine Mittagspause. Später genossen wir die Fahrt entlang der Küste und sahen schon von weitem die riesige Hängebrücke bei Dubrovnik. Wir fuhren zum Camping Solitudo, wo Anna endlich wieder ihren Bewegungsdrang beim Spielen ausleben durfte. Den Tag verbrachten wir noch mit Wäsche waschen und plötzlich hörten wir das Nebelhorn eines riesigen Kreuzfahrtschiffes. Ich eilte mit Anna zum Strand, wo wir dem gewaltigen Kahn beim Auslaufen zuschauten. Zum Znacht genossen wir ein feines Schweinsfilet vom Grill. Später drehte Anna mit ihrem Auto noch ein paar Runden auf dem Campingplatz.

 

Samstag, 11.05.2013
Am frühen Morgen brachte uns ein Gewitter Regen. Doch bereits beim Morgenessen war es wieder trocken. Später spazierten wir zum Strand, wo Anna badete. Am Nachmittag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus zur Altstadt von Dubrovnik, wo wir als erstes einen Rundgang auf der beeindruckenden Stadtmauer machten. Erst war der Himmel noch bedeckt, später just zum Zeitpunkt wo wir etliche Treppen auf der landseitigen Mauer zu bewältigen hatten, brannte die Sonne wieder mit voller Kraft vom Himmel. Der Blick auf die Stadt mit ihren vielen neuen roten Ziegeldächern war sehr schön. So hatten wir uns eine Glace im Schatten redlich verdient. Später schlenderten wir durch die Gassen, genossen einen Apéro und später ein Nachtessen in einer kleinen Seitengasse, bevor wir mit dem Bus wieder zurück fuhren.

 

Sonntag, 12.05.2013
Heute fuhren wir weiter in Richtung Süden. Beim Packen brannte die Sonne heiss auf uns herunter. Unterwegs blickten wir nochmals zurück auf Dubrovnik. Je näher wir uns der Grenze zu Montenegro näherten, desto düsterer wurde der Himmel. Beim Grenzübergang regnete es dann. Die Formalitäten waren dann in einigen Minuten erledigt und wir konnten weiterfahren. Aufgrund des Wetters entschieden wir uns die Fähre von Kamenari nach Lepetane über die Bucht von Kotor zu nehmen. Eigentlich wären wir gerne entlang der Bucht bis nach Kotor gefahren, liessen dies jedoch aus Witterungsgründen sein. In Lepetane bogen wir gleich nach links ab um das Strässchen nach Kotor zu nehmen. Die Durchfahrt ist teilweise sehr eng und wir fuhren entlang des Ufers in Richtung Kotor. Bei schönem Wetter wäre dies eine sehr schöne Strecke. Wir hatten aber immer Regen und zahlreiche Pfützen säumten unseren Weg. Irgendwann (nur ca. 5 Kilometer vor Kotor) versperrte eine Baustelle (wo auch am Sonntag gearbeitet wurde) die Strasse und wir mussten leider wieder umkehren und den ganzen Weg zurück und die Halbinsel auf die andere Seite umfahren. In Kotor parkierten wir und machten uns auf in die historische Altstadt. Der Regen und der sehr verhangene Himmel mit den Bergen im Nebel trübten leider unseren Eindruck der schönen Stadt. Wir assen erst ein kleines Mittagessen und später war es dann wenigstens etwas regenfrei.


alte Häuser in Kotor

Auf der Weiterfahrt regnete es dann munter weiter. Die Küste ist leider mit vielen ziemlich unansehnlichen Gebäuden verbaut. Eine Ausnahme bildet hier die bekannte Hotel-Insel Sveti Stefan, die aber wohl nicht im Preisbereich unserer Vorstellungen liegt. Kurz später besuchten wir den örtlichen Campingplatz, der aber so heruntergewirtschaftet aussah (und die einzigen Gäste wären wir auch noch gewesen), dass wir weiter fuhren. In Buljarica fuhren wir zum Camping Maslina, der schön unter alten Olivenbäumen angelegt ist. Unter dem Zeltdach genossen wir trotzdem unseren täglichen Apéro. Anna liess es sich aber nicht nehmen auch bei Regen mit ihrem Auto auf Erkundungsfahrt zu gehen.


Hotel-Insel Sveti Stefan


auf dem Camping Maslina

Montag, 13.05.2013
Auch heute war das Wetter leider immer noch nicht optimal. Wir entschieden uns weiter zu fahren. Später erschien doch zwischendurch ab und zu die Sonne. Bei Ulcinj verliessen wir die Küste und fuhren durch eine schöne Landschaft zum Grenzübergang Sukobin. Unterwegs zeigten uns Strassenarbeiter, dass auch ein einfacher Tischtennis-Schläger mit einer roten und einer grünen Seite eine ganze Ampelanlage ersetzen kann. Für die Ausreise aus Montenegro und die Einreise nach Albanien brauchten wir keine zehn Minuten. Man sieht hier sofort, dass die Leute viel ärmer sind. Häufig begegnen wir Bauern, die mit 1-2 Kühen unterwegs sind. Nach Shkodrä machen wir Mittagspause in einem Restaurant entlang der Hauptstrasse. Unterwegs sehen wir viele Fahrzeuge, die früher in Deutschland oder der Schweiz unterwegs waren und teilweise noch immer so mit Werbung beschriftet sind. Hier ist die Hauptstrasse dann vier bis sechsspurig, wobei der Übergang fliessend und nie genau signalisiert ist. Ich muss hier immer sehr vorsichtig fahren, da einem überall Schlaglöcher erwarten. Bei einzelnen Brücken sieht man zwischen den Brückenelementen teilweise ungehindert in die Tiefe, auch 20 Zentimeter grosse Löcher sind keine Seltenheit. Bei Kreiseln und Kreuzungen muss man sehr vorsichtig fahren, da die Fahrzeuge von überall her kommen. Wegweiser gibt es auch nicht überall. Bei Kaväje fuhren wir auf einer Stichstrasse ans Meer zum Camping Paemer. Die Zufahrt war ziemlich holprig und mit vielen Pfützen dekoriert. Direkt am Meer hat hier der Besitzer das Gelände terrassiert. Auf einem alten Bunker (von denen es in Albanien tausende gibt) wurde ein Blockhaus errichtet mit einem riesigen Balkon mit Meersicht. Inzwischen schien die Sonne wieder und wir machten einen Rundgang, vom Spielplatz bis zum Strand. Nach unserem Nachtessen kam eine Bäuerin mit zwei Mädchen vorbei und bot uns aus ihrem Schubkarren frische Tomaten, Gurken, Salat sowie Zwiebeln und Kartoffeln an. Wir ergänzten gleich unsere Vorräte (wann kann man Gemüse schon vom Esstisch her aussuchen…). Sobald es dunkel wurde, flogen überall um uns Glühwürmchen herum.

 

Dienstag, 14.05.2013
Heute erwachten wir bei wolkenlosem Himmel und legten einen Ruhetag ein. Am Morgen besuchten wir mit Anna wieder den Spielplatz und benutzten auf dem Balkon noch das Wifi für unsere weitere Routenplanung. Nachmittags gingen wir zum Strand und bauten mit Anna Sandburgen. Wir lernten auch noch eine Schweizer Familie mit einem zweijährigen Sohn kennen, die soeben hier ankamen. Bei einem gemeinsamen Apéro plauderten wir etwas über unsere Reisen. Später baute neben uns noch ein Paar aus der Schweiz ihr Zelt auf. Sie sind für drei Monate mit ihren Motorrädern von der Schweiz über den Balkan nach Griechenland in die Türkei unterwegs.


Herrliche Aussicht auf dem Campingplatz Paemer

Mittwoch, 15.05.2013
Heute fuhren wir frühzeitig los. Im Dorf beim Campingplatz begegneten wir einem Fischhändler, der in seinem Kombi Fische zum Verkauf gestapelt hatte. Viele Bauern waren auch mit Esel und Wagen unterwegs. Unterwegs fand ich in einem Dorf einen Bankomaten und versuchte auf einem lokalen Markt Erdbeeren zu kaufen, fand aber leider keine. Wenn ich Schubkaren-Räder, Occasions-Schuhe oder alte Radios gebraucht hätte, wäre ich aber schon nach kurzer Zeit fündig geworden. Auch allerlei tierisches wurde angeboten; lebende Hühner, Kücken, Enten, Kaninchen oder ein geschlachtetes Schaf, dessen Teile in der prallen Sonne hingen - sehr zur Freude der zahlreichen Fliegen. Die Weiterfahrt war spannend, holprige und sehr gute Strassenabschnitte wechselten sich ab. Vor Vlore hatten wir gar eine neue, perfekte Autobahn. Zudem sind Baustellenabschrankungen oder Sperrungen anscheinend überflüssig – in einer Ortschaft wurde unter dem laufenden Verkehr ein Kreisel frisch asphaltiert. Bei einem kurzen Halt unterwegs begegnete uns ein Zug, der langsam über das holprige Trassee verkehrte.

Nach Vlore machten wir eine Mittagspause am Meer mit Blick zur Halbinsel Karaburun. Nachher fuhren wir die landschaftlich schöne Strasse zum Lloghara-Pass, den wir nach engen und steilen Serpentinen erreichten. Innerhalb kurzer Zeit erreichten wir hier vom Meer eine alpine Landschaft. Allerdings lag die Passhöhe im Nebel. Etwas später öffnete sich der Blick auf die fast 1000 Meter unter uns liegende Küste der albanischen Riviera mit dem grün-blauen Meer.


unterwegs zum Lloghara-Pass


Blick auf das Ionische Meer

Wir folgten der sehr kurvenreichen Strasse bis nach Himara, wo wir auf dem Camping Krane direkt am Strand ein Plätzchen mit Blick aufs Meer fanden. Anschliessend liessen wir es uns nicht nehmen einen Abstecher zum Kiesstrand zu machen. Nach der etwas anstrengenden Fahrerei auf der kurvigen Strasse, wirkte ein Bad im kühlen Meer sehr erfrischend. Hier hatten wir auch Aussicht auf die griechischen Inseln Othoni, Erikoussa und Korfu. Zum Znacht genossen wir ein feines Raclette. Später kamen noch Katja & Timo (die beiden Motorradreisenden, die inzwischen auch auf dem Camping angekommen waren) auf einen Schwatz vorbei.


 

Donnerstag, 16.05.2013
Nach dem Zmorge packten wir zusammen, obwohl wir gerne noch etwas länger da geblieben wären. Wir fuhren weiter der Küste entlang, durchquerten auch ein ehemaliges militärisches Sperrgebiet, wo sich ein U-Boot-Bunker befindet. Auch heute hatten wir viele Kurven zu fahren und erreichten schliesslich Sarandë und später Ksamil. Beide Ortschaften sind nicht gerade das, was wir als schön empfinden. In Ksamil fuhren wir zum Campingplatz, der am Rande des Ortes liegt. Rundum wurde kräftig gebaut, teilweise auch illegal. Diese ohne Genehmigung gebauten Häuser wurden später von der Regierung gesprengt und stehen jetzt schief und unbewohnbar in der Landschaft herum. Der Camping selber ist schön eingerichtet rund um ein Privathaus. Am Nachmittag unternahmen wir bei bedecktem Himmel einen Spaziergang auf der Strandpromenade, die auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Die Ziegenherde und die Schildkröte, die wir unterwegs antrafen, störte dies jedoch in keiner Weise. Entlang des Strandes wurde überall fleissig an Strandbars und Restaurants gebaut, da die Hauptsaison noch vor der Tür steht. Hier hat man einen schönen Blick auf die nahe griechische Insel Korfu. Nach einem kurzen Restaurantbesuch und einen kleinen Einkauf kehrten wir zurück zum Campingplatz. Wohl aufgrund der Vorsaison fanden wir leider kein Restaurant für das Nachtessen, so dass wir auch heute kochten.


U-Boot-Bunker in Porto Palermo


beschädigte Brücken kann man auch einfach stehen lassen und eine neue daneben bauen!


 

Freitag, 17.05.2013
Wir hatten eine sehr „abwechslungsreiche“ Nacht, da Anna nicht wirklich schlafen wollte. Einerseits war wohl die Wärme, andererseits aber sicher auch die neu wachsenden Zähne ausschlaggebend für ihre Unruhe. So schliefen wir am Morgen etwas länger, um die verlorenen Stunden zumindest ansatzweise wieder aufzuholen. Nach dem Packen fuhren wir die kurze Strecke nach Butrint, einer riesigen Ruinenstadt mit Überresten verschiedener Epochen ganz im Süden Albaniens. Glücklicherweise waren die Ruinen meist im Schatten der Bäume, so dass es ein angenehmer Spaziergang durch das historisch interessante Gelände ergab. In einem Teil war ein altes römisches Theater teilweise unter Wasser. Dort fanden sich viele Wasserschildkröten ein. Anna’s Höhepunkt war die Glace und das neu erlernte Treppensteigen. Anschliessend wagten wir uns auf die Fähre von Butrint, ein einfaches Floss, das mit einem antiken Seilzug über den Kanal gezogen wird. Wohlbehalten erreichten wir mit dem Bus das andere Ufer und fuhren weiter in Richtung Griechenland. Zuletzt hatten wir auch noch ein paar hundert Meter Schotterpiste. Im letzten Dorf vor der Grenze kaufte ich noch Honig ein, da nach unserem Entschluss den Daheimgebliebenen etwas Honig zu kaufen, keine Strassenstände mehr erschienen. Die Verständigung im kleinen Einkaufsgeschäft war etwas schwierig, schliesslich erhielt ich aber 1,5 Liter einheimischen Honig in einer PET-Flasche! Schon bald erreichten wir den Grenzübergang zu Griechenland und fuhren in unser siebtes Land auf dieser Reise.


Fähre über den Vivar-Kanal bei Butrint


Gegenverkehr im Süden Albaniens

In Igoumenitsa kauften wir noch kurz ein und fuhren dann zum langen Strand von Igoumenitsa, den wir schon auf der Rückfahrt aus der Türkei zum „Warten“ auf die Fähre nutzten. Hier gab es ein letztes Bad im Meer. Gegen Abend fuhren wir zurück ins Städtchen füllten erst den Benzintank des VW-Busses und später unsere Bäuche in einer Taverne mit einem feinen griechischen Nachtessen. Im Hafen konnten wir leider noch nicht einchecken, so dass wir einfach vor dem Terminal in einer relativ ruhigen Ecke im Bus übernachteten. Vorher nutzte Anna aber noch die über weite Teile freien Parkplätze um mit ihrem Bobby-Car noch ein paar Runden zu drehen.

 

Samstag, 18.05.2013
In aller Frühe schälte ich mich aus den Federn und stand beim Check-In-Schalter der Anek-Lines an. Später fuhr ich ins Hafengelände, Sibylle und Anna immer noch liegend hinten im VW-Bus. Leicht verspätet traf dann die Fähre ein und wir konnten rasch verladen, da sich die Anzahl Fahrzeuge ziemlich im Rahmen hielt. Wir wurden auf dem halboffenen Lastwagendeck platziert, mit Blick aufs Meer. Nach der Abfahrt frühstückten wir gemütlich an Deck. Wir blickten nochmals zurück auf Ksamil, wo wir mit der Fähre die Meerenge zwischen dem Festland und Korfu passierten. Die Fahrt war gemütlich. Abends genoss Anna wieder einmal das Bobby-Car-Fahren, diesmal auf dem LKW-Deck (wo wir auch mit unserem Bus das Angebot Camping an Bord nutzten). Später fuhren wir mit der Fähre mitten in der Adria ganz in der Nähe der Palagruža-Inseln vorbei, von deren Existenz ich bis anhin noch nie gehört hatte.

 

Sonntag, 19.05.2013
Beim Aufstehen war es heute merklich kühler. Der Himmel war bewölkt und es regnete zeitweise leicht. Auf unserem Deck verfolgten wir die Einfahrt in Venedig, direkt vorbei am Markusplatz. Eigentlich hatten wir geplant den Tag noch in Venedig zu verbringen. Ich hatte vorgängig einen Parkplatz gesucht, von wo wir bequem mit dem PeopleMover ins Stadtzentrum hätten fahren können. Doch leider war einerseits das Wetter nicht unseren Vorstellungen entsprechend, andererseits waren alle Parkplätze aufgrund eines grossen Ruderwettbewerbes gesperrt. So entschieden wir uns trotzdem gleich die Heimreise anzutreten. Anna war bei der Parkplatzsuche auch bereits wieder eingeschlafen und so nutzten wir dies um möglichst rasch in Richtung Heimat zu kommen. Während der ganzen Fahrt war es meist regnerisch, erst nach dem Gotthardtunnel kam das schöne Wetter, wenn auch merklich kühler als in den vergangenen Wochen. Mitte Nachmittag erreichten wir nach knapp drei erlebnisreichen Wochen wieder unser zuhause.

 

Fahrzeug VW Bus T4 California


Ein paar Zahlen:
• gefahrene Strecke: 2'878 Kilometer
• Benzinverbrauch: 385 Liter
• Verbrauch pro 100 Km: 14.85 Liter
• Kosten: ca. 1'600.00 CHF/erwachsene Person



Informationen:
Karten: World Mapping Project "westliche Balkanregion" (1:725 000)
Reiseführer: Wohnmobil Tourguide Kroatien & Reiseführer Albanien (Reise Know-How Verlag), Montenegro (Michael Müller Verlag)