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Südafrika - Namibia

21.04.-09.05.2011

 

Donnerstag, 21.04.2011

Im Laufe des Morgens fuhren Sibylle und ich mit dem Zug nach Zürich Flughafen, wo wir Sibylles Bruder Markus mit Freundin Aga und deren Sohn Mate trafen. Eine zweieinhalb Wochen dauernde Reise durch Südafrika und Namibia mit einem Abstecher nach Botswana steht bevor. Wir flogen mit der Swiss nach München, von wo wir nach einem kurzen Aufenthalt mit Air Berlin direkt nach Kapstadt gelangten. Obwohl ich die Flüge separat gebucht hatte, konnten wir das Gepäck glücklicherweise direkt bis Cape Town aufgeben. Um fünf grosse Taschen „entlastet“ tranken wir noch etwas bis wir schon bald zum Boarding aufgefordert wurden. Der nur rund 35 Minuten dauernde Flug war schnell vorbei und wir landeten in München. Die Gepäcksorgen waren wir los, eingecheckt hatten wir bereits zu Hause übers Internet, so dass wir genügend Zeit hatten gemütlich im Biergarten des AirBräu-Restaurants am Flughafen unser Mittagessen nachzuholen. Wir genossen deftige Bayrische Küche mit einem Bier. Gegen halb fünf Uhr begaben wir uns wieder durch die Sicherheitskontrolle zum Gate. Es waren nur sehr wenige Leute anwesend, so dass im Flugzeug glücklicherweise nur 80 von über 300 Plätzen besetzt waren. Dies ermöglichte uns ein bequemes Reisen, was sonst vor allem wegen meinen langen Beinen und den ungenügend hohen Kopfstützen eher mühsam geworden wäre.

 

Karfreitag, 22.04.2011

Wir landeten nach einem problemlosen Flug leicht verspätet auf dem Flughafen Kapstadt um 04:30 Uhr. Wir bezogen unser Gepäck und warteten in einem Café bei einer heissen Schokolade (mit Lindt-Schoggi) auf unseren Abholtermin. Wir beschafften uns am Bancomaten noch einen Grundstock an Südafrikanischen Rand und gingen gegen sieben Uhr zum Mietwagenschalter Thrifty, wo wir pünktlich abgeholt wurden. In einem Kleinbus fuhren wir ein paar hundert Meter zum Gelände der Firma KEA. Unsere beiden Geländewagen standen bereits abfahrbereit auf dem Platz. Gebucht hatten wir einen Nissan Single Cab mit einem Dachzelt für Sibylle und mich und einen Nissan Double Cab mit zwei Dachzelten für Aga, Märk und Mate. Wir füllten die nötigen Formulare aus, liessen uns die Wagen und die Ausrüstung erklären und checkten die Fahrzeuge auf Beschädigungen. Einzig die Abbuchung des Depots von unseren Kreditkarten machte etwas Schwierigkeiten, da wir nicht daran gedacht hatten die Limiten entsprechend zu erhöhen und in der Schweiz wegen dem Feiertag fast niemand auf den Büros zu erreichen war. Schliesslich hatten wir aber auch dieses Problem gelöst und unserer Abfahrt stand nichts mehr im Wege. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht in Belleville zu übernachten, machten wir uns auf Empfehlung des Agenten direkt auf nach Simon‘s Town. Unterwegs legten wir noch einen Einkaufsstopp ein und besorgten uns erst einmal die wichtigsten Vorräte. Später checkten wir auf dem Campingplatz des Oatlands Holiday Village ein. Auf dem terrassierten Gelände fanden wir zuoberst einen schön sonnigen Platz, der auch ein bisschen windgeschützt war. Dazu sahen wir sehr schön über die False Bay – Bucht. Wir stellten zum ersten Mal unsere Dachzelte auf und genehmigten uns anschliessend ein kleines Zmittag. Ein Nickerchen durfte anschliessend nicht fehlen, haben ja die meisten von uns nicht allzu viel Schlaf erhalten unterwegs.

"unsere" Autos auf dem Campingplatz in Simon's Town

Später machten wir uns zu Fuss auf in Richtung Boulders Beach, wo eine grosse Kolonie Brillenpinguine lebt. Nach offiziellen Angaben leben an diesem zum Table Mountain Nationalpark gehörenden Strandabschnitt bis zu 3‘000 der vom Aussterben bedrohten Vögel. Wir beobachteten diese Tiere längere Zeit und hörten ihnen zu. Sie tönen fast ein bisschen wie Esel. Später spazierten wir ins Seaforth Restaurant, wo wir auf der Terrasse über dem Meer genüsslich Znacht assen. Nach der Rückkehr auf den Campingplatz genehmigten wir uns noch eine erfrischende Dusche und entdeckten gleich neben unseren Autos noch Pinguine in den Büschen.

Brillenpinguine am Boulders Beach

 

Samstag, 23.04.2011

Wir hatten alle sehr gut geschlafen und erwachten bei schönstem Wetter. Gemütlich frühstücken wir und fuhren später Richtung Kap der guten Hoffnung. Unterwegs entdecken wir weitere afrikanische Wildtiere. Etliche Paviane sitzen am Strassenrand und lausen sich das Fell. Beim Eingang zur Southern Section bezahlen wir eine kleine Gebühr und fahren dann bis zum Kap. Neben der Strasse entdeckten wir einige Buntböcke und Strausse. Das Kap ist sehr bekannt und entsprechend eine Touristenziel. Die meisten bleiben aber nur kurz, schiessen ein paar Fotos und weiter geht’s. Wir stiegen hinter der berühmten Tafel den Wanderweg hoch und hatten von den darüber liegenden Felsen einen schönen Blick auf die Umgebung. Zudem entdeckten wir etliche Klippschiffer, kleine Nagetiere ähnlich wie in den Alpen die Murmeltiere. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Kap aber nicht der südlichte Punkt Afrikas.

am Kap der guten Hoffnung

Klippschiffer

Später fuhren wir nach Kapstadt, mussten aber die spektakuläre Fahrt über den Chapmans Drive wegen des heute stattfindenden Kapstadt-Marathons leider ausfallen lassen. Ebenso war ein Teil der anderen Strasse nach Cape Town gesperrt. Unterwegs fuhren wir ein Stück entlang der Marathon-Route und erspähten unter den Läufern etliche ganz kuriose Gestalten.

Blick zur False Bay

Schliesslich parkten wir unsere Wagen in der Nähe der Waterfront und genehmigten uns in einem Restaurant ein verspätetes Mittagessen. Wir schlenderten anschliessend durch das lebendige Viertel und sahen den Leuten zu. Ein Südafrikanischer Rugby-Star hatte gerade Autogrammstunde und seine Fans standen Schlange. In einer Ecke spielten ältere Herren Blues und etwas weiter gaben junge Einheimische mit rasanten Rhythmen auf ihren Perkussionsinstrumenten eine tolle Show. Auch die Aussicht auf den berühmten Tafelberg ist hier schön. Leider mussten wir wegen dem doch ziemlich engen Reiseprogramm auf einen Besuch des Berges verzichten, obwohl das Wetter ideal gewesen wäre.

Kapstadt Waterfront

Später fuhren wir ein Stück weiter in die Nähe von Stellenbosch, einem der berühmtesten Weinanbaugebiete Südafrikas. Einige Kilometer südlich fanden wir auf dem Camping Mountain Breeze einen schönen Platz in einem Pinienwald. Zum ersten Mal feuerten wir und grillierten anschliessend ein halbes Huhn, Steaks und Gemüse, dazu legten wir in Alufolie eingewickelte Kartoffeln in die Glut. Die in das Feuer gelegten Pinienzapfen gaben dem Fleisch noch eine feine zusätzliche Würze. Kurze Zeit später genossen wir ein feines Nachtessen mit einem Glas südafrikanischem Rotwein.

Campingplatz Mountain Breeze bei Stellenbosch

 

 

Ostersonntag, 24.04.2011

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Stellenbosch, einer kleinen Stadt inmitten von zahlreichen Weinanbaugebieten. Viele Häuser stammen noch aus dem vorletzten Jahrhundert und sind stark holländisch geprägt. Wir spazierten durch die Innenstadt, wobei am Ostersonntagmorgen nicht allzu viel los war.

typisches Haus in Stellenbosch

Später fuhren wir zum Weingut Blauwklippen. Im Weincenter degustierten wir einige Weine und stockten danach unseren Weinvorrat für die restliche Reise auf. Nach einem Rundgang im kleinen Kutschenmuseum verliessen wir das Gut wieder, da inzwischen leider Regen eingesetzt hatte.

im Weingut Blauwklippen

Wir fuhren in östlicher Richtung. Wegen des schlechten Wetters verzichteten wir auf eine Fahrt ganz entlang der Küste und wählten den etwas schnelleren Weg durchs Inland. Unterwegs fanden wir in Stanford beim dritten oder vierten Anlauf ein Restaurant, das Platz hatte für uns. Anscheinend essen hier viele Einheimische an Ostern auswärts. Später fuhren wir die restliche Strecke nach Cape l’Agulhas. Den Campingplatz fanden wir rasch aber die Besitzerin mussten wir erst „heraustelefonieren“. Nach der Zeit im Auto gönnten wir uns frische Luft und spazierten zum nahen Leuchtturm und zum südlichsten Punkt von Afrika. Hier treffen der Atlantik und der Indische Ozean aufeinander. Obwohl es inzwischen meist trocken war, wehte ein starker kühler Wind. So entschieden wir einstimmig im nahe gelegenen Restaurant essen zu gehen. Glücklicherweise war noch gerade ein Tisch frei. Gut gesättigt kehrten wir zurück, klappten unsere Dachzelte aus und schliefen auf dem relativ lauten Campingplatz (viele Leute) trotzdem bald ein.

Kap Agulhas - südlichster Punkt Afrikas

 

Ostermontag, 25.04.2011

Glücklicherweise war heute wieder schönes Wetter. Nach dem Frühstück gingen wir nochmals zum Leuchtturm. Allgemein erinnert uns diese Gegend eher an Fotos aus Neuseeland, was vielleicht auch das Wetter gestern ausmachte.

Leuchtturm bei Cape l'Agulhas

Wir hatten heute etliche Kilometer vor uns. Unterwegs tankten wir in einem kleinen Ort namens Heidelberg. In Mossel Bay picknickten wir am Felsstrand und beobachteten die anwesenden Wellenreiter. Später fuhren wir weiter Richtung Knysna, das in einer Gegend liegt, die uns eher an Kanada erinnerte. In Brenton-on-Lake an der Lagune von Knysna checkten wir auf einem Luxuscampingplatz ein. Hier verbringen viele Südafrikaner ihre Ferien. Ihre Hauptbeschäftigung scheint Grillieren zu sein, da z.B. unser Nachbar mindestens einen halben Ster Brennholz neben seinem Wohnwagen lagerte. Der Platz war sehr gut eingereichtet, im Sanitärgebäude finden wir sogar eine Sauna. Nur leider hatte der Shop kein Bier mehr – ausverkauft! Wir verbrachten einen gemütlichen Abend, wohl als einzige auf dem Platz ohne Grillfeuer.

Küste bei Brenton-on-Sea

Camping bei Brenton-on-Lake

 

Dienstag, 26.04.2011

Am Morgen herrschte wieder schönstes Wetter. Wir fuhren durch Knysna weiter Richtung Osten. Unser erstes Ziel war heute das Plettenberg Game Reserve. Hier wollten wir zum ersten Mal eine grössere Portion afrikanischer Wildtiere sehen. Bei unserer Ankunft herrschte noch schönstes Wetter und wir sahen aus der Ferne gleich vier Nashörner durch die Ebene spazieren. Im Hauptgebäude buchten wir eine Tour, die aber leider erst um halb eins begann. Wir setzten uns ins Restaurant an die Sonne und genossen die Wärme. Plötzlich sahen wir eine kleine Antilope, die sich zwischen den Tischen hindurch schlängelte. Sie war zahm und wir konnten sie sogar streicheln. Leider verdunkelte sich der Himmel immer mehr und ein kühler Wind zog auf. Wir stärkten uns mit einem Hamburger und zogen uns für die Fahrt im offenen Fahrzeug warm an. Als erstes fuhren wir zu den Löwen, die aber eingezäunt in einem separaten Gehege waren. Später entdeckten wir Zebras, Gnus, Kudus, Impallas, Straussen und zwei Giraffen. Auch einige Krokodile waren in einem abgetrennten Bereich. Als letztes Highlight trafen wir auf einige Hippos, die nach einer Weile ein Bad im kleinen See nahmen. Obwohl der Fahrer gesucht hatte, blieben die Nashörner leider in den Büschen verschwunden.

im Plettenberg Game Reserve

Da die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war, fuhren wir nach der Tour weiter Richtung Port Elizabeth. Eigentlich wäre die Strecke unterwegs sehr schön, doch zum Teil starker Regen vermisste uns diesen Genuss. Unterwegs blitzte es gar zweimal. Wir merkten jedoch, dass nicht ein Gewitter schuld war, sondern zwei rechte Füsse, die am falschen Ort dem Bodenblech des Autos etwas zu Nahe kamen. Es dämmerte schon, als wir entschieden statt nach Addo zu fahren einem Campingplatzschild vor Port Elizabeth zu folgen. Wir landeten in Seaview, einem kleinen Ort an der Küste. Nach einigem Suchen fanden wir den Campingplatz und wählten uns schon einmal einen Platz aus, was beim sehr stürmischen Wind nicht ganz einfach war. Da es kühl, windig und ab und zu auch regnerisch war, dislozierten wir in ein Restaurant, wo wir wegen mehrfachem Stromausfall bei Kerzenlicht dinierten. Auch die Menu-Auswahl war wegen den Energieunterbrüchen leicht eingeschränkt. Trotzdem gesättigt fuhren wir später zurück zum Campingplatz und stellten im Windschatten des Sanitärgebäudes unsere Dachzelte auf, wobei Windschatten doch leicht übertrieben ist...

 

Mittwoch, 27.04.2011

Die Nacht war sehr unruhig, da dauernd stürmischer Wind an unseren Zelten rüttelte. Dabei übertrug sich das Rütteln aufs Auto und somit rüttelte nicht nur die Zeltwand sondern auch unsere Matratze. Zudem regnete es in unregelmässigen Abständen. Am Morgen hatten wir einen Blick auf das nahe Meer und sahen die mächtige Brandung mit zum Teil haushohen Wellen. Sibylles Befürchtungen, dass es das Zelt durch den Wind demoliert würde, waren zum Glück nicht eingetroffen. Wir waren gut ausgerüttelt wieder früh auf den Beinen und fuhren ohne Frühstück los in Richtung Addo Elephant National Park.  Beim südlichen „Mathyholweni Entrance“ zeigten wir unsere Camp-Reservation und frühstückten erst einmal in der warmen Sonne. Gesättigt fuhren wir dann durch die Colchester Section. Nach längerer Zeit entdeckten wir als erstes einige Zebras, die jedoch weit entfernt von der Strasse waren. Später begegneten wir zahlreichen Warzenschweinen und plötzlich überquerten riesige Büffel den Weg.

Kapbüffel

Erst kurz vor dem Addo Main Camp entdeckten wir den ersten Elefanten. Er spazierte gemütlich vor uns auf der Strasse. Im Busch entdeckten wir noch eine kleine Gruppe Elefanten sowie einige Kudus und Kuhantilopen. An einem Wasserloch beobachteten wir noch einen Löffelhund.

erster Elefant im Addo Elefant National Park

Kudus

Auf dem Campingplatz richteten wir uns ein für eine Mittagspause und genossen einen feinen Salat. Nach einer langen gemütlichen Pause fuhren wir nochmals eine Runde im Park, wobei uns ein Nachbar wertvolle Tipps gab. Kurze Zeit später entdeckten wir zahlreiche Zebras, Büffel und Kuhantilopen. Nach einer weiteren Kurve stand plötzlich ein Elefant auf dem Weg. Wir näherten uns vorsichtig und stellten den Motor ab. Der Riese beachtete uns aber kaum und nach kurzer Zeit kamen noch mehr Dickhäuter aus den Büschen. Eine Herde von ca. 10 Elefanten war plötzlich rings um unser Auto. Sie rissen mit Rüssel und Füssen viel Gras aus und hüllten uns in eine Staubwolke ein. Es war sehr interessant, auch wenn für Sibylle die Tier doch etwas nah waren. Später konnten wir noch viele Elefanten beobachten, wie sie in Einerkolonne aus dem Busch zum Wasserloch wanderten und tranken. Etwas entfernt weidete eine ganze Herde auf der Wiese. Es war ein sehr schönes Erlebnis und die untergehende Sonne beleuchtete die ganze Szenerie in einem tollen Licht.

...

Warzenschwein

wir - mittendrin...

eine Herde Elefanten unterwegs zur Tränke

die jüngsten rennen übermütig

Nun mussten wir uns aber auf den Rückweg machen. Kurz vor der Schliessung des Tores erreichten wir wieder das Camp. Unterwegs war Vorsicht angebracht, da viele Tiere unseren Weg querten, worunter auch wieder etliche Elefanten waren. Auf dem Camp machte Mate umgehend Feuer und wir grillierten zwei Boerewors ("Bauernwurst", eine typische Bratwurst aus Südafrika) , die je etwas mehr als einen Meter lang waren. Dazu gab es einmal mehr Baked Potatoes aus der Glut.

 

Teil 2

 

 

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