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Oman & Vereinigte Arabische Emirate 29.3.-18.4.2009 Teil 2
Sonntag, 05.04.2009 Beim einfachen Zmorge sah das Wetter noch viel versprechend aus, doch je näher wir uns darauf der Steilküste bei Al-Daffah näherten umso dunstiger war die Sicht. Während wir am Rand der Steilküste entlang spazierten, drückte immer wieder die Sonne, doch schon kurze Zeit später regnete es wieder einmal.
So fuhren wir direkt weiter nach Jaalan Bani Bu Hassan, wo wir das sehr schön renovierte Fort besichtigten. Hier erschien dann auch wieder die Sonne. Nach unserem Burgbesuch tankten wir noch unser Auto voll und suchten dann ein einfaches Strassenrestaurant auf. Man sah sofort, dass die Leute sich in diesem Lokal keine Europäer gewohnt sind, doch uns wurde kurze Zeit später Reis mit Poulet und einer Sauce und Salat serviert. Die Portionen waren sehr üppig und günstig; mit Getränken bezahlten wir gerade einmal 2,5 Rial (ca. 7.00 CHF).
im Fort Jaalan Bani Bu Hassan
Gesättigt fuhren wir dann weiter nach Al-Mintirib, wo wir die Asphaltstrasse verliessen und Kurs in die Sandwüste nahmen. Nach den letzten Oasengärten fuhren wir auf einer Sandpiste zwischen zwei Dünenkämmen zum Al-Raha Tourist Camp ca. 20 Kilometer nach Süden. Da es aber kurz vorher hier geregnet hatte, war das Fahren im festen Sand kein Problem. Bis zu den Niederschlägen der letzten Tage hatte es hier während zwei Jahren keinen Regen mehr gegeben. Im Camp wurden wir begrüsst mit Tee, Kaffee und Früchten. Etwas später kam der Besitzer und fragte uns an, ob wir mit ihm eine Tour durch die Wüste unternehmen möchten. Wir stiegen in seinen Toyota Landcuiser und er fuhr gleich drauflos, die Dünen hinauf und wieder hinunter, dies mit Vorliebe an den steilsten Stellen. Mir gefiel dies natürlich sehr und auch der Fahrer hatte an den "Lauten", die Sibylle von sich gab seine helle Freude. Nach dem Überqueren einiger Dünenkämme und vielen sehr interessanten Ausführungen zum Leben in der Wüste besuchten wir eine Nomadenfamilie. Wir setzten uns in ihre Hütte und uns wurde arabischer Kaffee und gestampfte Datteln serviert. Er erzählte uns einiges zum Leben der Beduinen und unterhielt sich angeregt mit dem Familienvater. Die Söhne sassen auch in unserer Runde, wogegen die Tochter und die Mutter sich etwas bedeckt ausserhalb hielten. Wir schauten uns auch noch ihre Kamele an, bevor es dann wieder zurück zu Camp ging. Da wir zum Sonnenuntergang etwas zu früh waren, fuhr uns später ein jüngerer Omani, wohl sein Sohn, mit Vollgas wieder die Dünen hoch. Die Omanis lieben das Autofahren in den Dünen und holen aus ihren Geländewagen alles heraus. Abends wurde uns wieder ein Buffet aufgetischt, wo wir uns nach Herzenslust bedienen konnten, dazu hatten die Angestellten (wie überall alles Inder) extra Poulet und Lamm grilliert.
Blick aus dem Beifahrerfenster!
Montag, 06.04.2009 Wir haben trotz der betonierten Bettstatt sehr gut geschlafen, da es hier mitten in der Sandwüste sehr ruhig war. Nach dem Zmorge konnte ich noch ein Snowboard ausleihen und fuhr damit einige Male von der hohen Düne neben dem Camp. Da der Sand kompakter als an anderen Orten war, ging auch das Aufsteigen besser, trotzdem ist es auch hier unter der prallen Sonne das Anstrengendste beim Sandboarden.
Nach einer erfrischenden Dusche verliessen wir bei schönstem Wetter die Wahiba-Wüste und fuhren in Richtung östliches Hajargebirge. Wir unternahmen heute einen Abstecher ins Wadi Bani Khalid, eines der schönsten Wadis Omans. Nach einem Pass hatten wir freie Sicht auf das Gebirgstal mit den unzähligen Palmen. Wir fuhren ein Stück das Tal hinauf. Auch hier hatten wir einige Male den Bach zu durchqueren, da die Gewitter der letzten Woche auch hier viel Regen brachten. Plötzlich war dann die Strasse zu Ende, da ein Teil der Betonstrasse hier weggeschwemmt worden war. Wir parkierten und machten uns zu fuss weiter auf den Weg, auch hier wiederum mehrmals durchs Wasser. Der Kontrast zwischen dem blauen Himmel, den kahlen Bergen und der Palmengärten war wunderschön. Ganz oben im Tal schneidet der Bach sich tief zwischen die Felsen in eine Schlucht, die man schwimmend durchqueren kann. Ich liess mir diese Abkühlung natürlich nicht nehmen, auch wenn das Wasser noch etwas trübe vom Regen war. Wir verbrachten den ganzen frühen Nachmittag im Schatten der Palmen und picknickten erst, bevor wir ein Schläfchen machten.
Minikarawane
Fort Al-Minitrib
im Wadi Bani Khalid
Später wanderten wir wieder das Tal hinunter zum Auto und fuhren bis Ibra, wo wir uns an einer Tankstelle noch einen Snack und ein alkoholfreies Feldschlösschen-Bier kauften! Kein Witz - wir fanden hier tatsächlich Aargauer Bier, das jedoch speziell für die Arabischen Länder produziert wird. Dieses genehmigten wir uns auf der Terrasse vor unserem Bungalow bei der Nahar Tourism Oasis, den wir für heute reserviert hatten. Diese Anlage liegt etwas ausserhalb des Städtchens Ibra am Rand zur Wüste. Zum Abendessen gab es unter anderem wieder einmal Reis und Poulet, jedoch immer wieder anders zubereitet und immer sehr gut.
Dienstag, 07.04.2009 Heute morgen fuhren wir weiter in Richtung Nizwa. Unterwegs machten wir einen Abstecher aufs 2000 Meter hohe Saiq-Plateau beim Jebel Akdhar. Wir mussten einen Militärkontrollposten passieren, der wegen der steilen Strasse nur Allradfahrzeuge passieren lässt. Oben suchten wir uns erst einen ruhigen Platz, wo wir gemütlich picknickten. Wir hatten wie tags zuvor arabisches Fladenbrot und Rahmkäse gekauft, da einzige was uns neben Früchten in einem der vielen kleinen "Foodstuff-Läden" geeignet zum Picknicken erschien. Auch die Temperatur hier oben war sehr angenehm. Nachmittags fuhren wir dann an eine Felsabbruchkante, wo wir einen schönen Blick auf einige Bergdörfer hatten die an steilen Berghängen "klebten" und deren Bewohner in diese Berghänge unzählige Terrassen für den Anbau von Obst, Getreide und Gemüse gebaut hatten.
Ein Pickup voller Schulbuben
Nachdem wir aus der Höhe wieder "unten" in der Ebene waren, besichtigten wir von einer Anhöhe aus noch die alte Lehmsiedlung über der Oase von Birkat-al-Mauz. Anschliessen fuhren wir noch das kurze Reststück bis Nizwa, wo wir umgehend unser reserviertes Zimmer im Majan Guesthouse bezogen. Das Zimmer lag leider gegen die Strasse, war aber sehr sauber. Nur an die Beleuchtung aus zwei "nackten" Leuchtstoffröhren mussten wir uns erst gewöhnen. Nach einem kühlen Drink aus der Minibar gingen wir in die Stadt. Wir schlenderten durch den Souk, der hier angebotsspezifisch aufgeteilt ist. Am interessantesten war sicher der Fischsouk, wo die verschiedensten Fische feilgeboten wurden, unter anderem auch etliche kleine Haie. Langsam waren wir hungrig und wir suchten das Restaurant "Bin Ateeq" auf, wo traditionelle omanische Gerichte serviert werden, dies in einzelnen Boxen, die mit Teppichen und Kissen ausgestattet sind. Uns wurde eine riesige Platte mit unserer Bestellung serviert, die wir dann am Boden sitzend zu uns nahmen. Es war sehr gut und zum Dessert wurden uns dann Qahwa (arabischer Kaffee mit Kardamom) und Datteln serviert.
Mittwoch, 08.04.2009 Obwohl der Frühstücksraum extrem nüchtern eingerichtet war (gerade mal zwei kleine Bilder hingen an der Wand und fünf Tische mit Stühlen standen im Raum), schmeckte das Zmorge und der frisch gepresste Orangensaft sehr gut. Heute fuhren wir Richtung Westen und schauten uns erst die Überreste der alten Lehmsiedlung von Tanuf an und fuhren dann weiter nach Al Misfah. Dies ist ein sehr schön an einem steilen Felsenhang gelegenes Bergdorf, wo wiederum viele Terrassen angelegt wurden. Da aber schon einige Jeeps von organisierten Touren vor dem Dorf parkten, zogen wir den Blick vom gegenüberliegenden Hügel einem Besuch vor.
Tanuf
Autowaschen im Oman...
Al Misfah
Später fuhren wir dann in Richtung des höchsten Berges des Oman, dem Jebel Sharms. Eine steile Strasse, die auf einem längeren Abschnitt noch unbefestigt ist (was mir natürlich gefiel...) führte wieder auf rund 2000 Meter über Meer. Oben hat man an mehreren Felsabbrüchen eine hervorragende und imposante Sicht in eine mehrere hundert Meter tiefe Schlucht, die auch Grand Canyon Omans genannt wird. Selbst in dieser sehr unzugänglichen Schlucht wurden früher Terrassen für eine Kultivierung angelegt. Im steilen Abhang unter uns sahen wir sogar einen Fussweg, der definitiv nichts für Leute mit schwachen Nerven ist. Es war auch amüsant, einigen anderen Leuten zuzuschauen, wie sie sich der Felskante näherten, die direkt an der Strasse liegt und hier immerhin mit einem Geländer gesichert ist. An einer ruhigen Stelle machten wir eine ausgedehnte Mittagspause. Gegen Abend waren wir dann wieder in Nizwa zurück und erfrischten uns mit einem kalten Getränk bei einem Imbissstand in einer Ecke des Souks. Die Zeit bis zum Znacht setzten wir uns ausserhalb des Souks hin und schauten dem geschäftigen Treiben zu. Später suchten wir ein im Reiseführer vorgeschlagenes Restaurant, konnten dieses aber nicht finden und wählten dann einfach das nächste aus.
Donnerstag, 09.04.2009 Am Morgen besuchten wir erst noch in Nizwa das Fort. Es ist sehr beeindruckend und imposant. Im Inneren gibt es auch eine interessante Ausstellung. Leider hatten wir etwas Pech, da kurz nach uns eine Reisegruppe mit einem Car und eine geführte Reise mit mehr als einem Dutzend Geländewagen eintrafen. Bei so vielen Leuten, meist aus dem grossen Kanton, machten wir uns schnell aus dem Staub. Seit Beginn unserer Reise hatten wir nirgends eine so grosse Anzahl Touristen angetroffen, bzw. waren meistens alleine oder mit einer handvoll anderen Leuten. Wir hatten ja heute noch eine grössere Strecke vor uns. Knapp 300 Kilometer legten wir dann bis in die Oasenstadt Al Ain zurück, auf einer Strasse und später einer Autobahn, die meist schnurgerade durch die Wüste verläuft. Auch der Grenzübertritt in die Vereinigten Arabischen Emirate verlief mit kapp 20 Minuten problemlos (obwohl Sibylle mit dem Iris-Scanner etwas Mühe hatte und sogar dem sonst todernsten Zöllner ein Grinsen aufs Gesicht zauberte). In Al Ain checkten wir dann im 5*-Hilton-Hotel ein. Ich hatte dies im Internet relativ günstig buchen können. Da gerade ein internationales Fussballturnier mit den U17 und U18-Fussballnationalteams aus Deutschland, Südkorea, Nigeria, Sambia und den Vereinigten Arabischen Emiraten hier stattfand, war für uns kein Doppelzimmer mehr verfügbar, so dass wir ein Upgrade für ein Zimmer in einem Aussenbungalow erhielten. Der Rest des Tages liessen wir es uns am Pool, beim Nachtessen und später bei einem Drink auf der Terrasse gut gehen. Hier hatten wir schon einen leichten Kulturschock gegenüber der letzten Tage zu verdauen.
im Fort von Nizwa
auch Strassenschilder sind in Arabien anders als bei uns...
Freitag, 10.04.2009 Heute genossen wir ausgiebig das reichhaltige Zmorgebuffet. Gut gesättigt verliessen wir dann das Hotel und fuhren erst zum Kamelmarkt von Al Ain. Neben Schafen, Ziegen und Viehfutter in allen Formen werden hier auch ca. 200 Kamele zum Verkauf angeboten. Es soll hier einer der letzten grossen Kamelmärkte im Arabischen Raum sein. Einige fleissige Verkäufer zogen uns gleich zur Seite und präsentierten uns ihre Kamele zu Fotozwecken. Sie erklärten uns auch einiges, hätten dafür aber auch einiges an Geld erwartet. Da sie ziemlich aufdringlich waren, gaben wir ihnen ein kleines Trinkgeld (ein Bruchteil ihrer Forderung) und machten uns auf den Weg durch die Wüste nach Dubai.
Je näher wir der Metropole kamen umso extremer kam der Boom dieser Region zum Vorschein. Bis an die Stadtgrenze ist Sandwüste. Wir fuhren zeitweise auf der 7spurigen (je Richtung) Umfahrungsautobahn und fanden schliesslich mit Hilfe unseres GPS ziemlich schnell unser "Beach Hotel" in Sharjah. Wir konnten rasch unser Zimmer beziehen und nahmen darauf ein erfrischendes Bad im Meer. Den Rest des Nachmittages verbrachten wir am Strand. Gegen Abend fuhren wir nach Dubai, wo wir uns erst das weltbekannte Hotel Burj al Arab ansahen. Wir sassen am Strand und schauten der untergehenden Sonne und den zahlreichen Einheimischen (vor allem Inder und Pakistani) beim Baden zu. Nach dem Eindunkeln wurde die sich immer wieder wechselnde Beleuchtung des Hotels eingeschaltet. Mangels anderer Restaurants in der Nähe (bzw. wir fanden auf Anhieb einfach keines) holten wir uns in einem Take-away Hamburger und verzehrten diese auf einer Mauer am Strand, weiterhin mit Blick auf das imposante Hotel. Die Rückfahrt war einiges kürzer, da wir den direkten Weg über die Autobahn wählten.
Samstag, 11.04.2009 Nach dem Zmorge fuhren wir erst zum momentan grössten Einkaufszentrum Dubais, der "Mall of the Emirates". Dieser Shoppingmall ist eine grosse Skihalle angegliedert, wo ein Sessellift Wintersportler an den Ausgangspunkt bringt, von wo sie über verschiedene Pisten wieder hinunter fahren können. Unten findet Skischule für Kinder statt und es hat Schlittelbahnen für die Kleinsten. An diesem Vormittag war die Halle schon sehr gut besucht, während draussen eine Temperatur von über 30°C herrschte. Wir schlenderten noch durch das Einkaufsparadies und erstanden auch ein paar kleine Dinge. Die meisten Shops passen aber zur Klientel, die mit ihren Luxuslimousinen oder -geländewagen hinfahren. Nach einem Snack fuhren wir zur Baustelle des Turms Burj Dubai, der nach der Fertigstellung das höchste Gebäude der Welt sein soll. Hier wurde deutlich ersichtlich wie stark in Dubai gebaut wird. Vom Platz wo ich den Turm fotografierte, drehte ich mich um die eigene Achse und zählte total 77 Baukrane in der näheren Umgebung! Etwas später fuhren wir an den Dubai Creek, wo uns das alltägliche Verkehrschaos wieder hatte. Schlussendlich fanden wir einen Parkplatz und unterquerten zu Fuss den Fluss, der eigentlich ein Meeresarm ist. Wir schlenderten entlang des Ufers und durch den Souk, überquerten mit alten Wassertaxis (Abras) den Meeresarm und machten auch noch einen Abstecher in den Gewürzsouk. dieser konnte uns aber in seinen Ausmassen nicht gerade beeindrucken, da wir von Marokko her ganz anderes kennen. Später sassen wir am Fluss und schauten dem Treiben auf und neben dem Wasser zu. Uralte Holzboote, modernste Wolkenkratzer und Menschen aus allen Ländern der Welt mit ihren speziellen Kleidern und Frisuren setzten unzählige Kontraste in der Stadt Dubai. Nach unserem Nachtessen am Fluss machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Bis Sharjah kamen wir gut vorwärts, wurden dann aber aufgrund von Baustellen und gesperrten Strassen ziemlich "im Seich" herumgeführt. Wir erreichten aber mit Hilfe unseres GPS unsere Unterkunft wohlbehalten und ohne Blechschaden, was bei dem immensen Verkehrsaufkommen auch nicht selbstverständlich ist.
Sharjah
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