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Sizilien 24.10.-8.11.2009

Teil 2

Samstag, 31.10.2009

Nach dem Auffüllen von Wasser- und Benzintank parkierten wir den Camper beim Bahnhof und fuhren von dort nochmals nach Taormina, diesmal jedoch mit dem Bus. Auch diese Fahrt war auf den engen Serpentinen mit dem Car ein Erlebnis. Langsam aber sicher verzogen sich die Wolken über dem Ätna und wir konnten einen grossen Teil des Vulkans sehen. Sonst genossen wir die Sonne und die Aussicht. Dabei beobachteten wir die Menschen aus aller Welt. Scheinbar legte diesen Morgen in der Nähe ein Kreuzfahrtschiff an, da etliche "nummerierte" Gruppen durch die Stadt geschleust wurden. Den Rückweg zum Bahnhof gingen wir zu Fuss, einem steilen Weg mit vielen Treppen folgend. Da rund um den Ätna wieder (oder besser noch immer) dicke Wolken hingen, verzichteten wir auf eine Fahrt auf den Vulkan.

Blick von Taormina auf Giardini Naxos (links) und den Ätna (rechts oben)

in Taormina

Unser nächstes Ziel war dann Brucoli südlich Catania, wo wir am Capo Capolato auf den dortigen Campingplatz Baia del Silenzio einen Platz direkt bei der Felsküste fanden. Von hier hatten wir einen guten Blick über den Golf von Catania und die gleichnamige Stadt bis zum Ätna. Von unserem Plan hier im sehr klaren Wasser zu Schnorcheln kamen wir schnell weg, da ein sehr starker Wind wehte und entsprechend hoher Wellengang war. Teilweise spritzte die Gischt mehrere Meter hoch. So mussten wir abends zum ersten Mal auf dieser Reise im Bus essen.

Campingplatz in Brucoli mit Sicht auf den Ätna

 

Sonntag, 01.11.2009

Heute fuhren wir ins Naturschutzgebiet des Valle d'Anapo, wo wir eine Velotour auf einem ehemaligen Bahntrasse geplant hatten. Der Parkwächter beim Haupteingang wollte jedoch nur Fussgänger passieren lassen, worauf wir unsere Velotour nach ca. 500 Metern beendeten und daraus eine Wanderung machten. Durch stockfinstere Tunnels und über Brücken folgten wir dem Bach Anapo bis zu den Nekropolen von Pantalica. In diesem Gebiet gibt es unzählige prähistorische Felsdörfer und Felsgräber. Die früheren Bewohner schlugen hier an vielen Stellen ganze Höhlen in den relativ einfach bebaubaren Fels. Die ganze Gegend ist mit Fundstellen "übersäht". Wir schauen uns aber nur einige wenige an und kehrten nach ca. 3 1/2 Stunden zum Parkplatz zurück.

im Valle d'Anapo

ehemaliger Bahntunnel auf dem Wanderweg

der kann noch lange auf den nächsten Zug warten...

bei den Nekropolen von Pantalica

überall wurden Löcher in die Felsen geschlagen

Nun hatten wir noch eine längere Fahrstrecke vor uns, da wir abends beim Camping Due Rocche bei Falconara sein wollten. Die Strasse führte vor allem zu Beginn in unzähligen Kurven bis fast auf 1000 Meter hinauf. Doch dann ging es ziemlich zügig vorwärts. Leider verpassten wir einen sensationellen Sonnenuntergang bei wolkenlosem Himmel, wobei die Sonne richtig im Meer "versank". Wir kamen kurz nach 17 Uhr an, was um diese Jahreszeit schon zu spät für einen Sundowner-Apéro ist. Den Apéro genehmigten wir uns trotzdem und grillierten später ein feines Stück Fleisch.

 

Montag, 02.11.2009

Auch am Morgen war noch stahlblauer Himmel ohne ein Wölkchen. So entschieden wir uns noch einen Tag am selben Ort zu verbringen. Wir packten unsere Taschen und genossen die Sonne am nahen Sandstrand. Zwischendurch machten wir einen Versuch mit Schnorcheln, was aber durch das etwas trübe Wasser nicht von grossem Erfolg gekrönt war. So beliessen wir es beim Lesen. Aufkommende Wolken verdeckten die Sonne in der zweiten Hälfte des Nachmittages, worauf es rasch kühler wurde. Mit einer heissen Dusche und einem feinen Raclette liessen wir diesen Ruhetag gemütlich ausklingen.

am Strand - hinten das Castello di Falconara

 

Dienstag, 03.11.2009

Nachts erreichte ein Tiefdruckgebiet Sizilien und es regnete ein paar wenige Tropfen. Am Morgen war es wieder trocken, dafür extrem windig. Wir hatten sowieso beschlossen weiter zu fahren und kaum waren wir wieder auf der Küstenstrasse, liess sich die Sonne wieder blicken. Nach einem Tank- und einem Einkaufsstopp hielten wir in Agrigento beim Valle dei Templi an. Parkplatz und Eintritt waren ziemlich teuer, doch mehrere zum Teil sehr gut erhaltene griechische Tempel lohnten sich. Es war beeindruckend zu sehen Welche Bauwerke die Griechen vor rund 2500 Jahren erstellten. Wer sich für Geschichte interessiert, für den ist Sizilien ein wahres Eldorado.

Hera-Tempel

Concordia-Tempel

Herakles-Tempel

Mitte Nachmittag fuhren wir dann weiter westwärts bis Selinunte, wo  wir auf dem Campingplatz Athena unseren Bus platzierten. Zu Fuss machten wir uns auf ins kleine Dorf Marinella an der Küste. Doch hier scheint nur in der Saison etwas los zu sein. Wir fanden kein einziges geöffnetes Restaurant. Immerhin konnten wir an einem Bancomaten Geld abgeben. Die einzigen Touristen kommen hier noch tagsüber, da es auch hier ein grosses Gelände mit Ruinen und Tempeln aus griechischer Zeit gibt. Unser Bedarf an "alten Steinen" war aber für heute gedeckt und wir machten uns auf den Weg zurück zum ca. 1,5 km entfernten Campingplatz. Plötzlich hielt ein Auto und ein älterer Herr fragte, ob wir zum Camping Athena möchten. Er nahm uns mit, da er sowieso seine Familie (Besitzer) dort besuchte. Abends gingen wir dann auch im Restaurant des Campingplatzes essen (oder besser der Campingplatz liegt einfach hinter einem Restaurant).

 

Mittwoch, 04.11.2009

Nachdem es gestern richtig gestürmt hatte, assen wir heute bei wolkenlosem Wetter im T-Shirt Zmorge. Anschliessend füllten wir den Wassertank (unser mitgebrachter Schlauch bewährte sich einmal mehr!) und entleerten das Abwasser. Unser heutiges Ziel war die Lagune von Mozia. Dort wird noch im grossen Stil Meersalz gewonnen. Ausserdem ist die Lagune überall stehtief und deshalb mit dem häufig konstanten Wind ein beliebtes Ziel für Wind- und Kitesurfer. So verbrachten wir den Tag am, in und vor allem auf dem Wasser. Sibylle sass lesend in der meist scheinenden Sonne und ich versuchte mich wieder einmal beim Windsurfen. Trotz längerer Surfabstinenz klappte es erstaunlich gut und mit zunehmenden Wind legte ich immer mehr an Tempo zu. Meine Kraftreserven waren aber irgendeinmal zu Ende und ich packte meine Ware wieder zusammen. Bei einem Tauchclub fanden wir einen Wohnmobilstellplatz. Als erstes gönnten wir uns einen Apéro, bevor wir die abenteuerlichen Duschen aufsuchten. Frisch geduscht (was durchaus auch eine kleine Anspielung auf die Wassertemperatur sein soll...), wohnten wir an der Lagune der im Meer versinkenden Sonne bei. Heute Abend war dann auch relativ früh Lichterlöschen, da das Windsurfen mich doch etwas beansprucht hat.

Becken zur Meersalzgewinnung in der Lagune von Mozia

 

Donnerstag, 05.11.2009

Nach einer eher etwas unruhigen Nacht wegen zeitweiligem Chorgebell aller Hunde der näheren und weiteren Nachbarschaft konnten wir unser Zmorge einmal mehr bei wolkenlosem Wetter geniessen. Heute fuhren wir nochmals an die selbe Stelle wie am Vortag und ich surfte nochmals ein paar Stunden. Wohl hatte es nicht mehr ganz so viel Wind, was dafür auch nicht ganz so viel Kraft kostete. Mitte Nachmittag fuhren wir weiter nach Norden. Unser heutiges Ziel war San Vito lo Capo. Im Sommer muss das Städtchen total überlaufen sein. Doch jetzt im November hatte es gerade mal eine Hand voll Touristen. Die Campingplätze hatten schon geschlossen, so dass wir uns für den offiziellen Stellplatz des Ortes entschieden; ein einfacher Parkplatz direkt am Strand, wo wir für die Nacht zusammen mit vier anderen Wohnmobilen parkten. Nach unserer Ankunft unternahmen wir per Velo noch einen kleinen Ausflug zum Leuchtturm. Den Rückweg verbanden wir mit einem Stopp in einer Gelateria. Zurück beim Camper wusch ich mit einer behelfsmässigen Dusche das Salz von meinem Körper und verpasste meinem Gesicht wieder eine überfällig gewordene Rasur. So zurecht gemacht gingen wir abends im Städtchen Pizza essen. Es war um sieben noch knapp 20°C warm. Doch während des Essens sahen wir vor dem Fenster plötzlich Wassertropfen, was sich nicht als Bewässerung von Pflanzen sonder als Regen erwies. Abgesehen von einigen wenigen Tropfen einmal nachts hat uns jetzt zum Ende unseres Sizilienaufenthaltes doch noch der Regen erwischt.

Leuchtturm San Vito lo Capo

 

Freitag, 06.11.2009

Es regnete fast die ganze Nacht. Am Morgen war es für eine längere Zeit wieder trocken, so dass wir unsere Sachen für die bevorstehende Heimfahrt packten. Nach einer Weile fuhr ein grosses Wohnmobil mit deutschen Kennzeichen auf einen freigewordenen Platz und schon wenig später kam der Mann zum Plaudern. Wir hatten ihr Fahrzeug schon an der Lagune von Mozia gesehen. Das pensionierte Ehepaar verbringt ca. 9 Monate im Jahr im Wohnmobil, weshalb dann ein etwas grösseres Modell verständlich ist. Sie sind nun bereits seit fast drei Monaten auf Sizilien und geniessen hier ihre Rente. Wir schwatzten längere Zeit; als wieder Regen kam, zügelten wir dann in ihr "Heim". Im Innern übertraf ihre Ordnung unsere um ein vielfaches. Zur Mittagszeit fuhren wir dann los in Richtung Palermo. Mit einem Tank- und einem Einkaufsstopp erreichten wir die Hauptstadt Siziliens, wo wir trotz vielem und chaotischem Feierabend-verkehr heil im Hafen ankamen. Wir checkten ein und kochten uns dann gemütlich Znacht. Wir waren eigentlich viel zu früh da, doch nach dem Essen ging es plötzlich recht zügig voran. Die Fähre "La Superba" kam an und wir mussten schon etwas vorfahren um bald darauf in den riesigen Bauch des Schiffes zu verschwinden. Fast eine Stunde vor der offiziellen Zeit waren wir auf der Fähre und bezogen die Kabine. Nach einem Rundgang und einem Drink an der Bar kehrten wir müde in unsere Kabine zurück. Wir lagen schon im Bett als es um Viertel vor  zehn Uhr (auch hier eine Viertelstunde zu früh) hiess: Leinen los!

 

Samstag, 07.11.2009

Wir schliefen aus und verpflegten uns dann in der Kabine (auf der Hinfahrt waren wir vom mickrigen aber sehr teuren Verpflegungsangebot sehr enttäuscht gewesen, so dass wir nun vorgesorgt hatten). Später setzten wir uns bei schönstem Wetter an Deck und liessen die Insel Korsika und die vielen kleinen Eilande (Giglio, Montechristo, Pianosa, Elba und Capraia) des Toskanischen Archipels an uns vorüberziehen.

Insel Montechristo

Insel Elba

Nachmittags verschlechterte sich das Wetter und wir kehrten zurück in unsere Kabine. Nun bedeckten Wolken den blauen Himmel und die Wellen wurden grösser, was die Fähre spürbar schaukeln liess. Abends erreichten wir dann Genua bei leichtem Regen und frischeren Temperaturen. Nach dem Anlegen im Hafen mussten wir uns noch fast eine Stunde gedulden, bis wir aus dem Schiff fahren konnten und uns umgehend auf die Heimfahrt machten. Nach dem überqueren des Ligurischen Apennin kehrten wir an einer Raststätte ein und genehmigten uns ein kleines Znacht. Die Heimfahrt war auch dank des wenigen Verkehrs absolut problemlos. Die Schweiz erwartete uns vor dem Gotthardtunnel mit Schneeregen bei knapp 1°C! Wie es scheint werden wir uns wieder an etwas anderes Wetter gewöhnen müssen. Kurz nach ein Uhr waren wir dann zu Hause.

 

Teil 3

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