Rund um die Ostsee
14.07.-11.08.2018
Samstag,
14.07.2018
Wie geplant um vier Uhr in der Früh starteten wir den Motor unseres Landrover.
Uns stehen zu dieser Zeit vier Wochen Ferien zur Verfügung und ein Reiseplan
rund um die Ostsee. Dank des frühen Startes kamen wir gut vorwärts in Richtung
Norden. Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir unseren geplanten
Zwischenstopp in Seesen, einer Kleinstadt im Harz in Niedersachsen. Auf dem
Campingplatz am Brillteich fanden wir eine ruhiges Fleckchen um zu
Ruhen. Der Platz grenzt an ein Naturschutzgebiet, wo wir uns den Teich
ansehen wollten. Dieser war aber so stark zugewachsen, dass gar kein Zutritt
möglich war. Trotzdem entdeckten wir unterwegs vier kleine (halbe Daumengrösse)
Grasfrösche. Anschliessend war ein Bad im Pool angesagt, was bei der Wärme auch
eine Wohltat war. Später grillierten die Männer der Familie zur Feier des Tages
noch ein kurz vorher gekauftes Schweinsfilet. Da alle das frühe Aufstehen in den
Knochen hatten und nach dem Nachtessen viel gegähnt wurde, war auch das weitere
Abendprogramm klar - ab in die Kojen...
gemütlicher Platz in Seesen
Sonntag,
15.07.2018
Wir schliefen sehr gut und lange. Nach dem Zmorge mit frischen Brötchen (Papa's
frühen Marsch sei Dank) wollte Anna nochmals baden. Später fuhren wir weiter, da
wir doch noch einige Kilometer vor uns hatten bis zum Tagesziel in Kiel. Nach
einem Mittagsrast erschwerten uns viele Baustellen und entsprechend viel Verkehr
das Weiterkommen. Trotzdem erreichten wir die Stadt an der Ostsee vor der
geplanten Zeit. Wir checkten gleich in der Fähre ein und warteten anschliessend
zum Glück im Schatten auf den nahenden Abfahrtstermin. Vor dem Verladen hielten
wir noch einen Schwatz mit unseren "Nachbarn", einer Familie aus unserem
östlichen Nachbarkanton, die mit einem VW-Bus und zwei Kindern (eines davon auf
den Rollstuhl angewiesen) das gleiche Ziel wie wir hatten. Das Verladen und der
Bezug unserer Kabine auf der "Victoria Seaways" der Gesellschaft DFDS erfolgte
dank deutscher Gründlichkeit fast in einer Rekordzeit. Wir begleiteten das
Auslaufen der Fähre an Deck und widmeten uns nachher dem Nachtessen.
Beim Auslaufen aus Kiel
Montag, 16.07.2018
Wir verbrachten einen Grossteil des Tages an Bord. Im späteren Nachmittag
erreichten wir den Hafen Klaipéda in Littauen. Wir reisten problemlos ein,
tankten und fuhren bereits zur nächsten Fähre. Dieses kleine Schiff brachte uns
auf die Kurische Nehrung, einer riesigen Halbinsel und einem Naturschutzgebiet.
Leider begann es nun unterwegs zu regnen - und wie! Durch die etwas unebenen
Strassen entstanden tausende Pfützen und selbst unsere Windschutzscheibe wurde
zwischendurch "geflutet". Unser Ziel war der
Campingplatz in Nida. Leider waren
alle Plätze voll und wir fanden nach langem Suchen und Abklärungen mit der
Rezeption doch noch einen Notplatz. Eine vorgängige Reservierung war hier nicht
möglich und gemäss den Betreibern sei dies auch nicht nötig. Wir stellten unsere
Stühle auf und nahmen einen Apéro. Plötzlich begann es zu Donnern und wir
mussten in den Camper flüchten, da innert Sekunden ein Platzregen niederging.
Nach kurzer Zeit war es wieder trocken und wir konnten draussen Znacht essen.
Land in Sicht
Hafen von Klaipeda
"unsere" Fähre - Victoria Seaways
Dienstag, 17.07.2018
Am Morgen schien glücklicherweise wieder die Sonne. Mit dem Fahrrad sind wir
zu den bekannten Sanddünen von Nida gefahren und haben die Gegen erkundet. Wir
befanden uns hier nur 3-4 Kilometer von der Russischen Grenze entfernt. Später
radelten wir nach Nida, einem Städtchen mit schönen alten Holzhäusern. Für die
Kinder war der schöne Spielplatz die Hauptattraktion. Nach einem Picknick am
Meer und einer Glace machten wir uns aufgrund aufkommender Gewitterwolken wieder
auf den Rückweg zum Campingplatz. Gerade rechtzeitig konnten wir noch kurz
unsere Stühle ins Trockene bringen und uns wieder im Camper verziehen. Kurze
Zeit später war der ganze Spuk vorbei und es blieb trocken. Zumindest draussen.
Nach dem Nachtessen löste sich der Schlauch am Wasserhahn am Spülbecken und das
Wasser floss in den Küchenblock. Ich räumte nun alles aus und trocknete die
zugänglichen Stellen mit Lappen und reparierte den Schlauchanschluss notdürftig.
Sanddünen bei Nida - die Halbinsel im
Hintergrund ist bereits Russland
traditionelle Häuser
Mittwoch, 18.07.2018
Heute ging es weiter in Richtung Norden. Es war wieder heiss und wir
genossen die Rundwanderung beim Hexenweg von Juodkranté. Der Weg führt vorbei an
sehr vielen Holzschnitzereien, die im kühlen und schattigen Wald platziert
waren.
Später fuhren wir wieder zur Nordspitze der Kurischen Nehrung und setzten mit
der Fähre wieder über. Nach einem kurzen Einkauf führte uns der Weg nordwärts.
Bereits nach kurzer Fahrt verliessen wir nach unserer Kurzvisite Littauen und
gelangten nach Lettland. Wir folgten der Küste und gelangten über Nebenstrassen
(die in Lettland qualitativ nicht so berauschend oder gar Schotterstrassen sind)
nach Saraiki nördlich Liepāja zum
Campingplatz Rugumi. Dieser kleine
Platz liegt um einen Bauernhof und grenzt direkt an die Ostsee. Wir fanden Platz
auf der einem Obstgarten angrenzenden Wiese. Nach einer Stärkung spazierten wir
zum Strand - ein kilometerlanger einsamer Sandstrand. Das Baden verging uns
relativ rasch wieder, da die Wassertemperatur von uns zwischen 13-15 Grad
geschätzt wurde. Der Camping-Besitzer meinte anschliessend, dass unsere
Schätzung noch über der Realität lag...
Abends gab es erstmals eine Dusche aus der Petflasche. Wir hatten Wasser im
schwarzen Wassersack aufgewärmt und für die Kinder war es ein Erlebnis direkt
beim Auto auf der Wiese zu duschen. Der Camping hatte nur rudimentäre
Sanitäreinrichtungen; eine Dusche, drei Plumpsklos und ein Waschbecken - alles
jedoch sehr gepflegt und sauber. Nachdem die Kinder im Bett waren, konnten wir
erstmals auch die lange Helligkeit bei immer noch sehr warmen Temperaturen
geniessen. Die Dämmerung setzte dank Zeitverschiebung und der Nordlage erst
gegen elf Uhr ein.
Donnerstag, 19.07.2018
Wir legten einen Relax-Tag ein, beschäftigten uns mit spielen, lesen,
"sändele" und einige Kleider waschen. Zwischendurch konnten wir immer wieder
einen Storch beobachten, der auf dem ganzen Campingplatz nach essbarem suchte.
regelmässiger Camping-Besucher
Freitag, 20.07.2018
Unser erstes heutiges Ziel war das Städtchen Kuldīga. Wir parkten und
spazierten über die 164 Meter lange Backsteinbrücke aus dem 19. Jahrhundert, der
längsten mit dem Auto befahrbaren Backsteinbrücke Europas. In der Altstadt war
gerade Markt und wir hatten viel zu entdecken. Aber der Magen knurrte und wir
setzten uns in ein schönes Garten-Restaurant und genossen ein feines Zmittag.
Später kehrten wir wieder zum Fluss Venta zurück, wo ein weiterer Rekord liegt,
nämlich den breitesten Wasserfall Europas mit 270 Metern Breite. Die Höhe
allerdings ist nur etwas mehr als einen Meter. Diese Stelle ist äusserst beliebt
zum Baden. Das Wasser ist ziemlich warm und so tat ein Teil der Familie es den
vielen Badegästen gleich und erkundeten den Wasserfall von oben und unten. Das
Bad war eine Wohltat.
längste mit Autos befahrbare Backsteinbrücke Europas
breitester "Wasserfall" Europas
So erfrischt ging es dann weiter nach Jūrmala, wo wir auf dem
Camping Jūrmala
(im Park einer Hotelruine) einen Platz fanden. Nach dem Znacht spazierten wir
durch ein Föhrenwäldchen direkt an den riesigen Strand von Jūrmala. Anna liess
es sich auch hier nicht nehmen ein Bad zu nehmen. Anders als am letzten Ort war
hier das Meer in der Bucht von Riga sehr warm. Auch abends gegen zehn Uhr hat es
hier Heerscharen von Leuten am Strand die immer noch baden.
am Strand von Jūrmala
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