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Teil 2 - Unterwegs mit dem Camper in Westkanada
Freitag, 28.04.2006 Noch vor dem Morgenessen rief ich bei der Fraserway-Vermietstation für unseren Camper an. Nach dem Zmorge packten wir alles in unseren Dodge und fuhren zu unserem Campingvertreter. Eine Dame führte uns auf Deutsch ein. Wir erledigten bei Ulli das Formelle und ein Mann erklärte uns nachher die Fahrzeuge. Ich hatte ja zwei Pickup-Camper gebucht. Wir erhielten einen GMC mit V8 6,6 Liter Dieselmotor und nur 1082 Kilometern und einer nigelnagelneuen Kabine (angeschriebenes Fertigungsdatum: Mai 2006 !?!). Rosmarie und Max erhielten noch einen etwas wuchtigeren Ford F350 mit ebenfalls nur 1101 Kilometer und einer fast gleichen ebenfalls neuen Kabine. Zwischendurch hatten wir fast etwas Bedenken, ob Sibylles Eltern dies ohne Probleme schaffen. Sie waren ziemlich nervös, da sie das erste Mal Campingferien machten und dies gleich mit einem so grossen Fahrzeug! Im Innern war das Fahrzeug riesig und es können gut vier Personen am Tisch essen. Nachdem wir unseren Dodge endlich geleert und alles in den Campern verstaut hatten, fuhren wir im Konvoi zum nahen Flughafen. Das Fahren mit diesen grossen Trucks war eigentlich gar nicht schwierig. Ich brachte dann unseren Minivan zur Vermietstation zurück und spazierte ein paar Minuten zu unseren Campern an einer Tankstelle zurück. Mittlerweile war ungefähr halb ein Uhr und wir fuhren in ein Einkaufszentrum um unsere Grundvorräte zu erstehen. Zuerst lies ich mir eine Safeway-Clubkarte ausstellen, wobei wir nachher ca. 10% einsparten. Ganz hungrig machten wir uns danach über ein Riesensandwich her. Gesättigt machten wir uns nachher auf den Weg nach Banff. Mit einem kleinen Umweg wegen schlechter Karten und mangelhafter Ausschilderung fanden wir uns nach fast einer Stunden auf dem Transcanada-Highway 1 auf dem Land. Viel Verkehr verhinderte ein rasches Vorwärtskommen in der Stadt. Um ca. fünf Uhr erreichten wir den Campingplatz, wo wir uns einen Platz mit schöner Aussicht suchten. Auf dem Bänkli genehmigten wir uns einen kleinen Apéro und stiessen auf den zweiten Teil unserer Ferien an. Wir konnten gut im T-Shirt draussen sitzen, da heute in Calgary der wärmste Tag im April (+24§C!) seit 30 Jahren war. Später genossen wir im Camper (draussen war es inzwischen etwas kühl geworden und etliche ziemlich grosse Stechmücken versuchten ihr Glück an uns!) zum Znacht Salat und Spaghetti. Bevor wir uns in unser Bett legten, räumten wir noch alle unser Sachen in die vielen Schränke des Campers ein.
Samstag, 29.04.2006 Heute standen Sibylle und ich etwas früher auf. Nach dem Zmorge fuhren wir zu zweit ca. 20 Minuten zur Talstation des Sunshine Village, einem Skigebiet von Banff. Sibylle und ich mieteten dort Skis und Snowboard inklusive Schuhen und Helmen und machten uns dann auf zur Bergfahrt. Vor dem Einsteigen in die Gondelbahn (Schweizer Produkt aus Olten!) wurden uns Ski und Snowboard weggenommen und in die Halerungen gesteckt. Oben durften wir sie auf die gleiche Weise wieder in Empfang nehmen. (Auf diesen Service hätten wir gut verzichten können, dafür war auch das Skiabo entsprechend teuer…) Die Wärme der vergangenen Tage war auch nicht spurlos am Schnee auf den ca. 2000 Meter Höhe vorübergegangen. Die Pisten waren aber zum grössten Teil noch in einem sehr guten Zustand, obwohl hier kein Kunstschnee zum Einsatz kommt. Dieser ist bei bis zu 10 Metern Schneefall im Jahr auch nicht nötig. Leider wurde der Schnee von Stunde zu Stunde immer nasser. Dieses Skigebiet im Januar oder Februar – das wäre Spitzenklasse (und hätte dann auch den Ticketpreis verdient!). Wir genossen einen schönen Tag, da ab dem Mittag auch mehrheitlich die Sonne den Himmel dominierte. Die vielen Abfahrten (Anstehen am Lift ist eine Seltenheit!) und der schwere Schnee machten uns aber ziemlich müde und wir fuhren dann zur Talstation hinunter. Nach der Rückgabe unserer Mietausrüstung hätten wir sogar mit einem Traktor und Wagen mit Sitzbänken zum Auto zurückgeführt werden können. Wir verzichteten aber darauf und gingen die paar Schritte lieber zu Fuss. Zurück auf dem Campingplatz gönnten wir uns erst eine Dusche und später eine Pizza aus dem Backofen vom Camper. Wegen eines Missverständnisses wurde diese am Boden ziemlich schwarz und wir begnügten uns dann mit dem Belag. Ziemlich geschafft verzogen wir aus dann in unsere Camper, da jetzt auch der Regen Einzug genommen hat und auch ein Abendspaziergang deshalb ausfiel.
Sonntag, 30.04.2006 Beim Aufstehen war der Himmel total verhangen und es regnete och immer leicht. Nach dem Zmorge (mit frisch aufgebackenen Brötchen) fuhren wir nach Banff. Wir schlenderten etwas durch die Strassen des Touristenzentrums, welches bei uns mit St. Moritz oder Zermatt zu verglichen ist. Unter anderem checkten wir in einem „Internet-Keller“ noch unsere Mails. Anschliessend schauten wir von Ferne noch das berühmte Banff Springshotel an. Am Bahnhof interessierten Max und ich mich für die grossen Eisenbahnschneepflüge. Daneben fanden wir noch ein Gerät, wo mit Hilfe eines alten Jettriebwerkes eines Kampfflugzeuges im Winter die Weichen enteist werden – Eine wohl ziemlich wirkungsvolles Arbeitsinstrument. Darauf machten wir uns auf in Richtung Lake Louise, auf den Bow Valley Parkway. Unterwegs sahen wir einige Hirsche und genossen die Sicht auf das dichtbewaldete Tal und den Bow River. Zwischendurch kann man immer auch einen Blick auf die einspurige Bahnlinie werfen, die von fast unendlich langen Güterzügen mit vier oder mehr Lokomotiven befahren wird. Das eindrückliche Brummen der grossen Dieselmotoren und das laute Horn hört man schon von weitem durch das Tal hallen. Nach dem Zmittag machten Sibylle und ich eine kurze 1 ½ stündige Wanderung durch den Johnston Canyon, erst zu den Lower Falls und weiter oben zu den Upper Falls. Dieser Bach fliesst teils zwischen hohen Felswänden in einer engen Schlucht hinunter. Im späteren Nachmittag fuhren wir weiter. Nachdem der Regen schöne längere Zeit aufgehört hatte, drückte jetzt zeitweise schon die Sonne. In Lake Louise ergänzten wir rasch einige Vorräte und fuhren dann zum Campingplatz, wo wir uns selber einschreiben konnten (Kreditkartenzahlung aber auch hier kein Problem!). Da es auch hier doch ziemlich kühl war, verlegten wir den Apéro und das Znacht in unseren Camper an die Wärme. Es lag noch überall ziemlich viel Schnee und die Wintersportsaison ist genau heute zu Ende gegangen.
Montag, 01.05.2006 Beim Zmorge blinzelte schon die Sonne durchs Fenster. Nach dem Versorgen der Camper mit Frischwasser und dem Entsorgen des Abwassers fuhren wir los. Heute reisten wir entlang des bekannten Icefield Parkway von Lake Louise nach Jasper mit einem grandiosen Panorama. Auf beiden Seiten der Strasse ragten hohe Berge mit Gletschern aus den grossen Nadelwäldern. Dazwischen lagen viele Seen und Flüsse. Zu Beginn hatten wir noch ziemlich sonniges Wetter, mit der Zeit nahmen aber die Wolken immer mehr die Überhand. Die meisten „Lakes“, die im Sommer mit ihrem türkisfarbenen Wasser imposant erscheinen, waren noch zugefroren und mit Schnee bedeckt. Für die heutige Strecke wäre ein späterer Reisetermin wohl besser, auch könnte die Strecke auf mehrere Etappen aufgeteilt werden. Da aber noch die meisten Campingplätze geschlossen sind halten sich auch die Anzahl der Besucher hier in Grenzen. Im August muss dies hier schon fas ein Gedränge sein. Im Laufe des Morgens hielten an einem Ort mehrere Autos an und wir sahen auch noch gerade einen Grizzly-Bären, der sich langsam in den Wald verzog. Etwa in der Mitte der rund 230 Kilometer langen Strecke picknickten wir auf einem Rastplatz. Zahlreiche Erdhörnchen sorgten hier für Abwechslung. Kurze Zeit später fuhren wir zum Columbia-Icefield, wo Touristen für viel Geld mit Bussen und speziellen „Gletscherbussen“ auf das Eis gekarrt werden. Wir zogen einen Spaziergang entlang von Markierungen, die den Rückgang des Eises des Athabasca-Gletschers in den letzten 120 Jahren eindrucksvoll dokumentieren. Beeindrucken war, dass dies pro Jahr mehrere Meter ausmacht. So nützten wir die Gelegenheit und wanderten gleich bis zur Gletscherzunge, da wir nie mehr einen so kurzen Weg zurücklegen können. Auf unserer Weiterfahrt begegneten wir noch einer Gruppe Dickhornschafen, die soeben die Strasse kreuzten. Später besichtigten wir noch die Athabasca Falls. Nur wenige hundert Meter danach gab es auf der Strasse wieder einen Bärenstau. Wir hielten sofort und konnten längere Zeit einen Schwarzbären beobachten. Wir sahen zum ersten Mal einen solchen Bären in freier Wildbahn. Danach verschlechterte sich das Wetter rasant. Es begann zu regnen und z.T. zu schneien. Kurz vor Jasper steuerten wir den Wapiti-Wintercamping an. Das unwirtliche Wetter zwang uns in die Wärme und ans Trockene.
Dienstag, 02.05.2006 Während der Nacht wurden die umliegenden Berge eingeschneit. Auch rund um unseren Camper lag stellenweise etwas Schnee. Aber es schien die Sonne und stellenweise hatten wir blauen Himmel. Als erstes nach unserer Abfahrt vervollständigten wir in Jasper unsere Vorräte. Unser erstes Ziel war dann der Maligne Canyon. Dort lag ca. 15 cm Neuschnee. Trotzdem stapften wir entlang des Canyon, der stellenweise bis 50 Meter tief und nur ca. 2 Meter breit ist. Ganz am Rande der Schlucht entdeckten wir noch zwei Dickhornschafe. Nach unserer Besichtigung fuhren wir weiter das schöne frisch verschneite Tal hinauf zum Maligne Lake. Dieser war leider noch zugefroren und mit ca. 20 cm Neuschnee bedeckt. So verzichteten wir auf den Anblick der wohl bekanntesten Insel Kanadas, die auf unzähligen Fotos verewigt ist. Zurück in Jasper füllten wir bei unseren beiden Truckcampern den Dieseltank. Hier zeigte sich der Nachteil der hungrigen 6,6 Liter Motoren; für 100 Kanadische Dollar hatte Treibstoff Platz. Nachdem wir am Bahnhof Jasper noch die aufgestellte Dampflok angesehen und einen 100 Wagenzug bei der Abfahrt beobachtet hatten (der Sound der Diesellokomotiven ist gewaltig!), machten wir uns auf den Yellowhead-Highway nach Westen auf. Die Strasse stieg immer etwas, aber interessanterweise lag hier nirgends Schnee. Auf dem Scheitelpunkt des Yellowhead-Passes, der die Grenze zwischen dem Jasper NP und dem Mt. Robson Provincal Park sowie die Grenze der Zeitzonen (+ Staaten?) bildet, machten wir eine längere Nachmittagspause. Auf unserer Weiterfahrt sahen wir in einem Sumpfgebiet neben der Strasse noch eine Elchkuh, unser erster wildlebender Elch, den wir je gesehen hatten. Der Himmel klarte sich immer mehr auf, bis wir an unserem Ziel in Valemount fast einen wolkenlosen Himmel hatten. Wir campierten auf einem grossen RV Park, wo wir Strom- Wasser- und Abwasseranschluss hatten. Mit unserem Camp-Nachbar schwatzten wir noch etwas. Dieser kanadische Rentner besitzt ein riesiges Wohnmobil, so lang wie bei uns ein Car, mit ausfahrbaren Seitenwänden, Satelittenantenne, etc. etc. und dazu hatte er noch einen grossen Pickup (fast das gleiche Modell wie wir hier fahren!) hinten angehängt. Max und mich interessierte schon länger die Technik, wie das Auto hinten angehängt wird. Mit einigen Handzeichen und Umschreibungen (fehlende technische Fremdwörterkenntnisse unsererseits) brachten wir ihn dazu uns das System zu erklären.
Mittwoch, 03.05.2006 Wir „zmörgeleten“ bei wolkenlosem Wetter mit Blick auf die Schneeberge. Über Nacht war es ziemlich kalt, so dass uns das Wasser im Anschlussschlauch gefror und wir dieses stückchenweise auf den Boden schüttelten. Später fuhren wir dann durch eine schöne Gegend nach Clearwater. Unterwegs kamen wir immer mehr in den Frühling, die Bäume hatten immer grössere Blätter und die Temperatur stieg laufend. Unser heutiges Ziel war der Wells Gray Provincal Park. Nach einem Besuch des Infozentrums besichtigten wir zuerst die Spahats Falls; Wasserfälle die über eine eindrückliche Canyon kante in eine tiefe Schlucht stürzen. Später beim offiziellen Parkeingang fast bei der Informationstafel zu den Tierbeobachtungen im Park entdeckten wir einen Schwarzbären . Dieser graste friedlich neben der Strasse. Nach einiger Zeit (und etlichen Fotos unsererseits) trottete er langsam davon. Anschliessen fuhren wir zum Green Mountain Tower. Diesen erreichten wir über eine 4 km lange und ziemlich steile Kiesstrasse. Vom Aussichtspunkt sieht man über einen grossen Teil des Parkes: Berge, Seen und Wälder bis zum Horizont. Nach einer ausgedehnten Mittagspause in absoluter Ruhe, macht eich mich noch kurz auf zu einem etwa 700 Meter entfernten Seelein. Durch dichten Wald erreichte ich den einsamen Foot Lake. Nach ein paar Fotos kehrte ich wieder um. Als nächstes besichtigten wir die grossen Dawson Falls und der ebenfalls sehr eindrückliche Helmcken Falls. Auf unserer Rückfahrt rannte kurz vor uns nochmals ein Schwarzbär über die Strasse und verschwand so schnell wie er aufgetaucht war auch wieder im Wald. Auf dem Pyramid Campground in der Nähe der Dawson Falls fanden wir als einzige ein schönes Plätzchen im Wald. Auf dem einsamen Campingplatz hat jeder Platz eine Feuerstelle, die wir sogleich benutzten. Wir feuerten gut ein und garten dann Kartoffeln in der Glut und grillten grosse Steaks. Dieses Abendessen liessen wir uns besonders schmecken.
Donnerstag, 4. Mai 2006 Nach einer absolut ruhigen Nacht verliessen wir den Campingplatz und wenig später auch den Park. Wir fuhren dem schönen Tal entlang in Richtung Kamloops. In dieser Stadt wollten wir unsere Vorräte ergänzen und suchten ein Einkaufszentrum. Nach einer vergeblichen Suche fragten wir eine Frau nach dem Weg, worauf wir ihr hinterher fahren konnten und sie uns direkt zum Einkaufszentrum führte. Nachdem wir unseren Einkaufswagen gefüllt hatten, verstauten wir alles rasch in den Camper. Wir verliessen die Stadt rasch wieder und folgten dem Transcanada-Highway Nr. 1 nach Westen. Auf einem Rastplatz hoch über dem Lake Kamloops verdrückten wir endliche das lang ersehnte Sandwich. Dabei genossen wir die Aussicht auf die hier karge Landschaft mit dem langgezogenen See. Auf beiden Ufern führt eine Bahnlinie entlang, worauf laufend schier endlose Güterzüge verkehrten. Die trockene und warme Gegend mit den kargen Hügeln passt eigentlich gar nicht in unsere Vorstellung von Kanada. Schliesslich wechselten wir die Strasse und wir kurvten durch ein schönes Tal. Bei einem ganz grünen See machten wir eine weitere Pause. Das letzt kurze Stück nach Lilleoot führte dann durch ein tief eingeschnittenes Tal mit steilen Berghängen beiderseits. Weit unten schlängelte sich ein ziemlich grosser Fluss hinunter. In Lilleoot fuhren wir schliesslich auf deinen Campingplatz und ruhten uns etwas von der kurvenreichen Fahrt aus. Beim Einkaufen sind Max und ich einmal an einem Fondue-Gestell vorbeigekommen und hatten der Versuchung nicht widerstehen können. So genossen wir heute in Original Gerber-Fondue zum Znacht. Als Dessert kam heute in neuer 4 Liter-Kübel Glace auf den Tisch. Im Gefrierfach unseres Campers hätten gut und gerne vier solche Kübel Platz!
Freitag, 5. Mai 2006 Heute war schon am Morgen richtig warm. Wir hatten für heute nur eine kurze Strecke geplant, welche es aber, wie es sich zeigte, in sich hatte. Kurz nach Lilleoot steig die Strasse. Erst genossen wir noch den Blick auf eine türkisblauen Stausee. Die ziemlich holperige Strasse führte uns steil bergauf und wieder hinunter ein langes Tal hinauf. Nach einem schönen See überquerten wir die Passhöhe, worauf es sehr kurvenreich und steil (bis 18% Gefälle!) wieder hinunter ging. Kurz vor uns sahen wir einmal gerade noch, wie wieder ein Schwarzbär die Strasse überquerte. Nach … machten wir beim Parkplatz der Nairn-Falls unsere Mittagsrast. Zur Verdauung machten wir anschliessen eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen. Später machten wir uns auf den Weg nach Whistler, wo wir unseren wohl teuersten Campingplatz („Riverside“) bezogen. Für 40.00 Can-$ plus Taxen erhielten wir unseren Stellplatz in diesem ziemlich mondänen Ferienort. Nach einer Ausruhephase an der Sonne vor dem Camper machten wir uns gegen Abend zu Fuss auf ins Zentrum von Whistler. Nach dem knapp halbstündigen Spaziergang erholten wir uns bei einem Spaziergang erholten wir uns bei einem Apéro auf einer Terrasse. Schliesslich schlenderten wir etwas durch die Fussgängerzone und wählten schliesslich ein Restaurant aus, um unsere knurrenden Mägen zu beruhigen. Nach einem sehr feinen Znacht konnten wir auf dem Rückweg zum Campingplatz gleich ein bisschen die Verdauung anregen.
Samstag, 6. Mai 2006 Eigentlich hätten wir heute in Whistler Skifahren gehen wollen, doch der Regen beim Aufstehen und die Prognose, die ich via Internet an der Récéption abgerufen hatte, verhiessen für den heutigen nichts Gutes. So entschlossen wir uns schweren Herzens für einen „Hänger-Tag“. Nach dem Zmorge druckten und schrieben wir ein paar Postkarten. Gegen Mittag spazierten Sibylle und ich ins Zentrum von Whistler. Zuerst liess ich meine Fotos von der Speicherkarte auf CD’s brennen, da mein Platzvorrat für die Fotos langsam am Schwinden ist. Später buchten wir für Sonntag morgen eine Schneetöff-Tour. Da auch hier bereits Ende Saison ist, hatten viele Geschäfte Ausverkauf und wir stöberten etwas in den Auslagen. Schliesslich bestellten wir in einem Restaurant einen Teller Nachos und wir erhielten darauf eine Riesenportion serviert. Im späteren Nachmittag kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück, wo wir bereits mit einer schlechten Nachricht erwartet wurden; unsere Schneemobiltour wurde leider wegen schlechtem Wetter und zu viel Wind abgesagt. Ziemlich enttäuscht gingen wir etwas trinken. Als kleinen Stimmungsheber legten wir heute drei riesige Steaks auf den Grill. Zum Dessert bedienten wir uns wieder aus unserem riesigen 4 Liter-Glacekübel.
Sonntag, 7. Mai 2006 Nachdem es am Vortag doch mehrheitlich trocken war, regnete es heute morgen ziemlich stark. Nach unserer Abfahrt reservierte ich in einem Internet-Café für unseren letzten Tag in Calgary noch ein Mietauto. Darauf machten wir uns auf den Weg in Richtung Horsshoe Bay. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schöner wurde das Wetter. Vor Ort stellten wir uns für die Fähre nach Nanaimo auf Vancouver Island an. Ganz knapp hatten wir keine Platz mehr, so dass wir etwa mehr als zwei Stunden zum Warten auf das nächste Schiff hatten. Zuerst besänftigten wir in einem Subway unsere hungrigen Mägen mit einem feinen Sandwich. Danach setzten wir uns etwas an die Sonne und stöberten später noch ein einem Dollar-Shop. Gegen halb die Uhr kehrten wir zum Camper zurück und konnten kurze Zeit später schon Verladen. Während der ganzen Überfahrt setzten wir uns auf Deck an die Sonne. Trotzdem trugen wir warme Jacken, die uns vor dem starken Wind schützten. Ca. 1 ¾ Stunden später ereichten wir den Hafen von Nanaimo und konnten die Fähre als fünftes Fahrzeug verlassen. Wir fuhren erst entlang der Küste nach Norden. Einen von uns im Reiseführer ausgewählten Campingplatz konnten wir leider nicht finden, weshalb wir dann auf einen anderen in Qualicum Beach (mit Schweizer Besitzern) auswischen. Dieser war zwar nicht wie gewünscht direkt am Meer, doch genossen wir die schöne Abendstimmung. Erst hatten wir im Camper von Sibylles Eltern noch einige Scherben zu beseitigen, da eines der Schranktürchen nicht recht schliesst und deshalb in einer Kurve zum wiederholten Mal ein Teller den Weg der Schwerkraft gefolgt ist.
Montag, 8. Mai 2006 Als erstes mussten wir heut nach der Abfahrt unsere Vorräte etwas aufstocken. Danach verliessen wir Qualicum Beach und machten uns auf in Richtung Westen. Im Max Millan Provincial Park machten wir einen Spaziergang durch ganz alten und ursprünglichen Regenwald, wie der grösste Teil der Insel früher ausgesehen hat. Hier stehen (und liegen) jahrhunderte alte Douglasien-Bäume, bis 70 Meter hoch, bis ca. 3m dick und z.T. über 800 Jahre alt! Diese riesigen Bäume haben uns schon beeindruckt. Und noch immer werden solche Bäume in Kanada zum Teil gefällt. Später picknickten wir am Sproat Lake. Nach einer ausgiebigen Mittagspause machten wir aus auf in Richtung Westküste. Wir durchquerten die Insel mit mehreren Halten und fuhren direkt nach Tofino. Dort buchten wir für den Dienstag Morgen eine Walbeobachtungstour. Darauf kehrten wir um und fuhren zum Campingplatz „Bella Pacifica“. Wir erhielten wie Plätze direkt am Strand mit Blick auf den Pazifik und die vorgelagerten Inselchen .Wir genossen die Aussicht und das inzwischen wieder wolkenlose Wetter. Vom grandiosen Panoramablick konnten wir aus kaum losreissen, so dass es heute etwas später Znacht gab. Sogar beim Essen im Camper konnten wir der untergehenden Sonne und den Wellen zusehen.
Dienstag, 9. Mai 2006 Heute mussten wir etwas eher als üblich aufstehen. Nach dem Zmorge fuhren wir nach Tofino, wo wir kurz nach neun Uhr beim Veranstalter unserer Wal-Tour eintrafen. Nach dem Unterschreiben der üblichen Gefahrenzettel fassten wir dicke gefütterte orange Overalls. Nach dem wir diesen angezogen hatten ging es hinunter zum Boot. Wir erhielten heute eine Privattour mit einem etwas grösseren Metallschiff. Auf nur wenig kleineren Schlauboot verzichteten wir aus Rücksicht auf Sibylles Eltern. Erst erhielten wir eine Sicherheitsinstruktion fast wie im Flugzeug. Kurz nach der Abfahrt hielten wir bei einem See-Adler-Horst , der nur wenige hundert Meter neben der Schiffsanlegestelle war. Dabei sahen wir gleich ein Paar Seeadler. Darauf fuhren wir ca. 25 Minuten in Richtung Long Beach im Pacific Rim Nationalpark. Plötzlich hielt der Bootsführer das Schiff an und nur wenige Meter vor uns tauchte ein Grauwal auf. Kurze Zeit später erschien an einem anderen Ort ein weiterer auf. Darauf fuhren wir etwas weiter und plötzlich sahen wir zwei Wasserfontänen. Schliesslich tauchte nur wenige Meter von uns ein Muttertier mit ihrem ebenfalls riesigen Kalb auf. Nur ca. 5 Meter schwammen die beiden an unserem Boot vorbei. Dieser Anblick über, und dank des klaren Wassers auch unter der Wasseroberfläche hat uns sehr beeindruckt. Später sahen wir noch drei Wale von weitem. Dann fuhren wir zu kleinen Felseninselchen, worauf sich dutzende See-Löwen sonnten. Ihr lautes Grunzen konnte man von weitem hören. Den Gestank, wie wir ihn anderswo schon erlebt hatten, blieb glücklicherweise aus. Auf dem Rückweg nach Tofino hatten wir ziemlich starken Wellengang und das Schiff fuhr voll gegen die Wellen. Wenn der Bug nach der Fahrt über einen Wellenkamm unten wieder aufschlug, gab es jedes Mal einen ziemlich starken Schlag, welchen Max immer mit einem lauten „Uh“ kommentierte. Gegen Mittag waren wir zurück und wir konnten uns der warmen Anzüge entledigen. Nach dieser erlebnisreichen Fahrt machten wir noch ein paar Besorgungen und fuhren dann an den Long Beach im Nationalpark. Auf einem der hunderten angeschwemmten Baumstämme picknickten wir. Dabei konnten wir einerseits den vielen Wellenreitern und andererseits weiter den Walen zusehen. Mehrere Male entdeckten wir von weitem Wasserfontänen und sogar Schwanzflossen, die aus dem Wasser schauten. Wir hätten nie gedacht, dass sich diese riesigen Meeresbewohner so nah am Ufer aufhalten. Später fuhren wir zum Green Point Campground des Nationalparks. Wir erhielten einen Platz im dichten Wald oberhalb des 18 Kilometer langen Sandstrandes. Die Aussicht von gestern hatten wir heute leider nicht, dafür begaben wir uns umgehend an den Strand. Nach einem Schläfchen an der Sonne, spazierten wir etwas dem breiten Strand entlang. Mit dem Feldstecher entdeckte ich auf einer weiteren Inselgruppe wieder eine ganze Kolonie Seelöwen. Die ganze Landschaft hier ist sehr beeindruckend, vor allem die hunderte von Baumstämmen, die von den wellen des Pazifiks an den Strand geschwemmt und zum Teil auf Felsen aufgehäuft worden sind. Gegen Abend kehrten wir zu unseren Campern zurück und entfachten ein Feuer. Heute grillten wir ein 916 Gramm schweres Steak! Dazu wickelten wir Kartoffeln in Alufolie und legten diese so in die Glut. Dieses Znacht liessen wir uns nach diesem ereingisreichen Tag schmecken.
Mittwoch, 10. Mai 2006 Nach dem Morgenessen verliessen wir den Campingplatz und fuhren quer durch die Insel zurück nach Port Alberni. Im dortigen Walmart gingen wir nochmals auf Shoppingtour. Viele Kleider, vor allem aber Jeans (und sogar Markenjeans) kosten hier ein vielfaches weniger als bei uns zu Hause. Dementsprechend gut war dann auch unser Einkaufswagen wieder gefüllt. Nachdem unser Kleiderschrank aufgefüllt und die Kreditkartenabrechnung etwas mehr belastet wurde, fuhren wir weiter bis an den Lake … . Am Seeufer genossen wir unser Zmittag und machten auf einem grossen liegenden Baumstamm ein kurzes Nickerchen. Später fuhren wir weiter bis kurz vor Victoria, wo wir auf dem Campingplatz des Goldstream Provinical Park übernachteten.
Donnerstag, 11. Mai 2006 Heute fuhren wir erst nach Fort Rodd Hill, einer alten militärischen Anlage, über deren Geländer der Zugang zum malerischen … - Leuchtturm geht. Unterweg war noch ein alter Willy’s-Jeep ausgestellt, den ich natürlich gleich genau begutachtete. Im Haus beim Leuchtturm konnte man eine kleine aber interessante Ausstellung zur Geschichte des Turmes ansehen. Später fuhren wir nach Victoria, wo wir nach etwa Suchen auch einen Parkplatz für unsere Camper fanden. Auf dem Weg ins Zentrum besuchte ich noch eine Internetraum, wo ich meine Mails checkte und für den Mietwagen vom letzten Tag in Calgary noch ein Mail schreiben musste. Danach konnte ich noch die neuesten Nachrichten meiner Schwester lesen, die alleine mit Rucksack und Zelt in Schottland unterwegs ist. Langsam knurrte aber unser Magen. In einem Restaurant an der Hafenpromenade assen wir etwas kleines Zmittag und schauten dabei den Passanten zu. Frisch gesättigt spazierten wir noch um das zentrale Hafenbecken, schauten den lokalen indianischen Künstlern bei ihren Handarbeiten zu und beobachteten Schiffe und Wasserflugzeuge beim An- und Ablegen. Nach einem Abstecher zu den Totempfählen neben dem Museum British Columbias kehrten wir zu unseren Campern zurück. Wir fuhren nach Swartz Bay und erreichten dort noch ganz knapp die vier Uhr-Fähre nach Tsawassen bei Vancouver. Wir mussten keine fünf Minuten warten bis zum Verlad und an Bord reichte es uns gerade bis ans Deck, als ein markerschütterndes Schiffshorn die Abfahrt ankündigte. Nach ca. 13/4 Stunden erreichten wir wieder das Festland und fuhren wenige Kilometer später auf einen RV-Park. Hier konnten wir zum letzten Mal noch ein paar Kleider waschen, da unser Vorrat doch nicht ganz bis Ende Ferien reicht.
Freitag, 12. Mai 2006 Nach dem Morgenessen füllten wir den Frischwassertank und ich telefonierte noch nach hause. Dann wagten wir uns auf den Weg in die Grossstadt Vancouver. Wir schafften dies ziemlich problemlos, da wir immer dem Highway 99 in Richtung Horsshoe Bay und Whistler folgen konnten. Wir parkten im Stanley Park, von wo ein gemütlicher Fussweg entlang der Hafenfront ins Zentrum führt. Unterwegs kamen wir an Dutzenden Yachten und zwei Anlegestellen für Wasserflugzeuge vorbei. Schliesslich erreichten wir den Canada Place, wo zwei riesige Kreuzfahrtschiffe angelegt hatten. In einem nahen Food Court holten wir uns Pizza und assen diese draussen an der Sonne. Nachmittags schauten wir uns noch ein bisschen Gastown mit der Dampfuhr an, waren aber von diesem Quartier ziemlich enttäuscht. Uns gefiel es vielmehr an der Uferpromenade zurück zum Stanley Park. Auf dem Rückweg legten wir mehrere Stopps ein und schauten den Wasserflugzeugen, den Schiffen und den Leuten zu. Später schauten wir uns vom Stanley Park aus noch die Skyline Vancouvers und die verschiedenen Totempfähle von Indianerstämmen aus der Umgebung an. Nach einer unfreiwilligen Rundfahrt durch den Park und zurück in die Stadt mit dem Feierabendverkehr (die direkte Ausfahrt aus dem Park nach Norden ist während des Feierabendverkehrs geschlossen!) erreichten wir doch noch die Strasse über die Lions-Bridge. Gleich auf der anderen Seite am Ende der Brücke lag unser gewählter Capilano RV Park, den wir auch mit einem kleinen Umweg (geht aber nicht anders!) erreichten. Wir checkten ein und der Mann an der Récéption gab uns noch eine Menge Tipps. Leider liegt dieser Platz wirklich gerade an der Strasse und ist daher ziemlich laut. Da unsere Vorräte auf ein Minimum geschmolzen waren, hatten wir für das Znacht erst ein paar Sachen einzukaufen. Im nahen grossen Einkaufszentrum wurden wir fündig und machten uns wenig später über die Teigwaren her.
Samstag, 13. Mai 2006 Als erstes nach unserer Abfahrt schauten wir uns heute noch Vancouver von oben an. Wir fuhren in Richtung Cypress Mountain Provincial Park. An der Strasse auf den Berg ist an einer Kehre ein Parkplatz mit einem grossartigen Panorama über Vancouver, das Meer mit den kleinen Inselchen und bis Vancouver Island. Statt mit einer teuren Seilbahn auf einen Berg zu fahren, hatte uns der Mann an der Campingplatz-Récéption des RV Parks diese Alternative zu nützen. Statt der teuren Capilano Suspension Bridge (hohe Fussgängerbrücke) schauten wir uns lieber die Hängebrücke und den Canyon im Lynn Provincial Park, die nur unwesentlich weniger hoch, dafür nämlich über 20 Can-$ günstiger (nämlich gratis) ist! Anschliessend kauften wir dort gleich im nahen Safeway ein und machten uns dann auf den Weg in Richtung Osten. Nach Abbotsford (wo unser Camper-Kabine hergestellt wurde) picknickten wir auf einem Rastplatz. Etwas weiter tankten wir auch noch auf (wir haben jeweils das Gefühl, dass die Tankstelleninhaber sich schon die Hände reiben, wenn wir mit unseren beiden Campern zufahren!). So waren wir gewappnet für unsere Weiterreise durch ein sehr schönes Gebiet im Manning Provincial Park. Unterwegs löste Sibylle (als zweite Fahrerin beim Ford eingetragen) ihren Vater beim Fahren noch etwas ab. Eigentlich hätten wir noch etwas weiterfahren wollen, doch angesichts des wolkenlosen Wetters und der langsam fortschreitenden zeit, entschlossen wir kurzfristig unseren Plan zu ändern. Ein paar Kilometer vor Princeton sah ich am linken Strassenrand des Crowsnest Highway (Name dieser Strasse) eine ziemlich verblichene Tafel „Kennedy Lake Campsite, 1 Km“. Kurz entschlossen folgten wir dem Schild. Nach wenigen Metern endete der Asphaltbelag und eine „huckelige“ Erdstrasse mit unzähligen Löchern führte weiter. Eigentlich dachte ich schon fast ans Umkehren als wir plötzlich vor dem „Office“ standen. Hier war eine Siedlung aus ein paar Blockhäusern und ein paar Campingwagen. Ein älterer Herr zeigte uns zwei Plätze direkt am See. Wir sollten uns einrichten und es koste 20 Dollar, er gehe jetzt aber erst spazieren mit dem Hund. Wir genossen das schöne Wetter und den Blick auf den Kennedy Lake (eigentlich eher ein grosser Tümpel) bei einem Apéro. Später feuerte ich an und wir machten in der Gut Kartoffeln und grillierten Steaks und Würstchen. Am Ufer des Sees entdeckten wir plötzlich einen Koyoten, der aber bald wieder verschwand. Bei der untergehenden Sonne genossen wir neben den Baked Potatoes und dem Fleisch eine Flasche Wein und zum Dessert natürlich unsere obligate Glace.
Sonntag, 14. Mai 2006 Nach einer ruhigen Nacht, begleitet von Froschgequake mussten wir dieses lauschige Plätzchen leider verlassen. Das Geld für den Campingplatz konnten wir einem älteren Mann geben, da der „Chef“ gerade mit einem uralten Kipper Kies umherführte (und dies am Sonntagmorgen…). Nach wenigen Minuten sahen wir mehrere Hirsche, die ersten wilden Tiere seit längerem, vom Waschbären gestern abgesehen. Durch eine schöne Gegend fuhren wir in Richtung Okanagan Valley. Am Yellowlake vor Penticton hielten wir für eine „Brünzli-Pause“ kurz an. Auf im Wasser liegenden Baumstämmen entdeckten wir insgesamt 5 Wasserschildkröten. Unser nächstes Ziel war die Kettle Valley Railroad in Summerland. Obwohl ich angerufen hatte, waren keine Plätze auf unseren Namen reserviert. Glücklicherweise hatten 4 Personen abgesagt und wir konnten gleich deren Plätze übernehmen. Nach unserer Lunchpause kamen immer mehr Leute und schon bald konnten wir einsteigen. Auf dem letzten Abschnitt dieser einst langen Bahnstrecke (heute teilweise Veloweg) fuhren wir bis zu einer hohen Brücke, wo wir auf den Bach hinunterscheuen konnten. Insgesamt war die Strecke nicht besonders spektakulär. Die gewaltige Dampflok und die musikalische Unterhaltung durch einen Banjospieler liessen die Fahrt trotzdem zu einem Erlebnis werden. Nach einer Glace fuhren wir noch ca. zwei Stunden nach Norden, bis wir am Mara Lake einen Campingplatz mit Stellplätzen wiederum direkt am See fanden. Nach dem Znacht rundeten Sibylle und ich den Tag mit einem Bad im Whirlpool ab.
Montag, 15. Mai 2006 Nach dem Zmorge verliessen wir den Campingplatz. Eigentlich hätten wir unsere Abwassertanks noch leeren wollen, da dies hier aber 10 Dollar plus Taxen je Auto gekostet hätte, liessen wir es bleiben. In Sicamous komplettierten wir unsere letzten Vorräte und machten uns dann auf in Richtung Glacier Nationalpark. Auf der Passhöhe des Rogers Passes machten wir unseren Mittagshalt. Dabei genossen wir einen schönen Blick auf viele hohe Berge, die zumeist mit Gletschern zugedeckt sind. Hier ist ein Gebiet, wo noch immer die Gletscher wachsen. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter in Richtung Golden. Auf dem örtlichen Campingplatz checkten wir ein, entleerten das Abwasser (hier kostenlos!) und legten uns in den Badehosen ins Gras. Es war eingetroffen was niemand von uns in Kanada erwartet hatte; das Thermometer war auf fast 30°C gestiegen! Zwischendurch kühlten wir unsere Füsse im gleich angrenzenden Fluss ab. Auf der gegenüberliegenden Seite verlief gleich die Bahnstrecke Calgary – Vancouver. Vereinzelt konnten wir die langen Güterzüge bei der Vorbeifahrt beobachten. Gegen acht Uhr abends spazierten wir ins Dorf – noch immer in kurzen Hosen, offenen Schuhen und kurzärmlig. Im Kicking Horse Grill Restaurant, welches in einem schönen Blockhaus untergebracht ist, fanden wir ein ausgezeichnetes Restaurant. Wir genossen ein sehr feines Nachtessen. Auch nach unserer Rückkehr auf den Campingplatz konnten wir noch eine Weile draussen sitzen.
Dienstag, 16. Mai 2006 Auf die durchfahrenden Züge warn wir wohl gefasst, nicht aber darauf, dass sie morgens kurz nach drei Uhr noch Rangierarbeiten für die Güterzugsformation ausführten! So schliefen diese Nacht nicht alle gleich gut. Am nächsten morgen waren dann wieder alle fit und wir fuhren in den Yoho Nationalpark. Unterwegs, in Revelstoke, füllten wir noch rasch unsere Dieseltanks. Im Park bogen wir dann in Richtung Emerald Lake ab. Nach einem kurzen Halt bei „Natural Bridge“, einem Bach der unter einem Felsen durchführt, erreichten wir den glasklaren See. Sibylle und ich umrundeten den türkisblau-schimmernden Bergsee in einer ca. 1½ stündigen Wanderung Vor allem der erste Teil auf der Schattenseite der Berge war noch anstrengend, da noch ziemlich viel Schnee lag. Zwischendurch hörten wir immer wieder von den nahen Bergen kleiner Nassschneelawinen ins Tal donnern. Der letzte Teil des Weges zurück zum Picknickplatz war ein breiter gekiester Spazierweg. Schon ganz hungrig machten wir uns über unser Zmittag her. Danach mieteten Max und ich zu einem horrenden Preis von 29 $ für eine Stunde ein Kanu und paddelten über den See. Für Max war dies mit seinen 65 Jahren die erste Kanufahrt in seinem Leben. Da es auch heute sehr warm war, hatten wir uns vorher an den Armen und Beinen, sowie im Gesicht gut mit Sonnencreme eingerieben. Im Laufe des Nachmittages fuhren wir weiter. Wir wollten bei den Kehrtunnels zum Kicking Horse Pass noch einen Zug beobachten. Dieses Erlebnis blieb uns aber heute vergönnt. Nach längerem warten kehrten wir um und fuhren zum nahegelegenen Campground des Nationalparkes. Wir wählten einen Platz gleich oberhalb des Flusses. Ich machte mich dann auf eine kleinere eisenbahngeschichtliche Wanderung, die verschiedene Punkte der ursprünglichen mit 4,5% sehr steilen Streckenführung zeigt. Mein Ziel war aber eigentlich das Wrack einer Baldwin-Dampflokomotive, die vor 98 Jahren entgleiste und darauf den hang hinunterstürzte. Nach einem schweisstreibenden rund 20minütigen Aufstieg fand ich die Überreste. Es liegt jedoch nur noch der Kessel und der grösste Teil des Tenders im Wald. Die noch brauchbaren Teile inkl. Räder wurden wahrscheinlich nach dem Absturz weiterverwendet. Zurück auf dem Campingplatz feuerten wir an und grillten einige Würste zum Znacht. Als Dessert bereiteten wir Schoggibananen in der Glut zu. Selbst in dieser Höhe, ca. 1000 M.ü.M., könnten wir kurzärmlig und in kurzen Hosen draussen Znacht essen.
Mittwoch, 17. Mai 2006 Unser letzter ganzer Tag mit „unserem“ Camper war schon angebrochen. Nach unserer Abfahrt wagten wir nochmals einen Versuch bei den Kehrtunnels. Diesmal hatten wir Glück. Schon nach kurzem konnten wir einen langen Containerzug (immer zwei Container aufeinander!) beim Befahren des Kehrtunnels beobachten. Er fährt wenige Meter unter der Aussichtsplattform durch, verschwindet auf dem gegenüberliegenden Hang im Tunnel und erscheint nach einer Weile beim unteren Tunnelportal wieder. Da die Züge hier so lang sind, konnten wir den Zug gleich dreimal sehen. Später hatten wir noch unsere Rückflüge zu bestätigen, was nach mehreren Telefonaten erfolgreich war. Darauf fuhren wir nach Lake Louise, wo wir den gleichnamigen See aufsuchten. Dieser war aber noch immer zugefroren. Da hier die Bustouristen carweise hingekarrt werden, hatten wir auf einem Bänkli sitzend gleich die Möglichkeit einem Parkranger bei seinen Ausführungen zuzuhören. Auch hier konnten wir mehrere kleine Lawinenniedergänge beobachten. Später picknickten wir auf einem Parkplatz auf dem Bow Valley Parkway, denn wir schon vor knapp drei Wochen bei viel schlechterem Wetter und tieferen Temperaturen entlang gefahren sind. In Banff sucht eich noch ein Internetlokal auf und druckte den Voucher für das Mietauto von morgen aus. Schliesslich verliessen wir den Banff Nationalpark und die Rocky Mountains und erreichten schon wenig später den Campingplatz vor Calgary. Wir checkten ein und erfrischten uns erst mit einem Getränk im Schatten des Campers. Darauf hatten wir alles zu packen. Glücklicherweise können wir pro Person zwei Gepäckstücke à je 23 kg am Flughafen aufgeben. Wegen unseren vielen Einkäufen hatten wir noch extra Koffer kaufen müssen. Nach einiger Zeit hatten wir schliesslich alles verstaut. Vor dem Kochen genossen wir noch unseren verdienten Apéro. Nach dem Znacht wuschen wir ab und putzten schon einmal den gröbsten Schmutz, vor allem die WC- und Duschkabine und den Kochherd.
Donnerstag, 18. Mai 2006 Nach dem Frühstück packten wir noch unsere letzten Sachen in die Koffer und putzten die Campingkabine innen. Darauf fuhren wir nach Calgary zur Vermietstation von Fraserway. Wir waren schon auf eine längere Abnahmetour unserer Fahrzeuge gefasst. Wir konnten gleich auf den Vorplatz fahren und unser Gepäck ausladen. Bei beiden Fahrzeugen wurden uns keine Mängel belastet. Die paar kleineren Defekte wie das Geschirr wurden vom Vermieter Fraserway grosszügig übernommen, da wir ja nichts dafür konnten, dass die Schranktürchen sich während der Fahrt selbständig machten. Auch die von mir berechneten 3500 Kilometer konnten wir ohne gross zu kontrollieren einhalten. Wir fuhren nur gerade 4 Kilometer mehr! Der Shuttlebus brachte mich dann zum Flughafen, wo ich einen fabrikneuen Dodge Grand Caravan übernehmen konnte. Der Kilometerstand des Mietwagens war gerade mal auf 84 Kilometer und wir waren die ersten Mieter! Zurück bei der Vermietstation luden wir unser Gepäck in den Minivan und fuhren darauf zum Super 8 Motel. Anschliessend fuhren wir in die Innenstadt, wo wir uns erstmal verpflegten. Anschliessend schlenderten wir etwas in der Fussgängerzone. Später fuhren wir zum Olympiapark, wo neben den Sprungschanzen auch die Bobbahn steht. Hier wurde auch ein Teil des Filmes „Cool Runnings“ gedreht. Nach unserem Spaziergang durch das Gelände, das im Sommerhalbjahr von Bike-Downhill-Fahrern bevölkert wird, verzogen wir uns ins Restaurant. Es war auch heute ca. 30° C (im Schatten) und die Sonne brannte ziemlich erbarmungslos auf uns hinunter. Wir suchten uns nachher noch ein schattiges Plätzchen in einem Park am Fluss und relaxten dort ein Stündchen. Nachdem wir etwas Znacht gegessen hatten, kehrten wir zurück zu unserem Motel. Da wir am nächsten Morgen früh aufzustehen hatten, verzichteten wir auf ein Abendprogramm. Nach einer erfrischenden Dusche schauten wir noch etwas fern.
Freitag, 19. Mai 2006 Bereits um halb fünf Uhr verliessen wir das Motel und fuhren zum Flughafen. Die Rückgabe für die Mietwagen war noch geschlossen. Wir parkierten dann das Auto im Parkhaus und konnten den Schlüssel in eine Stahlröhre einwerfen. Anschliessend checkten wir mit Hilfe eines Angestellten an elektronischen Terminals ein. Für das Gepäck mussten wir darauf an einem Schalter die entsprechenden Etiketten abholen und schon war das erledigt. Unsere Koffer wurden nicht einmal abgewogen – vom Handgepäck ganz zu schweigen! Nach der Pass- und Sicherheitskontrolle hatten wir erst einmal Hunger. Nach dem Zmorge konnten wir schon bald in unser Flugzeug nach Montreal einsteigen. Wir hatten schliesslich einen ruhigen 4stündigen Flug mit Air Canada. Doch wie in Europa auf Kontinentalflügen gab es kein Essen und Getränke wurde nur äusserst sparsam verteilt. Bei strömenden Regen landeten wir in Montreal. Hier im französisch sprechenden Teil Kanadas suchten wir erst den Abflug-Terminal auf und assen dann Zmittag. Insgesamt mussten wir vier Stunden Wartezeit überbrücken, was uns aber glücklicherweise gar nicht solange vorkam. Bald schon landete das Swiss-Flugzeug und eine knappe Stunde später konnten wir einsteigen. Mir war im Flugzeug ab der ersten Minute wohl. Bis jetzt wurden die Flugzeuge einfach nicht nach meiner Körpergrösse gebaut. Hier konnte ich aber die Kopfstütze passend für mich nach oben ziehen. Beim Flug verging die Zeit wie im Flug ;-). Wir hatten einen Super-Service, der uns einen Apéro und ein gutes Nachtessen servierte. Zudem war natürlich des Bordunterhaltungssystem, das wir in der Rückenlehne des Vordersitzes hatten, ein gewaltiger Vorteil, da wir hier selber entscheiden konnten welchen Film wir sehen wollten. Zudem standen uns auch Computerspiele zur Verfügung, die uns den Nachtflug etwas verkürzten. Schon bald gab es das Frühstück und wenig später landeten wir in Zürich. Hier holten uns Sibylles Bruder Markus und seine Freundin ab. Da wir so viel Gepäck „vorgemeldet“ hatten, waren sie gleich mit zwei Autos erschienen. Nach der Begrüssung verstauten wir alles in den Fahrzeugen und fuhren nach Möriken, wo uns meine Eltern mit einem grossen Frühstück erwarteten. Natürlich hatten wir viele Reiseerlebnisse zu erzählen.
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