Donnerstag, 21.04.2011
Im Laufe des Morgens fuhren Sibylle und ich
mit dem Zug nach Zürich Flughafen, wo wir Sibylles Bruder Markus mit Freundin Aga und deren Sohn Mate trafen. Eine zweieinhalb Wochen dauernde Reise durch
Südafrika und Namibia mit einem Abstecher nach Botswana steht bevor. Wir
flogen mit der Swiss nach München, von wo wir nach einem kurzen Aufenthalt mit
Air Berlin direkt nach Kapstadt gelangten. Obwohl ich die Flüge separat gebucht
hatte, konnten wir das Gepäck glücklicherweise direkt bis Cape Town aufgeben. Um
fünf grosse Taschen „entlastet“ tranken wir noch etwas bis wir schon bald zum Boarding aufgefordert wurden. Der nur rund 35 Minuten dauernde Flug
war schnell
vorbei und wir landeten in München. Die Gepäcksorgen waren wir los, eingecheckt
hatten wir bereits zu Hause übers Internet, so dass wir genügend Zeit hatten
gemütlich im Biergarten des AirBräu-Restaurants am Flughafen unser Mittagessen
nachzuholen. Wir genossen deftige Bayrische Küche mit einem Bier. Gegen halb
fünf Uhr begaben wir uns wieder durch die Sicherheitskontrolle zum Gate. Es
waren
nur sehr wenige Leute anwesend, so dass im Flugzeug glücklicherweise nur 80 von
über 300 Plätzen besetzt waren. Dies ermöglichte uns ein bequemes Reisen, was
sonst vor allem wegen meinen langen Beinen und den ungenügend hohen Kopfstützen
eher mühsam geworden wäre.
Karfreitag, 22.04.2011
Wir landeten nach einem problemlosen Flug
leicht verspätet auf dem Flughafen Kapstadt um 04:30 Uhr. Wir bezogen unser
Gepäck und warteten in einem Café bei einer heissen Schokolade (mit Lindt-Schoggi)
auf unseren Abholtermin. Wir beschafften uns am Bancomaten noch einen Grundstock an
Südafrikanischen Rand und gingen gegen sieben Uhr zum Mietwagenschalter Thrifty,
wo wir pünktlich abgeholt wurden. In einem Kleinbus fuhren wir ein paar hundert
Meter zum Gelände der Firma KEA. Unsere beiden Geländewagen standen bereits
abfahrbereit auf dem Platz. Gebucht hatten wir einen Nissan Single Cab mit einem
Dachzelt für Sibylle und mich und einen Nissan Double Cab mit zwei Dachzelten
für Aga, Märk und Mate. Wir füllten die nötigen Formulare aus, liessen uns die
Wagen und die Ausrüstung erklären und checkten die Fahrzeuge auf Beschädigungen.
Einzig die Abbuchung des Depots von unseren Kreditkarten machte etwas
Schwierigkeiten, da wir nicht daran gedacht hatten die Limiten entsprechend zu
erhöhen und in der Schweiz wegen dem Feiertag fast niemand auf den Büros zu
erreichen war. Schliesslich hatten wir aber auch dieses Problem gelöst und
unserer Abfahrt stand nichts mehr im Wege. Entgegen unserer ursprünglichen
Absicht in Belleville zu übernachten, machten wir uns auf Empfehlung des Agenten
direkt auf nach Simon‘s Town. Unterwegs legten wir noch einen Einkaufsstopp ein
und besorgten uns erst einmal die wichtigsten Vorräte. Später checkten wir auf dem
Campingplatz des
Oatlands
Holiday Village ein. Auf dem terrassierten Gelände fanden wir zuoberst einen
schön sonnigen Platz, der auch ein bisschen windgeschützt war. Dazu sahen wir
sehr schön über die False Bay – Bucht. Wir stellten zum ersten Mal unsere
Dachzelte auf und genehmigten uns anschliessend ein kleines Zmittag. Ein
Nickerchen durfte anschliessend nicht fehlen, haben ja die meisten von uns nicht
allzu viel Schlaf erhalten unterwegs.
"unsere" Autos auf dem Campingplatz in Simon's Town
Später machten wir uns zu Fuss auf in Richtung Boulders Beach, wo eine grosse Kolonie Brillenpinguine lebt. Nach offiziellen Angaben leben an diesem zum Table Mountain Nationalpark gehörenden Strandabschnitt bis zu 3‘000 der vom Aussterben bedrohten Vögel. Wir beobachteten diese Tiere längere Zeit und hörten ihnen zu. Sie tönen fast ein bisschen wie Esel. Später spazierten wir ins Seaforth Restaurant, wo wir auf der Terrasse über dem Meer genüsslich Znacht assen. Nach der Rückkehr auf den Campingplatz genehmigten wir uns noch eine erfrischende Dusche und entdeckten gleich neben unseren Autos noch Pinguine in den Büschen.
Brillenpinguine
am Boulders Beach
Samstag, 23.04.2011
Wir hatten alle sehr gut geschlafen und
erwachten bei schönstem Wetter. Gemütlich frühstücken wir und fuhren später
Richtung Kap der guten Hoffnung. Unterwegs entdecken wir weitere afrikanische
Wildtiere. Etliche Paviane sitzen am Strassenrand und lausen sich das Fell. Beim
Eingang zur Southern Section bezahlen wir eine kleine Gebühr und fahren dann bis
zum Kap. Neben der Strasse entdeckten wir einige Buntböcke und Strausse.
Das Kap ist sehr bekannt und entsprechend eine Touristenziel. Die meisten
bleiben aber nur kurz, schiessen ein paar Fotos und weiter geht’s. Wir stiegen
hinter der berühmten Tafel den Wanderweg hoch und hatten von den darüber
liegenden Felsen einen schönen Blick auf die Umgebung. Zudem entdeckten wir
etliche Klippschiffer, kleine Nagetiere ähnlich wie in den Alpen die
Murmeltiere. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Kap aber nicht der
südlichte Punkt Afrikas.
am Kap der guten Hoffnung
Klippschiffer
Später fuhren wir nach Kapstadt, mussten aber die spektakuläre Fahrt über den Chapmans Drive wegen des heute stattfindenden Kapstadt-Marathons leider ausfallen lassen. Ebenso war ein Teil der anderen Strasse nach Cape Town gesperrt. Unterwegs fuhren wir ein Stück entlang der Marathon-Route und erspähten unter den Läufern etliche ganz kuriose Gestalten.
Blick zur False Bay
Schliesslich parkten wir unsere Wagen in der Nähe der Waterfront und genehmigten uns in einem Restaurant ein verspätetes Mittagessen. Wir schlenderten anschliessend durch das lebendige Viertel und sahen den Leuten zu. Ein Südafrikanischer Rugby-Star hatte gerade Autogrammstunde und seine Fans standen Schlange. In einer Ecke spielten ältere Herren Blues und etwas weiter gaben junge Einheimische mit rasanten Rhythmen auf ihren Perkussionsinstrumenten eine tolle Show. Auch die Aussicht auf den berühmten Tafelberg ist hier schön. Leider mussten wir wegen dem doch ziemlich engen Reiseprogramm auf einen Besuch des Berges verzichten, obwohl das Wetter ideal gewesen wäre.
Kapstadt Waterfront
Später fuhren wir ein Stück weiter in die Nähe von Stellenbosch, einem der berühmtesten Weinanbaugebiete Südafrikas. Einige Kilometer südlich fanden wir auf dem Camping Mountain Breeze einen schönen Platz in einem Pinienwald. Zum ersten Mal feuerten wir und grillierten anschliessend ein halbes Huhn, Steaks und Gemüse, dazu legten wir in Alufolie eingewickelte Kartoffeln in die Glut. Die in das Feuer gelegten Pinienzapfen gaben dem Fleisch noch eine feine zusätzliche Würze. Kurze Zeit später genossen wir ein feines Nachtessen mit einem Glas südafrikanischem Rotwein.
Campingplatz Mountain Breeze bei Stellenbosch
Ostersonntag, 24.04.2011
Nach dem Frühstück fuhren wir nach
Stellenbosch, einer kleinen Stadt inmitten von zahlreichen Weinanbaugebieten.
Viele Häuser stammen noch aus dem vorletzten Jahrhundert und sind stark
holländisch geprägt. Wir spazierten durch die Innenstadt, wobei am
Ostersonntagmorgen nicht allzu viel los war.
typisches Haus in Stellenbosch
Später fuhren wir zum Weingut Blauwklippen. Im Weincenter degustierten wir einige Weine und stockten danach unseren Weinvorrat für die restliche Reise auf. Nach einem Rundgang im kleinen Kutschenmuseum verliessen wir das Gut wieder, da inzwischen leider Regen eingesetzt hatte.
im Weingut Blauwklippen
Wir fuhren in östlicher Richtung. Wegen des schlechten Wetters verzichteten wir auf eine Fahrt ganz entlang der Küste und wählten den etwas schnelleren Weg durchs Inland. Unterwegs fanden wir in Stanford beim dritten oder vierten Anlauf ein Restaurant, das Platz hatte für uns. Anscheinend essen hier viele Einheimische an Ostern auswärts. Später fuhren wir die restliche Strecke nach Cape l’Agulhas. Den Campingplatz fanden wir rasch aber die Besitzerin mussten wir erst „heraustelefonieren“. Nach der Zeit im Auto gönnten wir uns frische Luft und spazierten zum nahen Leuchtturm und zum südlichsten Punkt von Afrika. Hier treffen der Atlantik und der Indische Ozean aufeinander. Obwohl es inzwischen meist trocken war, wehte ein starker kühler Wind. So entschieden wir einstimmig im nahe gelegenen Restaurant essen zu gehen. Glücklicherweise war noch gerade ein Tisch frei. Gut gesättigt kehrten wir zurück, klappten unsere Dachzelte aus und schliefen auf dem relativ lauten Campingplatz (viele Leute) trotzdem bald ein.
Kap Agulhas - südlichster Punkt Afrikas
Ostermontag, 25.04.2011Glücklicherweise war heute wieder schönes Wetter. Nach dem Frühstück gingen wir nochmals zum Leuchtturm. Allgemein erinnert uns diese Gegend eher an Fotos aus Neuseeland, was vielleicht auch das Wetter gestern ausmachte.
Leuchtturm bei Cape l'Agulhas
Wir hatten heute etliche Kilometer vor uns. Unterwegs tankten wir in einem kleinen Ort namens Heidelberg. In Mossel Bay picknickten wir am Felsstrand und beobachteten die anwesenden Wellenreiter. Später fuhren wir weiter Richtung Knysna, das in einer Gegend liegt, die uns eher an Kanada erinnerte. In Brenton-on-Lake an der Lagune von Knysna checkten wir auf einem Luxuscampingplatz ein. Hier verbringen viele Südafrikaner ihre Ferien. Ihre Hauptbeschäftigung scheint Grillieren zu sein, da z.B. unser Nachbar mindestens einen halben Ster Brennholz neben seinem Wohnwagen lagerte. Der Platz war sehr gut eingereichtet, im Sanitärgebäude finden wir sogar eine Sauna. Nur leider hatte der Shop kein Bier mehr – ausverkauft! Wir verbrachten einen gemütlichen Abend, wohl als einzige auf dem Platz ohne Grillfeuer.
Küste bei Brenton-on-Sea
Camping bei Brenton-on-Lake
Dienstag, 26.04.2011
Am Morgen herrschte wieder schönstes Wetter.
Wir fuhren durch Knysna weiter Richtung Osten. Unser erstes Ziel war heute das
Plettenberg Game Reserve. Hier wollten wir zum ersten Mal eine
grössere Portion afrikanischer Wildtiere sehen. Bei unserer Ankunft herrschte noch schönstes Wetter und wir sahen aus der
Ferne gleich vier Nashörner durch die Ebene spazieren. Im Hauptgebäude buchten
wir eine Tour, die aber leider erst um halb eins begann. Wir setzten uns ins
Restaurant an die Sonne und genossen die Wärme. Plötzlich sahen wir eine kleine
Antilope, die sich zwischen den Tischen hindurch schlängelte. Sie war zahm und
wir konnten sie sogar streicheln. Leider verdunkelte sich der Himmel immer mehr
und ein kühler Wind zog auf. Wir stärkten uns mit einem Hamburger und zogen uns
für die Fahrt im offenen Fahrzeug warm an. Als erstes fuhren wir zu den Löwen,
die aber eingezäunt in einem separaten Gehege waren. Später entdeckten wir Zebras,
Gnus, Kudus, Impallas, Straussen und zwei Giraffen. Auch einige Krokodile waren
in einem abgetrennten Bereich. Als letztes Highlight trafen wir auf einige Hippos, die nach einer Weile ein Bad im kleinen See nahmen. Obwohl der Fahrer
gesucht hatte, blieben die Nashörner leider in den Büschen verschwunden.
im Plettenberg Game Reserve
Da die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war, fuhren wir nach der Tour weiter Richtung Port Elizabeth. Eigentlich wäre die Strecke unterwegs sehr schön, doch zum Teil starker Regen vermisste uns diesen Genuss. Unterwegs blitzte es gar zweimal. Wir merkten jedoch, dass nicht ein Gewitter schuld war, sondern zwei rechte Füsse, die am falschen Ort dem Bodenblech des Autos etwas zu Nahe kamen. Es dämmerte schon, als wir entschieden statt nach Addo zu fahren einem Campingplatzschild vor Port Elizabeth zu folgen. Wir landeten in Seaview, einem kleinen Ort an der Küste. Nach einigem Suchen fanden wir den Campingplatz und wählten uns schon einmal einen Platz aus, was beim sehr stürmischen Wind nicht ganz einfach war. Da es kühl, windig und ab und zu auch regnerisch war, dislozierten wir in ein Restaurant, wo wir wegen mehrfachem Stromausfall bei Kerzenlicht dinierten. Auch die Menu-Auswahl war wegen den Energieunterbrüchen leicht eingeschränkt. Trotzdem gesättigt fuhren wir später zurück zum Campingplatz und stellten im Windschatten des Sanitärgebäudes unsere Dachzelte auf, wobei Windschatten doch leicht übertrieben ist...
Mittwoch, 27.04.2011
Die Nacht war sehr unruhig, da dauernd stürmischer Wind an unseren Zelten rüttelte. Dabei übertrug sich das Rütteln aufs
Auto und somit rüttelte nicht nur die Zeltwand sondern auch unsere Matratze.
Zudem regnete es in unregelmässigen Abständen. Am Morgen hatten wir einen Blick
auf das nahe Meer und sahen die mächtige Brandung mit zum Teil haushohen Wellen.
Sibylles Befürchtungen, dass es das Zelt durch den Wind demoliert würde, waren
zum Glück nicht eingetroffen. Wir waren gut ausgerüttelt wieder früh auf den Beinen und fuhren
ohne Frühstück los in Richtung
Addo Elephant
National Park. Beim südlichen „Mathyholweni Entrance“
zeigten wir unsere Camp-Reservation und frühstückten erst einmal in der warmen
Sonne. Gesättigt fuhren wir dann durch die Colchester Section. Nach längerer
Zeit entdeckten wir als erstes einige Zebras, die jedoch weit entfernt von der
Strasse waren. Später begegneten wir zahlreichen Warzenschweinen und plötzlich
überquerten riesige Büffel den Weg.
Kapbüffel
Erst kurz vor dem Addo Main Camp entdeckten wir den ersten Elefanten. Er spazierte gemütlich vor uns auf der Strasse. Im Busch entdeckten wir noch eine kleine Gruppe Elefanten sowie einige Kudus und Kuhantilopen. An einem Wasserloch beobachteten wir noch einen Löffelhund.
erster Elefant im Addo Elefant National Park
Kudus
Auf dem Campingplatz richteten wir uns ein für eine Mittagspause und genossen einen feinen Salat. Nach einer langen gemütlichen Pause fuhren wir nochmals eine Runde im Park, wobei uns ein Nachbar wertvolle Tipps gab. Kurze Zeit später entdeckten wir zahlreiche Zebras, Büffel und Kuhantilopen. Nach einer weiteren Kurve stand plötzlich ein Elefant auf dem Weg. Wir näherten uns vorsichtig und stellten den Motor ab. Der Riese beachtete uns aber kaum und nach kurzer Zeit kamen noch mehr Dickhäuter aus den Büschen. Eine Herde von ca. 10 Elefanten war plötzlich rings um unser Auto. Sie rissen mit Rüssel und Füssen viel Gras aus und hüllten uns in eine Staubwolke ein. Es war sehr interessant, auch wenn für Sibylle die Tier doch etwas nah waren. Später konnten wir noch viele Elefanten beobachten, wie sie in Einerkolonne aus dem Busch zum Wasserloch wanderten und tranken. Etwas entfernt weidete eine ganze Herde auf der Wiese. Es war ein sehr schönes Erlebnis und die untergehende Sonne beleuchtete die ganze Szenerie in einem tollen Licht.
...
Warzenschwein
wir - mittendrin...
eine Herde Elefanten unterwegs zur Tränke
die jüngsten rennen übermütig
Nun mussten wir uns aber auf den Rückweg machen. Kurz vor der Schliessung des Tores erreichten wir wieder das Camp. Unterwegs war Vorsicht angebracht, da viele Tiere unseren Weg querten, worunter auch wieder etliche Elefanten waren. Auf dem Camp machte Mate umgehend Feuer und wir grillierten zwei Boerewors ("Bauernwurst", eine typische Bratwurst aus Südafrika) , die je etwas mehr als einen Meter lang waren. Dazu gab es einmal mehr Baked Potatoes aus der Glut.
Donnerstag, 28.04.2011
Nach dem Zmorge unternahmen wir noch einmal eine kleine Runde im
Addo Elephant National Park und sahen wieder etliche Tiere. Von vier
Elefanten, die wir antrafen, waren zwei lautstark am Rangeln.
Kuh-Antilopen
Später verliessen wir diesen Park und fuhren weiter ins Landesinnere in Richtung Mountain Zebra Nationalpark. Nach ca. 2 1/2 Stunden waren wir bereits am Ziel. Schon kurz nach dem Gate entdeckten wir die ersten Tiere; Zebras, Springböcke, Gnus, Kudus, Kuhantilopen, Eland-Antilopen und Affen (Grüne Meerkatzen). Im Camp meldeten wir uns auf der Rezeption und suchten uns anschliessend einen Platz. Es war wunderbares Wetter und wir genossen nach einem feinen Salat etwas das Nichtstun an der Wärme.
Tafelberg beim Mountain Zebra Nationalpark
Gegen Abend hatten wir noch eine Pirschfahrt auf das Hochplateau geplant. Unterwegs hatte ich noch einige 4x4-Tracks entdeckt und auf der Karte des Nationalparks schliesslich einen Weg gefunden, der auf das Hochplateau führte. Mit Mate fuhr ich dann los. Zu Beginn war der Track noch ziemlich gemütlich - eine Fahrspur durch hohes Gras mit sandigem und zum Teil steinigen Untergrund. Wir entdeckten nur wenige Tiere, so zum Beispiel eine ganze Gruppe Kuhantilopen. Später stieg der Weg an und spätestens ab hier hätten normale Autos oder SUV's keine Chance mehr gehabt. Nach etlichen schon ziemlich steilen Partien ging es später über beträchtliche Felsen mit zum Teil grossen Felsbrocken. Wir sahen auf jeden Fall den Track zeitweise nicht mehr, da irgendwie einfach die Motorhaube im Weg war. Wir hatten aber keinerlei Probleme und nachdem wir noch einer ganzen Sippe Paviane begegnet sind, kamen wir just zum vereinbarten Zeitpunkt an der vereinbarten Kreuzung an.
mit Mate auf dem 4x4-Track - noch einfache Piste...
hier wird es schon etwas steiler
Von nun an hatten wir wieder eine gute gewöhnliche Piste und genossen die sensationelle Aussicht vom Hochplateau. Die Tiere waren hier meist ein gutes Stück entfernt vom Weg. Vor allem die relativ seltenen Bergzebras sahen wir nur aus einigen hundert Meter Entfernung. Das schöne Abendlicht hat aber die ganze Landschaft in ein unbeschreiblich schön goldenes Licht getaucht. Langsam mussten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz machen, da das Tor schon bald schloss. Sobald es dunkelte, wurde es schnell kalt. Das Nachtessen war gemütlich, da wir uns am Tisch bequem in die Schlafsäcke einpackten.
auf dem Hochplateau
ein einsamer Springbock
ein Buntbock
Freitag, 29.04.2011
Die Nacht war sehr kalt, doch da wir genügend Schlafsäcke und
unsere Flauschis mit dabei hatten, fror niemand von uns. Auf jeden Fall hatten
wir zum ersten Mal am Morgen kein Kondenswasser im Zelt - es war gefroren! Wir
standen relativ früh auf und draussen war alles mit einer dünnen Schicht
Eis überzogen. Auch das Wasser in den Bechern vom Vorabend war
gefroren. Sobald jedoch die Sonne kam, taute alles schnell auf.
es war kalt in dieser Nacht
auf & im Zelt Eis - Mate noch dick eingepackt...
Wir hatten für heute eine grosse Fahretappe bis nach Upington geplant. Auf dem Weg aus dem Park sahen wir nochmals etliche Tiere. Später wurde die Umgebung dann doch etwas eintöniger - Gras- und Buschlandschaft beherrschte das Landschaftsbild. Auf der knapp siebenhundert Kilometer langen Etappe fuhren wir nur an etwa fünf Ortschaften vorbei. Da die Strassen in einem guten Zustand waren kamen wir sehr gut voran, da ausserorts doch um einiges schneller gefahren werden darf als bei uns zu Hause.
ein Affe (Grüne Meerkatze)
viele Affen...
Rastplatz unterwegs
eine der seltenen Kurven
Da wir vom offiziellen Campingplatz in Upington etliche negative Meldungen im Internet gelesen haben zogen wir einen Platz bei einem Anbieter für Outdoor-Aktivitäten vor - Sakkie & Arkie. Dieses Gelände liegt im Stadtzentrum relativ ruhig gelegen direkt am Orange-Fluss. Wir erhielten tolle Plätze mit Blick auf den Fluss. Hier war die Temperatur einiges höher als noch am Morgen. Zuerst stellten wir die Zelte auf und hängten sämtliche Schlafsäcke und Duschtücher an eine Wäscheleine. Durch den Reif von letzter Nacht war vieles etwas feucht und musste erst trocknen. Hier auf dem Platz waren wir sicher, denn zwei riesige Hunde wachten auf uns. Abends entschieden wir uns gegen den geplanten Restaurantbesuch, da der Platz mit der Aussicht auf den Fluss wirklich sehr schön war. So kauften wir uns eine riesige Grillplatte ein und schlemmten genüsslich Fleisch und Gemüse.
Ausblick vom Campingplatz auf den Orange-River
Samstag, 30.04.2011
Nach dem Frühstück packten wir alles wieder ein und gingen
anschliessend in der Stadt für die nächsten Tage einkaufen. Zudem füllten wir
unsere grossen Dieseltanks randvoll. Kaum waren wir ein paar hundert Meter aus
dem Stadtzentrum hinausgefahren, waren wir wieder in der Wildnis. Rund 240
Kilometer bis zum
Kgalagadi Nationalpark standen noch vor uns. Schon
nach kurzem konnten wir die ersten Sanddünen der Kalahari Wüste erkennen. Diese
sind nicht sehr hoch und meistens mit Gras bewachsen. Die Anfahrt zu diesem Park
ist sehr lang. Doch wir erreichten das Gate noch vor dem Mittag und konnten
anschliessend die Formalitäten erledigen. Der Park liegt auf Staatsgebiet von
Südafrika und Botswana und wir wollten anschliessend in das an den Park
angrenzende Namibia ausreisen (nur möglich nach mindestens zwei Nächten im
Park). So mussten wir erst die Ausreise aus Südafrika vollziehen, dann beim
Schalter von Botswana vorbei, da ich die ersten beiden Nächte in botswanischen
Camps gebucht hatte. Anschliessend wieder an den Schalter von Südafrika für das
Camp der dritten Nacht. Nach einiger Zeit hatten wir endlich alles und wir
machten auf dem Picknickplatz vom Twee Rivieren direkt beim Eingang unsere
wohlverdiente Mittagspause. Der gesamte Park ist mit rund 42'000 km
sogar noch etwas grösser als die gesamte Schweiz (41'285 km).
Picknick im Kgalagadi Nationalpark
Anpassen des Reifendruckes
Springböcke und Oryxe
Später bereiteten wir uns auf unsere erste Pirschfahrt im Kgalagadi Nationalpark vor. Hier muss der Reifendruck auf 1.6 Bar gesenkt werden und es gilt eine maximale Geschwindigkeit von 50 Km/h. Schon auf den ersten Kilometern sahen wir Tiere; Springböcke, Oryxe und Gnus entdeckten wir als erstes. Später kamen dann noch Strausse und ein Schakal hinzu. Die Strassen sind ja offiziell auch für Fahrzeuge ohne 4x4 zugelassen. Doch der Zustand war meist ziemlich schlecht. Sehr grobes Wellblech schüttelte das Auto und uns durch.
ein Schakal
die Piste sieht besser aus als sie ist - hier noch ein guter
Abschnitt
Es war schon am Eindunkeln, als wir nach längerer Fahrt auf einer Sandpiste den Campingplatz von Rooiputs erreichten. Hier hatten wir einen Platz gebucht - der allerdings schon besetzt war. So nahmen wir jenen daneben. Alle sechs Plätze sind nummeriert und einiges voneinander entfernt. Die Infrastruktur ist mit einem Plumpsklo, einer Dusche (Wasser selber mitnehmen!), einer Feuerstelle und einem Sonnendach minimal. Der Platz ist nicht bedient und auch nicht eingezäunt. Im für Wildkatzen aller Grösse bekannten Park gab das einigen von uns ein etwas mulmiges Gefühl im Magen. Wir entfachten also ein Feuer und genossen das Nachtessen mitten in der Wildnis der Kalahari Wüste. Während des Abends hatten wir Besuch von einem jungen Schakal, der jedoch rasch wieder verschwand.
Sonntag, 1.5.2011
In der Nacht hatten wir häufig lautes Löwengebrüll gehört.
Direkten Besuch der grossen Raubkatzen hatten wir jedoch nicht, da wir am Morgen
keine Spuren rund ums Auto fanden. Trotzdem war es irgendwie beruhigend, dass
wir Dachzelte und keine Bodenzelte hatten.
Rooiputs - Campsite
Nach dem Frühstück fuhren wir los und entdeckten kurz nach dem Camp ein ausgewachsenes Löwenmännchen, der auf der gesperrten parallelen Strasse nordwärts ging. Wir folgten ihm und konnten später gar einen Angriff auf eine Gruppe Oryxe beobachten. Dieser war jedoch ziemlich halbherzig, so dass es für den Löwen nicht erfolgreich endete. Er trottete weiter überquerte schliesslich unseren Weg zwischen unseren beiden Autos und verschwand schliesslich hinter eine Düne. Bereits am frühen Morgen hatten wir ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Auch ein Erlebnis war der folgende Strassenabschnitt bis zum Rastplatz Dikbaardskolk - unendliche Rüttelpiste, gröbstes Wellblech, abwechselnd mit Schlammstellen. An einem Ort waren Südafrikaner dran einen SUV aus dem Schlamm zu ziehen (gut müssen wir diese Erfahrung diesmal nicht machen...). Nach dem Rastplatz war die Piste dann wieder besser. Unterwegs entdeckten wir wieder zahlreiche Tiere, wobei auch zwei Giftschlangen waren. In Nossob machten wir unsere Mittagsrast und beobachteten die zahlreichen Erdhörnchen.
eine
Kapkobra (giftigste Kobra Afrikas)
Erdhörnchen
eine
Puffotter
Wir hatten noch den letzten Teil unserer Tagesetappe vor uns bis zum Camp Polentswa. Doch auch diese Strecke hatte es in sich. Am Vorabend konnten wir in der Ferne ein heftiges Gewitter beobachten und mussten nun sehen, dass es wohl hier ziemlich geregnet hatte. Zahlreiche "Glongge" (Pfützen) hatten wir zu Umfahren oder teilweise auch zu durchqueren. An einigen Stellen gab es jeweils eine Alternativroute neben der Strasse, da die Piste über die ganze Breite und teilweise über mehrere hundert Meter unter Wasser stand. Doch wir erreichten die Abzweigung zum Camp gut. Auch der letzte Teil wo Allradantrieb vorgeschrieben ist, war kein Problem mehr.
Hier gibt es nur drei Stellplätze - wobei wir mit der Nummer 1 den begehrtesten zugewiesen erhalten hatten. Unter einem Kameldornbaum kann man hier gemütlich sitzen und in einer weiten Pfanne den Tieren beim Grasen zusehen - ein absolut sensationeller Platz. Wir bereuten schon, dass wir nur eine Nacht blieben. Wir genossen den Nachmittag und die untergehende Sonne. Später überraschten uns Aga und Märk mit einem Fondue, dass sie mitgenommen hatten. Auch heute Abend erhielten wir tierischen Besuch am Platz - im Laufe des Abends spazierte seelenruhig ein Skorpion zwischen unseren Stühlen durch. Sensationell war hier auch der Sternenhimmel. Hunderte Kilometer von der nächsten grösseren Ortschaft entfernt störte kein künstliches Licht den Nachthimmel. Trotz einigen Wolken war der Sternenhimmel sehr beeindruckend.
Camp Polentswa
Skorpion
Montag, 02.05.2011
Auch diese Nacht haben wir wieder öfters Löwengebrüll gehört. Bei
schönstem Wetter frühstückten wir mit Blick auf die weite Ebene vor uns. Dabei
konnten wir viele weidende Oryxe, Strausse & Kuhantilopen beobachten. Später
fuhren wir zurück nach Nossob, wo wir kurz vor dem Camp in einiger Entfernung
zwei Löwenpärchen entdeckten. Nachdem wir mit dem letzten Diesel der Tankstelle
in Nossob noch unsere Tanks füllen konnten fuhren wir weiter über Dikbaardskolk
zum Rastplatz Kamqua, wo wir unseren Mittagsstopp machten. Hier spazierte ein
Gnu ganz gemütlich dicht am Picknickplatz vorbei und liess sich durch die
anwesenden Leute in keiner Weise stören. Inzwischen waren dunkle Wolken
aufgezogen und wir entschieden mit den ersten Regentropfen weiter in Richtung Mata-Mata zu fahren.
Kameldorn-Baum mit Vogelnest
grosse Grillen...
Wasserlöcher hinterlassen Spuren
Kurz nach der Abfahrt öffneten sich die Wolken über uns und ein heftiger Gewitterregen verminderte die Sicht innert Kürze auf ein Minimum. Der Regen liess aber schnell wieder etwas nach und plötzlich standen mehrere Autos mitten auf der Strasse. Wir entdeckten gleich neben der Piste vier Löwen. Auch sie harrten im Regen aus und warteten auf die Sonne. Sobald der Niederschlag vorbei war, begannen die vier (wohl ein Löwenpaar mit zwei jungen Löwenmännchen) wieder aktiv zu werden. Die Jungtiere spielten und kratzten an den Bäumen. Wir verbrachten viel Zeit, wobei wir nicht merkten, dass plötzlich einer der Löwen von hinten rechts unser Auto umrundete. Ich schloss doch ziemlich rasch das bisher offen gestandene Fenster. Auf seiner Tour legte dieses Tier sogar noch seinen Kopf auf unsere Motorhaube. Die Wärmeabstrahlung des Motors muss ihm irgendwie gefallen haben.
Highlight des Tages - eine Löwenfamilie mit zwei schon fast
erwachsenen Jungtieren
er legte den Kopf auf unsre Motorhaube
Nach diesem schönen Erlebnis fuhren wir noch rund 20 Kilometer bis Mata-Mata. Leider entdeckten wir keine der in diesem Bereich lebenden Giraffen. Auf dem Campingplatz hatten wir einen Platz mit Blick auf das Wasserloch, was jedoch nichts brachte, da dort keine Tiere zu sehen waren. Leider begann es mit dem Eindunkeln wieder zu regnen und wir brachten uns unter der erhöhten Beobachtungshütte fürs Wasserloch in die Trockenheit. Da mit dem Regen nicht an ein Feuer zu denken war, bauten wir zum ersten Mal unseren grossen Gasgrill auf. Trotz des unfreundlichen Wetters genossen wir einen gemütlichen Abend im Trockenen.
Springböcke
Dienstag, 03.05.2011
Obwohl wir keinerlei Tiere am Wasserloch gesehen haben, hörten
wir sogar hier noch ein paar Löwen brüllen. Glücklicherweise war es am Morgen
wieder trocken und nach dem Zusammenräumen checkten wir im Camp aus und meldeten
uns aus Südafrika ab. Bei einem Grenzpolizisten mussten wir sogar unser
Feuerholz abgeben. Er erhielt nur einen Sack angekohltes Holz, das restliche
Holz, das noch ungebraucht war, lag glücklicherweise unter vielen anderen Dingen
im Auto. Die Einreise in Namibia war problemlos. Nach dem Ausfüllen aller
nötigen Dokumente durften wir noch eine Strassengebühr bezahlen, da unser
Mietwagen mit einem südafrikanischen Nummernschild ausgerüstet war. Der
namibische Grenzbeamte wünschte uns einen schönen Aufenthalt in Namibia und
winkte uns gar bei der Abfahrt.
Erdhörnchen am Betteln
Spiegeleier für alle...
Hier war die Piste um Welten besser als im Kgalagadi Nationalpark. Unterwegs entdeckten wir auf der Strasse noch einige Tiere; erst begegneten wir einer Schildkröte, dann einer schwarzen Schlange, wohl einer Afrikanischen Speikobra und schliesslich noch einmal einer Kapkobra. Durch eine sehr schöne Landschaft fuhren wir in Richtung Keetmanshop, wo die Umgebung dann doch etwas unspektakulärer wurde.
wahrscheinlich
eine Afrikanische Speikobra
Spontan entschieden wir uns unterwegs für das Mesosaurus Camp. Als wir ankamen war niemand vor Ort. Nach einer Weile kam ein Angestellter, der uns jedoch nicht verstand bzw. wir ihn natürlich nicht. Etwas später kam ein zweiter, der etwas von "one tree" sagte. Es war nicht sehr gut verständlich, da seine dürftigen Englischkenntnisse durch sein fast zahnloses Gebiss nicht verständlicher wurde. So picknickten wir und wirklich nach ein Uhr kam dann der Chef, Jil, mit seinem Pick-up. Wir fuhren dann ins Busch-Camp, dass noch etwa drei Kilometer weiter auf seinem Farmgelände liegt, mitten zwischen Köcherbäumen in einer tollen Landschaft. Wir suchten uns einen Platz neben den beiden grossen Kameldornbäumen, die je ein grosses Webervogelnest beherbergten. Zudem achteten wir uns darauf nicht im sandigen Bachbett zu campen - man kann ja nie wissen. Wir genossen einen herrlichen Nachmittag und spazierten zwischen den zahlreichen Felsen und Köcherbäumen. Gegen Abend zogen leider grosse Gewitterwolken auf, welche uns schöne Fotos bei Sonnenuntergang mit den Köcherbäumen beinahe vermiesen liessen. Glücklicherweise zogen die Gewitter links und rechts an uns vorbei, nur ganz wenige Regentropfen erreichten uns. In der weiten Landschaft konnten wir die heftigen Niederschläge aber problemlos verfolgen. Unser Nachtessen vom Grill (mit eingeschmuggeltem Holz) genossen wir dann wieder bei wolkenlosem Himmel, inzwischen aber unter einem riesigen Sternenhimmel.
Webervogel
Webervogelnest
unglaublicher Sternenhimmel
Mittwoch, 04.05.2011
Da nur drei Autos im Busch-Camp waren, war die Nacht sehr ruhig.
Am Morgen wurden wir durch das Zwitschern der zahlreichen Webervögel geweckt.
Schon vor dem Morgenessen geniessen wir die aufgehende Sonne auf einem Felsen
zwischen den Köcherbäumen.
Später fuhren wir nach Keetmanshop, wo wir unsere Vorräte aufstocken - wollten! Wir hatten nicht beachtet, dass der 4. Mai in Namibia ein Feiertag (Cassinga Tag) ist. Bei den Supermärkten standen wir vor verschlossenen Türen. So gingen wir erst tanken und erhielten dort die Auskunft, dass am Stadtrand doch noch ein kleiner Supermarkt geöffnet sei. Nach einigem Suchen fanden wir diesen auch und komplettierten unsere Vorräte, da wir in den nächsten Tagen an keiner Einkaufsmöglichkeit mehr vorbei kommen werden. Als wir auch dies erledigt hatten, fuhren wir seit längerer Zeit wieder einmal auf geteerten Strassen bis nach Bethanie. Es war bis jetzt wolkenlos und sehr heiss. Der nördlich Bethanie an der C14 gelegene Campingplatz Konkiep Lapa Rastlager war durch eine riesige Gruppe Velofahrer (95 Sportler + einige Begleiter mit Begleitfahrzeugen) belegt. Wir unterhielten uns mit einem Chauffeur eines Lastwagens. Diese Gruppe ist unterwegs von Kairo nach Kapstadt (12'000 Kilometer) in 120 Tagen! Wir fuhren dann weiter bis Helmeringhausen, wo wir auf dem Campingplatz des Helmeringhausen Hotel Platz unterkamen. Nach einem verspäteten Mittagessen stiegen Sibylle und ich noch auf den nahen Hügel, wo eigentlich der Sonnenuntergangsplatz wäre. Wir sahen stattdessen nur graue dicke Wolken über der eigentlich sehr schönen Landschaft. Auf dem Rückweg begegneten wir noch dem zahmen Oryx Kleopatra, der als Jungtier von den Hotelbesitzern mit der Flasche aufgezogen wurde.
Grille
Mit den ersten Regentropfen kehrten wir zurück und setzten uns zu den anderen zum Apéro ins Restaurant. Wir plauderten auch mit einem deutschen Paar, das eine Namibia-Rundreise unternimmt und bis jetzt mehr Pech gehabt hat und vom Land noch nicht sehr viel gesehen hatte. Auf dem Campingplatz hatten wir unser eigenes Sanitärgebäude, welches wir anschliessend ausgiebig nutzten. Frisch geduscht genossen wir im Restaurant später ein feines Springbockfilet.
Donnerstag, 05.05.2011
In der Nacht regnete es fast ununterbrochen (morgens um 7 Uhr
hatte der Besitzer nach zwölf Stunden Regen schon 1/3 der durchschnittlichen
Jahresniederschlagsmenge gemessen, obwohl es dieses Jahr schon die dreifache
Menge eines gewöhnlichen Jahresdurchschnitts geregnet hatte). Im Hotel
diskutierten wir mit den Besitzern und anderen Reisenden über die Routenwahl, da
die Pisten durch so viel Regen ziemlich aufgeweicht sein können. Wir entschieden
uns für die D407, die zu Beginn auch ziemlich gut war. Es hatte einige grosse
Pfützen und war gut zu befahren. Unterwegs hielt uns ein entgegenkommendes Auto
an und teilte uns mit, dass da ein Fluss sei, der unmöglich zu durchqueren sei.
Wir entschieden trotzdem weiter zu fahren. Kurz darauf folgte ein Geländewagen,
worauf dieser sagte, dass sie problemlos durch den Fluss gekommen seien. Schon
bald darauf kamen wir an einen Fluss, der die Piste überquerte. Ich zog kurze
Hosen und Trekkingsandalen an und watete durchs Wasser. Eine Durchfahrt war hier
kein Problem. Einige Kilometer später erreichten wir abermals eine Stelle, wo
ein Fluss die Piste überquerte - doch dieser war einiges breiter und führte mehr
Wasser. Nach Ausgiebigen Sondierungen kam noch ein Namibier mit einem höher
gelegten Toyota Landcruiser an. Er versuchte an einigen Stellen den Fluss zu
überqueren, liess es aber dann auch sein.
erster Fluss
zweiter Fluss - leider umkehren...
neue Patina
Wir warteten eine Stunde aber der Wasserpegel stieg nur noch mehr an. So kehrten wir um und fuhren die rund 50 Kilometer zurück nach Helmeringhausen und weiter auf der C14 in Richtung Maltahöhe. Erst war die Strasse noch relativ gut. Doch ein entgegenkommender Geländewagen (der einzige auf den knapp 140 Kilometern!) schleuderte uns einen Stein in die Windschutzscheibe, welche fortan mit Sprüngen versehen war. Etwas später verschlechterte sich die Piste zusehends. Schlamm, Matsch, Pfützen und grosse Wasserdurchfahrten (bis 60 cm tief!) wechselten sich ab. Es war über 100 Kilometer die reinste Rutschpartie - vergleichbar wie fahren auf warmer Butter! Irgendwie schafften wir die Strecke (die anderen Reisenden hatten dies mit ihren Personenwagen auch geschafft!) bis Maltahöhe. Mit total verdreckten Fahrzeugen (alles von den Rädern bis zum Dach war je nach Pistenbelag grau, braun, rot oder beige...) erreichten wir diesen kleinen Ort und erhielten im Hotel Maltahöhe noch zwei Zimmer. Hier trafen wir auch wieder die anderen Reisenden, die schon am Morgen diese Route gewählt hatten und den Namibier mit dem Landcruiser. Zusammen mit den Deutschen tranken wir etwas und hatten einander natürlich viel zu erzählen. Niemand hatte wirklich geplant hier zu übernachten. Im Gegensatz zu uns mussten die aber ihren gebuchten Unterkünften absagen und alles mit dem Reiseveranstalter abklären. Da es so lustig war, entschieden wir uns auch gleich alle zusammen Znacht zu essen. Ebenfalls im Hotel einquartiert waren noch Schweizer, die obwohl auch mit Auto und Dachzelt unterwegs, auch hier eine trockene Unterkunft fanden.
Freitag,
06.05.2011
Nach einem gemeinsamen
Frühstück entschieden wir uns für einen Umweg über die C14 nach Sesriem, da der
Tsauchab River scheinbar noch zu hoch ist und die Fahrt auf dem direkten Weg
kurz vor dem eigentlichen Ziel Sesriem unterbrochen wird. Die Strasse war heute
schon einiges besser, da es während der Nacht ziemlich abtrocknete. Nach
anfänglichem Nebel (wegen der Feuchtigkeit) kam schon bald die Sonne und wir
hatten schönstes Wetter.
Endlich wieder schönes Wetter
Spuren vom Vortag...
Auf dem Campingplatz in Sesriem kamen wir den gleichen Platz zugewiesen wie auf unserer Reise vor 6 Jahren. Wir machten eine gemütliche Mittagsrast und trockneten noch die einen oder anderen Dinge an der Sonne. Dass sich der Umweg gelohnt hatte, erzählte mir später eine Schweizerin, die am Morgen mehr als drei Stunden vor dem Fluss warteten, bis die Durchfahrt möglich war. Mitte Nachmittag machten wir uns auf zum Sossusvlei. Am Gate teilte der Angestellte uns jedoch mit, dass wir allerhöchstens 20 Kilometer bis zur Durchfahrt vom Tsauchab River kommen würden und dann wieder kehren müssten, da dieser noch viel zu hoch sei. Wir dachten, dass wir uns dies einmal ansehen und schon nach kurzer Zeit waren wir vor Ort. Der Fluss führte doch noch viel Wasser. Die Durchfahrt ist jedoch betoniert und die Wassertiefe war nicht so gross. Nachdem auch zwei andere Fahrzeuge durchfuhren, wagten auch wir es. Schön langsam querten wir den Fluss und erreichten problemlos das andere Ufer.
Tsauchab River im Sossusvlei
Nun fuhren wir ziemlich direkt zum 2x4-Parkplatz, denn inzwischen wurden wir durch einen Park-Ranger verständigt, dass wir dort zu parkieren hatten. Uns wurde auch gleich klar wieso - die ganze Piste bis zuhinderst im Sossusvlei war noch unter Wasser. So packten wir eine Flasche Wasser und gingen den Weg zu Fuss. Nach rund einer Stunde waren wir fast zuhinderst. Wir hatten einige Male noch einen Bach zu queren und verschiedentlich Umwege zu gehen, da uns Schlamm den direkten Weg versperrte. Der Tsauchab River verliert sich hier in den Dünen. Es war schon speziell mit so viel Wasser mitten in der Sandwüste zu sein. Unterwegs entdeckten wir einen Landrover, der jeweils Leute vom Parkplatz bis zum Sossusvlei bringt - er war tief im sandigen Schlick eingesunken. Eigentlich hätte ich noch bis zum Dead Vlei gehen wollen, doch der beschwerliche Weg durch das Wasser und den Schlamm brauchten viel Zeit und da wir rund eine Stunde nach Sonnenuntergang wieder am Parkeingang sein mussten, reichte leider einfach die Zeit nicht. So machten wir uns auf den Rückmarsch und fuhren dann die rund 60 Kilometer wieder zurück. Glücklicherweise war die Strasse in einem besseren Zustand als vor sechs Jahren.
...
Zahlreiche Springböcke, Oryxe und Strausse veranlassten uns zu einer sehr vorsichtigen Rückfahrt. Bis zum Campingplatz wartete jetzt nur noch eine Hürde auf uns - die Flussquerung im Dunkeln. Wir meisterten auch dies problemlos (wir hatten ja dieses Jahr in Namibia mehr Flussdurchfahrten erlebt als bei unserer Reise durch Island...). Kurz vor Schliessung des Tors waren wir zurück. Auf dem Campingplatz richteten wir uns rasch ein und bereiteten uns auf einen gemütlichen Grillabend vor.
Samstag, 07.05.2011
Wir hatten uns
entschieden am Morgen nicht noch einmal in den Sossusvlei zu fahren. Wir packten
also alles zusammen und fuhren wieder in Richtung Norden. Unterwegs waren
zweimal Gräder an der Arbeit um die Pisten nach dem vielen Regen wieder in guten
Zustand zu bringen. Hier scheint dies sehr wichtig zu sein, da viele Touristen
diese Pisten benützten. Nach Solitaire fuhren wir nordwärts, worauf die Qualität
der Strasse wieder rapide abnahm.
Stärkung zum Frühstück
kein Tag ohne Flussdurchfahrt...
unendliche Weiten
Kuiseb Canyon mit dem
Kuiseb River
Schliesslich bogen wir ab in Richtung Gamsberg-Pass, da wir geplant hatten auf der Rooiklip-Gästefarm unsere letzte Camping-Nacht zu verbringen. Die letzten 18 Kilometer waren nochmals ziemlich hektisch. Die schmale sehr rumplige und teilweise stark ausgewaschene Piste führte durch Wasser, über nackten Fels, groben Schotter und Sand bis zur Gästefarm. Hier wurden wir von den Besitzern begrüsst und sie zeigten uns ihr Paradies. Er ist ein "Südwester" und sie eine Deutsche. Zusammen führen sie seit 10 Jahren die Farm. Sie haben 8 Gästezimemr, 3 Campsites, dazu 7'000 Hektaren Land, 1'000 Schafe, einen Esel mit Namen "Nummer 7" und "Linus", ein Bergzebra. Eine wirklich sehr schöne Anlage und ein grosser Pool mitten in der Einsamkeit. Wir fuhren schliesslich die letzten Meter zum Campingplatz, der auf einem Hügel direkt an einer Felswand sehr schön gelegen ist. Von hier hat man einen wunderbaren Fernblick. Zudem ist der Platz sehr schön eingerichtet; wir hatten eine schöne Feuerstelle mit Sitzgruppe, eine Anrichte mit Abwaschbecken und eine sensationelle in den Fels integrierte Freiluftdusche. Nach einem feinen Salat ruhten wir uns etwas aus und spazierten dann zurück zum Pool, wo wir uns erfrischten. Bei einem Getränk an der Bar plauderten wir etwas mit dem Farmer. Später kehrten wir zurück, genossen das sensationelle Abendlicht, den Sonnenuntergang und später den immensen Sternenhimmel. Eine Angestellte hat den "Donkey" (mittels Feuer geheizter Warmwasserboiler) angefeuert, worauf wir eine schöne Warme Dusche nahmen. Wir waren die einzigen Gäste und es war hier absolut still. Nur kurz bevor wir ins Bett gingen hörten wir ganz in der Nähe eine ganze Herde galoppierender Zebras, die ab und zu jeweils nachts hier vorbeikommen. Unsere Lampen waren aber zu schwach, so dass wir nur einige wenige Tiere ganz schemenhaft erkennen konnten.
Campingplatz auf der Rooiklip-Gästefarm
Linus - das Bergzebra
sensationeller Sternenhimmel
Sonntag, 08.05.2011
Vor dem Morgenessen packten wir alles unser Gepäck und reinigten
die Autos innen grob. Zum letzten Mal klappten wir die Dachzelte zusammen. Bei
der Farm verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und übergaben ihnen noch
einige Kleidungsstücke und die restlichen Esswaren, die bei den Arbeitern sehr
willkommen sind. Wir fuhren die 18 Kilometer lange Holperstrecke zurück und
folgten dann der Piste in Richtung Gamsberg Pass. Dies war meist auch nicht viel
besser. Wir hatten nochmals etliche Flussdurchfahrten, die aber allesamt nur
noch einen tiefen Wasserstand hatten und kein Problem waren. Bis zum Pass
störten wir noch einige Rindviecher, da diese sich immer mitten auf der Strasse
niedergelassen hatten. Es war eine schöne Passfahrt, jedoch eigentlich eine
einseitige, da nach der Passhöhe ein riesiges Hochplateau folgt. Hier war die
Strasse dann meist besser und wir kamen gut voran. Bis ca. 8 Kilometer vor
Windhoek hatten wir Schotterstrasse und dann seit langem wieder einmal einen
Teerbelag. Wir suchten eine offene Autowaschanlage, was am Sonntag gar nicht so
einfach war. Bei der Totaltankstelle an der Ndemufayo Avenue wurden wir fündig.
Für relativ wenig Geld wurden unsere Wagen innen und aussen gereinigt, was doch
einiges an Arbeit bedeutete, da durch die schlechten Strassen überall Schlamm
war.
langsam verschwindet der Dreck
Schliesslich tankten wir noch voll, assen etwas kleines und fuhren dann nach Kleinwindhoek und gaben bei KEA die Autos zurück. Die Rückgabe war eigentlich sehr unkompliziert (vielleicht lag es auch daran, dass das Büro eigentlich schon ein paar Minuten geschlossen gewesen wäre...). Ein Fahrer brachte uns mit einem Bus noch zum Hotel Uhland, wo ich für die letzte Nacht reserviert hatte. Da wir ja zwei Autos gemietet hatten, konnten wir den Manager bei KEA auch überzeugen, dass wir am Morgen durch KEA noch zum Flughafen gebracht werden. Im Hotel bezogen wir unsere Zimmer, machten uns kurz frisch und spazierten dann ins Stadtzentrum. Hier war aber eigentlich total tote Hose. Gerade mal ein Souvenir-Geschäft hatte geöffnet und die obligaten Händler an der Fidel Castro Street waren auch bereits beim Einpacken. Wir schauten uns noch die Kirche an und gingen dann im Restaurant "Cafe Zoo" Znacht essen. Hier genossen wir nochmals Wild. Nach einem feinen Dessert (die Schokolade-Torte ist absolut empfehlenswert!) rief ich ein vom Hotel empfohlenes Taxi, worauf dieses schon fünf Minuten später bereit stand. Im Hotel bereiteten wir uns noch etwas auf die Heimreise vor und gingen dann ziemlich früh in die Federn.
Christuskirche in Windhoek
Montag, 09.05.2011
Schon mitten in der Nacht klingelte unser Wecker, denn um 04:20
Uhr wurden wir pünktlich vom Fahrer abgeholt. Am Flughafen Hosea Kutako war dann
schon einiges los, da zwischen 7 und 8 Uhr drei grosse Flugzeuge starten. Wir
checkten rasch ein, konnten auch hier unser Gepäck wieder bis Zürich
durchchecken und absolvierten dann den Sicherheitscheck. Darauf verzehrten wir
den Inhalt unserer Lunchpakete, die wir vom Hotel erhalten hatten. Unser letztes
Geld investierten wir in allerlei Dinge in den Shops und kurz darauf konnten wir
in den Airbus der Air Berlin einsteigen.
Auch dieser Flug war nicht ganz voll, doch ein Passagier aus dem grossen Kanton direkt hinter mir hatte seine letzte Dusche wohl schon vor einiger Zeit genossen und streckte zudem noch seine nackten Füsse mitten in den Gang. So waren wir froh, als wir dann nach rund 10 Stunden Flug endlich in München landeten. Hier stand selbstverständlich wieder ein Besuch im Biergarten auf dem Programm. Kurze Zeit später brachte uns statt ein Swiss-Flugzeug eines von Helvetic Airways zurück nach Zürich. Eine Kollegin und Sibylles Eltern warteten bereits und führten uns nach Hause. Nach einer tollen Reise kamen wir voll mit vielen Eindrücken nach Hause.
Unsere Route:
Unser Fahrzeug:
Nissan Single Cab (& ein Double Cab), 4 Zylinder Turbo-Dieselmotor
mit 2.5 Liter Hubraum, 140 Liter Dieseltank, ausgerüstet mit kompletter
Campingausrüstung, Frischwassertank, Gaskocher, Kühlbox, etc.
Wir fuhren mit einem Navigationssystem Garmin
Street Pilot III, mit Karten von
Tracks 4 Africa.
Ein paar Zahlen:
gefahrene Strecke: 4'546 Kilometer
verbrauchter Diesel: 614.16 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 13.51 Liter
Kosten: ca. 3'500.00 CHF/Person
Informationen:
Karten: World Mapping Project Südafrika (1:1 400 000) & Namibia (1:1 250 000)
Reiseführer: Südafrika & Namibia (Reise Know-How Verlag)