Samstag, 24. Oktober 2009
Bevor wir losfahren konnten mussten wir noch ein paar dringende Sachen
erledigen. Um Viertel nach neun Uhr starteten wir dann endlich in Richtung
Süden. Spätestens abends um sieben Uhr mussten wir uns im Hafen von Genua
einfinden. So hatten wir genügend Zeit einberechnet. Der kurze Stau vor dem
Gotthardtunnel brachte uns deshalb überhaupt nicht aus der Fassung. Gemütlich
erreichten wir gegen halb vier Uhr den Hafen. Nachdem wir dort endlich den
richtigen Weg gefunden hatten (Palermo war nicht angeschrieben, nur Tunis und
Tanger...), konnten wir uns als eines der ersten Fahrzeuge in die Warteschlange
stellen. Kaum waren wir dem nasskalten Wetter in der Schweiz entflohen,
herrschten in Genua bei wolkenlosem Himmel zumindest an der Sonne
T-Shirt-Temperaturen. Wir spazierten noch etwas durchs Hafengelände und schauten
uns die riesigen Fähren und Kreuzfahrtschiffe an.
im Hafen von Genua
"unsere" Fähre M/S Excellent legt an
Mit etwas Verspätung fuhr dann nach sechs Uhr auch unsere Fähre ein. Wir schauten beim Ent- und Beladen zu, da wir erst fast am Schluss an die Reihe kamen. Das Fährschiff Excellent der GNV (Grandi Navi Veloci) war riesig und wir wurden ins erste Untergeschoss gewiesen. Nach dem Bezug unserer Kabine machten wir uns auf zum Restaurant, welches jedoch eine Enttäuschung war; mageres Angebot, kleine Portionen aber dafür gesalzene Preise. nach unserem Znacht schauten wir noch den letzten Lastwagen beim Verlad zu, bevor wir uns in unsere Kabine begaben.
Sonntag, 25. Oktober 2009
Wir hatten sehr gut geschlafen und standen nicht allzu früh auf. Den grössten Teil des Tages verbrachten wir auf Deck in einer windgeschützten Ecke an der Sonne beim Lesen oder Rätseln. Gegen 20 Uhr erreichten wir Palermo, wo es nochmals eine ganze Stunde dauerte, bis wir von Bord fahren konnten. Alles ging aber sehr organisiert zu und her und innert kürze waren wir mitten in Palermo. Wir hatten auch mittels Navigationssystem sofort unsere gewünschte Route gefunden und fuhren Richtung Osten. In der Nähe des Capo Zafferano verpflegten wir uns in einer Pizzeria, in der Hoffnung dann auf dem Parkplatz zu übernachten. Dies klappte leider nicht, da das Restaurant am Montag geschlossen hatte und deshalb das Tor zum Parkplatz ebenfalls zu blieb. Beim nächsten Restaurant hätte dies wohl geklappt, aber da unsere Mägen keine zweite Pizza mehr vertrugen, übernachteten wir dann am Lungomare (Strandpromenade/ Hafenstrasse) von San Nicola l'Arena beim Yachthafen.
Montag, 26. Oktober 2009
Wir
hatten sehr gut geschlafen und stellten am Morgen unseren Tisch direkt zwischen
den Bus und dem Strand und zmörgeleten gemütlich in der Sonne. Später fuhren wir
weiter entlang der Küste nach Cefalú. Auf dem
Camping Costa Ponente fanden wir
problemlos einen Platz mit Blick aufs Meer. Diese Nacht verbrachten nur vier
Wohnmobile hier. Später radelten wir ins Städtchen Cefalú, das sehr schön
gelegen ist. Wir spazierten durch die engen Gassen und erklommen darauf den
Roccha di Cefalú, einen rund 270 Meter hohen Kalkfelsen mit alten Tempeln und
Befestigungsanlagen. Der steile Weg hinauf zauberte doch die eine oder andere
Schweissperle auf unsere Stirnen. Die Aussicht vor allem auf die Altstadt war
aber trotzdem genial.
Cefalú
Nach unserem Abstieg gönnten wir uns eine Pause in einem Café auf dem Platz vor dem Dom. Da sich bei meinem (alten) Mountainbike auf dem Hinweg die Pedale infolge eines defekten Gewindes gelöst hatte, war die Rückfahrt etwas problematischer. Nach einer lauwarmen Dusche und einem kleinen Apéro genossen wir draussen ein gemütliches Nachtessen bei Kerzenlicht. Der Jahreszeit entsprechend ist es schon sehr früh dunkel (je nach Bewölkung dämmert es schon gegen 17 Uhr).
Dienstag, 27. Oktober 2009
Nach
dem Frühstück gingen wir erst einkaufen und fuhren dann weiter entlang der
Nordküste nach Osten. Auf der schmalen Küstenstrassen blockierten immer wieder
Bauarbeiten den doppelspurigen Verkehr. Zum grössten Teil waren dies kleinere
und mittlere Erdrutsche, die durch die Unwetter der vergangenen Wochen
entstanden sind. Über Sizilien fielen teilweise riesige Niederschlagsmengen,
dass vor allem in der Ostküste zu massiven Überschwemmungen mit zahlreichen
Todesopfern führte. Plötzlich war dann die Küstenstrasse gesperrt und wir
mussten den Umweg über einen Bergkamm von knapp 700 Metern Höhe in Kauf nehmen.
Durch die unzähligen Kurven und den Nebel in der Höhe kostete uns dies doch
ziemlich viel Fahrzeit. Unser eigentliches Ziel war für heute der Campingplatz
bei Gioiosa Marea. Aber auch hier war die Küstenstrasse verschüttet und wir
mussten eine steile Umfahrung durch einige Quartiere nehmen. Am Campo Calavà, wo
wir hinwollten war dann alles geschlossen. Trotzdem gingen wir an den Strand und
picknickten erst einmal. Im Dunst sahen wir draussen im Meer einige der
Äolischen Inseln (Alicudi, Filicudi, Salina, Lipari und Vulcano).
Nach einem ausgedehnten Aufenthalt beschlossen wir den Campingplatz in nächsten Ort aufzusuchen. Der hatte zwar hoffen, es war jedoch niemand da und der Platz hat uns überhaupt nicht gefallen, so das wir noch ein Stück weitergefahren sind. In Marinello d'Oliveri wurden wir dann fündig, sogar mit mit berndeutscher Begrüssung an der Campingplatz-Récéption. Wir wählten wieder einen Platz mit Meersicht. Der Camping liegt direkt an einer sehr ruhigen Bucht unterhalb des grossen Felsen von Tindari, wo zuoberst eine bekannte Kirche steht. Hier wäre es ideal zum Surfen gewesen, doch es fehlte der Wind. So spazierten wir etwas dem Strand entlang und grillierten nach unserer Rückkehr ein feines Stück Fleisch zum Znacht.
Kirche auf dem Felsen von Tindari
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Nach
einem kurzen Strandspaziergang fuhren wir weiter nach Milazzo, wo wir für den
Donnerstag eine Bootsfahrt zu den zwei Inseln Panarea und Stromboli buchten. Auf
der Halbinsel zum Capo Milazzo fanden wir auf dem
Campingplatz Riva Smeralda
einen sehr schönen Platz mit direktem Blick aufs Meer. Gleich daneben standen
die Aargauer, die wir schon in Genua getroffen hatten. Wir plauderten ein paar
Worte und assen dann etwas kleines Zmittag. Es war hier sehr schönes Wetter und
sehr warm. Nachmittags ging ich eine Runde Schnorcheln. Das Wasser war klar
und es hatte ziemlich viele Fische. Da es doch nicht mehr ganz sommerlich warm
war, hatte ich erst einen Neoprenanzug angezogen. Gegen Abend spazierten wir zum
Capo Milazzo, wo wir anschliessend bei einem Apéro mit der untergehenden Sonne
unsere Ferien genossen. Zurück auf dem Campingplatz bereiteten wir unser
Nachtessen vor; dank eines Mini-Raclette-Öfeli von Sibylles Eltern gönnten wir
uns ein feines Raclette.
beim Schnorcheln
Capo Milazzo
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Wir
schliefen gemütlich aus und machten uns nach zehn Uhr auf zur Récéption, wo uns
die Campingplatzbesitzerin nach Milazzo zum Hafen fuhr. Dort konnten wir schon
bald einsteigen und die
Schifffahrt auf die Äolischen Inseln konnte losgehen.
Wir hatten schönstes Wetter aber ziemlich starken Wind, so dass uns ab und zu
ein paar kleinere oder grössere Wassertropfen der Gischt im Gesicht trafen.
Milazzo
es hatte auch etwas schnellere Boote...
Auf der kleinen Insel Panarea hatten wir Zeit etwas durch die schönen Gassen des Ortes San Pietro zu spazieren. Hier waren alle Häuser (meist Ferienhäuser oder Hotels und Pensionen) in einem sehr schönen Zustand. Ausser den typischen dreirädrigen Piaggio-Vehikeln und einigen Rollern ist die Insel verkehrsfrei. Nach einem kleinen Imbiss in einem Restaurant fuhren wir weiter zu einigen Felsinseln vor Panarea, wo aus dem Boden ein schwefelhaltiges Gas ausströmt. Die Felsen waren teils sehr gelb und im klaren Meerwasser konnten wir die Blasen aufsteigen sehen. In der Luft dominierte hier der typische Schwefelgeruch. Nächste Station war Basiluzzo, ebenfalls eine unbewohnte Felsinsel mit interessanten Vulkanspuren.
Insel Panarea
Vulkangestein & glasklares Wasser
typisches Transportmittel
Schliesslich erreichten wir die Insel Stromboli mit den beiden Dörfern Ginostra und Stromboli. Dazwischen liegt auf der einen Inselseite ein steiler Abhang, die Scaria del Fuoco, wo jeweils das Lava bei grösseren Ausbrüchen aus dem aktiven Vulkan ins Meer fliesst. Bevor wir anlegten umrundeten wir noch einen Leuchtturm auf der markanten Felseninsel Strombolichio. Das Dörfchen Stromboli war dann nicht ganz so schön wie jenes auf Panarea, was aber hier sehr beeindruckte war der schwarze Sandstrand, welcher mit Lavasteinen versetzt ist. Nachdem es langsam dunkel wurde, fuhren wir wieder los und hielten bei der Scaria del Fuoco. Nach einiger Zeit konnten wir etliche Male erleben, wie der über 900 Meter hohe Vulkan rot gühende Lava in den schwarzen Nachthimmel empor schleuderte. Zudem war die Rauchwolke über dem Krater vielfach orangerot gefärbt.
Stromboli
die Scaria del Fuoco
Strombolichio
Lava-Auswurf
Das Erlebnis war sehr beeindruckend und wir hätten noch lange zusehen können. Doch vor uns lang noch eine rund 1 1/2stündige Schifffahrt, wo wir mit typisch äolischen "Maccheronata" (Maccaronen mit Fisch an Tomatensauce) bewirtet wurden. Vom Hafen wurden wir schliesslich wieder von einem Mitarbeiter der Schifffahrtsgesellschaft zum Campingplatz zurück gefahren.
Freitag, 30. Oktober 2009
Heute verliessen wir unseren Top-Platz und fuhren erst nach Milazzo, wo wir
etwas ausserhalb der Stadt einkauften. Da nebenan gleich ein grosses
Sportgeschäft lag, schaute ich da nach neuen Pedalen für mein (altes)
Mountainbike. Ein Verkäufer war mir dann behilflich und beriet mich. Da nicht
nur die Pedalarme gewechselt werden konnten, mussten auch die vorderen
Zahnkränze und das Tretlager ersetzt werden. Der Verkäufer erledigte dies dann
gleich für mich, hatte aber statt den veranschlagten 20 Minuten ca. 4 Mal so
lange. Doch nun konnte ich mein Bike in diesen Ferien wieder benützen.
Nach diese Verzögerung brachen wir umgehend auf zu unserem neuen Ziel Taormina.
In der Nähe, genauer in Giardini Naxos, hatten wir von den Aargauern den Tipp für
den
Stellplatz "Lagani Parking" erhalten. Dieser war ziemlich gut belegt aber
recht komfortabel. Jeder Platz hatte Strom, Wasser und zum Teil eine kalte
Dusche sowie einen "Sitzplatz" mit Stühlen und Tisch. Das Beste war aber die
zentrale Lage. Später waren wir innert wenigen Minuten an der Strandpromenade
und fuhren weiter mit dem Velo in vielen Kurven hinauf nach Taormina. Für die
Anstrengung belohnten wir uns in einer Gelateria. Später schlenderten wir durch
das schön gelegene Städtchen, welches aber extrem touristisch ist. Der Vulkan
Ätna (einer der Attraktionen von Taormina) war aber nur teilweise hinter dichten
Wolken zu erraten. Bevor es dunkel wurde genossen wir mit dem Velo die Talfahrt
und suchten uns am Lungomare in Giardini Naxos eine Pizzeria. Dort genossen wir
ein feines Znacht.
Isola Bella
der Dom aus dem 15. Jahrhundert in Taormina
Pferdewagen
reich verzierter Wagen
Samstag, 31.10.2009
Nach dem Auffüllen von Wasser- und Benzintank parkierten
wir den Camper beim Bahnhof und fuhren von dort nochmals nach Taormina,
diesmal jedoch mit dem Bus. Auch diese Fahrt war auf den engen Serpentinen
mit dem Car ein Erlebnis. Langsam aber sicher verzogen sich die Wolken über
dem Ätna und wir konnten einen grossen Teil des Vulkans sehen. Sonst
genossen wir die Sonne und die Aussicht. Dabei beobachteten wir die
Menschen aus aller Welt. Scheinbar legte diesen Morgen in der Nähe ein
Kreuzfahrtschiff an, da etliche "nummerierte" Gruppen durch die Stadt
geschleust wurden. Den Rückweg zum Bahnhof gingen wir zu Fuss, einem
steilen Weg mit vielen Treppen folgend. Da rund um den Ätna wieder (oder
besser noch immer) dicke Wolken hingen, verzichteten wir auf eine Fahrt
auf den Vulkan.
Blick von Taormina auf Giardini Naxos
(links) und den Ätna (rechts oben)
in Taormina
Unser nächstes Ziel war dann Brucoli südlich Catania, wo wir am Capo Capolato auf den dortigen Campingplatz Baia del Silenzio einen Platz direkt bei der Felsküste fanden. Von hier hatten wir einen guten Blick über den Golf von Catania und die gleichnamige Stadt bis zum Ätna. Von unserem Plan hier im sehr klaren Wasser zu Schnorcheln kamen wir schnell weg, da ein sehr starker Wind wehte und entsprechend hoher Wellengang war. Teilweise spritzte die Gischt mehrere Meter hoch. So mussten wir abends zum ersten Mal auf dieser Reise im Bus essen.
Campingplatz in Brucoli mit Sicht auf
den Ätna
Sonntag, 01.11.2009
Heute fuhren wir ins Naturschutzgebiet des Valle d'Anapo,
wo wir eine Velotour auf einem ehemaligen Bahntrasse geplant hatten. Der
Parkwächter beim Haupteingang wollte jedoch nur Fussgänger passieren
lassen, worauf wir unsere Velotour nach ca. 500 Metern beendeten und
daraus eine Wanderung machten. Durch stockfinstere Tunnels und über
Brücken folgten wir dem Bach Anapo bis zu den
Nekropolen von Pantalica. In diesem Gebiet
gibt es unzählige prähistorische Felsdörfer und Felsgräber. Die früheren
Bewohner schlugen hier an vielen Stellen ganze Höhlen in den relativ
einfach bebaubaren Fels. Die ganze Gegend ist mit Fundstellen "übersäht".
Wir schauen uns aber nur einige wenige an und kehrten nach ca. 3 1/2
Stunden zum Parkplatz zurück.
im Valle d'Anapo
ehemaliger Bahntunnel auf dem Wanderweg
der kann noch lange auf den nächsten
Zug warten...
bei den Nekropolen von Pantalica
überall wurden Löcher in die Felsen
geschlagen
Nun hatten wir noch eine längere Fahrstrecke vor uns, da wir abends beim Camping Due Rocche bei Falconara sein wollten. Die Strasse führte vor allem zu Beginn in unzähligen Kurven bis fast auf 1000 Meter hinauf. Doch dann ging es ziemlich zügig vorwärts. Leider verpassten wir einen sensationellen Sonnenuntergang bei wolkenlosem Himmel, wobei die Sonne richtig im Meer "versank". Wir kamen kurz nach 17 Uhr an, was um diese Jahreszeit schon zu spät für einen Sundowner-Apéro ist. Den Apéro genehmigten wir uns trotzdem und grillierten später ein feines Stück Fleisch.
Montag, 02.11.2009
Auch am Morgen war noch stahlblauer Himmel ohne ein
Wölkchen. So entschieden wir uns noch einen Tag am selben Ort zu
verbringen. Wir packten unsere Taschen und genossen die Sonne am nahen
Sandstrand. Zwischendurch machten wir einen Versuch mit Schnorcheln, was
aber durch das etwas trübe Wasser nicht von grossem Erfolg gekrönt war. So
beliessen wir es beim Lesen. Aufkommende Wolken verdeckten die Sonne in der
zweiten Hälfte des Nachmittages, worauf es rasch kühler wurde. Mit einer
heissen Dusche und einem feinen Raclette liessen wir diesen Ruhetag
gemütlich ausklingen.
am Strand - hinten das Castello di
Falconara
Dienstag, 03.11.2009
Nachts erreichte ein Tiefdruckgebiet Sizilien und es
regnete ein paar wenige Tropfen. Am Morgen war es wieder trocken, dafür
extrem windig. Wir hatten sowieso beschlossen weiter zu fahren und kaum
waren wir wieder auf der Küstenstrasse, liess sich die Sonne wieder
blicken. Nach einem Tank- und einem Einkaufsstopp hielten wir in Agrigento
beim
Valle dei Templi an. Parkplatz und Eintritt waren ziemlich teuer,
doch mehrere zum Teil sehr gut erhaltene griechische Tempel lohnten sich.
Es war beeindruckend zu sehen Welche Bauwerke die Griechen vor rund 2500
Jahren erstellten. Wer sich für Geschichte interessiert, für den ist
Sizilien ein wahres Eldorado.
Hera-Tempel
Concordia-Tempel
Herakles-Tempel
Mitte Nachmittag fuhren wir dann weiter westwärts bis Selinunte, wo wir auf dem Campingplatz Athena unseren Bus platzierten. Zu Fuss machten wir uns auf ins kleine Dorf Marinella an der Küste. Doch hier scheint nur in der Saison etwas los zu sein. Wir fanden kein einziges geöffnetes Restaurant. Immerhin konnten wir an einem Bancomaten Geld abgeben. Die einzigen Touristen kommen hier noch tagsüber, da es auch hier ein grosses Gelände mit Ruinen und Tempeln aus griechischer Zeit gibt. Unser Bedarf an "alten Steinen" war aber für heute gedeckt und wir machten uns auf den Weg zurück zum ca. 1,5 km entfernten Campingplatz. Plötzlich hielt ein Auto und ein älterer Herr fragte, ob wir zum Camping Athena möchten. Er nahm uns mit, da er sowieso seine Familie (Besitzer) dort besuchte. Abends gingen wir dann auch im Restaurant des Campingplatzes essen (oder besser der Campingplatz liegt einfach hinter einem Restaurant).
Mittwoch, 04.11.2009
Nachdem es gestern richtig gestürmt hatte, assen wir heute
bei wolkenlosem Wetter im T-Shirt Zmorge. Anschliessend füllten wir den
Wassertank (unser mitgebrachter Schlauch bewährte sich einmal mehr!) und
entleerten das Abwasser. Unser heutiges Ziel war die Lagune von Mozia.
Dort wird noch im grossen Stil Meersalz gewonnen. Ausserdem ist die Lagune
überall stehtief und deshalb mit dem häufig konstanten Wind ein beliebtes
Ziel für Wind- und Kitesurfer. So verbrachten wir den Tag am, in und vor
allem auf dem Wasser. Sibylle sass lesend in der meist scheinenden Sonne und ich
versuchte mich wieder einmal beim Windsurfen. Trotz längerer Surfabstinenz
klappte es erstaunlich gut und mit zunehmenden Wind legte ich immer mehr
an Tempo zu. Meine Kraftreserven waren aber irgendeinmal zu Ende und ich
packte meine Ware wieder zusammen. Bei einem Tauchclub fanden wir einen
Wohnmobilstellplatz. Als erstes gönnten wir uns einen Apéro, bevor wir die
abenteuerlichen Duschen aufsuchten. Frisch geduscht (was durchaus auch
eine kleine Anspielung auf die Wassertemperatur sein soll...), wohnten wir
an der Lagune der im Meer versinkenden Sonne bei. Heute Abend war dann
auch relativ früh Lichterlöschen, da das Windsurfen mich doch etwas
beansprucht hat.
Becken zur Meersalzgewinnung in der
Lagune von Mozia
Donnerstag, 05.11.2009
Nach einer eher etwas unruhigen Nacht wegen zeitweiligem
Chorgebell aller Hunde der näheren und weiteren Nachbarschaft konnten wir
unser Zmorge einmal mehr bei wolkenlosem Wetter geniessen. Heute fuhren wir nochmals
an die selbe Stelle wie am Vortag und ich surfte nochmals ein paar
Stunden. Wohl hatte es nicht mehr ganz so viel Wind, was dafür auch nicht
ganz so viel Kraft kostete. Mitte Nachmittag fuhren wir weiter nach
Norden. Unser heutiges Ziel war San Vito lo Capo. Im Sommer muss das
Städtchen total überlaufen sein. Doch jetzt im November hatte es gerade
mal eine Hand voll Touristen. Die Campingplätze hatten schon geschlossen,
so dass wir uns für den offiziellen Stellplatz des Ortes entschieden; ein
einfacher Parkplatz direkt am Strand, wo wir für die Nacht zusammen
mit vier anderen Wohnmobilen parkten. Nach unserer Ankunft unternahmen wir
per Velo noch einen kleinen Ausflug zum Leuchtturm. Den
Rückweg verbanden wir mit einem Stopp in einer Gelateria. Zurück beim Camper
wusch ich mit einer behelfsmässigen Dusche das Salz von meinem Körper und
verpasste meinem Gesicht wieder eine überfällig gewordene Rasur. So zurecht
gemacht gingen wir abends im Städtchen Pizza essen. Es war um
sieben noch knapp 20°C warm. Doch während des Essens sahen wir vor dem
Fenster plötzlich Wassertropfen, was sich nicht als Bewässerung von
Pflanzen sonder als Regen erwies. Abgesehen von einigen wenigen Tropfen
einmal nachts hat uns jetzt zum Ende unseres Sizilienaufenthaltes doch
noch der Regen erwischt.
Leuchtturm San Vito lo Capo
Freitag, 06.11.2009
Es regnete fast die ganze Nacht. Am Morgen war es für eine
längere Zeit wieder trocken, so dass wir unsere Sachen für die
bevorstehende Heimfahrt packten. Nach einer Weile fuhr ein grosses
Wohnmobil mit deutschen Kennzeichen auf einen freigewordenen Platz und
schon wenig später kam der Mann zum Plaudern. Wir hatten ihr Fahrzeug
schon an der Lagune von Mozia gesehen. Das pensionierte Ehepaar verbringt
ca. 9 Monate im Jahr im Wohnmobil, weshalb dann ein etwas grösseres Modell
verständlich ist. Sie sind nun bereits seit fast drei Monaten auf Sizilien
und geniessen hier ihre Rente. Wir schwatzten längere Zeit; als wieder
Regen kam, zügelten wir dann in ihr "Heim". Im Innern übertraf ihre
Ordnung unsere um ein vielfaches. Zur Mittagszeit fuhren wir dann los in
Richtung Palermo. Mit einem Tank- und einem Einkaufsstopp erreichten wir
die Hauptstadt Siziliens, wo wir trotz vielem und chaotischem
Feierabend-verkehr heil im Hafen ankamen. Wir checkten ein und kochten uns
dann gemütlich Znacht. Wir waren eigentlich viel zu früh da, doch nach dem
Essen ging es plötzlich recht zügig voran. Die Fähre "La Superba" kam an
und wir mussten schon etwas vorfahren um bald darauf in den riesigen Bauch
des Schiffes zu verschwinden. Fast eine Stunde vor der offiziellen Zeit
waren wir auf der Fähre und bezogen die Kabine. Nach einem Rundgang und
einem Drink an der Bar kehrten wir müde in unsere Kabine zurück. Wir lagen
schon im Bett als es um Viertel vor zehn Uhr (auch hier eine
Viertelstunde zu früh) hiess: Leinen los!
Samstag, 07.11.2009
Wir schliefen aus und verpflegten uns dann in der Kabine
(auf der Hinfahrt waren wir vom mickrigen aber sehr teuren
Verpflegungsangebot sehr enttäuscht gewesen, so dass wir nun vorgesorgt
hatten). Später setzten wir uns bei schönstem Wetter an Deck und liessen
die Insel Korsika und die vielen kleinen Eilande (Giglio, Montechristo,
Pianosa, Elba und Capraia) des
Toskanischen Archipels
an uns vorüberziehen.
Insel Montechristo
Insel Elba
Nachmittags verschlechterte sich das Wetter und wir kehrten zurück in unsere Kabine. Nun bedeckten Wolken den blauen Himmel und die Wellen wurden grösser, was die Fähre spürbar schaukeln liess. Abends erreichten wir dann Genua bei leichtem Regen und frischeren Temperaturen. Nach dem Anlegen im Hafen mussten wir uns noch fast eine Stunde gedulden, bis wir aus dem Schiff fahren konnten und uns umgehend auf die Heimfahrt machten. Nach dem überqueren des Ligurischen Apennin kehrten wir an einer Raststätte ein und genehmigten uns ein kleines Znacht. Die Heimfahrt war auch dank des wenigen Verkehrs absolut problemlos. Die Schweiz erwartete uns vor dem Gotthardtunnel mit Schneeregen bei knapp 1°C! Wie es scheint werden wir uns wieder an etwas anderes Wetter gewöhnen müssen. Kurz nach ein Uhr waren wir dann zu Hause.
unsere Route:
ein paar Zahlen:
gefahrene Strecke: 2'013 km
verbrauchtes Benzin: 276 Liter
Verbrauch pro 100 km: ca. 13.5 Liter
Reisekosten: ca. 1'400.00 CHF/Person
Informationen:
Karte: Sizilien - Palermo von Freytag & Berndt (1:150 000)
Reiseführer: Sizilien + Wohnmobil Tourbuch Sizilien (beide Reise Know-How - Verlag)
Wir fuhren mit einem Navigationssystem Garmin Street Pilot III.
GPS-Koordinaten Camping- & Stellplätze Sizilien